You Only Live Twice [Ultimate Edition]
Cover

27.09.2006 #400

von Guido Bibra

In Memoriam
Fritz Bibra (1914-2006)

Titel You Only Live Twice
Studio United Artists / EON (1967)
Hersteller MGM Home Video (2006) EAN 5-035822-303997->
DVD-Typ 2x9 (6,56 & 7,59 GB) Bitrate ø 7,11 max. 9,5
Laufzeit 111:56 Minuten Kapitel 32
Regionalcode 2 (England) Case Amaray Doppel I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Mono 192 kbit/s Kommentar  DTS 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch, Dänisch, Niederländisch, Finnisch, Griechisch, Hindi, Norwegisch, Schwedisch
Freigabe MPAA PG
Extras • Welcome to Japan, Mr. Bond
• Whicker's World - Highlights from 1967 BBC Documentary
• On Location with Kem Adam
• Interactive Guide into the World of You Only Live Twice
• Audio Commentary Featuring Director Lewis Gilbert and Members of the Cast and Crew
• Inside You Only Live Twice
• Silhouettes: The James Bond Titles
• Plane Crash: Animated Storyboard Sequence
• Original Trailers, TV-Spots, Photo Gallery & Radio Communications

Der Film

Es ist 1967 und das Rennen im Weltraum befindet sich auf dem Höhepunkt. Die Welt staunt, als amerikanische und russische Raumkapseln von einer unbekannten Macht entführt werden. Während Russen und Amerikaner schon die Finger auf den roten Knöpfen haben, entdeckt der britische Geheimdienst, daß das unbekannte Flugobjekt über dem japanischen Meer verschwindet. Der Secret Service schickt James Bond nach Japan - um ihn dort umbringen zu lassen. Nur zum Schein natürlich, damit 007 in Japan unerkannt schnüffeln kann. Die Spur führt zu einem großen Industrialisten, in dessen Firmenzentrale Bond herumschnüffelt und dort merkwürdige Entdeckungen macht...

 


Als sich Ian Fleming 1962 von einem schweren Herzanfall erholt hatte, reiste der Schriftsteller nach Japan um für seinen neuen Roman zu recherchieren. You Only Live Twice, auch als "Bonds japanisches Abenteuer" bezeichnet, wurde zwei Jahre später im März 1964 veröffentlicht. Es war eine düstere Geschichte eines müden, vom Tod seiner Frau Tracy in der vorherigen Geschichte “On Her Majesty's Secret Service” mitgenommenen James Bond, der von seinem Vorgesetzen M nach Japan geschickt wird und dort eine Mission für den dortigen Geheimdienstchef durchführt, die für ihn fast das Ende bedeutet. Durchzogen von Todesvisionen und mit einem offenen Ende versehen, hätte You Only Live Twice das finale Kapitel der Bond-Historie sein können. Ian Fleming starb im Alter von 58 Jahren nur fünf Monate nach der Veröffentlichung des Romans, dem nur noch die posthum veröffentlichten Bücher “The Man with the Golden Gun” und “Octopussy and the Living Daylights” folgten.

Auf der Suche nach Bonds fünftem Kino-Abenteuer

Die Filmproduzenten Albert Broccoli und Harry Saltzman zogen Ian Flemings neues Werk nach den Erfolgen der ersten Bond-Kinofilme aber noch nicht für eine neue Verfilmung in Betracht, obwohl sie die Rechte an fast allen von Flemings Romanen besaßen. Erst als nach Thunderball der ursprünglich geplante On Her Majesty's Secret Service wegen ungünstiger Drehorte zurückgestellt werden mußte, wurde auf You Only Live Twice zurückgegriffen. Ursprünglich sollte der Plot des Romans wie bei den vorherigen Filmen relativ originalgetreu umgesetzt werden, aber die düstere, unheilvolle Geschichte paßte ganz und gar nicht zu dem in den Kinofilmen aufgebauten Bild des glanzvollen, knallharten Geheimagenten mit der Lizenz zum Töten.

Zuerst galt es aber einen neuen Regisseur zu finden, denn Terence Young und Guy Hamilton, die die vorherigen vier Filme inszeniert hatten, sagten ab. Peter Hunt, der in den früheren Filmen für den Schnitt zuständig war, hatte großes Interesse die Regie von You Only Live Twice zu übernehmen, aber Albert Broccoli versuchte Lewis Gilbert anzuwerben, der gerade mit Alfie einen großen Erfolg gelandet hatte. Eigentlich war der gar nicht an an einem riesigen Projekt wie einem James Bond-Film interessiert, aber den beiden Produzenten gelang es an den Ehrgeiz des Regisseurs zu apellieren und ihn damit trotzdem anzuwerben – ein Millionenpublikum zu begeistern war eine Herausforderung, die sich Lewis Gilbert dann doch gerne stellen wollte. Peter Hunt war zwar verärgert, daß er übergangen wurde, blieb aber als Editor weiterhin dabei – aber nur mit der festen Zusage, daß er dann den nächsten Film inszenieren dürfte.

Startschwierigkeiten

Schon die ersten Vorbereitungen erwiesen sich als schwierig, denn auf der Suche nach geeigneten Drehorten fanden die Filmemacher in Japan keine der im Buch beschriebenen Plätz - insbesondere ein Schloß am Meer zu lokalisieren, erwies sich als unmöglich weil so etwas nie gebaut werden war. Stattdessen entdeckten Lewis Gilbert, Albert Broccoli, Harry Saltzman und Ken Adam auf ihrer Suche eine fantastisch aussehende Vulkanlandschaft auf der Insel Kyushu, die die zündende Idee brachte den Bösewicht des Films in einem ausgehölten Vulkan unterzubringen. Ohne Drehbuch und unter enormem Zeitdruck, weil Sean Connerys Vertrag auszulaufen drohte, kehren die Filmemacher nach England zurück und entkamen bei der Abreise nur durch einen Zufall einem tödlichen Flugzeugunglück.

