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      Der Film 
	   Jules Verne gehört zu einem der meistverfilmten Romanautoren 
        der Filmgeschichte. Schon 1902 drehte der französische Filmemacher George 
        Melies mit Le Voyage dans La Lune nicht nur die allererste Verne-Verfilmung, 
        sondern auch den ersten Film eines Genres, das eines Tages einmal Science-Fiction 
        bekannt werden würde. Fünf Jahre später verfilmte George Melies auch noch 
        20000 Meilen unter dem Meer, aber bis auf einige weitere Versuche 
        in Amerika blieben Jules Vernes futuristischere Werke bis in die fünfziger 
        Jahre weitgehend unbeachtet.  
         
        Große Leinwände für große Abenteuer  
         
        Mit dem Aufkommen der Breitwand-Filmformate in den fünfziger Jahren begann 
        die Filmindustrie allerdings neues Interesse an den Geschichten von Jules 
        Verne zu zeigen. Um die Leute vom Fernsehschirm wieder in die Kinos zurückzulocken 
        war nicht nur eine möglichst große Leinwand, sondern auch ein entsprechend 
        spektakulärer Inhalt - was Jules Vernes Romane genügend zu bieten hatten. 
        Es war die Walt Disney Company, die erstmals ein Abenteuer des französischen 
        Autors in Farbe auf eine Breitbild-Leinwand brachte - 20000 Leagues 
        under the Sea wurde 1954 zu einem großen Erfolg und ebnete den Weg 
        für weitere Verfilmungen. Die nächste befand sich schon längst in Planung, 
        als 20000 Leagues noch nicht einmal fertig war und wurde hauptsächlich 
        von einer Persönlichkeit vorwärtsgetrieben: Michael Todd.  
         
        Michael Todd war schon 1952 am allerersten Breitwand-Verfahren Cinerama 
        beteiligt, mit dessem Drei-Filmstreifen-System er aber nie wirklich zufrieden 
        war. Als Broadway-Produzent und mit allen Wassern gewaschener Entrepreneur 
        dachte Todd schnell darüber nach, wie man das kostspielige Cinerama-Verfahren 
        einfacher und billiger machen könnte, ohne die Qualität zu reduzieren. 
        Kurz nachdem sich Cinerama als Erfolg entpuppte, verkaufte Mike Todd seinen 
        Anteil an der Firma und machte sich auf die Suche nach neuen Möglichkeiten. 
        Er trat an die American Optical Company heran und überreichte ihnen seine 
        Ideen und einen dicken Scheck über 100.000 Dollar. Todd wollte ein Cinerama 
        "outa one hole", ein System auf einem einzigen Filmstreifen, 
        daß so gut wie Cinerama sein sollte.  
         
        Die magische Linse  
         
        Brian O'Brien von American Optical und Todds eigene Firma Magna begannen 
        mit der Entwicklung, bei der die Auswahl eines geeigneten Filmformats 
        kaum Arbeit machte, die Optik hingegen mußte neu erfinden: schon ab 1929 
        wurden einzelne Filme auf 65mm breitem Filmmaterial gedreht, so daß schon 
        Kameras existierten. Der Knackpunkt war eine Linse zu entwickeln, die 
        ein extrem breites Gesichtsfeld einfangen konnte, das dem aus drei Filmstreifen 
        mombiniertem 146°-Winkel von Cinerama möglichst nahe kam.  
         
        Es gelang den Technikern von American Optical eine riesige Linse zu entwickeln, 
        die ein Blickfeld von 120 Grad hatte - diese wurde auf damals schon 25 
        Jahre alte 65mm-Kameras von Mitchell geschraubt, die mit 30 Bildern pro 
        Sekunde liefen. Das war nötig, um auf der riesigen gewölbten Leinwand 
        kein Bildflimmern entstehen zu lassen. Obwohl Michael Todds Firma "Magna" 
        hieß, wurde das Verfahren schließlich Todd-AO getauft, um sowohl Todd 
        als auch American Optical in den Namen mit einzubeziehen.  
         
