The Hallelujah Trail
Cover

01.05.2003

Titel The Hallelujah Trail (Vierzig Wagen westwärts)
Studio United Artists (1965)
Hersteller MGM Home Video (2003)
DVD-Typ 9 (7,2 GB) Bitrate ø 6,5 max. 9,5
Laufzeit 149 Minuten Kapitel 18
Regionalcode 2&4 (Europa & Australien) Case Amaray I transp.
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Ungarisch, Polnisch
Freigabe FSK 6
Extras • Kinotrailer

Allgemeines

1867 erwartet der amerikanische Westen einen der härtesten Winter seit Jahren. Die Bewohner der Bergbaustadt Denver werden unruhig, denn der Whiskey wird knapp und durch den drohenden Winter können keine Lieferungen mehr durchkommen. Oracle Jones (Donald Pleasance), der lokale Wahrsager, hat eine Vision von vierzig Wagen Whiskey die sich von Julesburg auf den Weg nach Denver machen. Diese Bestellung wird in Auftrag gegeben und findet ihren Weg sogar bis in die Presse - was Frank Wallingham (Brian Keith), dem Fuhrunternehmer gar nicht paßt, denn so ist sein Wagentrek den durstigen Indianern der Gegen ausgesetzt. Wallingham als braver Steuerzahler und guter Republikaner bekommt militärischen Schutz, der von Fort Russell unter der Führung von Colonel Gerhart kommen soll. Zuvor muß sich Gerhart aber mit einem anderen Problem herumschlagen: eine Gruppe von Frauenrechtlerinnen, angeführt von Cora Massingale (Lee Remick) hält in seinem Fort eine Enthaltsamkeit predigende Kundgebung ab. Als Cora und ihre Versammlung von der zu begleitenden Whiskeyladung erfahren, wollen sie verhindern, daß der Trek sein Ziel erreicht, und auch die Indianer sind schon auf heißer Spur...

The Hallelujah Trail war das Western-Spektakel des Jahres 1965 schlechthin - als zweieinhalbstündige Roadshow-Vorstellung im optisch beeindruckenden Ultra-Panavision-Format war dieser Film unter anderem für Cinerama-Kinos mit riesigen Leinwänden gedacht. Aber der Western-erfahrene Regisseur John Sturges, der schon Gunfight at the OK Corral und The Magnificent Seven drehte, ließ sich nicht von der Technik verleiten und inszenierte eine sehr spannende und auch lustige Westernparodie mit gelungenen Dialogen und beeindruckender Optik. Auch Elmer Bernsteins mitreißende Musik ist ein fester Bestandteil des Films und trägt enorm zu der heiteren, lockeren Stimmung bei. Wer nach anspruchsvoller Unterhaltung sucht, ist hier fehl am Platz: The Hallelujah Trail begibt sich zwar auf kein unterirdisches Niveau, stellt aber keine hohen Ansprüche und ist einfach das damalige äquivalent zu perfektem Popcorn-Kino, bei dem das Gehirnausschalten nicht notwendig ist. Die Story mag heute manchmal etwas antiquiert wirken, aber wenn man darüber hinwegsieht kann man sich wunderbar von diesem Film unterhalten lassen.

Die Region 2/4-DVD von The Hallelujah Trail überrascht mit einem hervorragenden neuen Transfer, der die laserdisc-recycelte Version der amerikanischen DVD haushoch übertrifft, allerdings auch nicht das volle Bildformat bietet - angesichts der enorm besseren Bildqualität kann man darüber aber hinwegsehen. Zwar befinden sich auf der RC2-Version außer einem Trailer auch keine Extras, aber als besonderer Bonus wurden alle Tonspuren in 5.1 abgemischt und sogar tonhöhenkorrigiert. Außerdem ist neben der Originalfassung auch die gar nicht so schlechte deutsche Synchro mit dem berühmt-berüchtigten Kalauer-Voiceover mit dabei. Wie auf der US-DVD ist auch hier die ungeschnittene Version des Films inklusive Overtüre, Falls nicht in den USA nochmal eine Neuauflage herauskommt, ist die RC2-Ausgabe von The Hallelujah Trail definitiv die bessere Version. Wenn man noch die alten US-DVD besitzt, sollte man einen Neukauf der RC2-DVD unbedingt in Erwägung ziehen.

Bild

MGM hat der europäischen DVD des Films einen völlig neuen Transfer gegönnt, der zwar die Bildqualität stark verbessert, aber das Rätsel um das Bildformat immer noch nicht löst. Obwohl diese DVD ein Bildformat von 2.35:1 bietet, zeigt ein Vergleich mit der amerikanischen DVD, daß hier an den Seiten nur ein klein wenig mehr zu sehen ist und oben und unten das Bild von 2.21:1 auf 2.35:1 gemattet wurde. Das könnte bedeuten, daß The Hallelujah Trail gar nicht in Ultra Panavision, sondern in Super Panavision 70 gedreht wurde, ein Negativformat von 2.21:1 hatte und der neue Transfer von einem 35mm-Reduktionsprint abgenommen wurde. Das wäre weniger schlimm, denn dann würde vom Originalformat auf dieser DVD nur wenig fehlen. Wenn allerdings doch in Ultra Panavision mit einem Negativ von 2.76:1 gedreht wurde, würde der neue Transfer sehr viel vom Originalbild wegschneiden. Welcher von diesen beiden Fällen zutrifft, konnte ich nicht herausfinden - allerdings wirkt die Bildkomposition nicht auffallend eng, so daß man auch bei dieser DVD keinen großen Nachteil hat.