Als Drehbuchautor Harold Jack Bloom vorzeitig absagte, griffen die Produzenten zu einer ungewöhnlichen Notlösung: sie warben den Schriftsteller Roald Dahl an, der trotz seiner kaum vorhandenen Erfahrung mit Drehbüchern exzellente Arbeit leistete und bald den Plot um die Vulkan-Idee herum völlig neu konstruiert hatte. Übrig aus dem Roman blieben nur wenige Elemente und Charaktere – der Ort des Geschehens war natürlich auch Japan und sowohl Tiger Tanaka als auch Blofeld kamen vor, allerdings in einer völlig anderen Form als im Buch. Die Atmosphäre wurde kräftig aufgelockert, denn James Bond war nicht der desillusionierte, angeschlagene Agent, der von seinem Chef noch eine letzte Chance bekam, sondern genau der gleiche Charakter war, wie in den vorherigen Kinofilmen. Lewis Gilbert war zwar der Meinung, daß man mehr über die persönlichen Aspekte des Geheimagenten einbringen könnte, mußte sich aber dann den Produzenten beugen, die natürlich mehr an einem kommerziellen Erfolg interessiert waren und sich nicht auf Experimente einlassen wollten.

Transformation

Roald Dahl krempelte die Romanvorlage völlig um und entwickelte eine ganz neue Geschichte, deren Grundidee von dem 1966 gerade aktuellen Weltraumrennen zwischen den USA und der UDSSR stark inspiriert wurde. Die Story spielte einerseits mit der unterschwellige Angst das Rennen zum Mond und den technischen Fortschritt an die Russen zu verlieren, machte aber dann auch nicht die Sowjetunion verantwortlich, sondern eine dritte Macht, die einen Weltkrieg provozieren will. An dieser Stelle griff Roald Dahl wieder auf Bonds alten Erzfeind Blofeld zurück, der nun das erste Mal nicht nur als gesichtsloser Ober-Bösewicht auftreten, sondern endlich auch eine direkte Begegnung mit 007 haben sollte.

Der Weltraum-Aspekt wurde stark an das 1966 gerade laufende Gemini-Programm angelehnt, das im Film Jupiter genannt wird. Die Eröffnungssequenz des Films gibt sich Mühe, einen damals ganz normalen Raumflug darzustellen, was den Umständen entsprechend auch recht gut gelang. Roald Dahls Phantasie macht der Realität aber dann einen Strich durch die Rechnung, indem die amerikanische Raumkapsel von einem fremden Raumschiff verschluckt wird. Bodenständiger, aber auch nicht weniger spektakulär ging die Pre-Credits-weiter, indem James Bond umgebracht wurde – etwas, was auch in der Romanvorlage trotz des Titels nicht vorhanden war, aber doch schonmal gemacht wurde: 1963 schockte From Russia with Love mit der scheinbaren Ermordung von 007, der dann aber als Double mit Maske enttarnt wurde.

You Only Live Twice war der erste Bond-Film, in dem die Drehbuchumsetzung sich kaum an Ian Flemings Romanvorlage hielt und auch erstmals Gebrauch von Science-Fiction-Elementen machte. Das wurde in späteren Bond-Filmen zur Gewohnheit - der Nachfolger On Her Majesty’s Secret Service war noch einmal eine letzte Ausnahme, bis die Drehbücher der Filme bald nur noch den Titel mit den Romanvorlagen gemeinsam hatten und später sogar komplett eigene Geschichten ohne Fleming-Vorbild entwickelt wurden. You Only Live Twice war aber noch ein harmloser Vertreter dieser Gattung, da wenigstens ein paar Charaktere und die zentrale Idee „Bond in Japan“ übernommen wurden.

Bonds Freunde und Feinde

Obwohl Sean Connery noch einmal als Hauptdarsteller engagiert werden konnte, war das sonstige Casting nicht ganz so einfach. Geheimdienstchef Tiger Tanaka wurde mit Tetsuro Tamba besetzt, einem in Japan sehr erfolgreichen Schauspieler der mit Lewis Gilbert schon einige Jahre zuvor im Kriegsdrama The 7th Dawn zusammengearbeitet hatte und von ihm für You Only Live Twice persönlich ausgewählt wurde. Tamba diente außerdem als Dolmetscher und Ansprechpartner für die japanischen Schauspieler des Films, denn er war einer der wenigen unter ihnen der gut Englisch sprach. Sein Kollege Teru Shimada, der den Konzernchef Osato spielte, war als Schauspieler-Emigrant in den USA sogar viel besser bekannt als in seiner Heimat.

Die mordlüstige Sekretärin Helga Brandt wurde von der deutschen Schauspielerin Karin Dor gespielt, die aus hunderten Bewerberinnen für ihre erste internationale Rolle ausgesucht wurde und groß als erstes deutsches Bond-Girl gefeiert wurde - allerdings war sie nur eine von drei weiblichen Hauptrollen. Für die anderen zwei Charaktere wurden junge japanische Schauspielerinnen mit guten Englischkenntnissen gesucht, was sich aber als äußerst schwierig erwies. Schließlich einigten sich die Filmemacher darauf, zwei Schauspielerinnen nach England einzuladen und ihnen vor Beginn der Dreharbeiten Sprachunterricht zu geben.