        Die Reise beginnt  
         
        Ursprünglich war Around the World in 80 Days als allererster 
        Todd-AO-Produktion geplant, deren Rechte Michael Todd einem englischen 
        Produzenten abgeschwatzt und billig abgekauft hatte. Trotzdem wurde die 
        Idee vorerst zurückgestellt um einem anderen Projekt vorrang zu geben: 
        das Broadway-Musical Oklahoma! von Rodgers & Hammerstein wurde 
        als garantierter Publikumsmagnet ausgewählt, aber bei den Dreharbeiten 
        wurden die Möglichkeiten des Todd-AO-Formats noch nicht sehr effektiv 
        eingesetzt. Die 120-Grad-Weitwinkellinse wurde nur in einigen wenigen 
        Szenen engesetzt, aber dafür wurde die Musik in feinstem 6-Spur-Stereo 
        abgemischt.  
         
        Während Oklahoma! die Kassen von Michael Todd füllten, begann 
        die Produktion von Around the World in 80 Days. Jules Vernes 
        Geschichte von Phileas Fogg und seiner 80-Tage-Reise um die Welt wurde 
        für Michael Todds Zwecke umgeschrieben: Foggs Reiseroute wurde teilweise 
        drastisch geändert und an die vorher ausgekundschafteten Drehorte auf 
        der ganzen Welt angepaßt, denn es sollte möglichst viel an Originalschauplätzen 
        gedreht werden.  
         
        Schauspieler für das Mammutwerk  
         
        Die Auswahl der Schauspieler mag bei den bombastischen Szenerien fast 
        schon zweitrangig erscheinen, aber wichtig genug wurde der Castingprozess 
        dennoch genommen: als Phileas Fogg kam für Michael Todd nur David Niven 
        in Frage, der die Rolle nach nur kurzem Zögern auch annahm. Die Besetzung 
        von Foggs Diener Passepartout war jedoch kontroverser: statt einem Franzosen 
        wurde die Rolle dem mexikanischen Schauspieler Mario Moreno, der den Künstlernamen 
        Cantinflas trug, anvertraut. Dieser war außerhalb von Mexiko und Spanien 
        weitgehend unbekannt, erwies sich aber in der Rolle von Passpartout als 
        eine gute Wahl und bildete einen humorvollen Gegenpol zu David Nivens 
        britisch-steifem Phileas Fogg.  
         
        Weitgehend dekorative Zwecke hatte die Besetzung von Prinzession Aouda 
        mit der damals noch recht unbekannten Shirley MacLaine, die zuvor nur 
        in Alfred Hitchcocks The Trouble with Harry zu sehen war und in diesem 
        Film relativ wenig Dialog und damit auch kaum eine Chance hat schauspielerisch 
        etwas zu leisten. Phileas Fogg' Nemesis Mr. Fix wurde von dem englischen 
        Schauspieler Robert Newton gespielt, der unglücklicherweise kurz nach 
        der Beendigung der Dreharbeiten verstarb und den Film damit einen tragischen 
        Beigeschmack gab.  
         
        Die Besetzung der Nebenrollen war allerdings ein Novum, das der Anfang 
        von dem war, was man heute als "Cameo" bezeichnet. Über vierzig kleine 
        Rollen wurden nicht mit unbekannten Schauspielern, sondern großen Filmstars 
        aus der ganzen Welt besetzt. Michael Todd gelang es Frank Sinatra, Marlene 
        Dietrich, Robert Morley, Peter Lorre und sogar Stummfilmstar Buster Keaton 
        und viele andere für Kurzauftritte zu gewinnen, die eins der berühmtesten 
        und bekanntesten Merkmale des Films wurden.  
         
        Reisen mit Mr. Fogg  
         
        Trotz des großes Staraufgebots ist die bombastische Szenerie des Films 
        aber der eigentliche Hauptdarsteller. Around the World in 80 Days 
        wurde als regelrechte Semi-Reisedokumentation konzipiert und scheut sich 
        nicht die Handlung auch einmal mehrere Minuten anzuhalten, um die lokalen 
        Sehenswürdigkeiten ausführlich zu zeigen - auch dann, wenn sie gar nicht 
        in Jules Vernes Romanvorlage drin waren. Die Ballonfahrt, die berühmteste 
        Szene des Films, war eine reine Erfindung der Drehbuchautoren und wird 
        nicht selten irrtümlich in Zusammenhang mit Jules Vernes Buch erwähnt, 
        obwohl sie dort überhaupt nicht vorkommt. Trotzdem gehört diese Sequenz 
        zu einer der beeindruckensden des ganzen Films, während viele aufwendigere 
        Szenen wue heute vergleichsweise langweilig wirken.  
         
