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	   Der Film Die Astronomin Ellie Arroway (Jodie Foster) ist auf der suche nach außerirdischen Funksignalen, aber findet mit ihrem SETI-Projekt immer weniger Unterstützung. Als sie mit ihrem Team von ihrem früheren Mentor David Drumlin (Tom Skerritt) aus dem Arecibo-Radioteleskop herausgeworfen wird, gelingt es ihr private finanzielle Rückendeckung vom reichen Hadden-Konzern zu bekommen und kann ihre Suche im Very Large Array in New Mexico weiterführen. Als sie auch nach jahrelanger Suche dort keine intelligenten Signale aus dem All findet, ist es wieder David Drumlin, der sie wieder vertreiben will. Als ihr Rauswurf kurz bevorsteht, geschieht das Unglaubliche: die Radioteleskope fangen ein Signal auf, das zum großen Erstaunen aller eine Menge mysteriöser Informationen enthält und tatsächlich aus den Tiefen des Weltalls vom Stern Vega stammt...     Die Kontaktaufnahme zu außerirdischen Wesen war schon immer ein äußerst 
        beliebtes Thema des Science-Fiction-Genres, das auf viele höchst unterschiedliche 
        Weisen verarbeitet wurde. Eine der frühesten Ideen in dieser Richtung 
        war natürlich das Szenario der gewaltsamen außerirdischen Invasion, die 
        zum ersten Mal Ende des 19. Jahrhunderts von H.G. Wells in War of 
        the Worlds aufgeriffen wurden und noch bis heute eine der häufigsten 
        Interpretationen des Themas bleibt. Erst in den vierziger Jahren wurde 
        mit dem Aufkommen der Radioastronomie langsam das öffentliche Interesse 
        an einer "Botschaft aus den Sternen" geweckt, aber es dauerte noch lange, 
        bis sich dies auch in Literatur und Filmen durchsetzten konnte.
 
 Die Stimme von Oben
 
 Anfang der sechziger Jahre war es der Astronom Fred Hoyle, der sich in 
        seinem auch als BBC-Fernsehserie adaptierten Roman A for Andromeda 
        zuerst mit einer Botschaft einer außerirdischen Zivilisation und deren 
        Auswirkungen beschäftigt hatte, während der polnische Science-Fiction-Autor 
        Stanislaw Lem 1968 das Thema in seinem Roman Die Stimme des Herrn 
        mehr die philosophischen und religiösen Aspekte behandelte und damit weit 
        entfernt von typischem Material dieser Art war. Diese beiden Beispiele 
        blieben aber große Ausnahmen, denn während das Science-Fiction-Genre allgemeine 
        in den sechziger Jahren seinen ersten Höhepunkt erreicht hatte, wurde 
        das Thema einer außerirdischen Botschaft nur sehr selten alleine aufgegriffen.
 
 Erst mit dem Beginn der aktiven Suche nach außerirdischen Signalen wurde 
        der erste Kontakt per Radiosignal richtig populär, als das SETI-Programm 
        in seinen vielen verschiedenen Inkarnationen das Interesse der Öffentlichkeit 
        erregte. Viele Wissenschaftler debattierten über den Sinn und Unsinn der 
        Suche, aber manche machten sich auch Gedanken darüber, was passiert wenn 
        tatsächlich ein Signal gefunden wird. Einer davon war Astronom Carl Sagan, 
        Mitbegründer und größter Unterstützer des SETI-Programms, der Anfang der 
        achtziger Jahre mit dem Gedanken spielte, dieses Szenario in einer Geschichte 
        zu erzählen.
 
 Der erste Kontakt
 
 Carl Sagan war Anfang der achtziger Jahre so etwas wie eine wissenschaftliche 
        Berühmtheit, denn mit seinem Buch The Dragons of Eden über die 
        Evolution der menschlichen Intelligenz und der Fernsehserie Cosmos 
        hatte er sich sehr für die Popularisierung der Wissenschaft eingesetzt 
        und damit richtig im Rampenlicht stand. Zu dieser Zeit schlug die Filmproduzentin 
        Lynda Obst, eine gute Bekannte von Carl Sagan und seiner Frau und Co-Autorin 
        Ann Druyan, vor ein Film-Treatment über einen fiktiven Erfolg des SETI-Projekts 
        mit einer autobiographischen Note zu schreiben. Das kurze Treatment wurde 
        an viele Drehbuchautoren weitergereicht, mehrfach umgeschrieben und von 
        Lynda Obsts Kollege Peter Guber schließlich von der eigenen Firma Casablanca 
        Productions 1982 zu Warner Bros. gebracht, wo es über zehn Jahre in der 
        Development Hell schmorte.
 