Der neue Transfer ist es jedoch, der die Zweifel um das Bildformat schnell vergessen läßt. Als erstes fällt die relativ saubere Filmvorlage auf - wo auf der amerikanischen DVD noch Kratzer, Fussel und Dropouts in Massen zu sehen waren, ist hier fast gar nichts mehr davon übriggeblieben. Einige wenige Dropouts sind noch zu sehen und an einer Stelle für ein paar Sekunden eine großflächige Beschädigung, die sich wohl nicht so einfach hat reparieren lassen - aber insgesamt wurden doch große Anstrengungen unternommen, um die Filmvorlage so sauber wie möglich zu kriegen. Gleichzeitig wurde die Körnigkeit vorsichtig mit einem Rauschfilter der neueren Generation bearbeitet, so daß nur sehr wenig Grieseln zurückgeblieben ist. Die Schärfe ist auf einem anständigen Niveau, das Bild wirkt allerdings etwas weich weil nicht zusätzlich aufgeschärft wurde. Dafür hat das Bild ein sehr natürliches, filmähnliches Aussehen und leidet unter keinerlei digitalen Störungen und auch die Kompression läßt sich nichts zuschulden kommen lassen.

Ton

Schon für die US-DVD wurden die Tonspuren von den 70mm-6-Track-Originalversionen auf 5.1 umgemischt und für die europäische DVD selbstverständlich übernommen. Der Ton kann sein Alter nicht verleugnen, denn der Frequenzgang ist hörbar eingeschränkt - wirklich blechern oder schrill hört es sich aber trotzdem nie an. Elmer Bernsteins unvergeßliche Musik profitiert natürlich besonders von der Surround-Abmischung, denn die vordere Soundstage wird voll ausgereizt und auch die hinteren Kanäle werden zur Unterstützung mit einbezogen. Die Stimmen klingen überraschend warm und sind immer deutlich zu verstehen. Die Dialoge sind nicht ausschließlich auf den Center-Lautsprecher beschränkt und bieten oft eine ausgeprägte Direktionalität. Die Surroundkanäle werden überhaupt nicht für Effekte verwendet, aber trotzdem bekommt man hier einen Eindruck von angenehmer Räumlichkeit, ohne daß man sich über künstlichen Hall ärgern muß. Insgesamt kann diese Tonspur natürlich nicht mit dem neuesten Dolby-Digital-Ex-Sound konkurrieren, aber es ist eine Wonne diesen Film endlich einmal nicht in einer blechernen Mono-Fassung zu hören.

Die deutsche Synchronfassung ist hier nicht etwa als schnöde Mono-Fassung, sondern ebenfalls in 5.1 vorhanden. Dabei handelt es sich nicht um einen Upmix, sondern auch um einen Remix der deutschen 6-Track-Fassung. Das Ergebnis ist ganz ähnlich wie bei der englischen Tonspur, unterscheidet sich aber in der Abmischung an vielen Stellen - das ist aber nichts schlechtes, denn die Tonqualität selbst ist genauso gut wie bei der Originalfassung. Offenbar hat MGM die getrennten Masterbänder der deutschen Synchro aufgetrieben und diese komplett neu abgemischt. Lediglich die Stimmen hören sich alle etwas blechern an, was aber bei genauem Hinhören auch schon auf den alten Mono-TV-Versionen so zu hören war. Selten passiert es, aber hier ist es der Fall: die deutsche Fassung ist tontechnisch mit dem Original auf dem gleichen Niveau. Rein sprachlich ist es dazu auch noch eine der sorgfältigeren Synchronfassungen der 60er Jahre: alle Songs wurden fast perfekt eingedeutscht und der zweite, kalauernde Off-Sprecher verleiht der deutschen Fassung fast schon Kultstatus.

Alle Tonspuren, inklusive der französischen, italienischen und spanischen Fassungen, die ich mir nicht genauer angehört habe, zeigen eine lobenswerte Eigenschaft: die Tonhöhe wurde korrigiert, so daß der Ton durch PAL-Speedup immer noch 4% zu schnell läuft, aber wenigstens stimmt so die Tonart mit dem Original überein. Wer sich wundert, warum die englische Fassung zu Beginn des Films etwas höher als die anderen Versionen klingt, hat sich nicht verhört - diese leichte Verstimmung gab es auch schon auf der amerikanischen DVD und hat nichts mit PAL-Speedup zu tun.

Bonusmaterial

Als Extra gibt es hier genauso wie auf der US-DVD nur den Kinotrailer in scheußlicher Bildqualität (übrigens mit dem gleichen Framing wie diese DVD), der dem lustigen Film gar nicht so richtig gerecht wird. Mehr Bonusmaterial wäre natürlich wünschenswert, aber MGM ist schon mit der Quasi-Restaurierung für die europäische DVD hoch über den eigenen Schatten gesprungen.
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