        Aber auch die Szenen, die besser in einem Reisefilm aufgehoben wären, 
        wirken trotz allem heute noch beeindruckend, was hauptsächlich dem Todd-AO-System 
        und seinen Weitwinkellinsen zu verdanken ist - wenn diese Szenen mit ganz 
        normalen Linsen gedreht worden wären, könnten sie längst nicht so lebending 
        und dreidimensional erscheinen. Im Gegensatz zu Oklahoma wurde bei Around 
        the World in 80 Days die 120-Grad-Bugeye-Linse auch intensiv eingesetzt, 
        um die atemberaubenden Szenerien - sei es nun einfach nur das viktoriakische 
        London oder einer der zahllosen Sonnenuntergänge - optimal einzufangen. 
        Ein weiteres Element des Films das über die Längen des Films hinweghilft, 
        ist die fantastische Filmmusik von Hollywood-Veteran Victor Young, die 
        sich nahtlos an die Reiseziele anpaßt und fast jede Minute des Films begleitet. 
         
         
        Ein Film mit Eigenheiten  
         
        Noch eine Besonderheit von Around the World in 80 Days ist, daß 
        der Film keinen schriftlichen Eröffnungstitel besitzt. Stattdessen beginnt 
        die Roadshow-Version mit einem Prolog im 1.37:1-Academy-Bildformat, der 
        vom damals wohlbekannten, seriösen Journalisten Edward R. Murrow eingeleitet 
        wird und Ausschnitte aus Georges Melies Le Voyage dans la Lune, der ersten 
        Verne-Verfilmung der Filmgeschichte zeigt. Dann öffnet sich das kleine, 
        fast quadratische Filmbild während eines Raketenstarts, der die überlegenheit 
        der damaligen Technik demonstrieren sollte, auf die riesigen Dimensionen 
        des Todd-AO-Formats.  
         
        Edward Murrow leitet schließlich die Handlung von der "Gegenwart" ins 
        viktorianische London, wo die Geschchte dann endlich beginnt. Die eigentlichen 
        Credits sind erst am Schluß des Films in einer von Saul Bass gestalteten 
        Sequenz zu sehen, die den ganzen Film in surrealistischem Zeichentrick 
        rekapituliert und dabei die einzelnen Cameos zeigt. Diese Szene, eine 
        der bemerkenswertesten Abspann-Sequenzen der Filmgeschichte überhaupt, 
        macht schon alleine ein Anschauen des Films wert.  
         
        Das Erbe von Michael Todd  
         
        Fast 45 Jahre nach der Premiere ist von Around the World in 80 Days 
        nicht mehr viel übriggeblieben. In den fünfziger Jahren feierten sie ihn 
        großartig, aber Jahrzehnte danach ließen Kritiker kein gutes Haar mehr 
        an diesem Film, was hauptsächlich daran liet daß die meisten ihn nur als 
        verschwommen, ge- und beschnittene Fernsehversion kennen, die überhaupt 
        ncht in der Lage sind, den einstigen Glanz des Films wiederzugeben. Around 
        the World in 80 Days wurde schließlich als Roadshow-Verantstaltung 
        mit Overtüre, Zwischenspiel und Schlußmusik konzipiert und braucht außerdem 
        eine möglichs große Leinwand um dementsprechend zu wirken - etwas, was 
        seit den sechziger Jahren nur noch sehr wenige erleben konnten. Unter 
        den richtigen Umständen angeschaut, und sei es auch nur in der remasterten 
        DVD-Fassung auf einem großen Fernseher, handelt es sich auch heute noch 
        um einen äußerst unterhaltsamer Film, der vielleicht an den neueren Zuschauergenerationen 
        vorbeigegen wird, aber für Filmliebhaber etwas ganz besonderes ist.  
         