Bond-Girls aus Japan

Akiko Wakabayashi und Mie Hama, beide sehr bekannte japanische Filmstars, wurden ausgesucht und nach England geholt. Während den Vorbereitungen stellte sich allerdings heraus, daß Mie Hama mit der englischen Sprache mehr Schwierigkeiten hatte als ihre Kollegin Die Produzenten trafen deshalb die schwere Entscheidung, die Schauspielerin zu entlassen, aber Mie Hama kündigte daraufhin an, Selbstmord begehen zu wollen. Mit so einer tragischen Reaktion hatten die entsetzten Filmemacher nicht gerechnet und überdachten ihre Entscheidung noch einmal.

Ob die Schauspielerin es wirklich ernst meinte oder nur die Filmemacher unter Druck setzen wollte, war niemandem wirklich klar. Aber dann wurden Mie Hamas Englischkenntnisse doch als gut genug befunden, und schließlich wurde ihre Stimme sowieso von einer englischen Schauspielerin nachsynchronisiert. Außerdem einigten sich die beiden japanischen Darstellerinnen ihre Rollen miteinander zu tauschen, so daß Akiko Wakabayashi in der ersten Hälfte des Films auftrat und Mie Hama in der zweiten.

Ein Bösewicht bekommt ein Gesicht

Die erinnerungswürdigste Rolle des Films war eine Änderung in allerletzter Minute. Bösewicht Blofeld, in diesem Film das erste Mal mit seinem Gesicht und nicht nur mit seiner Stimme zu sehen, wurde ursprünglich mit dem tschechischen Schauspieler Jan Werich besetzt – eine Entscheidung von Harry Saltzman, die zu einem großen Problem werden sollte. Niemand hatte einen netten, älteren Mann erwartet, der überhaupt nicht so bedrohlich und angsteinflößend wirkte, wie es sich die Filmemacher eigentlich vorgestellt hatten.

Nach fünf Tagen Dreharbeiten wurde aber deutlich, daß die Rolle umbesetzt werden mußte. Als Notlösung kamen die Produzenten auf Donald Pleasence, der sich aber als die viel bessere Besetzung der Rolle erwies: mit seinem kalten, emotionslosen Auftreten und einer aufgeschminkten Gesichtsnarbe wurde die Blofeld-Inkarnation in You Only Live Twice zum bemerkenswertesten Film-Bösewicht der sechziger Jahre, der das Vorbild für viele Nachahmer und Hommagen wurde.

Auch die üblichen Verdächtigen sind im fünften Bond-Abenteuer wieder dabei: Bernard Lee als M, Lois Maxwell als Miss Moneypenny und Desmond Llewellyn haben alle wieder ihre Kurzauftritte, diesmal jedoch erstmals an ganz ungewöhnlichen Orten. M hat sein Büro samt Miss Moneypenny in ein U-Boot verlegt und Q kommt diesmal mit seinen Gadgets direkt vor Ort nach Japan anstatt Bond in seinem Laboratorium auszustatten – zwei Dinge, die in späteren Filmen immer wieder als Running Gags verwendet wurden, aber hier das erste Mal eingesetzt wurden.

Dreharbeiten unter Belagerung

Die Dreharbeiten begannen in England, ausnahmsweise sogar mit der allerersten Szene des Films: dem Tod von James Bond. Als die Produktion nach Fernost verlegt wurde, löste dies einen gigantischen Rummel aus, der die Dreharbeiten oft behinderte und niemanden zur Ruhe kommen ließ. Albert Broccoli und Harry Saltzman verstanden es aber, Crew und Schauspieler bei Laune zu halten und den Aufenthalt in Japan so angenehm wie möglich zu machen – aber dies war durch die amoklaufenden Fans oft nicht besonders einfach.

Sean Connery und seine damalige Frau Diane Cilento mußten ganz besonders darunter leiden, und während den Dreharbeiten in Japan machte der Schauspieler die überraschende Ankündigung, daß dies sein letzter Auftritt als 007 sein würde. Connery war nicht böse auf das Filmteam oder seine Rolle als James Bond, mit der er sogar durchaus zufrieden war – nur war dem Schauspieler verständlicherweise der Rummel um seine Person zuviel geworden und er nahm nach You Only Live Twice seinen zumindest vorläufigen Abschied als James Bond.

Die Kleine Nelly und eine japanische Luftschlacht

Das Gadget-Markenzeichen des Films wurde zufällig von Produktionsdesigner Ken Adam entdeckt, der eines Tages im Radio von einem pensionierten RAF-Kommandant hörte, der einen Mini-Helikopter gebaut hatte und auch selber flog. Die sogenannten Gyrocopter, eigentlich eine Erfindung aus den zwanziger Jahren, wurden von Ken Wallis selbst gebaut und geflogen, der seine Maschinen allerdings nur ernsthaften Interessenten und keinen Hobbyfliegern zur Verfügung stellte. Auf die Einladung von Ken Adam demonstrierte er aber mit Vergnügen einen seiner Gyrocopter auf dem Pinewood-Studiogelände – diese Vorführung gefiel den Produzenten so gut, daß sie Wallis' Gyrocopter als „Little Nellie“ in den Film einbauten und eine große Luftschlacht mit ausgewachsenen Hubschraubern inszenierten.