 Carl Sagan war schon sehr früh nicht davon überzeugt, daß aus dem sechzigseitigen 
        Treatment jemals ein Film werden würde und konzentrierte sich auf eine 
        Umsetzung der Idee in Buchform. 1981 erhielt er von seinem Verleger einen 
        riesigen Vorschuß von zwei Millionen Dollar für seinen Roman Contact. 
        Es war die größte Summe, die jemals ein Verlag für ein ungeschriebenes 
        Buch gezahlt hatte, aber Sagans frühere Veröffentlichungen, insbesondere 
        die Buchversion der Fernsehserie Cosmos, waren große Erfolge 
        gewesen. Allerdings ließ sich der Autor eine Menge Zeit, denn Contact 
        erschien erst vier Jahre später. Wie vom Verleger erhofft wurde das Buch 
        schnell zu einem riesigen Bestseller, der Carl Sagans Popularität noch 
        einen weiteren Schub nach oben gab, aber die inzwischen ausgewachsene 
        Geschichte immer noch nicht näher in Richtung große Leinwand brachte.
 
 Vom Film zum Buch zum Film
 
 Während Contact als Roman großen Erfolg feiern konnte und hoch 
        gelobt wurde, versuchte Produzent Peter Guber das unfertige Drehbuch sehr 
        zum Ärger von Carl Sagan in einen Hollywood-tauglichen Actionfilm umzuwandeln. 
        Als Guber 1989 zu Sony wechselte, versuchte er das Projekt mitzunehmen, 
        aber da Warner inzwischen auch die Filmrechte an Sagans Roman erworben 
        hatte, gelang ihm dies nicht. Verloren war Contact bei Warner 
        deswegen aber noch lange nicht, denn zufälligerweise kam gerade Produzentin 
        Lynda Obst neu zum Studio dazu und konnte sich wieder dem Projekt widmen, 
        das sie mehr als zehn Jahre zuvor selbst in Gang gesetzt hatte.
 
 Als erstes holte Lynda Obst wieder Carl Sagan und Ann Druyan zurück ins 
        Boot, die seit dem Eingriff von Peter Guber die kreative Kontrolle über 
        ihre Idee weitgehend verloren hatten und nun wieder eng in die Vorbereitungen 
        eingebunden wurden. 1993 bekam Contact endlich grünes Licht vom 
        Filmstudio und Lynda Obst engagierte Michael Goldenberg für die Umsetzung 
        des Drehbuchs, weil Carl Sagan sich dies selbst nicht zutraute - als Vorlage 
        diente aber dennoch der weit entwickelte Roman und nicht das frühere Treatment. 
        Als Regisseur wurde der Australier George Miller ausgewählt, der hauptsächlich 
        durch die Max Max-Filme bekannt geworden war und den Ruf eines handwerklich 
        ausgezeichneten Filmemachers hatte.
 
 Startschwierigkeiten
 
 1994 konnte schließlich die Preproduction von Contact beginnen. 
        Gestritten wurde aber über das Drehbuch: während sich Michael Goldenberg 
        weitgehend aus der Diskussion heraushielt und sich auf die Drehbuch-Umsetzung 
        konzentrierte, hatten sowohl George Miller als auch Warner ganz eigene 
        Vorschläge, um den Film tauglich für ein Massenpublikum zu machen. Beeinflußt 
        wurden diese Ideen hauptsächlich von Roland Emmerichs Alien-Invasionsspektakel 
        Independence Day, das für 20th Century Fox die Kinokassen füllte 
        und andere Studios nervös machte. Carl Sagan war natürlich von dieser 
        Entwicklung überhaupt nicht begeistert und versuchte das Schlimmste zu 
        verhindern.
 