        Around the World in 80 Days ist einer der Filme, die beinahe 
        in den Klauen der Zeit verloren gegangen wären. Als unabhängige Produktion 
        waren die Reche des Films nach dem frühen Tod von Michael Todd lange in 
        privater Hand seiner Witwe Elizabeth Taylor, die den Film in den siebziger 
        Jahren an Warner Bros. verkaufte. Warner brachte den Film sogar noch mehrmals 
        in die Kinos, aber es wurde wenig getan um die ursprüngliche 70mm-Roadshow-Version 
        zu erhalten. In den achziger und neunziger Jahren tat sich bis auf einige 
        Pan&Scan-Videokassetten und diverse genauso schlechte TV-Ausstrahlungen 
        auf der ganzen Welt nicht viel, es kam nicht einmal zu einer Laserdisc-Veröffetlichung. 
        Bewegung kam erst vor ein paar Jahren wieder, als der Warner-Spielfilmkanal 
        TCM den Film erstmals im Originalformat mit einer Stereo-Tonspur zeigte. 
         
         
       
      
	    
      Die DVD 
	  Im Frühjahr 2004 brachte Warner Home Video Around 
        the World in 80 Days nach langer Wartezeit endlich eine DVD des Films 
        heraus, die nicht nur einen Transfer vom Original-70mm-Material und eine 
        neu gemischte 5.1-Tonspur enthält, sondern auch eine Menge äußerst 
        interessanter Extras. 
         
        Ein bemerkenswerter Film hat damit auf Anhieb auch eine bemerkenswerte 
        DVD-Veröffentlichung bekommen, die bis auf den nicht ganz sauberen 
        Bildtransfer kaum noch Wünsche übrig läßt. Die amerikanische 
        Erstveröffentlichung der DVD wurde in einem hübschen Digipack 
        ausgeliefert, die neueren Auflagen und die genauso ausgestattete deutsche 
        Ausgabe der DVD sind heute nur noch im Amaray-Keepcase zu bekommen - was 
        aber kein Grund ist diese DVD liegenzulassen. 
         
        Michael Todds Verfilmung ist nicht die einzige DVD des Stoffs: Michael 
        Palin bewältigte 1989 die Reise tatsächlich in 80 Tagen für 
        eine beeindruckende Reisedokumentation, und im gleichen Jahr wurde eine 
        neue TV-Verfilmung mit Pierce Brosnan, Eric Idle und Peter Ustinov gedreht. 
        Ob diese an Michael Todds Original herankommen ist umstritten, sie beweisen 
        aber daß Jules Vernes Roman immer noch interessant und aktuell ist. 
         
        Weitere Reviews: Around the World in 80 Days 
        (TV) - Around the World in 80 Days 
        (Michael Palin) 
         
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        Bild 
       Eins der beeindruckensten Merkmale von Michael Todds Around the World in 80 Days ist natürlich das verwendete Filmformat, das 
        der eigentliche Vorwand für den Film gewesen ist. Das besondere an 
        ToddAO ist nicht das Filmmaterial ansich, sondern das Linsensystem, die 
        Geschwindigkeit und die Projektion. Während 70mm-Filmmaterial Mitte 
        der fünfzger Jahre auch von anderen Studios verwendet wurde, unterschied 
        sich ToddAO durch die extremen Weitwinkellinsen mit über 120 Grad 
        Sichtfeld und die Projektion auf eine gewölbte Leinwand mit 30 statt 
        24 Bildern pro Sekunde von seinen Konkurrenten. 
         
        Around the World in 80 Days wurde praktisch zweimal gedreht, um eine Abwärts-Komatiblität 
        mit dem "kleineren" Cinemascope-kompatiblen Filmformat zu gewährleisten, 
        denn von einem 30fps-Film kann man keine 24fps-Verson konvertieren. Der 
        erste ToddAO-Film Oklahma wurde deshalb parallel in 70mm und in traditionellem 
        35mm-Cinemascope gedreht. Around the World in 80 Days wurde jedoch zweimal 
        auf 70mm-Material in 30 und 24fps gedreht - oft mit zwei Kameras parallel, 
        aber manchmal wurden auch Takes wiederholt um sie für beide Geschwindigkeiten 
        aufzunehmen. Bei einigen wenigen Szenen mit wenig Bewegung und ohne Dialog 
        wurde sogar das 30fps-Material für die 24fps-Version verwendet. Die 
        Unterschiede der beiden Versionen sind allerdings verschwindend gering 
        und wahrscheinlich nur im Direktvergleich erkennbar. Aus naheliegenden 
        Gründen hat Warner für die neue digitale Abtastung des Films 
        die 24fps-Version verwendet. Eine 30fps-Version wäre zwar möglich 
        gewesen, aber nur als NTSC-DVD - für eine PAL-DVD hätte ein 
        separater Transfer gemacht werden müssen. 
         
