Allgemeines
"I'm not even supposed to be here today!" - Dante
Hicks hat eigentlich schon gestern den ganzen Tag gearbeitet, aber er
wird schon am nächsten Morgen wieder von seinem Boß aus dem
Bett geklingelt. Zu groggy um sich eine gute Entschuldigung einfallen
zu lassen, bleibt ihm nichts anderes übrig bei seinem Job als Kassierer
in einem kleinen Quickstop-Supermarkt anzutreten. Nichts böses ahnend
erwischt es Dante gleich von der ersten Minute an, und der Rest des Tages
entwickelt sich für ihn zur Hölle auf Erden. Probleme mit seiner
Freundin werden vom Auftauchen seiner Ex-Freundin unterbrochen, sein Kumpel
Randall hängt mehr im Quickstop herum als in der Videothek, wo er
eigentlich hinter der Kasse stehen sollte, ein Ausflug zu einer Totenfeier
entwickelt sich zum Desaster, das anstehende Hockeyspiel wird aufs Dach
des Ladens verlegt und vor dem Shop lungern zwei dubiose Typen namens
Jay und Silent Bob herum - da sind nervige Kunden nur ein nebensächliches
Problem für Dante.
A long, long time ago in a convenience store far far
away... (Jay & Silent Bob Strike Back)
Der Ort: Leonardo, New Jersey, USA, Quick Stop Groceries. Die Zeit: die
frühren neunziger Jahre. Die Person: Kevin Smith, Ladenhüter
des besagten Mini-Supermarkts.
Als Highschool-Abgänger und Kind von nicht armen, aber auch nicht
besonders reichen Eltern war Kevin Smith in seiner Jugend auf diverse
Nebenjobs angewiesen, um sich einen gewissen Lebensstandart leisten zu
könnn. Als echter Amerikaner ging er dabei nach dem Prinzip vor mit
möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld zu verdienen - und
blieb nach vielen anderen Jobs schließlich hinter der Kasse eines
kleinen Supermarkts hängen. Sein Traum als Filmfreak war eigentlich
in der benachbarten Videothek zu arbeiten, die den gleichen Besitzer wie
der Quick Stop hatte, aber der ließ ihn nur selten dort arbeiten.
Es war 1991, als Kevin Smith mit seinen Freunden Richard Linklaters Slacker
im Kino sah, einen der ersten Filme, die mit ganz minimalen Mitteln gedreht
und auf Robert Redfords Sundance Film Festival bekannt wurden. Slacker
war der Beginn von Kevin Smiths Interesse, selbst einen Film zu drehen.
Zur Enttäuschung seiner Buddies Ed, Bryan und Walter entschied sich Kevin
Smith alleine bei der Vancouver Film School für eine achtmonatige Ausbildung
zu bewerben. Um die 9000 Dollar Gebühren zu bezahlen, opferte er sogar
seine CD- und Comicheft-Sammlungen, aber es lohnte sich: er wurde angenommen
und begann 1992 mit der Ausbildung in Vancouver.
Auf der Filmschule traf Kevin Smith Scott Mosier - eine Partnerschaft,
die bis heute anhält. Zusammen wollen die beiden im ersten Semester eine
Dokumentation über einen Transvestiten drehen, aber als ihr Subjekt plötzlich
untertaucht haben sie kein Thema mehr. Um wenigstens noch etwas vorweisen
zu können, funktionierten sie den Film zu einer Dokumentation über ihren
eigenen mißlungenen Versuch eine Doku zu drehen um. Kevin Smith, von der
Filmschule etwas enttäuscht, entschloß sich die Gebühren für das zweite
Semester für eine zukünftige Filmproduktion zu sparen und machte mit Scott
Mosier einen Deal: wer mit dem schreiben seines Films zuerst fertig wird,
wird für den anderen arbeiten. Während seiner Zeit an der Vancouver Film
School machte sich Smith Gedanken über den Inhalt seines Films, und kam
zu dem Ergebnis das zu verwenden was er am besten kennt: sein Leben als
Angestellter im Supermarkt.