Die aufwendigen Luftaufnahmen in Japan fanden aber ein tragisches Ende, als Kameramann Johnny Jordan mit dem Fuß in die Rotorblätter eines anderen Hubschraubers kam und schwer verletzt wurde. Die Dreharbeiten mußten abgebrochen werden, und trotz intensivster medizinischer Behandlung und großer Unterstützung von Albert Broccoli und Harry Saltzman verlor der Luftaufnahmen-Spezialist seinen verletzten Fuß. Johnny Jordan erholte sich aber trotzdem wieder und arbeitete noch an vielen weiteren Filmen mit, unter anderem auch dem nächsten Bond-Film On Her Majesty's Secret Service. 1970 kam Jordan bei einem Unglücksfall während der Dreharbeiten von Catch-22 ums Leben, als er ungesichert aus einer offenen Flugzeugtür stürzte – seine majestätischen Luftaufnahmen blieben aber unvergessen und wurden zu einem der größten Markenzeichen der Bond-Verfilmungen.

Pinewoods Vulkan und der künstliche Weltraum

Produktionsdesigner Ken Adam baute währenddessen in England an der größten Konstruktion seiner Karriere – Blofelds ausgehöltem Vulkan, in Lebensgröße auf dem Gelände der Pinewood-Studios aufgebaut. Das Projekt verschlang etwa eine Million von den knapp zehn Millionen Dollar des Filmbudgets und war damit teurer als der erste Bond-Film Dr. No von 1962. Während Albert Broccoli und Harry Saltzman keine Zweifel hattten, daß Ken Adam diese Mammut-Kulisse gelingen würde, äußerten sich bei anderen Filmemachern große Zweifel, ob das riesige Set überhaupt richtig ausgeleuchtet werden konnte. Kameramann Freddie Young schaffte es, nahm dafür aber auch sämtliche Leuchten der Pinewood-Studios in Beschlag. Für Studioangestellen war das gigantische Set eine große Attraktion und verhalf dem Film schon während der Dreharbeiten zu großer Publicity.

Mit der Fertigstellung der großen Schlacht um den Vulkan und deren komplizierten Massenszenen waren die Dreharbeiten dann so gut wie beendet, aber als letztes mußten die in Japan begonnenen Luftaufnahmen fertig gedreht werden. Weil die japanischen Behörden keine Raketenabschüsse erlaubten, führte die Suche nach einer passenden Kulisse die Filmemacher nach Spanien. Dort wurden die restlichen Aufnahmen mit den Hubschraubern und Ken Wallis' Gyrocopter fertiggestellt, wobei Sean Connery natürlich nie selbst im Mini-Hubschrauber saß, sondern die mit Wallis als Stuntdouble gedrehten Sequenzen durch Studio-Bluescreenaufnahmen ergänzt wurden.

Während Ken Adams gigantisches Vulkan-Set zum größten Teil wirklich real war und nur durch ein umschließendes Matte-Painting ergänzt wurde, machten viele andere Szenen des Films ausführlichen Gebrauch von Special-Effects, die wieder von John Stears und seinem Team produziert wurden. Heute sehen diese Effekte alle ein wenig veraltet aus, aber besonders die spekatkulär nachgestellten Weltraum-Aufnahmen waren 1967 eine richtige Sensation, die auf der Höhe des NASA-Mondprogramms für viele Zuschauer sehr authentisch wirkten. Das Design der fiktiven Jupiter-Raumkapsel war eng an das echte Gemini-Raumschiff angelehnt, und auch die Raumanzüge waren sehr detailgenau gestaltet worden.

John Barrys japanische Klänge

Die musikalische Untermalung kam wieder aus der bewährten Feder von John Barry, der schon die Musik für die vorherigen drei Bond-Filme schrieb und das berühmte 007-Thema für Dr. No arrangiert hatte. Für You Only Live Twice stand Barry erstmals vor der Herausforderung nicht nur eine spannende Score zu schreiben, sondern auch fernöstliche Elemente in die Musik einfließen zu lassen. Von den majestätisch-bedrohlichen Klängen der Pre-Credits-Sequenz über die rhythmischen Melodien der Actionszenen bis zu der ruhigen japanischen Musik hatte John Barry es wieder einmal geschafft, nicht nur eine x-beliebige Hintergrundmusik zu komponieren, sondern eine völlig originelle Score zu schaffen, die dem Film einen ganz individuellen Charakter gab.

Die Verwendung eines Titelsongs war noch relativ neu, denn die ersten zwei Filme waren im Haupttitel noch mit einem Instrumental ausgestattet und erst Goldfinger und Thunderball waren mit von Shirley Bassey und Tom Jones gesungenen Stücken ausgestattet. Für You Only Live Twice wurden zuerst genauso wie bei Thunderball auch zwei Titelsongs von John Barry und Songtexter Leslie Bricusse geschrieben, die sogar gleichnamig waren – aber die erste Version klang so fernöstlich-fremdlich, daß sie schnell gegen die heute bekannte Version von You Only Live Twice ersetzt wurde. Als Sängerin wurde Nancy Sinatra ausgesucht, die gerade großen Erfolg mit Songs wie These Boots are made for Walking hatte und außerdem eng mit den Broccolis und Lewis Gilbert befreundet war.