        Auf dieser DVD ist Around the World in 80 Days im Heimvideo-Bereich das 
        erste Mal im Originalformat zu sehen, zuvor gab es weder eine Laserdisc 
        noch eine Videokassette in Widescreen, und auch erst in den letzten Jahren 
        hat Turner Classic Movies den Film in seinem korrekten Bildformat gezeigt. 
        Als Vorwarnung sollte man zu dem neuen DVD-Transfer sagen, daß Warner 
        den Film nicht vollständig restauriert und nur eine neue Filmabtastung 
        mit etwas Nachbearbeitung gemacht hat. Wer hier also ein hundertprozentig 
        blitzblankes, vollkommen durchdigitalisiertes Bild erwartet, wird enttäuscht 
        sein. Wenn man jedoch kleinere Dropouts, ein wenig Körnigkeit und 
        andere filmbasierte Artefakte in geringer Dosis ertragen kann und richtig 
        "organisch" aussehende Transfer mag, wird an dieser DVD die 
        helle Freude haben. 
         
        Für den Transfer wurde ein neu angefertigtes 70mm-Interpositiv des 
        65mm-Kameranegativs verwendet, das das Originalformat von etwa 2.20:1 
        erhält - bis auf den Prolog, der in 1.37.1 in einem klitzekleinen 
        "windowboxed" Academy-Frame beginnt und dann während des 
        Raketenstarts auf das volle Widescreen-Format geöffnet wird. Wie 
        oben erwähnt ist die Filmvorlage in keinem absolut pristinem Zustand, 
        aber wenn man das Alter des Films bedenkt und in Betracht zieht, daß 
        hier keine filmbasierte Restauration stattgefunden hat, ist es erstaunlich 
        daß nur so wenige Beschädigungen, Kratzer oder Fussel zu sehen 
        sind. Abgesehen vom Prolog, der hauptsächlich aus Archivaufnahmen 
        besteht, sind zwar gelegentliche punktuelle Dropouts oder auch der eine 
        oder andere Fussel kurz zu sehen, allerdings nie in wirklich störenden 
        Mengen. Entweder ist die Filmvorlage wirklich noch in einem so guten Zustand 
        gewesen, oder bei der Nachbearbeitung wurde doch mehr getan, als oberflächlich 
        sichtbar ist. Größere Beschädigungen kommen nur äußerst 
        selten vor und wenn, dann wären nur mit sehr großem Aufwand 
        entfernbar gewesen. Die Körnigkeit des Filmmaterial ist wegen der 
        hohen Auflösung sehr fein und nur wenig sichtbar, wurde aber auch 
        nicht durch einen Rauschfilter eingedämmt. 
         
        Die Schärfe ist auf einem für 70mm-Material typisch hohem Niveau 
        und sogar noch ein wenig besser als bei früheren 70mm-Transfern, 
        was offenbar hauptsächlich an der moderneren Transfertechnik zu liegen 
        scheint. Die Detailtreue ist hervorragend und nimmt nur in einigen wenigen 
        Szenen etwas ab, allerdings wurde auch ein klein wenig digital nachgeholfen: 
        am oberen und unteren Bildrand sind bei genauerer Betrachtung Doppelkanten 
        zu sehen, die auf etwas übertriebenes Edge Enhancement schliessen 
        lassen - im Filmbild selbst ist davon zum Glück aber kaum etwas zu 
        sehen. Der Bildstand ist hunderprozentig stabil und leistet sich keinen 
        einzigen Aussetzer - wenn sich das Filmbild bewegt, dann nur weil sich 
        auch die Kamera bewegt hat. 
         