Wieder zurück in New Jersey kehrte Kevin Smith zu seinem alten Job im
Quick Stop zurück, machte aber zur Bedingung daß er in Naher Zukunft vielleicht
einen Film in diesem kleinen Laden drehen wollte. Überraschenderweise
bekam er vom Besitzer grünes Licht, und begann ernsthaft sein Drehbuch
zu schreiben. Die erste Version von Clerks war nach etwa einem
Monat fertig, die Smith sofort an Scott Mosier schickte, der noch in Vancouver
auf der Filmschule war. Smith und Mosier begannen sich Gedanken über die
Finanzierung des Films zu machen und stießen auf einen Artikel im Filmmaker's
Magazine, in denen die Budgets von anderen sehr billig produzierten Filmen
aufgelistet wurden. Mit Hilfe dieser Anhaltspunkte wurde das Budget von
Clerks gestaltet, das 25000 Dollar nicht übersteigen sollte -
eine Summe, die Kevin Smith mit Hilfe seiner Kreditkarten vorfinanzieren
konnte, aber auch noch einen wertvollen Teil seiner Comicheft-Sammlung
verkaufen mußte.
Als Produzent fungierte Scott Mosier, der während der Vorbereitungen aber
noch in der Vancouver Film School war und von da aus die meisten Dinge
koordinierte. Ursprünglich sollte die Preproduction schon Ende 1992 beginnen,
aber als im Dezember eine riesige Flut Kevin Smith's Heimatstadt Highlands
verwüstete und auch das Haus seiner Eltern schwer mitnahm, mußten diese
Pläne wieder verwerfen. Stattdessen wurde der offizielle Produktionsbeginn
auf März 1993 festgelegt.
Kevin Smith hatte Clerks ursprünglich mit sich selbst als Randall
und seinen Freund Ernie O'Donnel als Dante geplant, aber dann begann er
Vorstellungsgespräche in einem kleinen Theater in Highlands durchzuführen,
wo richtige Schauspieler zur Auswahl standen. Nach einigen komplizierten
Entscheidungen, die auch schonmal darin bestanden einem guten Freund die
Hauptrolle wegzunehmen, stand die Besetzung mit Brian O'Halloran als Dante,
Jeff Anderson als Randall, Marylin Ghigliotti als Dantes Freundin Veronica
und Lisa Spoonhauer als Dantes Ex-Freundin Caitlin. Und natürlich Kevin
Smith selbst als Silent Bob und das Plappermaul Jason Mewes,
einer seiner ehemaligen Schulkollegen, als Jay.
Geprobt wurde monatelang an "Originalschauplätzen" - entweder dem Quickstop
oder der Videothek, bevor schließlich die Dreharbeiten wirklich beginnen
konnten. Das technische Team bestand lediglich aus Scott Mosier, der hauptsächlich
für die Tonaufnahme zuständig war, dem von ihm ausgesuchten Kameramann
David Klein und Ed Hapstack als Best Boy, der sich hauptsächlich
um die Beleuchtung und alles andere kümmerte. Kevin Smith selbst hielt
als Regisseur alle Fäden in der Hand und achtete schon in den Proben peinlichst
genau darauf achtete, daß sein Drehbuch genau eingehalten wurde. Die technische
Ausrüstung war ein absolutes Minimum: es gab nur eine 16mm-Arriflex-Kamera,
ein Tonbandgerät mit Mikrofon und einige Leuchten, ansonsten fast überhaupt
nichts.