 Letztendlich war es dann aber das Studio selbst, das eingriff - die Vorbereitungen 
        zogen sich so in die Länge, daß Warner Bros. Zweifel an der rechtzeitigen 
        Fertigstellung des Films hatte und George Miller als Regisseur kurzerhand 
        feuerte. Ursprünglich hätten die Dreharbeiten im Frühjahr 1996 beginnen 
        sollen, aber als im Herbst 1995 weder Sets noch Drehbuch fertig waren, 
        wurde die Notbremse gezogen. Die Studiochefs wandten sich daraufhin an 
        Robert Zemeckis, der gerade mit Forrest Gump einen der größten 
        Kinohits der neunziger Jahre fertiggestellt hatte und versicherten ihm, 
        Carl Sagan, Ann Druyan und Michael Goldenberg weitgehende kreative Freiheit, 
        um die Produktion des Films nicht noch mehr zu verzögern.
 
 Ein neuer Anfang
 
 Robert Zemeckis erwies sich dann auch als genau der richtige für Contact, 
        denn der Regisseur konnte Carl Sagans Vision sehr genau erkennen und arbeitete 
        eng mit ihm und dem Drehbuchautor zusammen. Sagans sehr ausführlicher 
        Roman mußte allerdings stark zusammengestrichen werden, denn in voller 
        Länge hätte man aus der Vorlage vielleicht eine lange Fernsehserie, aber 
        keinen zweistündigen Kinofilm machen können. Zemeckis, Sagan und Goldenberg 
        gelang es aber den Kern der Geschichte zu erhalten, auch wenn viele Charaktere 
        und Subplots geopfert oder umgeschrieben werden mußten.
 
 Etwas viel tragischeres drohte aber die Produktion aufzuhalten: Carl Sagan 
        war 1994 mit einer seltenen Knochenmarkserkrankung diagnostiziert worden, 
        und trotz intensiver medizinischer Behandlung und mehreren Knochenmark-Transplantationen 
        ging es ihm im Laufe der Zeit immer schlechter. Robert Zemeckis band ihn 
        deshalb sehr dicht in die Filmproduktion ein und der Autor bemühte sich, 
        soviel wie möglich an den Vorbereitungen mitzuwirken. Er lud die Schauspieler 
        und Filmemacher sogar zu einem kleinen Symposium ein, um ihnen die wissenschaftlichen 
        Hintergründe zu verdeutlichen und seine Vision der Geschichte zu erklären.
 
 Astronomen und Administratoren
 
 Ein Teil der Besetzung ging noch auf George Miller zurück, der ursprünglich 
        Jodie Foster und Ralph Fiennes für die Hauptrollen vorgesehen hatte. Jodie 
        Foster war nach der Lektüre einer frühen Drehbuch-Version so begeistert, 
        daß sie schon ganz zu Anfang zugesagt hatte und war nach Millers Rauswurf 
        besorgt, daß der Film überhaupt nicht mehr gedreht werden würde. Carl 
        Sagan hatte den Charakter Ellie Arroway zwar ursprünglich nicht für sie 
        geschrieben, konnte sich aber später niemand anderen mehr in dieser Rolle 
        vorstellen. Tatsächlich steckt in Ellie Arroway eine ganze Menge autobiographisches 
        Material von Carl Sagan selbst, und für Jodie Foster war es eine der faszinierensten 
        Rollen ihrer Karriere, die sie auf eine sehr souveräne Art spielte, obwohl 
        sie vorher noch nie in so einem hochtechnischen Film aufgetreten war. 
        Trotz vielen technischen Dialogen und anderen komplizierten Dingen wirkt 
        Jodie Foster in Contact keineswegs verloren, sondern schafft es die Astronomin 
        Ellie Arroway völlig überzeugend und sehr menschlich darzustellen.
 
 Für die zweite Hauptrolle mußte ein neuer Schauspieler gefunden werden, 
        denn Ralph Fiennes hatte keinen Vertrag abgeschlossen und war zum Zeitpunkt 
        der Dreharbeiten nicht mehr verfügbar. Stattdessen wurde der junge Schauspieler 
        Matthew McConaughey ausgewählt, dessen Charakter in Sagans Buchvorlage 
        nur sehr klein war, aber im Zuge der notwendigen Zusammenstreichungen 
        wurden für das Filmdrehbuch mehrere Rollen zusammengelegt. Dadurch wurde 
        die Figur Palmer Joss zu einem der Hauptakteure, dessen Funktion in der 
        Handlung mehr als nur ein Mittel zum Zweck ist. McConaughey war zwar nicht 
        gerade wegen seiner herausragenden schauspielerischen Fähigkeiten bekannt 
        und als Priester nicht gerade ideal besetzt, spielte aber seine Rolle 
        trotzdem ganz ausgezeichnet.
 