Welcome to Japan, Mr. Bond

Die Dreharbeiten dauerten insgesamt fast ein halbes Jahr und fand gleichzeitig an mehreren Orten quer über den ganzen Globus verteilt statt. Ende 1966 waren zwar die hauptsächliche Filmproduktion beendet, aber es dauerte nochmal ein gutes halbes Jahr bis der Film komplett fertig war. Inzwischen wurden die Fans trotz einer riesigen Marketingkampagne langsam unruhig, denn mehr als ein knappes Jahr zwischen zwei Bond-Filmen hatte es bisher noch nie gegeben. Durch die immer aufwendigeren Produktionen und deren Vorbereitungen wurde der Zwei-Jahres-Rhythmus aber nach You Only Live Twice beibehalten, um Engpässe und die Überlastung von Schauspielern und Filmemachern zu vermeiden.

Im Sommer 1967 kehrte James Bond dann endlich auf die Kinoleinwände zurück: die Zuschauer waren begeistert, die Kritiker bemängelten aber die phantastische, unreale Story und warfen den Filmemachern vor, daß sie sich von der Technik verleiten lassen hätten. Dem Erfolg des Films konnte das nicht schaden, und auch Charles K. Feldmanns chaotische Bond-Parodie Casino Royale, produziert vom Konkurrenten Columbia Pictures, konnte You Only Live Twice nicht das Wasser reichen.

Im besten Stil seiner Vorgänger wurde der Film zu einem der erfolgreichsten des Jahres 1967 und gehört heute immer noch zu den besten James Bond-Filmen der sechziger Jahre. Roald Dahls unvergleichlicher Stil ist in der Geschichte deutlich zu spüren und sollte nicht nur spätere Bond-Produktionen, sondern auch das gesamte Genre nachhaltig beeinflussen. Die ausgewogene Mischung aus handfester Action, fernöstlicher Atmosphäre und einem Schuß Science-Fiction gab dem Film einen ganz besonderen Touch, den man sogar in den anderen Bond-Filmen in so ausgeprägter Form kaum findet.

Die DVD

Sechs Jahre ist es her, daß You Only Live Twice im Rahmen der ersten Special-Edition der James Bond-Filme als DVD veröffentlicht wurde – damals schon mit beeindruckenden Extras, aber einem nicht ganz perfekten Transfer. Jetzt hat MGM unter der neuen Leitung von Sony die lang erwarteten Neuauflagen unter dem Titel Ultimate Edition als zeitgemäße 2-Disc-Sets veröffentlicht.

Als James Bond-Fan und Besitzer der Erstauflagen der DVDs konnte ich natürlich nicht daran vorbeigehen, zumindest eine Disc aus England zum ausprobieren zu importieren – die deutschen und amerikanischen DVDs erscheinen erst im November. Dazu habe ich mir den Film ausgesucht, der zu meinen absoluten Bond-Favoriten gehört: You Only Live Twice. Die neue Ultimate Edition des Films kann durchaus überzeugen, hat aber auch einige Schwächen: sehr enttäuscht hat mich, daß auf den Tonspuren keine PAL-Speedup-Korrektur gemacht wurde, und obwohl die neue Abtastung wirklich gut aussieht wirkt das Farbtiming nicht so gut wie auf der alten DVD.

Die Ultimate Edition hat ein neu gestaltetes Cover spendiert bekommen, das aber auch nicht ganz das Wahre ist. Das Bild von Sean Connery wurde offenbar von dem alten Cover recycelt, und der links daneben gesetzte Blofeld ist tatsächlich seitenverkehrt zu sehen. Außerdem wirken die Banderolen der Ultimate Edition – ein einheitliches Design bei allen 20 DVDs – sehr mit Einzelheiten überfrachtet. Es ist schade, daß da nicht mehr an der Gestaltung gefeilt wurde und vielleicht auf Basis der hervorragenden Zinema-Cover mit den Originalpostern etwas unternommen wurde. Die Verpackung besteht auch nicht aus einem schicken Digipack, sondern nur aus einem normalen Keepcase mit einem übergezogenen Pappschuber. Auf das Booklet wurde aber nicht verzichtet, in dem ungefähr die gleichen Informationen untergebracht wurden wie bei der alten DVD – nur die Kapitelübersicht wurde aus nicht nachvollziehbaren Gründen weggelassen.

Insgesamt ist diese britische Ausgabe der Ultimate Edition von You Only Live Twice sicher besser als die frühere DVD, sogar die wenigen zusätzlichen Extras sind alleine schon lohnenswert und der Ton-Remix ist eine richtige Sensation, die nur durch das Nichtvorhandensein einer Speedup-Korrektur getrübt wird. Der neue Transfer kann auch überzeugen, hat aber stellenweise sehr blasse Farben, die wie ein Fehler im Farbtiming wirken. Besitzer der alten DVD sollten also den Vorgänger besser nicht verkaufen, Neuanschaffer werden diese Probleme aber vielleicht gar nicht wahrnehmen.

Vom Preis her sind die Ultimate Editions je nach Land und Region höchst unterschiedlich. Die britischen Ausgaben, die schon erschienen sind, aber keinen deutschen Ton besitzen, schlagen mit ca. 18 Euro zu Buche, während die Mitte November erscheinenden deutschen Ausgaben ca. 20 Euro kosten werden, aber möglicherweise auch bis zu 25. Am kostengünstigsten dürften tatsächlich die amerikanischen DVDs sein, die allerdings nicht einzeln, sondern nur in Boxen zu je fünf Filmen erscheinen werden, die inklusive Zoll ca. 60 Euro pro Box kosten dürften – 12 Euro pro DVD ist gegenüber den englischen und deutschen Einzelveröffentlichungen wirklich günstig. Wenn man also nicht auf den deutschen Ton angewiesen ist und außerdem PAL-Speedup vermeiden will, sollte man ruhig auf die amerikanischen Ausgaben warten, die am 7. November (Box 1 und 2) und am 12. Dezember (Box 3 und 4) erscheinen werden. You Only Live Twice ist leider in der vierten Box enthalten und ist daher in den USA erst im Dezember erhältlich.