Der gesamte Film wurde innerhalb von nur drei Wochen gedreht, und das
fast ausschließlich mitten in der Nacht, wenn die beiden Läden geschlossen
waren. Die Dreharbeiten waren ziemlich angespannt, denn man hatte nur
eine sehr begrenzte Menge an Filmmaterial zur Verfügung und maximal zwei
oder drei Takes für jede Szene. Versprecher waren teuer, aber die meisten
Szenen wurden allerhöchstens zweimal gedreht, um später für den Schnitt
wenigstens ein wenig auswählen zu können. Die Dreharbeiten verliefen den
Umständen entsprechend relativ gut und wurden von keinen größeren Katastrophen
heimgesucht, obwohl sowohl Filmcrew als auch Schauspieler tagsüber arbeiteten
und nachts den Film drehten und so gleich doppelt belastet waren. Innerhalb
von etwas mehr als zwanzig Tagen war Clerks im Kasten, aber noch
lange nicht fertig.
Die "Postproduktion" des Films bestand hauptsächlich daraus, die zahllosen
einzelnen Takes zu einem fertigen Film zusammenzusetzen. Geschnitten wurde
Clerks nicht etwa in einem modernen Schneideraum, sondern im
Hinterzimmer von RST-Video auf einem altmodischen Steembeck-Schneidetisch.
Kevin Smith und Scott Mosier schnitten den Film innerhalb von einigen
Wochen zusammen und zeigten ihn dann das erste Mal auf dem Monitor des
kleinen Schneidetischs ihrem engsten Freundeskreis, denn schließlich war
es ein Film über alle diese Leute. Die Reaktionen waren äußerst positiv
und der Wiedererkennungseffekt sehr hoch - nun hatte Kevin Smith einen
Film, aber auch fast 30.000 Dollar Schulden.
Der nächste Schritt war den Film unter die Leute zu bringen. Kevin Smith
gelang es, Clerks auf dem 15. Independent Feature Film Market
zeigen zu lassen, und das im gleichen New Yorker Kino, in dem er drei
Jahre zuvor Slacker gesehen hatte, der auch durch den IFFM bekannt
wurde. Clerks wurde am letzten Tag des Filmfestivals gezeigt,
was den großen Vorteil hatte daß man die ganze Woche ordentlich Publicity
und Werbung machen konnte. Am 3. Oktober 1993 wurde Clerks in Anwesenheit
aller Schauspieler und Crewmitglieder erstmals auf einer großen Leinwand
gezeigt, aber der Sonntag erwies sich als schlechter Tag, denn die Massen
von Zuschauern die die ganze Woche über zu den anderen Filmen ins Angelika
geströmt waren, waren nun nicht mehr da. Kevin Smith und seine Freunde
waren entsetzt und bekamen ernsthafte Zweifel, ob der Film überhaupt etwas
taugen würde.
Die Rettung kam in Gestalt von Bob Hawk, einem Independent-Film-Consultant,
der den Film bei seiner einzigen Vorstellung gesehen hatte. Er empfohl
Clerks an einige bekannte Journalisten, die sich den Film dank
einer Videokassette in der Bibliothek des IFFM nochmals ansehen konnten
und die schließlich Artikel in bekannten Filmmagazinen schrieben. Schließlich
gelangte der Film in die Hände der Promoter John und Jane Pierson, die
echtes Potential in Clerks sahen und Kevin Smith eine Chance
geben wollten. Durch einen Artikel von Amy Taubin wurde außerdem Mark
Tusk von Miramax auf Clerks aufmerksam und arrangierte eine Vorführung
des Films für die Angestellten und Chefs des Studios. Während die jüngeren
Mitarbeiter alle begeistert waren, verließ der große Boß Harvey
Weinstein nach einer Viertelstunde den Vorführraum, was letztendlich dazu
führte daß Miramax den Film vorerst ablehnte.