        Am meisten kann diese DVD jedoch mit den kräftigen Farben beeindrucken. 
        Warner ist es tatsächlich gelungen, die wunderbaren Technicolor-Farben 
        wiederherzustellen - etwas, was bei einem Film dieses Alters und mit so 
        einer bewegten Geschichte wie Around the World in 80 Days schon fast als 
        unmöglich galt. Trotzdem sehen die Farben hier so lebendig und frisch 
        aus, als ob der Film gerade erst gedreht worden wäre. Wenn man das 
        Farbtiming mit heutigen Kinofilmen vergleicht, mögen die manchmal 
        knalligen, aber auch etwas pastellartigen Farben etwas seltsam erscheinen, 
        aber tatsächlich werden sie auf dieser DVD genau richtig wiedergegeben. 
        Helligkeit und Kontrast sind auch perfekt ausbalanciert, sogar in dunklen 
        Szenen gehen keinerlei Details verloren. 
         
        Dieser Transfer mag vielleicht nicht so sauber und geleckt wie andere 
        70mm-Spektakel aussehen, aber dafür hat Around the World in 80 Days 
        den Vorteil, auf dieser DVD wie eine echte, lebendige Filmprojektion auszusehen. 
        Eine richtige filmbasierte Restauration wäre hier zwar wünschenswert 
        gewesen, um den Film wirklich zu retten, aber das hätte mehrere Millionen 
        Dollar verschlungen. So kann man schon froh sein, daß es Warner 
        geschafft hat einen wirklich gutaussehenden Videotransfer auf die Beine 
        zu stellen. 
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    Ton 
       Todd-AO brachte als großformatiges Filmverfahren auch 
        ein entsprechendes Tonformat mit: sechs Magnettonspuren, die für 
        fünf Lautsprecher hinter der Leinwand und einen Surroundkanal zuständig 
        waren. Für diese DVD wurde die Soundtrack von den hervorragend erhaltenen 
        6-Track-Mastern auf die heutige Kanalkonfiguration von drei Front-, zwei 
        Surroundkanälen und einem Subwoofer umgemischt. Dabei wurde die ursprüngliche 
        Abmischung so gut wie möglich beibehalten, wodurch diese DVD einen 
        besseren Raumklang als so mancher neuerer Film zu bieten hat. 
         
        "Raumklang" definiert sich allerdings bei einer 6-Track-Abmischung 
        aus den fünfziger und sechziger Jahren etwas anders als ein heutiges 
        Surroundspektakel, Früher spielte sich der Raumklang größtenteils 
        auf der vorderen Soundstage ab, die mit fünf statt wie heute drei 
        Kanälen eine deutlich differenziertere Abmischung ermöglichte. 
        Der größte Unterschied zu modernen Tonspuren war dabei, daß 
        die Stimmen höchst direktional abgemischt wurden und den Positionen 
        und Bewegungen der Schauspieler auf der Leinwand folgen - etwas, was heutzutage 
        nur noch selten gemacht wird. Die Abmischung auf der neuen DVD erhält 
        diese direktionalen Dialoge, allerdings wurde der Musik- und Geräuschemix 
        vorsichtig modernisiert um die Surroundkanäle und den Subwoofer besser 
        ins Geschehen einzubinden. 
         
        Der allgemeine Klang der Tonspur ist hervorragend und schafft mit Leichtigkeit 
        es, über das Alter des Films hinwegzutäuschen. Victor Youngs 
        Musik, ein wichtiger Bestandteil des Films, klingt sehr warm und frisch 
        und breitet sich angenehm über das gesamte Surroundspektrum aus, 
        ohne dabei auf künstliches Echo oder andere digitale Tricks zurückzugreifen. 
        Aufnahmetechnisch bedingt klingen die Stimmen manchmal etwas kratzig, 
        aber nicht so schlimm wie es bei anderen Filmen aus dieser Zeit der Fall 
        ist. Die Geräusche klingen den Umständen entsprechend auch sehr 
        natürlich, wenn man bedenkt daß der gesamte Ton im Studio zusammengemischt 
        wurde. Nebengeräusche sind bis auf ein ganz leichtes Grundrauschen 
        überhaupt nicht zu hören. 
         