 


Diese Review ist meinem kürzlich verstorbenen Großvater Fritz gewidmet, der von den James Bond-Filmen begeistert war und You Only Live Twice besonders gerne mochte.



Cover

Bild

Als zwischen 1999 und 2000 die James Bond-Filme weltweit teilweise erstmals als DVDs erschienen, wurden die Bildtransfer der Filme nicht digital restauriert, wodurch die Qualität von dem Zustand der Filmvorlagen abhing. Einige der frühen Filme hatten Glück, andere dagegen waren durch verschmutzte Filmmaster nicht ganz so gut dran. Dazu gehörte auch You Only Live Twice, der zwar brilliante Farben bot, aber dafür auch jede Menge Kratzer und Fussel.

Der neue Transfer der Ultimate Edition wurde dagegen ausführlich gesäubert – dafür war Lowry Digital zuständig, die besten Experten auf dem Gebiet der digitalen Filmrestauration, die schon die Indiana Jones- und Starwars-Filme brilliant remastert hatten. David Lowrys Firma, die vor kurzem von DTS übernommen wurde und nun mit noch mehr Ressourcen ausgestattet ist, bekam von MGM und Sony die Aufgabe, besonders die älteren Bond-Filme gründlich zu restaurieren. Das ist zum größten Teil bei You Only Live Twice ganz hervorragend gelungen, aber trotzdem gibt es ein paar Probleme, die eigentlich hätten vermieden werden können.

Der Bildausschnitt des neuen Transfers ist etwas anders, dürfte aber nun korrekt sein, denn das zu breite Bildformat von 2.50:1 wurde auf der alten DVD lediglich durch zu starkes horizontales Matten und der zu weiten seitlichen Öffnung des Filmnegativs erreicht. Dadurch ist hier nun etwas weniger an den Seiten zu sehen, wo vorher aber meist auch nur schwarze Balken, Fussel und Kratzer sichtbar waren – gleichzeitig ist aber am oberen und unteren Rand viel mehr vom Filmbild zu sehen. Außerdem scheint die anamorphische Entzerrung am linken Randbereich optimiert worden zu sein. Mit einem Bildformat von 2.35:1 entspricht der neue Transfer von You Only Live Twice den korrekten Panavision-Spezifikationen und zeigt nun genau den richtigen Bildausschnitt.

Die Filmvorlage wurde tatsächlich blitzblank gesäubert und enthält nun keinen mehr der zahllosen Kratzer, Fussel und Dropouts, die noch auf dem alten Transfer zu sehen waren. Sogar die früher besonders stark verschmutzten Szenen wie die Titelsequenz und einige Archivaufnahmen sehen nun wie aus dem Ei gepellt aus, nun wird man nicht mehr von den irritierenden Dropouts beim Filmgenuß abgelenkt. Auch die zuvor relativ stark sichtbare Filmkörnigkeit wurde mit dem bewährten Lowry-Filter fast komplett entfernt, ohne dabei die Textur des Films zu zerstören und digitale Matsche zu hinterlassen. Von der Säuberung der Filmvorlage her kann dieser Transfer ohne weiteres mit Lowry Digitals früheren Werken konkurrieren.

Etwas enttäuschend ist dagegen das Farbtiming ausgefallen, das auf der alten DVD teilweise etwas zu bunt, aber trotzdem mehr als akzeptabel war. Der neue Transfer auf dieser DVD hat leider deutlich blassere Farben, die in vielen Einstellungen so wirken als ob das Farbtiming nur oberflächlich und ohne große Sorgfalt gemacht wurde. Insgesamt hat man sich von den warmen, rötlicheren Tönen verabschiedet und die Farbtemperatur fast überall in den sehr kalten Blaubereich verschoben. Sogar in den Haupttiteln sind die kräftigen Rottöne verschwunden und die direkt auf den Vorspann folgenden Einstellungen sehen so grau und blaß aus, daß man sich wundert warum nicht mehr für die Farbrestauration unternommen wurde.

An der Schärfe ist dagegen nichts auszusetzen. War die alte DVD noch leicht überschärft, wurde hier auf einen zusätzlichen Schärfefilter verzichtet, was das Bild auf den ersten Blick etwas weicher erscheinen läßt - tatsächlich sind hier aber mehr Details als auf dem alten Transfer sichtbar. Im Gegensatz zur alten DVD verhält sich die Kompression absolut vorbildlich, durch die hohe Bitrate entstehen keinerlei Kompressionsartefakte. Die Platzausnutzung auf der ersten DVD ist nicht ganz optimal, aber wahrscheinlich wurde noch etwas Platz für die zusätzlichen Tonspuren der anderen Region 2-Veröffentlichungen gelassen – eine Bitrate von durchschnittlich 7,11 Mbit/s ist aber für einen Film in 2.35:1 immer noch mehr als genug.

Die neue Abtastung von You Only Live Twice ist ein zweischneidiges Schwert – einerseits ist das Bild durch die digitale Restauration wie blitzblank, aber andererseits enttäuschen das schlecht ausbalancierte Farbtiming. Der Transfervergleich zeigt sehr deutlich die farblichen Unterschiede - man kann nur hoffen, daß Sony für die amerikanische Version dieser DVD noch daran arbeiten wird. Ansonsten wäre es schade daß ein eigentlich so farbenfroher Film wie You Only Live Twice unter einem schlechten Farbtiming leiden muß.