Wieder war es Bob Hawk, der Clerks für das Sundance Film Festival
vorschlug - aber den Film durch das komplizierte Aufnahmeverfahren des
Festivals zu kriegen war wegen der reichlich "erwachsenen" Sprache und
den für manche Leute anzüglich erscheinenden Themen nicht einfach. Sundance-Chef
Geoff Gilmore gelang es letztendlich aber doch, trotz aller Bedenken die
Bahn für Clerks freizumachen und es einfach drauf ankommen zu
lassen. Am 22. Januar 1994 wurde Clerks das erste Mal vor einem
großen Publikum gezeigt, das enthusiastisch reagierte. Weitere Vorstellungen
waren schnell ausverkauft, weil Journalisten ihre ersten, fast durchgängig
positiven Kritiken schrieben und Clerks plötzlich in aller Munde
war. Mark Tusk von Miramax nutze die plötzlich explodierende Publicity
um seinen Chef Harvey Weinstein noch einmal dazu zu bewegen den Film ganz
anzuschauen. Auf der letzten Sundance-Vorstellung war es dann soweit -
entgegen allen Erwartungen war Harvey Weinstein doch noch von Clerks
begeistert, und noch am gleichen Tag wurde ein vorläufiger Deal zwischen
Kevin Smith's ViewAskew Productions und Miramax festgemacht.
Der Vertrag mit Miramax ermöglichte Kevin Smith nicht nur seine fast
30.000 Dollar Schulden von der Clerks-Produktionskosten zu tilgen, das
Filmstudio kümmerte sich auch um eine richtige Postproduktion des
Films. Die 107 Minuten lange Urfassung des Films wurde noch einmal neu
geschnitten und auf 96 Minuten Lauflänge gebracht, in dem einige
Szenen herausgenommen oder gestrafft wurden - außerdem erhielt Clerks
eine Soundtrack aus Popsongs, von denen einige extra für den Film
geschrieben wurden. Insgesamt kostete diese zweite Postproduktion fast
zehnmal soviel wie das ursprüngliche Budget, was aber sogar für
das damals noch relativ kleine Studio Miramax nur Peanuts waren. Mit einer
USA-weiten Release gelang es Clerks schnell ein vielfaches seiner Produktionskosten
wieder einzuspielen und bald wurde der Film auch auf der ganzen Welt auf
Filmfestivals und sogar in regulären Kinos mit großem Erfolg
gespielt.
Clerks bestehtzu 99% aus Dialogen, die Handlung besteht lediglich
aus kurzen Episoden - passieren tut kaum etwas, aber der Zuschauer bekommt
im Laufe des Films eine immer größer werdende Einsicht in die
Charaktere, ihre Welt und in ihr Leben, bis man am Schluß eine ziemlich
genaue Ahnung hat wer sich den ganzen Tag hinter der Kasse des Quickstops
die Zeit um die Ohren geschlagen hat. Clerks ist eine kleine, ungewöhnliche
Charakterstudie der zwei working class heroes Dante und Randall
und ihre Allerweltssituation. Nichts könnte eigentlich langweiliger
sein, aber man hört gerne anderthalb Stunden lang den Gesprächen
der beiden zu, die sich zwischen tiefgründiger Philosophie und blühendem
Blödsinn abwechseln.
Das minimalistische Aussehen des Films hatte hauptsächlich finanzielle
Gründe, aber der graue, körnige 16mm-Schwarzweiß-Look trägt
eine Menge zu der besonderen Atmosphäre des Films bei. David Kleins
Kameraarbeit ist durch die beengten Räumlichkeiten und eingeschränkten
technischen Möglichkeiten natürlich sehr simpel, aber doch weit
von einfachem Point & Shoot entfernt. Viele Einstellungen sind sehr
gut durchdacht, aber aufwendige Schnitte bei Dialogen waren natürlich
technisch bedingt erst gar nicht möglich. Lediglich die schnellen Schwenks
bei der einzigen Autofahrt des Films wirken etwas amateurhaft, aber ansonsten
bemerkt man die einfache Kameraarbeit eigentlich kaum.