        Die Tonqualität dieser DVD kann noch mehr als das Bild begeistern, 
        hier hat Warner wirklich ganze Arbeit geleistet - allerdings hat hier 
        sicher der gute Zustand des Tonmaterials auch eine große Rolle gespielt. 
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    Bonusmaterial 
       Warner hat sich mit den Extras dieser DVD-Erstveröffentlichung 
        auf den ersten Blick sehr viel Mühe gegeben, allerdings wurde wie 
        bei der Neuauflage von My Fair Lady auf eine neu produzierte 
        Dokumentation verzichtet und hauptsächlich vorhandenes Material zusammengestellt. 
        Daran gibt es aber hier eigentlich nichts auszusetzen, denn hier bekommt 
        man ausnahmslos sehr interessante Sachen geboten. Genauso wie der über 
        drei Stunden lange Film selbst wurden auch die Extras über beide 
        DVDs verteilt. 
         
        Fast jeder Teil des Bonusmaterials besitzt eine ausführliche Einleitung 
        von Robert Osborne, dem Host von Turner Classic Movies. Seine Introduction 
        (8:03) auf der ersten DVD zum Film selbst ist schon fast eine kleine Mini-Dokumentation, 
        die es schafft dem Zuschauer alles wichtige über Around the World 
        in 80 Days kurz und knapp zu vermitteln. 
         
        Der Audiokommentar wird von BBC-Moderator und Filmkenner 
        Brian Sibley beigesteuert, der eine Unmenge von Informationen zu bieten 
        hat. Beinahe schon etwas zuviel, denn obwohl es Brian Sibley schafft den 
        Hörer gute drei Stunden lang bei der Stange zu halten, wird schon 
        zu Anfang eine Tendenz zu trockenen Fakten deutlich. Statt möglichst 
        viel über die Hintergründe der laufenden Szene zu informieren, 
        neigt der Audiokommentar dazu die Bio- und Filmographien der auftretenden 
        Schauspieler bis ins kleinste Detail aufzuzählen, währenddessen 
        es eigentlich viel Interessanteres zu erzählen gäbe. Zum Glück 
        ist das kein Dauerzustand, denn es gibt auch viele Szenen, in denen Brian 
        Sibley ein enormes Hintergrundwissen über den Film an den Tag legt 
        und so den Kommentar doch hörenswert macht. 
         
        Disc 1 
         
        Neben Robert Osbornes achtminütiger Einleitung des Films befindet 
        sich auf Disc 1 der erste, kleinere Teil des Bonusmaterials im Menü 
        mit dem etwas konfusen Namen Around the World of Around the World. 
         
        A Trip to the Moon (11:49) ist natürlich Georges 
        Méliès Le Voyage dans la Lune von 1902, 
        einer der ersten Filme die Tricktechniken verwendeten und die allererste 
        Jules-Verne-Verfilmung überhaupt. Der Film ist hier in der von David 
        Shepard restaurierten Version zu sehen, die für einen über hundert 
        Jahre alten Film noch verhältnismäßig intakt ist und sogar 
        in der richtigen Geschwindigkeit läuft und außerdem mit dem 
        von Méliès erdachten Kommentar (hier in englischer Sprache) 
        samt Klavierbekleitung ausgestattet ist. Robert Osborne gibt auch hier 
        eine kurze, aber informative Einleitung (1:45) über 
        dieses Film-Urgestein zum besten. 
         
        Die Stills Gallery enthält eine Sammlung von 70 
        unsortierten Bildern, die eine Mischung aus farbigen und schwarzweißen 
        Publicity-Shots, einigen wenigen Behind-the-Scenes-Aufnahmen und Filmpostern 
        besteht. Wie viele DVD-Bildergalerien leidet auch diese unter dem Viel-zu-klein-Syndrom: 
        die Bilder füllen gerade einmal zwei Drittel des Bildschirms und 
        sind zwar gut ausgewählt, werden aber in nicht allzuguter Qualität 
        dargeboten. 
         