Ton

Während die alten Special-Editions der frühen Bond-Filme noch mit dem ursprünglichen Mono-Ton ausgestattet waren, wurden für die Ultimate Editions komplette Neuabmischungen gemacht, an denen die MiCasa-Tonstudios jahrelang in enger Zusammenarbeit mit EON gearbeitet hatten. Obwohl bei den englischen DVDs auf die Original-Monotonspuren verzichtet wurde und nur die 5.1-Remixes geboten werden, sind diese so gut gelungen daß man die einkanaligen Abmischungen gar nicht mehr vermißt. Leider wurde auf keiner der beiden Tonspuren in Dolby Digital und DTS eine Tonhöhenkorrektur gemacht, wodurch die PAL-Versionen der Bond Ultimate Editions von den vollen Auswirkungen von PAL-Speedup betroffen sind.

Für You Only Live Twice wurden wie bei den anderen Ultimate Editions nicht die fertig gemischten Monospuren verwendet, sondern in aufwendiger Arbeit auf die Magnetton-Quellbänder zurückgegriffen, wodurch erstmals ein komplett diskteter Remix und nicht nur ein simpler Mono-Upmix erstellt werden konnte. Die Abmischung bleibt originalgetreu, macht aber ausführlichen Gebrauch von den Möglichkeiten des 5.1-Kanalsystems – dabei wurde jedoch nicht zu sehr übertrieben, so daß der Remix beinahe so klingt als ob er für ein 70mm-6-Track-System in den sechziger Jahren und nicht neu für diese DVD gemischt worden.

John Barrys Filmmusik wurde von den Original-Mehrspurbändern, die in den Londoner Abbey Road Studios aufbewahrt werden, neu abgemischt. Die neue Musikabmischung entspricht in etwa dem brillianten Klang, den man von der Soundtrack-CD kennt und hört sich sogar noch ein ganzes Stück besser an. Der Stereo-Mix wurde hervorragend auf alle Lautsprecher verteilt, ohne dabei Gebrauch von künstlichem Hall oder Echo zu machen - die Abmischung ist so breit, daß man problemlos einzelne Instrumentengruppen ausmachen kann. Dynamik und Frequenzumfang sind nicht nur für eine Aufnahme dieses Alters absolut vorbildlich, die Qualität ist praktisch über jeden Zweifel erhaben. Der einzige Teil der Musik, der von einer Mono-Quelle hochgemischt wurde, ist das alte James-Bond-Thema, das während der Helikopterschlacht verwendet wurde – und auch dieser Upmix ist hervorragend gelungen.

Die Stimmen haben ebenfalls eine überraschend gute Qualität, was allerdings auch schon in der früheren Mono-Abmischung der Fall war. Die Dialoge sind nahtlos in den neuen Surround-Mix integriert worden und beschränken sich nicht nur auf den mittleren Kanal. Diese Art der Dialogabmischung, die der Position des Schauspielers auf der Leinwand folgt, wurde von MGM schon öfter bei Remixes von älteren Filmen gemacht und ist heutzutage vielleicht etwas altmodisch, paßt aber bei Filmen aus dieser Zeit wiederum ganz gut.

Der Raumklang wird zum größten Teil von der Musik dominiert, aber die neu abgemischten Soundeffekte tragen auch sehr viel dazu bei. Allerdings werden diskrete Surroundeffekte nur an Stellen eingesetzt wo sie auch effektiv wirken können, ansonsten wird eine gut ausbalancierte Klangkulisse auf der vorderen Soundstage geboten die sich nur ein klein wenig auf die hinteren Kanäle ausbreitet. Ob neue Soundeffekte erstellt wurden ist nicht ganz klar, aber wenn ist es so gut gemacht worden, daß der Unterschied kaum hörbar ist.

Der 5.1-Remix von You Only Live Twice ist ein Paradebeispiel, was man noch aus einer über vierzig Jahre alten Filmtonspur machen kann, wenn nur das richtige Material und die richtigen Resourcen vorhanden sind. Es ist nur schade, daß MGM nicht gleich die Gelegenheit nutzte und eine PAL-Speedup-Korrektur gemacht hat, denn so sind für Leute mit empfindlichen Ohren die europäischen Ultimate-Editions leider wertlos.

Bonusmaterial

MGM und Sonys neue Ultimate Edition von You Only Live Twice übernimmt das gesamte Bonusmaterial der alten Special-Edition, enthält aber auch noch ein paar lohnenswerte weitere Extras. Das Menüdesign ist komplett neu und sieht sehr edel aus, allerdings wirkt die einheitliche Gestaltung aller Ultimate Editions auf Dauer auch etwas langweilig – die Film-individuellen Menüs der alten DVDs waren da schon abwechslungsreicher. Alle Extras inklusive des Audiokommentars sind in Englisch und acht weiteren Sprachen (darunter aber nicht Deutsch) untertitelt worden.

Der Audiokommentar ist nicht direkt szenenspezifisch und wurde auf eine gekonnte Art aus Interviews zusammengeschnitten und von John Cork kommentiert. Hauptsächlich kommt Regisseur Lewis Gilbert zu Wort, wird aber immer wieder von vielen anderen Filmemachern und Schauspielern abgelöst. Auch wenn die meisten nicht gerade Hauptdarsteller sind, bekommt man einen umfassenden Eindruck von den Hintergründen und so manche amüsante Anekdote erzählt. Das ganze ist so gut miteinander verflochten, daß keine Langeweile aufkommt und man schnell vergißt, daß es sich nicht um einen Audiokommentar im klassischen Sinn handelt.