Mit dem ursprünglichen Schluß, in dem Dante von einem Räuber
erschossen wird, wirkt Clerks tatsächlich sehr deprimierend
und verändert auch die gesamte Aussage des Films. Das gekürzte
"Happy End" zielt dagegen mehr auf die Tatsache, daß jeder
noch so mieserable Tag irgendwann mal ein Ende hat und Dante und Randall
sicher nicht verdammt sind bis ans Ende ihrer Tage im Quickstop und der
Videothek zu arbeiten. (Letzteres wird man noch herausfinden, wenn Kevin
Smith 2005 in der Fortsetzung "The Passion of the Clerks" die
Geschichte von Dante und Randall weitererzählt).
Schauspielerisch darf man von einem Film wie Clerks, der unter
ziemlich extremen Bedingungen entstanden ist sicher keine hohe Meßlatte
anlegen, aber dafür daß die meisten der Schauspieler noch keine
große Erfahrung hatten, ist ihre Leistung wirklich nicht schlecht.
Man hat bis auf ein paar kurze Momente wirklich das Gefühl es mit richtigen
Personen zu tun zu haben - das gibt dem Film fast einen dokumentarischen
Effekt. Fast immer bringen die Schauspieler ihre Texte in den teilweise
sehr langen Takes durchweg überzeugend herüber, die Darstellungen
sind durchweg schonungslos ehrlich und nur wenig übertrieben.
Manche mögen Clerks für ein obszönes Machwerk halten, was
angesichts der ziemlich frechen und unanständigen Dialoge verständlich
ist, aber gerade dieser rauhe Ton ist einer der wichtigsten Erkennungsmerkmale
von Clerks. Während die heutigen Teeniekomödien solche Sprache
hauptsächlich nur benutzen, weil die Autoren sie für besonders cool
halten, ist es für Kevin Smith ein ganz alltäglicher Slang in
den er seine Ideen und Beobachtungen verpackt. Viele seiner Clerks-Dialoge
sind mittlerweile zu echten Klassikern geworden, auch wenn sie auf den ersten
Blick obszön erscheinen.
Auch zehn Jahre nach seiner Entstehung hat Clerks nichts an seiner
Aktualität verloren. Der einzigartige Blick auf die junge Arbeiterklasse
in Amerika (und nicht nur dort) ist eine gekonnte, brilliant beobachtete
Realsatire auf die kläglichen Überreste des American Way of Life.
Clerks wurde zwar mehr oder weniger durch Zufall zum Erfolg, ist
aber deshalb nicht weniger gelungen.
Clerks gibt es schon fast genauso lange wie den Film selbst auf
Video und schon 1995 erschien von Miramax eine Laserdisc des Films, die
schon hervorragend ausgestattet war und drei Jahre später auch als direkt
portierte DVD erschien. Als die ersten Gerüchte einer Neuauflage zum zehnten
Jubiläum des Films aufkamen und die ersten Extras vollmundig auf der eigenen
Seite von ViewAskew angekündigt wurden, wollte niemand so wirklich daran
glauben - aber Kevin Smith hat es doch geschafft alle zu überraschen und
eine Neuauflage der Clerks-DVD zu produzieren, die anderen Special-Editions
das fürchten lehren kann. Clerks X, auch genannt die 10th Anniversary
Edition ist nicht nur für die Besitzer der alten DVD ein Pflichtkauf,
sondern gehört in jedes gut ausgestattete DVD-Regal.
Ein wort noch zu der kanadischen Version des Sets, das ich hier rezensiert habe: in Kanada besitzt Alliance
Atlantis die Rechte an den Miramax-Filmen und hat in der Vergangenheit öfter ihre eigenen Versionen von amerikanischen
DVDs ziemlich versaut, aber das ist mit der neuen Clerks-DVD zum Glück nicht passiert. Das wundervolle
Digipack wurde fast 1:1 umgesetzt, die zusätzlichen französischen Texte sind kaum bemerkbar und der Inhalt der DVDs
wurde überhaupt nicht verändert. Ob man nun die amerikanische oder kanadische Version kauft, macht hier zum Glück
keinerlei Unterschied.