        Die insgesamt elf Outtakes (15:27) sind, wie Robert Osborne 
        in seiner Einleitung (1:15) erklärt, nicht so spektakulär 
        wie man vermuten könnte. Inhaltlich sind diese Szenen geradezu belanglos, 
        aufregendes neues gibt es hier nicht zu sehen. Die Szenen sind hier ohne 
        Ton zu sehen weil die entsprechenden Soundelemente nicht mehr existieren, 
        dafür ist Victor Youngs Filmmusik als Begleitung zu hören. Die 
        Bildqualität ist trotz der fehlenden anamorphen codierung nicht allzu 
        schlecht - das Originalformat bleibt erhalten, aber die Farben sind nicht 
        immer ganz stabil und etwas ausgewaschen und natürlich ist der Film 
        stellenweise etwas angekratzt. Diese Outtakes haben einen rein dokumentarischen 
        Charakter mit sehr niedrigem Unterhaltungswert - aber es ist bemerkenswert, 
        daß sie den Weg bis auf diese DVD gefunden haben. 
         
        Das letzte Bonusmaterial auf der ersten DVD sind die unvermeidlichen Trailer: 
        der 1956 Theatrical Trailer (4:13) ist in nicht-anamorphem 
        2.35:1 und der 1983 Re-Release Trailer (3:09) in anamorphem 
        1.78:1 zu sehen. Die Qualität ist nicht besonders gut, aber so merkt 
        man erst richtig, wie herrvoragend der neue Transfer des Films selbst 
        geworden ist. 
         
        Disc 2 
         
        Around the World of Mike Todd (50:24) ist eine Dokumentation 
        nicht in erster Linie über den Film, sondern hauptsächlich über 
        das turbulente Leben von Michael Todd selbst. Geschrieben und produziert 
        von seinem Sohn Michael Todd jr. und gehostet vom langjährigen Todd-Bekannten 
        Orson Welles handelt es sich hier mehr um eine lange, sentimentale Glorifizierung 
        als eine objektive Dokumentation. In vielen Interviews und anderem Filmmaterial 
        wird Mike Todds Aufstieg zum erfolgreichen Produzenten und Idea Man geschildert, 
        bevor näher auf die Entstehung von Around the World in 80 Days 
        einegangen wird. Auch für dieses Material gibt Robert Osborne wieder 
        eine erklärende Einleitung (1:16). 
         
        Highlights from 12/23/56 Los Angeles Premiere (1:53) 
        sind ein paar kurze Aufnahmen ohne Ton von der amerikanischen Premiere 
        des Films, die wieder eine Einleitung (0:49) von Robert 
        Osborne besitzen. Die Highlights from 3/27/57 Academy Awards Ceremony 
        (1:10) sind sogar etwas kürzer als Osbornes Intro 
        (1:26) dazu. 
         
        Highlights from 10/17/57 Playhouse 90 Broadcast Around the World 
        in 90 Minutes (46:44) enthält Auszüge einer CBS-Sendung 
        von einer riesigen Feier im Madison Square Garden, die Michael Todd zum 
        einjährigen Geburtstag des Films schmeißen ließ. Dieses 
        chaotische, fast geschmacklos exzessive "Event" wird in der 
        1968er-Dokumentation nur kurz angesprochen und ist hier nur sehr schwer 
        zu genießen, obwohl Todd und einige andere namhafte Schauspieler 
        Schlüsselszenen des Films nachspielen ließ. Sogar Robert Osborne 
        hat in seiner Einleitung (1:19) Schwierigkeiten, dem Spektakel etwas gutes 
        abzugewinnen - dennoch hat es auf dieser DVD seinen Platz. 
         
        Das letzte Filmmaterial auf der zweiten Disc ist Spain Greets 
        a Lovely Envoy (0:35), ein merkwürdiger kleiner Schnipsel 
        über Michael Todds und Elizabeth Taylors Besuch in Spanien. 
         
        Im Menü Cameos erwartet man eigenlich eine detaillierte 
        Auflistung der Nebenrollen, aber hier hat man es sich sehr einfach gemacht 
        und nur die Namen ohne weitere Einzelheiten aufgelistet. 
         
        Eine letzte Überraschung wartet noch im DVD-ROM-Teil 
        der ersten Disc: neben etwas Warner-Eigenwerbung befindet sich dort eine 
        originalgetreue Reproduktion des über 70seitigen 
        Around the World in 80 Days Almanac 
        - ein Programmheft, das zum Filmstart für einen Dollar verkauft wurde, 
        aber heute ein wertvolles Sammlerstück ist.  
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