A Hard Day's Night
Cover

25.10.2002
Siehe auch:
A Hard Day's Night (MPI)
A Hard Day's Night (Kinowelt)

Titel A Hard Day's Night
Studio United Artists (1964)
Hersteller Miramax / Alliance Atlantis (2002)
DVD-Typ 2x9 (6,59 & 5,99 GB) Bitrate ø 6,4 max. 8,0
Laufzeit 88 Minuten Kapitel 14
Regionalcode 1 (Kanada) Case Custom-Slipcase
Fernsehnorm NTSC Mastering InfoDVD
Bildformat 1.66:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Französisch
Untertitel Englisch
Freigabe Canadian Home Video Rating PG
Extras Disc One:
• New Promotional Special "Things They Said Today..."
Disc Two:
• "Their Production Will Be Second To None" - Interview with the Filmmakers
• "With the Beatles" - Cast
• "Working Like A Dog" - Production Crew
• "Busy Working Overtime" - Post Production Crew
• "Listen to the Music Playing in Your Head" - Sir George Martin On The Films Music
• "Such A Clean Old Man!" - Memories of Wilfrid Brambell
• "I've Lost My Little Girl" - Isla Blair Interview
• "Dressed To The Hilt" - Gordon Millings
• "Dealing With 'The Men From The Press'" - Tony Barrow
• "They And I Have Memories" - Klaus Voorman
• "Hitting The Big Time In The USA" - Sid Bernstein
DVD-ROM Features Include:
• Screenplay Viewer - Reproduction Of The Entire First Draft Of The Screenplay
• "Remember All The Little Things" - A Hard Day's Night Scrapbook
• Reunion Roundtables - Cast, Production Crew and Post-Production Crew
• Access To The DVD Destionation Site
• Award-Wining A Hard Day's Night Website Archive

Allgemeines

Als Paul Rutan 1996 A Hard Day's Night mit der Hilfe von Produzent Walter Shenson restaurierte, war das Ziel eine gute Fassung für eine Fernsehausstrahlung und Heimvideoauswertung zu schaffen. Einige Jahre später wurde Rutan von Miramax' Präsident Jeffrey Weinberg gefragt, ob es möglich sei neue Kinokopien des Films herzustellen - das war der Beginn der neuen Rerelease von A Hard Day's Night, die im Sommer 2001 mit erneut verbessertem Bild und einer 5.1-Tonspur in die Kinos kam. Leider nicht in alle Kinos, denn in den USA lief A Hard Day's Night nur auf Festivals und in Programmkinos und auch in Deutschland konnte man die Vorstellungen an einer Hand aufzählen.

Schon als die Vorbereitungen für eine Kino-Wiederaufführungen gerade erst begannen, wurde wild über eine eventuelle DVD-Veröffentlichung spekuliert, da sich Miramax natürlich auch dafür die Rechte reservieren lassen hatte. Schon 1997 wurde A Hard Day's Night von MPI Home Video in den USA als DVD veröffentlicht - diese Version enthielt einen für damalige Verhältnisse hervorragenden Fullframe-Transfer und eine adequate Tonspur, wird aber leider schon seit langem nicht mehr produziert und ist nur noch sehr schwer erhältlich. Im Herbst 2001 sah es so aus, als ob der deutsche Distributor Kinowelt Miramax mit einer DVD-Release ein Schnippchen geschlagen hätte, aber die Kinowelt-DVD war mit einem von einer abgenutzten Kinokopie gemachtem Transfer und der gräßlichen Tonspur eine riesige Enttäuschung.
Im Sommer 2002 wurde dann endlich ein Datum für die Miramax-DVD und die ersten Angaben zum Bonusmaterial publik gemacht, aber genaue Details wurden erst wenige Wochen vor dem Stichtag bekannt. Die entgültige Ausstattung wich zwar um einiges von den Versprechungen ab, aber der überarbeitete Transfer und die überraschend gute Tonspur machen zusammen mit den trotzdem sehr interessanten Extras die Miramax-Version zur besten der drei Veröffentlichungen.

