Ice Age - Dawn of the Dinosaurs
Cover

24.01.2010 #479

von Guido Bibra

Titel Ice Age - Dawn of the Dinosaurs
Studio Blue Sky Studios / 20th Century Fox (2009)
Hersteller 20th Century Fox Home Entertainment (2009) EAN 0-24543-62512-4
DVD-Typ 9 (6,14 GB) Bitrate ø 7,97 max. 9,9
Laufzeit 93:57 Minuten Kapitel 20
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I Weiß
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 1.85:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch 2.0 Surround 192 kbit/s Französisch, Spanisch, Kommentar
Untertitel Englisch, Spanisch
Freigabe MPAA PG
Extras • Audio Commentary with the Filmmakers

Der Film

Manny und Ellie sind eifrig dabei, eine kleine Mammutfamilie zu gründen und ganz aufgeregt, weil sie bald ihren ersten Nachwuchs erwarten. Säbelzahntiger Diego ist derweil deprimiert, weil ihm sein Raubtier-Mojo verlorengegangen ist und Faultier Sid reagiert aber Mitglied der verrücktesten Herde von Allen eifersüchtig auf den Familientrieb seiner Freunde. Als er in einer Höhle drei riesige mysteriöse Eier findet, kommt im dies ganz recht um seine elterlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen - aber als aus den Fundstücken drei Mini-Dinosaurier schlüpfen, ist Sid doch etwas überfordert. Damit fangen die Probleme aber erst an, denn plötzlich taucht die Dinosaurier-Mama auf und entführt nicht nur ihren eigenen Nachwuchs, sondern auch Sid - ganz zur Bestürzung von Manny, Ellie und Diego, die sich mehr oder weniger freiwillig auf die Suche nach ihrem Freund machen und dabei in eine völlig andere Welt vorstoßen...

 


2006 hatten 20th Century Fox und Blue Sky Studios mit einem überraschend gut gelungenen Nachfolger von Ice Age, dem ersten CGI-Trickfilm des Studios, die Kinos gestürmt. Viele fragten sich zu diesem Zeitpunkt, ob das Ice Age-Franchise noch eine Zukunft hatte und ob es den Filmemachern gelingen würde, noch einmal eine originelle Geschichte zu erfinden. Aber noch bevor der zweite Film anlief, war schon der dritte Teil der vereisten Saga in Planung - diesmal sollte es sogar eine 3D-Produktion werden. Als Vorgeschmack wurde Dezember 2008 der Kurzfilm Surviving Sid für das amerikanische Fernsehen produziert, im darauffolgenden Sommer kam dann Ice Age: Dawn of the Dinosaurs in die Kinos und konnte die hohen Erwartungen trotz aller Bedenken erstaunlich gut erfüllen.

Team Blue Sky

Gelingen konnte dies nur, weil die verantwortlichen Produzenten die richtigen Entscheidungen für das Produktionsteam getroffen hatten. Lori Forte, die Ende der neunziger Jahre das Ice Age-Franchise auf den Weg gebracht hatte, war wieder dabei und hatte den großen Vorteil, wieder mit fast den gleichen Filmemachern wie beim ersten Film zusammenarbeiten zu können. Die Regie übernahm wieder Carlos Saldanha, der schon Ice Age zusammen mit Studio-Gründer Chris Wedge inszeniert hatte und auch für den zweiten Film verantwortlich war. Saldanha wurde aber diesmal von Mike Thurmeier unterstützt, einem langjährigen Bluesky-Animator, der 2006 für Kurzfilm No Time for Nuts verantwortlich war und nun das erste Mal als Co-Regisseur arbeitete.

Im Gegensatz zu Ice Age: The Meltdown kehrten für Dawn of the Dinosaurs auch einige der Drehbuchautoren des ersten Films zurück: Peter Ackermann und Michael Berg hatten damals ein Treatment von Michael J. Wilson umgesetzt, diesmal stammte die Story von dem ebenfalls kaum unbekannten Jason Carter Eaton. Unterstützt wurde das Team von Journalist und Gelegenheits-Drehbuchautor Yoni Brenner und dem ehemaligen Simpsons-Showrunner Mike Reiss, die wahrscheinlich hauptsächlich als Ideen-Berater und Gagschreiber fungierten.

Ice Age goes Jurassic Park

Der Titel Dawn of the Dinosaurs ließ schlimmes befürchten - waren BlueSky und Fox etwa der amerikanischen Kreationisten-Bewegung gefolgt und hatten die Saurier in eine Welt gebracht, in der sie parallel mit Menschen existieren? Zum Glück nicht, denn die Drehbuchautoren haben einen erzählerischen Trick verwendet, der auf das Lost World-Konzept von Arthur Conan Doyle zurückgeht und die Existenz von Dinosauriern in einer unterirdischen Dschungelwelt nicht gerade wissenschaftlich, aber zumindest vom Plot her plausibel macht. Immerhin ist die Welt von Ice Age damit ganz bibel-untreu nicht 6000 Jahre alt, sondern hält sich einigermaßen an die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse und demonstriert sogar die Evolution mit einer Vielzahl von prähistorischen Tierarten, deren moderne Nachfahren gut bekannt sind.