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Menü & Specials
Eine DVD eines Kevin-Smith-Films ist immer eine Garantie
für eine hervorragende Ausstattung, aber mit diese 3-DVD-Set hat
sich das ViewAskew-Team wirklich selbst übertroffen und alles alte
und neue über den Film herausgesucht und produziert. Es wurden alle Extras der alten DVD übernommen,
mit einer Ausnahme: die Deleted Scenes wurden weggelassen, aber das aus gutem Grund: sie sind nämlich
alle auf der zweiten Disc in der Urfassung des Films enthalten, die sogar noch einige Szenen mehr bietet als
auf der alten DVD zu sehen waren.
Die nun restaurierte Kinofassung von Clerks wird vom Classic Commentary
begleitet, der gleichen Kommentarspur wie auf der alten DVD von 1998.
Eigentlich ist dieser Audokommentar noch viel älter, denn er stammt
ursprünglich von der1995 produzierten Laserdisc des Films. Aufgenommen
wurde der Kommentar auf dem Set von Kevin Smiths zweitem Film Mallrats,
zu einer Zeit als es DVDs gerade mal auf dem Papier gab. Kevin Smith,
Scott Mosier, Brian O'Halloran, Walter Flannagan, Vincent Pereira, Malcom
Ingram und der nicht mehr ganz nüchterne Jason Mewes sind hier in
einer Art von organisiertem Chaos zu hören, das einerseits viele
Informationen bietet, aber auch sehr frech und witzig sein kann. Trotz
der rudimentären Aufnahmetechnik (ein Mikrofon wird herumgereicht
und dementsprechend ist manches nur schwer zu verstehen) macht diese Kommentarspur
eine Menge Spaß. Wirklich neues kann man hier natürlich nach
neun Jahren nicht mehr erfahren, aber als Zeitdokument gehört dieser
Audiokommentar einfach mit auf diese DVD.
Die Enhanced Playback Track ist eine dieser in einer
in Untertitel-Spur gespeicherten Trivia-Tracks, die in regelmäßigen
Abständen kurze Bemerkungen auf den Bildschirm bringt. Im Fall von
Clerks dürften die meisten "Trivia"-Bits für Kenner
des Films keine große Überraschung mehr sein, erst recht nicht
wenn man sich die neue Dokumentation angeschaut hat.
Die berühmte Lost Scene (10:04) wurde in Form eines
animierten Kurzfilms im Stil der Clerks Cartoonserie neu gedreht und ist
sowohl einzeln mit einem Intro von Kevin Smith als auch in den Film integriert
aufrufbar. Letzteres ist nicht besonders sinnvoll, denn die Szene wurde
in 1.33:1 und Farbe animiert und paßt vom Aussehen nicht so recht in den
Film. Es ist aber nett die ursprünglich aus Budgetgründen nicht gedrehte
Szene nun doch noch in dieser Form zu Gesicht zu bekommen,
The Flying Car (8:15) ist ein Kurzfilm einer Konversation
zwischen Dante und Randall, den Kevin Smith 2001 für die Today Show gedreht
hat. Brian O'Halloran und Jeff Anderson sind ganz in ihrem Element, dieses
Gespräch hätte auch direkt in Clerks stattfindnden können.
Auf die MTV Spots with Jay & Silent Bob haben viele
Fans seit langem gewartet, hier sind sie nun das erste Mal auf einem Heimvideo-Medium
zu sehen. Eingeleitet werden die acht Szenen von einem ausführlichen Intro
mit Kevin Smith und Scott Mosier (6:36)
Coffee 1:00
Government Cheese 1:36
Delusions of Grandeur 2:39
Dancin' Like Mason 1:09
Cable Guy 0:45
Puppets 1:06
Lil' Alanis 1:43
Chick's I'd nail 1:08
Der Trailer (1:53) wurde komplett mit seinem Audio-Intro
von der alten DVD übernommen, für das Musikvideo "Can't
even Tell" von Soul Asylum (5:40) hat Kevin Smith aber wie für fast alle
anderen Extras nochmal ein neues Video-Intro aufgenommen.