Declassified: MI6 Vault enthält die neu hinzugekommenen Extras, die ausschließlich aus Archivmaterial und nicht neu produziertem Material bestehen, aber trotzdem sehr interessant sind.

Ken Adam's Production Films (13:56) sind die persönlichen 16mm-Filmaufnahmen des Produktionsdesigners von den Dreharbeiten, die den Umständen entsprechend recht gut erhalten sind. Das besondere an diesen faszinierenden Handkamera-Aufnahmen ist, daß sie von Ken Adam selbst auf seine berühmte trocken-humorvolle Art kommentiert werden, der in der knappen Viertelstunde eine Menge interessantes und lustiges zu erzählen hat.

Whicker's World (5:19) ist ein kurzer, von Michael G. Wilson mit einem Voiceover eingeleiteten Ausschnit aus einer Fernsehsendung des britischen Journalisten Alan Whicker. Ihm gewährten die Filmemacher umfassenden Zugang zum Filmset, wodurch einige sehr seltene Aufnahmen von den Dreharbeiten gemacht werden konnten, die in diesem kurzen Ausschnitt zu sehen sind.

Welcome to Japan, Mr. Bond (50:02) wurde 1967 als Promotion-Film für You Only Live Twice gedreht und besteht zum größten Teil aus Filmausschnitten, die mit einer dünnen Rahmenhandlung aus neu gedrehten Szenen mit Lois Maxwell und Desmond Llewellyn zusammengehalten werden. Eigentlich handelt es sich hier nur um einen überlangen Trailer, aber die exklusiv gedrehten Sequenzen machen diese Fernsehproduktion dann doch wieder zu einem interessanten Zeitdokument.

007 Mission Control
ist der überflüssigste Teil des Bonusmaterials – in diesem Menü sind lediglich thematisch sortierte Filmausschnitte abrufbar, von denen lediglich die textlosen Opening Titles, offenbar ein Nebenprodukt der Filmrestauration, wirklich interessant sind.

Im Mission Dossier befinden sich die Dokumentationen, die alle von der alten Special-Edition übernommen wurden.

Inside You only live twice (30:19) ist eine weitere faszinierende Dokumentation von John Cork, die es trotz der knappen Laufzeit von nur einer halben Stunde schafft alle wichtigen Ereignisse der Dreharbeiten und der Vorgeschichte in Interviews mit den Schauspieler, Filmemachern und Patrick Macnees Kommentar zu erzählen. Besonders ausführlich wird hier natürlich auf Ken Adams riesiges Vulkan-Set eingegangen, von dessen Bauarbeiten viele faszinierende Fotos und Filmausschnitte zu sehen sind. Aber auch viele andere Aspekte der Produktion werden angeschnitten, insgesamt ist dieses Making-Of - wie die meisten aus der Reihe - ausnahmslos faszinierend und unterhaltend. Im Abspann sind außerdem einige seltene und sehr amüsante Fotos zu sehen, die die Abwesenheit einer Bildergalerie auf dieser DVD wieder wettmachen.

Silhouettes: The James Bond Titles (23:19) ist die vom Film unabhängige zweite Dokumentation dieser DVD und widmet sich den berühmten Titelsequenzen der Bond-Filme und deren Erfinder Maurice Binder, der die Titel von vierzehn der zwanzig Filme gestaltet hat. Filmemacher, Schauspieler und Crewmitglieder erinnern sich an Binder, dessen Arbeit zum größten Markenzeichen von James Bond wurde. Hier erfährt man vieles über Maurice Binders Vorspänne, die sich oft Sachen leisteten die im Film selbst schnell der Zensur zum Opfer gefallen wären. Dieses Featurette ist nicht nur für diese DVD, sondern für die gesamte Bond-Collection eine enorme Bereicherung.

Plane Crash: Animated Storyboard Sequence (1:34) ist eine Aneinanderreihung von Storyboards der Flugzeug-Absturzszene in einer Fassung, die etwas vom fertigen Film abweicht. Das ganze ist mit der Film-Soundtrack und Geräuschen unterlegt, wirkt aber trotzdem etwas langweilig, da die Storyboards nur grob umrissen sind und nicht sehr genau gezeichnet wurden.

Ministry of Propaganda enthält das von der alten DVD übernommene Werbematerial des Films. Im Theatrical Archive befinden sich der International Trailer (3:06), der North American Trailer (3:05) und der You only live twice/Thunderball Double Bill Trailer (2:19). Unter TV Broadcasts ist ein weiterer You only live twice/Thunderball Double Bill Spot (0:54) untergebracht, und unter Radio Communication kann man sich sieben kurze Radio-Werbespots anhören.

Die Image Database verspricht: “Experience the world of Bond in 1967, the year You only live twice was first released, with this death defying photo gallery”. Ganz so aufregend ist die neue Bildergalerie auf dieser DVD dann doch nicht, weil die knapp dreistellige Anzahl von Bildern in einer enttäuschenden Form dargeboten wird: statt ein bildschirmfüllendes Format zu verwenden, sind die Fotos auf einem kleinen, runden Bildschirm zu sehen. Immerhin wird jede von den 15 Kategorien mit einer kurzen, aber informativen Notiz eingeleitet.








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