Ähnlich wie seine beiden Vorgänger ist auch Dawn of the Dinosaurs wieder eine Art Road-Movie, läßt sich aber besser mit dem fast unübersetzbaren englischen Wort Quest beschreiben - eine Kombination aus Suche und Abenteuer. Diesmal sind die Protagonisten nicht auf der Flucht vor der Eiszeit oder dem Tauwetter, sondern auf der Suche nach einem verlorengegangenen Freund, dessen Verschwinden als Vorwand dafür genutzt haben, die in den vorherigen Filmen ausführlich gezeigte prähistorische Welt mit viel Phantasie zu ergänzen und eine subterrane Tropenlandschaft mit völlig neuen Möglichkeiten zu schaffen. Es gab eben nur so viel, was man mit einer Schnee- und Eis-Landschaft anfangen konnte - ein Tapetenwechsel war nun dringend notwendig.

Das nächste Abenteuer

Der unterirdische Dschungel wurde als Kulisse hauptsächlich wegen der großen Gestaltungsmöglichkeiten gewählt - ein tropischer Urwald und Dinosaurier dürften ein gefundenes Fressen für die Produktionsdesigner und Animatoren gewesen sein. Gleichzeitig bot der neue Ort des Geschehens aber auch für das Drehbuch ganz neue Möglichkeiten, die den eigentlich sehr einfachen Plot zu einem ausgewachsenen und vielschichtigen Abtenteuer gemacht haben. Natürlich konzentriert sich die Handlung um eine handvoll große Actionszenen, die aber so nahtlos integriert wurden, daß der Film erst gar nicht den Eindruck macht, nur ein Vorwand für ein 3D-Spektakel zu sein.

Die Kunst des Geschichtenerzählens wird auch in Dawn of the Dinosaurs nicht vernachlässigt, aber die Handlung verzichtet dabei trotz einer schwangeren Protagonistin auf typische Klischees und seichten amerikanischen Kitsch. Zwar ist das Thema Familie und Nachwuchs ein Teil der Geschichte, wird aber auf eine erstaunlich witzige und lockere Art behandelt. Der ernste und dramatische Unterton, der den ersten Film noch dominierte und auch in The Meltdown noch leicht zu spüren war, ist nun völlig verschwunden. Der Humor steht deutlich im Vordergrund und geht von simplem kindergerechten Slapstick über bissigen Sarkasmus bis zu feiner Satire und hat so nicht nur für jüngere Zuschauer etwas zu bieten, sondern ist auch für Erwachsene durchaus unterhaltsam.

Auch der heimliche Star der ersten zwei Filme, das prähistorische Eichhörnchen Scrat, wurde natürlich nicht vergessen und ist in Dawn of the Dinosaurs wieder in Hochform dabei. Die Säbelzahn-Ratte bekam diesmal sogar Gesellschaft in Form eines weiblichen Exemplars der Spezies - der Scratte. Mit ihr hatten die Filmemacher eine ideale Abwechslung zu Scrats ewiger Jagd nach Eicheln gefunden und eine kleine, selbstironische Liebesgeschichte um die beiden langzahnigen Nagetiere inszeniert. Eigentlich ist dieser Subplot für die Handlung kaum relevant, aber dennoch eine große Ice Age-Tradition, die in Dawn of the Dinosaurs noch besser als in den beiden Vorgängern in die Geschichte integriert wurde und nicht im mindesten störend wirkt, sondern ganz im Gegenteil das krönende Sahnehäubchen auf dem Film ist.

Die verrückteste Herde aller Zeiten

Schon der erste Ice Age-Film war eine waschechte Ensemble-Geschichte - seine beiden Nachfolger sind in dieser Beziehung keine Ausnahmen und bringen sogar noch mehr Hauptcharaktere ins Spiel. Ganz am Anfang waren es nur Manfred, das brummelige Mammut Sid, das trottelige Faultier und der Säbelzahntiger Diego, denen die treffsicher ausgesuchten Schauspielern Ray Romano, John Leguizamo und Dennis Leary ihre Stimmen liehen und schon im ersten Film mit ihren Charakteren verschmolzen, daß man sich gar keine andere Besetzung mehr vorstellen kann. Auch in Dawn of the Dinosaurs sind die drei Sprecher mit ihren unverkennbaren Stimmen wieder in Hochform und haben von den Drehbuchautoren jede Menge Gags und andere witzige Dialoge in den Mund gelegt bekommen.

Unterstützt wird die ursprüngliche Stammbesetzung wieder von den Neuzugängen aus The Meltdown: Queen Latifah als Mammut-Lady Ellie sowie Seann William Scott und Josh Pike als Ellies Opossum-"Brüder" Crash und Eddie sind wieder ein fester Bestandteil der Geschichte. Zwar ist Ellie ein noch aktiverer Charakter als im vorherigen Film, aber ihre beiden Brüder sind diesmal wirklich nur für den Humor zuständig und haben in der Handlung nicht viel zu tun. Immerhin halten sich die Slapstick-Gags der beiden zappeligen Beutelratten in Grenzen, aber es ist noch mehr als zuvor deutlich, daß Sid nicht mehr alleine als Unterhalter für die jüngeren Zuschauer zuständig ist.