Unter dem Menüpunkt Clerks Restoration befinden sich
zwei kurze "Statements" mit Scott Mosier "Restoring the Clerks Sound"
(5:13) und David Klein "Restoring the Clerks Look" (0:34). in denen man
ein paar kurze und knappe Informationen über den Restaurationsprozess
erfährt. Außerdem befindet sich hier die Introduction to the Theatrical
Cut With Kevin Smith and Scott Mosier (7:00).
Die Original Auditions von Brian O'Halloran (3:47), Jeff
Anderson (0:52), Marylin Ghigliotti (2:37) und Ernest O'Donell (3:47)
wurden für diese DVD ausgegraben und hier zusammen mit einer Einleitung
von Kevin Smith und Scott Mosier (2:48) untergebracht. Ein Teil davon
ist auch in der Dokumentation auf der dritten DVD zu sehen, aber hier
sind sie vollständig vorhanden.
Das letzte Extra auf der ersten DVD befindet sich im ROM-Teil, wo man
das komplette Drehbuch des Films im Rahmen einer HTML-Oberfläche
abrufen kann - allerdings handelt es sich hier um die gleiche Scriptversion,
die schon seit Jahren im Internet kursiert und auf den einschlägigen Seiten
wie Simplyscripts.com in Plaintext-Form zu finden ist.
Auf der zweiten Disc befindet sich der 104 Minuten lange First
Cut von Clerks, wie oben erwähnt in VHS-Qualität, aber
dafür mit einer brandneuen Kommentarspur von Kevin Smith,
Brian O'Halloran, Jeff Anderson, Jason Mewes und Scott Mosier ganz im
Stil der Kommentare der letzten View-Askew-DVDs. Das besondere ist hier,
daß der gesamte Kommentar nicht nur als Ton, sondern auch als Video aufgezeichnet
wurde und man mit der Winkel-Taste zwischen dem Film und dem Video-Kommentar
umschalten kann - eine Möglichkeit den visuellen Part in einem kleinen
Fenster über dem Filmbild ablaufen zu lassen gibt es hier leider nicht.
Da der Kommentar zwar für ViewAskew-Verhältnisse geradezu vorbildlich
geordnet abläuft, aber nicht immer ganz szenenspezifisch ist, muß man
schon zwischendurch mal auf den Film umschalten wenn man auf dem laufenden
bleiben will. Als Audiokommentar alleine ist diese Kommentarspur aber
eine hervorragende und informative Unterhaltung, die vor allen Dingen
ihren Reiz durch die "Zehn Jahre danach"-Perspektive hat, die besonders
von den Erinnerungen der Mitwirkenden lebt.
Nicht zu vergessen auf der zweiten Disc ist auch noch das Intro
(8;40) zu der Urfassung des Films, das automatisch beim Start abgespielt
wird. Hier entschuldigen sich Kevin Smith und Scott Mosier für die schlechte
Qualität, weisen aber auch darauf hin, daß alles mit dieser frühen Schnittfassung
angefangen hat und sie deshalb ihren Platz in der Geburtstags-Edition
einen festen Platz hat.
Die dritte DVD des Sets enthält alle Extras, für die auf den anderen DVDs
kein Platz mehr war - Dokumentationen, Interviews und Bildergalerien in
Hülle und Fülle.
