Grumpier Old Men
Cover

18.04.2005 #324

Update vom 20.2.2012
von Guido Bibra

Titel Grumpier Old Men (Der dritte Frühling)
Studio Warner Bros. (1993)
Hersteller Warner Home Entertainment (2005) EAN 7-321921-130502
DVD-Typ 5 (4,62 GB) Bitrate ø 6,50 max. 8,8
Laufzeit 96:51 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch, Deutsch, Spanisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Spanisch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Hebräisch, Polnisch, Tschechisch, Griechisch, Ungarisch, Isländisch
Freigabe FSK 6
Extras • Keine

Der Film

Es ist Frühling in Wabasha und die dazugehörigen Gefühle sind auch im Anmarsch. John Gustafson (Jack Lemmon) und Max Goldman (Walter Matthau) haben sich mehr denn je in den Haaren, nicht nur weil John nun mit Ariel (Ann-Margret) verheiratet ist, sondern auch weil sie wie jedes Jahr sich gegenseitig mit dem Fischen Konkurrenz machen. Ihre jahrzehntelangen Streitigkeiten legen sie jedoch beiseite, als ihr geliebter Anglerladen in ein italienisches Restaurant verwandelt werden soll und sich der Cousin von "Spaghetti Ragetti" als Cousine herausstellt. Bald befinden sich John und Max im Krieg mit der attraktiven Maria (Sophia Loren), der eigentlich nur auf eine Weise enden kann...

 


Als die Schauspieler-Veteranen Jack Lemmon und Walter Matthau sich 1993 das erste mal seit über zehn Jahren wieder gemeinsam vor eine Kamera begaben und ihr neuer Film Grumpy Old Men zu einem überraschend großen Erfolg wurde, war eine Fortsetzung unausweichlich. Lemmon und Matthau, die seit 1981 nicht mehr zusammen vor der Kamera gestanden hatten, waren plötzlich wieder sehr gefragte Stars, denen viele Angebote gemacht wurden. Als erstes widmeten sie sich aber einer Fortsetzung von Grumpy Old Men, die nur knapp zwei Jahre nach dem Vorgänger in die Kinos kam.

Mark Steven Johnson, damals noch am Anfang seiner Karriere als Drehbuchautor, schrieb die Fortsetzung zu seinem eigenen Originalscript und ließ sich diesmal noch mehr zur Komödie hinreißen als im vorherigen Film. Neben der eigentlichen Geschichte um John und Max wurde allerdings auch wieder ein Subplot mit deren Kindern eingebaut, der im Prinzip völlig überflüssig ist und anscheinend wieder nur nötig war, um der ansonten ziemlich ausgelassenen Komödie ein ernstes Familiendrama beizumischen. Diese Nebengeschichte kommt hier aber nicht so stark zur Geltung wie im vorherigen Film - der Hauptplot steht deutlich im Vordergrund.

Neben Jack Lemmon und Walter Matthau sind viele altbekannte Gesichter aus dem ersten Film wieder dabei. Burgress Meredith als Johns Vater ist hier in seiner letzten Rolle zu sehen, wirkt aber trotz seines Alters immer noch sehr gewitzt - sein Auftritt erinnert stark an George Burns, der zwanzig Jahre zuvor mit Walter Matthau Neil Simons Sonny Boys verfilmt hatte. In einer kleinen, aber sehr effektiven Rolle als Marias Mutter ist die in Minnesota geborene Schauspielerin Ann Morgan Gulilbert zu sehen, die man tatsächlich für eine echte italienische Mama halten könnte. Daryl Hannah und Kevin Pollak sind wieder als die Sprößlinge der Grumpy Old Men zu sehen und geben sich zwar alle Mühe ihre Charaktere so vielseitig wie möglich anzulegen, aber wie schon im ersten Film gelingt es nur Kevin Pollak richtig sich gegenüber der geballten Schauspieler-Prominenz zu behaupten.

Ann-Margret ist natürlich auch wieder dabei, bekommt aber Konkurrenz durch einen Neuzugang, der offenbar dem Einfluß von Produzent John Davis zu verdanken ist: irgendwie gelang es, die eigentlich etwas leinwandscheue Sophia Loren zum Mitmachen zu überzeugen. Die italienische Schauspielerin stammt ungefähr aus der gleichen Generation wie Jack Lemmon und Walter Matthau, die alle ungefähr zur gleichen Zeit in den fünfziger und sechziger Jahren den ersten Höhepunkt ihrer Filmkarrieren hatten. Sophia Loren paßt zu Lemmon und Matthau fast noch besser als Ann-Margret, aber dennoch sind beide Rollen hervorragend ausgearbeitet worden und versuchen sich nicht gegenseitig zu übertrumpfen.

Genauso wie sein Kollege Donald Petrie hat Regisseur Howard Deutch die Inszenierung fest in der Hand und leistet sich keinerlei Patzer. Die wirkliche Kraft des Films kommt aber natürlich von den Schauspielern, die in Grumpier Old Men noch mehr im Vordergrund stehen als im Vorgänger und jede Menge Spaß an ihren Rollen haben. Ein guter Teil der Dialoge scheint wieder improvisiert worden zu sein, was dem Film sehr frisch und locker macht und erst gar keine gestelzten und verkrampften Texte entstehen läßt.

Gedreht wurde wieder vor Ort im malerischen Minnesota, diesmal jedoch im Frühling, der die bekannte Szenerie aus dem Vorherigen Film aus einer ganz neuen Perspektive erscheinen läßt. Ein paar Schlüsselorte, wie die Straße in der John, Max und Ariel wohnen und der nun umfunktionierte "Bait Shop" sind wieder zu sehen und die schöne Seenlandschaft von Minnesota wurde sehr effektiv in Szene gesetzt. Nur ein relativ kleiner Teil des Films wurde im Studio gedreht, und auch die Sets der Innenaufnahmen sind sehr gut gelungen – man könnte fast meinen, daß auch diese Szenen in den Häusern von Wabasha gedreht wurden.