 Ellie Arroways Nemesis David Drumlin wurde mit Tom Skerritt treffsicher 
        besetzt, denn der Schauspieler hatte in der Vergangenheit schon öfter 
        ähnliche seriös-autoritäre Rollen gespielt und brachte in seinen Charakter 
        genau die richtige Arroganz hinein, ohne völlig unsympathisch oder übertrieben 
        zu wirken. Drumlin ist einer der wenigen Charaktere, die in der Filmumsetzung 
        gegenüber dem Buch nur unwesentlich verändert wurde. Michael Kitz, die 
        Rolle von James Woods, wurde dagegen leicht umfunktioniert, stellt aber 
        genauso wie im Buch die machthungrige Regierungsmaschine dar, die sich 
        das Projekt unter den Nagel reißen und um Angst um die nationale Sicherheit 
        militarisieren will.
 
 Unter den vielen kleineren Nebenrollen fällt besonders William Fichtner 
        als Ellies blinder Kollege Kent Clark auf, einer der wenigen Charaktere 
        mit einem realen Vorbild. Die Rolle, die Carl Sagan und die Filmemacher 
        für das Drehbuch neu erschufen, basierte auf dem blinden Astronomen und 
        SETI-Manager Kent Cullers, der sich ursprünglich sogar selbst im Film 
        spielen wollte, aber die Anstrengungen der Dreharbeiten nicht auf sich 
        nehmen wollte. Schließlich fanden die Filmemacher für die relativ kleine 
        Nebenrolle William Fichtner, der den Charakter aufwendig recherchierte 
        und sich auch mit Cullers traf, um die Figur so realistisch wie nur möglich 
        spielen zu können - was ihm auf ausgezeichnete Weise auch gelang.
 
 Die Geschichte einer Botschaft
 
 Carl Sagans Buchvorlage war nicht nur eine einfache Erzählung über den 
        Empfang einer außerirdischen Botschaft, sondern eine lange Geschichte 
        über eine junge Wissenschaftlerin, die auf der Suche nach außerirdischen 
        Funksignalen ist und sie trotz großer Hürden auch findet. Es ist eine 
        fast persönliche Geschichte von Carl Sagan, der in den Charakter Ellie 
        Arroway eine Menge von sich selbst hat einfließen lassen hat und das Thema 
        Glauben und Wissenschaft auf eine etwas philosophisch-religiös angehauchte 
        Weise behandelt, ohne dabei den Boden unter den Füßen zu verlieren. Der 
        Film läßt viele Handlungsstränge und Charaktere der Buchvorlage weg und 
        konzentriert sich nur auf das Wesentliche, aber Ellie Arroway bleibt nach 
        wie vor die zentrale Figur, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.
 
 Die Geschichte ist im wahrsten Sinne des Wortes Science-Fiction, wobei 
        die Betonung hauptsächlich auf der Wissenschaft liegt, denn bis zum Empfang 
        der Botschaft und dem Bau der mysteriösen Maschine bleibt Contact 
        fast überraschend bodenständig und stellt die Arbeit von Radioastronomen 
        auf eine ganz unglamouröse Art dar. Auch in der zweiten Hälfte des Films 
        bleibt die Geschichte weitgehend plausibel und realistisch - Sagans "Was 
        wäre wenn"-Szenario wurde auch im Film mit einer großen wissenschaftlichen 
        Genauigkeit umgesetzt, die erst am Schluß in Spekulation übergeht.
 
 In der Handlung lassen sich einige Parallelen zu Stanley Kubricks und 
        Arthur C. Clarkes 2001: A Space Odyssey erkennen - durchaus verständlich, 
        denn Carl Sagan war Ende der sechziger Jahre einer der wissenschaftlichen 
        Berater in Stanley Kubricks Film und hatte damals schon großes Interesse 
        am Filmmemachen gezeigt. Die zentralen Themen in Contact und 
        2001 sind natürlich der Kontakt zu außerirdischer Intelligenz, 
        aber Sagan erzählt seine Geschichte auf eine sehr menschliche Weise, während 
        Stanley Kubrick dies auf eine ganz unpersönliche, kalte und technische 
        Art tat, wodurch die beiden Filme nicht unterschiedlicher sein könnten. 
        Obwohl Carl Sagan einige ähnliche Ideen wie dreißig Jahre zuvor Stanley 
        Kubrick verwendet hatte, kann man ihm durch die originelle Aufbereitung 
        des Themas wirklich keine Ideenlosigkeit bescheinigen.
 