Die kanadische A Hard Day's Night-DVD trägt zwar den Titel "Alliance Atlantis Collector's Editon", ist aber mit der Miramax-Version hundertprozentig identisch - mit einer Ausnahme, der Verpackung. Damit hat sich Alliance Atlantis wirklich eine Katastrophe geleistet, die hätte vermieden werden können. Obwohl auch äußerlich identisch zur amerikanischen Version, ist dieses Slipcase nur aus wabbeliger Pappe, und die Halterungen sind nicht einmal aus dem üblichen Digipack-Hartplastik, sondern aus einer billigen Variante, die man sonst nur bei AOL-Werbecds findet. Das ganze macht den Eindruck eines Wegwerf-Covers, und das sollte man damit auch tun - oder zumindest die DVDs in ein anderes Case umlagern, damit man sich die Innenringe nicht an der unmöglichen Halterung kaputtmacht.

Sieht man aber von der enttäuschenden Verpackung ab, ist die neue A Hard Day's Night-DVD jedoch ein würdiger Nachfolger der MPI-Version und steckt die Kinowelt-DVD dreimal in die Tasche. Wer nicht gerade deutschen Ton oder Untertitel benötigt und die MPI-DVD nicht mehr bekommen konnte, liegt mit der Miramax-DVD genau richtig.

Bild

Für die Miramax-Rerelease wurde die ursprüngliche Restauration von Paul Rutan und Tony Munroe weiter aufbereitet, um ein vernünftiges Internegativ zu bekommen von dem die Kinokopien gezogen wurden. Von welcher Kopie-Generation Miramax' neuer Transfer auf dieser DVD stammt ist nicht bekannt, aber die Bildqualität ist der MPI-DVD um einiges überlegen.

A Hard Day's Night wurde ursprünglich in 1.37:1 gedreht und in verschiedenen Bildformaten in den Kinos vorgeführt. Laut Richard Lester und Paul Rutan ist jedoch ein Format von 1.66:1 am optimalsten, und diesen goldenen Mittelweg ist Miramax gegangen. Der neue Transfer ist anamorph und ist mit Balken an den Seiten "windowboxed", um auf das richtige Format zu gelangen. Ein Vergleich mit der alten MPI-DVD und der Kinowelt-Version zeigt, daß 1.66:1 tatsächlich der beste Kompromiß ist. Die 1.78:1-Fassung ist viel zu stark gemattet, während die 1.66:1-Version die "abgeschnittenen Köpfe" minimiert und eine sehr homogene und kaum beengte Bildkomposition bietet.

Die Bildqualität der Miramax-Version ist schon auf den ersten Blick um einiges besser als die der MPI-DVD, weil der neue Transfer viel schärfer ist und mehr Details aufdeckt. Es sind nur noch sehr wenige Dropouts zu sehen, die vielleicht auch noch hätten entfernt werden können - aber für einen Film von 1964 ist das Bild trotzdem erstaunlich sauber. Die Filmkörnigkeit tritt etwas stärker als vorher heraus, wurde aber zum Glück nicht mit einem Rauschfilter bearbeitet und stört kaum. Die Schärfe ist nicht auf dem allerhöchsten Niveau, wird aber nur durch die Auflösung des Filmmaterials begrenzt und ist dadurch optimal für einen Film dieses Typs. Kontrast und Helligkeit sind gut ausbalanciert, das Bild hinterläßt einen kristallklaren Eindruck. Die Störungen und Arkefakte auf den MPI- und Kinowelt-Versionen sind hier völlig abwesend, diese DVD bietet ein völlig natürliches, filmähnliches Aussehen. Insgesamt kann man sagen, daß sogar die MPI-DVD hiermit ihren Meister gefunden hat.

Ton

Noch spannender als der neue Transfer wurde die Abmischung des Tons dieser DVD erwartet. Nachdem ich den grauenhaften 5.1-Remix der Kinowelt-DVD, der offenbar auf der Kinofassung basierte, gehört hatte habe ich das schlimmste befürchtet. Aber meine Bedenken waren unbegründet: obwohl dieser Remix nicht so ganz das ist was ich erwartet hatte, bin ich äußerst positiv überrascht worden.

Der eigentliche Ton des Films liegt in Mono vor und wurde gegenüber der MPI-DVD enorm verbessert. Die digitale Restauration kam vor allen Dingen den Stimmen zugute, die nun zum ersten Mal klar verständlich sind und nicht mehr so blechern wie vorher klingen. Außerdem wurde das Hintergrundrauschen stark reduziert, was bei der Kinowelt-Version noch ein Problem war. Bei den Songs stellt sich dagegen die große Frage, ob die Stereo- oder Mono-Versionen verwendet wurden. Beim ersten Anspielen hielt ich die raumfüllende Abmischung der SOngs für die diskreten Stereo-Versionen, aber beim genaueren Reinhören stellte sich heraus daß es sich um einen Upmix der Mono-Fassungen handelt - aber um einen verdammt guten, der absolut nichts mehr mit der Kinowelt-DVD zu tun hat.