Auch die musikalische Begleitung lehnt sich wieder ganz an den Vorgänger an: Alan Silvestri hat wieder eine teils etwas rührselige, aber auch manchmal sehr flotte Orchestermusik komponiert, die wieder mit ein paar clever ausgesuchten älteren Popsongs ergänzt wurde. Als Titelsong hätte im Gegensatz zu Heat Wave vielleicht ein Stück über Schnee ganz gut gepaßt, aber Louis Jordans (I'll be glad when you're dead) You Rascal You paßt für die Streitigkeiten zwischen John und Max eigentlich noch viel besser.

Der viel lockere und amüsantere Ton des Films, der hauptsächlich durch die Anwesenheit von Sophia Loren entsteht, machte Grumpier Old Men zu einem noch viel größeren Vergnügen als sein Vorgänger. Zwar wirkt die Nebengeschichte mit den Kindern der alten Herren immer noch etwas unnötig aufgesetzt, ist aber hier nun besser in die Handlung integriert worden und stört dadurch auch nicht mehr so sehr. Grumpier Old Men gehört voll und ganz den beiden, für die der Film eigentlich gemacht wurde: Jack Lemmon und Walter Matthau.

Die DVD

Die deutsche DVD-Veröffentlichung der beiden Grumpy Old Men-Filme ließ lange auf sich warten, aber im Frühjahr 2005 hatte sich Warner endlich dazu breitschlagen lassen und den Filmen im Gegensatz zu den viel älteren US-DVDs auch anamorphe Transfer im Originalformat spendiert. Extras gibt es wie bei der ersten DVD auch hier nicht, aber dafür ist der Transfer von Grumpier Old Men schon ein ganzes Stück besser als beim ersten Film.

In den USA ist nie eine Widescreen-Version der beiden Filme erschienen, aber seit 2010 hat Warner Grumpy Old Men und Grumpier Old Men als Blu-Rays herausgebracht, die eine bessere Bildqualität als die europäischen DVDs haben, aber auch nicht wirklich perfekt aussehen. Eine Neuauflage der DVD-Versionen hat es allerdings leider nicht gegeben.



Bild

War die Bildqualität von Grumpy Old Men noch etwas zweifelhaft, sind bei der nur zwei Jahre jüngeren Fortsetzung schon enorme Verbesserungen sichtbar. Bis auf einige Imperfektionen, die nicht ganz so stark auffallen, aber dennoch ärgerlich sind, könnte man fast von einem perfekten Transfer sprechen.

Die verwendete Filmvorlage war anscheinend in einem sehr guten Zustand – es nur ganz wenige Kratzer oder Fussel zu sehen, allerdings offenbart sich nicht nur beim näheren Hinschauen eine Macke, die schon auf dem Transfer des ersten Films zu beobachten war: ein mehr oder weniger starkes Wabern im Bild, das bei so neuem Material eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist. Dafür ist aber hier der Bildstand noch verhältnismäßig stabil, so daß das wabernde Bild nicht allzustark auffällt.

Die Körnigkeit des Filmmaterials wurde hier nicht so brutal herausgefiltert, so daß noch ein kleiner Rest von der Filmtextur sichtbar ist und damit den Transfer nicht allzu digital aussehen läßt. Im Gegensatz zu Grumpy Old Men sieht diese Abtastung auf jeden Fall nicht nach fünf Jahre altem Equipment, sondern ganz aktueller Technik aus. Viel angenehmer sehen auch hier die Farben aus, die gerade in den hellen Außenaufnahmen so richtig durch die Bildröhre springen.

Auch die Schärfe bewegt sich auf einem fast optimalen Niveau, durch den sparsamen Filtereinsatz kommen hier noch jede Menge Details zur Geltung, was auch heutzutage bei "flat" gedrehten Filmen nicht immer selbstverständlich ist. Leider wird die gute Detailtreue durch das leicht flatternde Bild überschattet, so daß man dieser Abtastung leider keine vollständig gute Note mehr geben kann.

Ton

Wirklich gut gelungen sind dagegen die Tonspuren dieser DVD, was aber eigentlich im Zeitalter vom Digitalton keine große Kunst ist. Die 5.1-Abmischungen sind natürlich größtenteils Makulatur, weil Filme wie Grumpier Old Men keine knalligen Surroundeffekte nötig haben, aber trotzdem ist die Abmischung für eine kleine Komödie ganz hervorragend.

Die englische Tonspur ist auf den ersten Blick eine ganz konventionelle Komödien-Abmischung, hat aber dennoch ein ganz ausgeklügeltes Sound-Design, das nicht nur einfach Mono-Ton mit einer draufgesetzten Stereo-Musik bietet. Zwar ist es natürlich die Musik, die für einen großen Teil des Surroundton zuständig ist, aber der meiste Raumklang findet auf der sehr breit von Geräuschen ausgenutzten vorderen Soundstage statt. Die offenbar meist live auf dem Set aufgenommenen Dialoge beschränken sich zwar auf den mittleren Kanal, hören sich aber trotzdem sehr natürlich an.

Die deutsche Synchronisationist wieder einmal in der Abmischung ein klein wenig anders als die englische Originalfassung, aber zumindest wird dadurch der Geräusche-Mix nicht beeinträchtigt und auch der allgemeine Klang ist sehr nah an der englischen Tonspur. Die Stimmen klingen hier natürlich etwas steriler, aber man merkt daß sich das Tonstudio hier doch mehr Mühe gegeben hat, die Dialoge besser in die Abmischung zu integrieren.

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