 Carl Sagan und die Filmemacher mußten allerdings auch einige Zugeständnisse 
        an Hollywood machen, denn das Studio hatte sie schon früh davor gewarnt 
        den Film nicht zu kompliziert anzulegen und die Hauptrolle nicht zu "nerdifizieren". 
        Dadurch wurde das Technobubble im Film zwar nicht reduziert, aber auf 
        eine Weise eingebaut, die nicht unbedingt wichtig zum Verstehen der Handlung 
        war. Der Subplot um den Tod von Ellies Vater wirkt zwar, als ob er auch 
        als Konzession an den amerikanischen Kitsch eingebaut wurde, ist aber 
        tatsächlich ein knapper Querschnitt einer im Buch sehr langen und ziemlich 
        sentimentalen Geschichte um Ellies komplizierte Familienverhältnisse, 
        die bei kompletter Umsetzung der Vorlage gut ein Drittel des Films ausgemacht 
        hätten.
 
 Phantasie oder Wirklichkeit
 
 Allen Beteiligten war von vorneherein klar, daß Contact ohne 
        intensive Special-Effects nie hätte entstehen können - wahrscheinlich 
        hat die lange Verzögerung bis zum Beginn der Produktion dem Film sogar 
        einen Gefallen getan. Zwar hätten Carl Sagans Visionen auch auf traditionelle 
        Weise umgesetzt werden können, aber die computergenerierten Effekte, die 
        seit Anfang der neunziger Jahre immer besser geworden waren, konnten dies 
        viel flexibler und realistischer bewerkstelligen. Auch die Zeit spielte 
        eine große Rolle, denn durch die lange Verzögerung der Filmproduktion 
        mußten auch die Effekte schneller als gewohnt fertig werden. Weil der 
        Branchenführer Industrial Light and Magic gerade mit vielen anderen Projekten 
        beschäftigt war, wurden die meisten Special-Effects von Sony Imageworks 
        produziert und nur noch ein Teil von ILM und einigen anderen Studios übernommen.
 
 Robert Zemeckis hatte sich schon mit seinem vorherigen Film Forrest 
        Gump einen Namen mit dem ungewöhnlichen Einsatz von Special-Effects 
        gemacht, und auch bei Contact wurden Effekte nicht nur in den 
        Sequenzen mit der außerirdischen Maschine verwendet, sondern auch in vielen 
        weiteren Teilen. Es gibt kaum eine Szene im Film, in der nicht Effekte 
        irgendwelcher Art eingesetzt wurden, die sich aber nahtlos in die reale 
        Szenerie einfügen und überhaupt nicht künstlich oder digital wirkten - 
        von einfachen digitalen Matte-Paintings über computergenerierte Massenszenen 
        bis zum Einsetzen von ganzen Personen aus Archivmaterial wurden in Contact 
        eine riesige Menge von filmtechnischen Tricks eingesetzt. Während der 
        Film mit beeindruckenden computergenerierten Sequenzen beginnt und aufhört, 
        dominieren die Effekte den Rest des Films aber überhaupt nicht und stellen 
        die Schauspieler deutlich in den Vordergrund.
 
 Töne aus dem Weltall
 
 Einer der wenigen großen Schwachpunkte von Contact ist die Filmmusik, 
        für die Robert Zemeckis seinen Hauskomponisten Alan Silvestri engagierte, 
        der schon an fast allen seiner früheren Filme mitgearbeitet hatte. Silvestris 
        Filmmusiken sind oft sehr innovativ und originell, aber Contact 
        ist eins seiner enttäuschensten Werke, denn die Score klingt wie eine 
        nur wenig abgewandelte Version seiner Themen aus Zemeckis' vorherigem 
        Film Forrest Gump. Während die Musik zwar ihren dramaturgischen 
        Zweck erfüllt, sind die Melodien fast kinderliedartig einfach und lassen 
        eine musikalische Besonderheit vermissen, die Contact eigentlich 
        verdient hätte - von einer richtige Weltraumoper im klassischen Sinn ist 
        der Film leider meilenweit entfernt.
 