Toningenieur Ron Furmanek hat es geschafft, diese Abmischungen mindestens genauso gut wie die heutzutage nur noch schwer erhältlichen "echten" Stereo-Versionen zu machen und gleichzeitig den Klang des Originals nicht zu stark zu verändern. Beeindruckend ist vor allen Dingen der tiefe Baß und die gute Dynamik, die man nicht mal so auf den offiziellen CD-Veröffentlichungen hören kann. Lediglich die Konzert-Schlußsequenz hat eine etwas fragwürdige Abmischung - für meinen Geschmack ist da etwas zuviel Echo vorhanden, aber dadurch wird die Atmosphäre eines solchen Konzerts (laut, lauter, am lautesten!) durchaus gut wiedergegeben. Die diskrete Aufteilung von Stimmen und Instrumenten vermißt man bei dieser Tonspur kaum noch.

Einen alten "Fehler" der Tonspur hat Miramax nicht korrigiert: sämtliche Szenen im Fernsehstudio laufen 4% zu langsam, weil sie mit 25 Bildern pro Sekunde gedreht wurden, um das Flackern auf den abgefilmten TV-Monitoren zu verhindern. Dadurch laufen auch die Songs in diesen Sequenzen einen halben Ton zu tief, was besonders Beatles-Kennern stark auffallen wird. Jedoch war diese Geschwindigkeitsänderung schon immer Bestandteil des Films und ist wohl deshalb nicht geändert worden.

So gut wie die neue 5.1-Tonspur ist, es bleibt trotzdem die Frage offen wieso nicht noch alternative Tonspuren mit auf die DVD gepackt wurden. Vom Platz her wäre das kein Problem gewesen, und die alte Stereo-Track der MPI-DVD und eine restaurierte Mono-Fassung wären ideale Kandidaten für diese DVD gewesen - schade um die vertanen Möglichkeiten.

Bonusmaterial

Zuerst die schlechte Nachrichten: Miramax war mit den Ankündigungen etwas voreilig, denn von den versprochenen drei Audiokommentaren und anderen Sachen ist hier weit und breit nichts zu sehen. Dennoch ist es Miramax gelungen eine bemerkenswerte Sammlung an Extras zusammenzustellen, die ausschließlich aus Dokumentarmaterial in Form von Interviews bestehen. Diese sind von vielen Bildern, Fotos und seltenen Behind-the-Scenes-Aufnahmen ergänzt worden.

Trotzdem gibt es noch einige essentielle Sachen, die einfach auf dieser DVD fehlen:
• "I'll cry instead"-Prolog (auf der MPI-DVD drauf)
• Originaltrailer (auf der Help!-DVD dabei)
• Rerelease-Trailer von 1981 (auf der MPI-DVD drauf)
• Miramax-Trailer (auf der Kinowelt-DVD drauf)
• Bildergallerie (auf der Kinowelt-DVD drauf)
• Making-Of "You can't do that" (gibts nur als separate MPI-DVD)
• Richard Lesters Running, Jumping & Standing Still-Kurzfilm (auf der MPI-DVD drauf)
Die Ultimative DVD-Version von A Hard Day's Night zu sein kann die Miramax-Release schon alleine wegen dieser fehlenden Sachen nicht von sich behaupten. Allerdings muß man dazu sagen, daß die Veröffentlichung mehrmals wegen rechtlichen Problemen verschoben wurde und Miramax auf selbst produziertes Bonusmaterial angewiesen war - unter diesen Umständen kann man mit dem, was die neue DVD bietet, doch sehr zufrieden sein.

Das Menüdesign basiert auf dem oft kopierten Collagen-Stil des Abspanns und kann nur als gut gelungen bezeichnet werden. Die Menüs fangen die besondere Atmosphäre des Films perfekt ein, allerhöchstens die Übergänge sind stellenweise etwas zu lang geraten.