The Snowball Effect (90:25) ist gleichermaßen eine Biographie
über Kevin Smith und eine Dokumentation über Clerks. Dokumentarfilmer
und Sound-Editor Phil Benson, schon seit langem im Team von ViewAskew
tätig, erzählt in The Snowball Effect ausführlich von der Entstehung
des Films beginnend bei Kevin Smiths Kindheit, Jugend und wie er auf die
Idee kam Filmemacher zu werden bis zum entgültigen Erfolg von Clerks
nach dem Kauf durch Miramax. Die sehr dicht strukturierte Dokumentation
besteht hauptsächlich aus neuen Interviews mit fast allen, die direkt
und indirekt mit Kevin Smith und Clerks zu tun hatten und haben
- inklusive Kevin Smiths Mutter und einige seiner Freunde aus seinem Heimatort.
So bekommt man einen umfassenden Einblick in die Wurzeln, die später
einmal in Clerks und noch viel mehr aufblühen sollten. Aber die Dokumentation
besteht nicht nur aus Interviews, denn diese werden durch viele Fotos,
Filmclips und andere Sachen ergänzt, die grafisch hervorragend, aber
nicht zu aufdringlich integriert wurde. The Snowball Effect ist schlicht
und einfach eine der am besten gemachten Dokumentationen der letzten Jahre,
die als erster Versuch des ViewAskew-Teams im dokumentarischen Bereich
eine kleine Sensation ist.
Mae Day - The Crumbling of a Documentary (11.36) ist
Kevin Smiths und Scott Mosiers halb-mißlungene Dokumentation, die
sie auf der Vancouver Film School gedreht hatten und im Gegensatz zu The
Snowball Effect wie eine Anleitung wirkt, wie man es auf keinen Fall tun
sollte. Wie es zu diesem Unglück von einer Dokumetation kam, erklären
Kevin Smith und Scott Mosier noch einmal in einer kurzen Einleitung, aber
das Thema wird auch ausführlich in der großen Doku angesprochen.
Das 10th Anniversary Q&A (42:07) wurde extra für
das Bonusmaterial der neuen DVD abgehalten und liefert einen großen
Teil der Mitwirkenden von Clerks einer Horde von Fans aus. Kevin Smith,
Scott Mosier, Brian O'Halloran, Jeff Anderson und Marylin Ghigliotti stellen
sich den oft ziemlich provokanten Fragen der Fans mit großer Souveränität,
oder wenn es mal zu bunt wird auch gleich mit einer genauso frechen Antwort.
Die Outtakes from Snowball Effect 41:26 belaufen sich
auf stolze dreizehn Stück mit einer Laufzeit von fast einer dreiviertel
Stunde. Man kann deutlich nachvollziehen warum die Szenen aus der fertigen
Dokumentation geflogen sind, aber es sind dennoch viele interessante Sachen
dabei, die zum Wegwerfen einfach zu schade waren - und irgendwie muß
man ja die View Askew-Tradition der ausführlichen Deleted Scenes
auf einer DVD fortführen.
Die Still Photo Gallery ist mit 55 Bildern quantittiv
sehr gut bestückt, hat aber qualitativ wie auf so viln anderen DVDs
nicht besonders viel zu bieten. Die unsortierten und unkommentierte Bilder
sind relativ klein und man kann nicht besonders viel auf ihnen erkennen
- wie man so etwas besser lösen kann, haben zum Beispiel die Bildgalerien
auf den Star Wars-DVDs gezeigt.
Die Original Kevin Smith Journals sind seine Tagebücher,
die hier in Form von DVD-Texttafeln umgesetzt wurden. Kevin's
Pre-Clerks Journal mit 27 Seiten und das Sundance Journal
mit 50 Seiten bestehen teils aus ganz unwichtigen Dingen, aber auch oft
aus Schlüsselerlebnissen, die auch in der Dokumentation erwähnt
werden. Hier kann man sehr gut beobachten, wie sich Kevin Smiths besonderer
Schreib- und Erzählstil langsam entwickelt hat.
Articles and Reviews enthält acht der berühmten
Zeitungsartikel, die Clerks nach dem IFFM-Fiasko gerettet hatten. Neuere
Reviews und Verrisse sind nicht dabei, aber diese hätten ja schließlich
auch keinen dokumentarischen Wert.
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