 Dafür haben sich Sound-Designer Randy Thom und sein Team aber große Mühe 
        gegeben, die besonderen Klänge des Films so faszinierend wie nur möglich 
        zu gestalten. Schon zu Beginn des Films bekommt der Zuschauer eine aufwendig 
        zusammengestückelte Zeitreise durch die irdischen Funksignale zu hören, 
        die auch ohne die visuelle Begleitung sehr beeindruckend gewesen wäre. 
        Eine noch größere Herausforderung war aber die Erstellung des außerirdischen 
        Signals, das in Carl Sagans Buchvorlage zwar technisch genau beschrieben 
        wurde, aber nicht wie es sich tatsächlich anhört. Die Toningenieure lösten 
        das Problem auf eine innovative Weise, indem sie einen herzschlagähnlichen, 
        aber fremdartigen Ton schufen, der sich gleichzeitig organisch und elektronisch 
        anhört und den Eindruck erweckt, überhaupt nicht von dieser Welt zu sein.
 
 Das Vermächtnis von Carl Sagan
 
 Carl Sagan erlebte die Kinopremiere von Contact leider nicht 
        mehr, denn am 20. Dezember 1996 verstarb er an den Folgen seiner Knochenmarkserkrankung 
        und hinterließ seine Frau Ann Druyan und fünf Kinder - und ein trauriges 
        Filmteam, das ein halbes Jahr vor der Fertigstellung des Films stand. 
        Aber die Dreharbeiten waren schon so weit fortgeschritten, daß Carl Sagan 
        sich in der Gewißheit verabschieden konnte, daß die Verfilmung seiner 
        Idee genau so umgesetzt wurde, wie er es sich vorgestellt hatte. So wurde 
        Contact nicht nur zu einem großartigen Science-Fiction-Film, 
        sondern auch zu einem faszinierenden Zeitdokument, das an einen ganz besonderen 
        Wissenschaftler erinnert.
 
 Nach anderthalb Jahrzehnten kam Contact schließlich im Sommer 
        1997 in die Kinos, die in diesem Jahr von Science-Fiction-Filmen fast 
        überlaufen wurden. Die Konkurrenz war mit Men in Black, der Special-Edition 
        der Star Wars Filme, The Fifth Element, Starship 
        Troopers und Alien Resurrection in diesem Jahr besonders 
        stark, aber Contact konnte sich trotzdem an den Kinokassen noch relativ 
        gut behaupten. Allerdings war es nicht gerade ein Mainstream-Actionfilm 
        und für das Massenpublikum fast schon zu kompliziert, weshalb die Reaktion 
        der Kritiker ziemlich gemischt war - viele freuten sich aber dennoch darüber, 
        daß es Hollywood doch fertigbrachte, einmal einen ganz intelligenten , 
        anspruchsvollen und doch unterhaltsamen Film hervorzubringen.
 
 
   Die DVD  Contact gehörte mit zum allerersten Schwung DVDs 
        von Warner Home Video, der Ende 1997 in den USA veröffentlicht wurde und 
        in Deutschland im Herbst 1998 erschien. Eine brilliante Bildqualität, 
        Tonspuren in drei Sprachen inklusive der Originalversion und für damalige 
        Verhältnisse hervorragende Extras machten die DVD damals zur Superlative. 
        Leider hatte Warner auf den europäischen DVDs einige der Featurettes von 
        den Extras weggelassen, weil durch die zusätzlichen Tonspuren zu wenig 
        Platz war - an Doppel-DVDs war damals aus Kostengründen noch nicht zu 
        denken. 
 Die hier rezensierte deutsche DVD des Films ist wegen der fehlenden Extras 
        gegenüber der amerikanischen Ausgabe etwas im Nachteil, so daß man besser 
        auf die US-DVD zurückgreifen sollte, wenn man nicht auf die deutsche Fassung 
        angewiesen ist. Contact ist allerdings ein sehr guter Kandidat 
        für eine Neuauflage, die leider immer noch auf sich warten läßt - da die 
        derzeitige Ausgabe aber für sehr niedrige einstellige Preise zu bekommen 
        ist, lohnt sich ein Kauf auch jetzt noch, wenn man diesen hervorragenden 
        Film noch nicht in der Sammlung hat.
 
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