Der größte Teil des Bonusmaterials befindet sich auf der zweiten DVD, aber auf der ersten Disc ist außer dem Film auch noch etwas dabei, was auf dem Cover als "New Promotional Special" aufgeführt wird. Dahinter verbirgt sich aber kein Werbefilm, sondern ein 36-minütiger Zusammenschnitt der Interviews auf der zweiten DVD unter dem Titel "Things they said today" - Contemporary Recollections about making the movie. Etwas merkwürdig ist es schon, daß hier ein zusammengeschrumpfte Querschnitt von der zweiten DVD geboten wird - ganz so, als ob Miramax planen würde A Hard Day's Night später einmal als Einzel-DVD zu verkaufen.

And these Memories... ist eine Hinweistafel auf den DVD-ROM-Bereich, der das Medium bestens ausnutzt. Wer Probleme mit der InterActual-Software hat, sollte diese am besten links liegen lassen und in der Dateistruktur der DVD herumstochern - im Verzeichnis \common\ liegen alle wichtigen Dateien, die sich einfach mit einem Webbrowser betrachten lassen. Am faszinierensten ist die Möglichkeit, sich nicht nur eine Version vom Drehbuch, sondern gleich zwei anzuschauen - eine fertige Fassung im Textformat oder die gescannten Seiten als Grafik mitsamt allen Anmerkungen und Kritzeleien. Eine Fundgrube für Beatles- und Film-Kenner gleichermaßen.
Weitere Features sind die komplette A Hard Day's Night Website, durch die man hier ohne Online-Verbindung in Ruhe stöbern kann, das Scrapbook und die Reunion Roundtables - die beiden letzteren habe ich jedoch noch nicht entdecken können.

Die zweite DVD enthält fast 160 Minuten an Interviews, aus denen die kurze Dokumentation auf der ersten DVD zusammengeschnitten wurde. Zwar ist hier keiner der zwei überlebenden Beatles, aber dafür der "fünfte Beatle" George Martin und einige ihrer engsten Mitarbeiter und Freunde dabei, und auch die Schauspieler und Filmemacher sind natürlich besonders zahlreich vertreten. Wie oben schon erwähnt sind diese Interviews von vielen Behind-the-Scenes-Aufnahmen und Fotos durchsetzt und sind deshalb keinesfalls langweilig oder eintönig, sondern enthalten eine unglaubliche Menge von Informationen und Anekdoten, die in einer sehr natürlichen und unterhaltsamen Weise erzählt werden.

Statt detailliert auf den Inhalt jedes Interviews einzugehen, beschränke ich mich an dieser Stelle aus Zeit- und Platzgründen lieber auf eine Auflistung der einzelnen Teile, deren Titel schon alleine für sich sprechen.

Their Production Will Be Second to None - Produktion & Regie
• Look at My Direction (12:05) - Regisseur Richard Lester
• Then There Was Music (7:28) - Sir George Martin
• Better Hurry 'Cause it May Not Last (3:00) - David Picker
• You Know His Name (9:44) - Associate Producer Denis O'Dell

With the Beatles - Schauspieler
• John "Shake" Junkin (4:00)
• Lionel "TV Choreographer" Blair (2:43)
• Kenneth "Simon Marshall" Haigh (3:14)
• David "Young Boy" Jaxon (9:59)
• Anna "Millie" Quayle (2:41)
• Jeremy "Club Dancer" Lloyd (4:40)
• Terry "Croupier" Hooper (3:45)

Working Like a Dog - Production Crew
• Gilbert Taylor (7:16) - Director of Photography
• Paul Wilson (4:15) - Camera Operator
• Betty Glasow (2:51) - Hairdresser
• Barrie Melrose (5:54) - Second Assistant Director

Busy Working Overtime - Post-Production Crew
• Pam Tomling & Roy Benson (4:00) - Assistant Editors
• Gordon Daniels & Jim Roddan (2:43) - Sound Editors

Taking Testimonial Pictures - Fotograf Robert Freeman (9:54)
Dressed to the Hilt - Schneider Gordon Millings (7:33)
Dealing with 'The Men from the Press' - Publizist Tony Barrow (17:24)
They and I Have Memories - Artist Klaus Voorman (7:25),
Hitting the Big Time in the USA - Promoter Sid Bernstein (3:51)
I've Lost My Little Girl - Schauspielerin Isla Blair (4:19)
Listen to the Music Playing in Your Head - Song-für-Song-Retrospective von Sir George Martin (11:41)
Such a Clean Old Man! - Erinnerungen an Schauspieler Wilfrid Brambell von Autoren Alan Simpson und Ray Galton (5:00)





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