Das verrückte Wiesel und die Saurier

Angesichts einer so großen Stammbesetzung haben sich die Drehbuchautoren mit der Einführung von neuen Protagonisten zurückgehalten und nur eine Figur hinzugefügt, die es aber in sich hat und den anderen beinahe die Show stiehlt: ein abenteuerlustiges, unerschrockenes Wiesel namens Buck. Es ist einer der originellsten Neuzugänge des Ice Age-Franchise und im Gegensatz zu den anderen Charakteren eine direkte Parodie, die sich natürlich hauptsächlich auf Paul Hogans Crocodile Dundee bezieht, aber auch auf den amerikanischen Abenteurer Frank Buck, bei dem die Filmemacher nicht nur den Namen, sondern auch einige Gesichtszüge ausgeliehen haben. Buck wird vom schottischen Schauspieler Simon Pegg gesprochen, der seinem Charakter einen wundervollen, aber nicht zu übertriebenen britisch-australischen Akzent gegeben hat und dank der gelungenen Texte und hörbarem Spaß im Tonstudio das Urzeit-Wiesel zu einem der interessantesten und unterhaltsamsten Figuren des Films gemacht hat.

Zum Glück sind die Filmemacher nicht der Versuchung erlegen, auch noch die Dinosaurier sprechen zu lassen, denn dann wäre der ohnehin schon reichlich dialoglastige Film extrem gesprächig geworden. Stattdessen wurden den Dinosaurier im Gegensatz zu den oberirdischen Eiszeit-Bewohnern die Sprache versagt, aber ihnen dafür eine besonders ausgeprägte Mimik gegeben, von der allerdings nur die zwei wichtigsten Dino-Protagonisten wirklich profitieren: die Besitzerin von Sids Findel-Eiern und Bucks Erzfeind Rudy. Letzterer ist eigentlich gar kein richtiger Charakter, sondern hauptsächlich ein Plot-Element, denn das furcherregende Albino-Monsterkrokodil ist nur im Finale des Films in voller Pracht zu sehen und zieht sonst nur als gelungen verstecktes Phantom durch den Film. Die T-Rex-Mama zeigt dagegen zumindest Ansätze einer Persönlichkeit und sorgt mit einer regelrechten Pantomime für eine starke Ausdrucksfähigkeit, die die Filmemacher zu einigen humorvollen Halb-Dialogen mit Sid genutzt haben.

Der digitale Dschungel

Blue Sky ist nicht erst seit gestern im Business und begann mit der Produktion von abendfüllenden CGI-Kinofilmen zwar erst nach Pixar und Dreamworks, aber schon seit geraumer Zeit hat das CGI-Trickfilm-Studio das technische Know-How der Konkurrenz erreichen können. Dawn of the Dinosaurs ist nicht nur der erste in 3D animierte Film des Studios, sondern auch der erste der Ice Age-Reihe, der sich von der relativ einfachen Eis-und-Schnee-Szenerie richtig löst und in die komplizierten Kulissen eines tropischen Urwalds hineinspringt. Vegetation ist alles und die Pflanzen, Bäume und Sträucher sehen nicht nur besonders realistisch aus, sondern haben auch eine ganz besondere Eigendynamik, die sie kaum noch wie eine Computer-Animation aussehen lassen.

Auch die Charaktere machen einen immer lebendigeren Eindruck und haben zwar ihr eigentliches Aussehen seit dem ersten Film kaum verändert, aber die Fortschritte in der CGI-Animationstechnik ermöglichen inzwischen eine deutlich verbesserte Fell-Animation, die besonders bei Bewegungen verblüffend echt aussehen. Die bemerkenswerteste Spezies des Films sind jedoch die Dinosaurier, mit deren Design sich die Animatoren so richtig austoben konnten und dabei genauso wie bei den anderen Tieren auf ein allzu cartooniges Aussehen verzichtet. Dadurch kann Blue Skys Dino-Sammlung trotz der sicher nicht ganz naturwissenschaftlich korrekten Darstellung frühere computeranimierte Urzeit-Riesenechsen wie in Steven Spielbergs Jurassic Park, Disneys mißlungenem CGI-Trickfilm Dinosaurs oder die Walking with Dinosaurs-Dokumentation der BBC in den Schatten stellen.

Unvermeidlich war natürlich die Entscheidung, Dawn of the Dinosaurs in 3D zu produzieren, da sowohl Pixar als auch Dreamworks 2009 mit eigenen dreidimensionalen CGI-Trickfilmen die Kinos stürmten und BlueSky sonst untergegangen wäre. Man muß nicht unbedingt die 3D-Fassung gesehen haben um zu bemerken, in welchen Szenen besonders Gebrauch von der Dreidimensionalität gemacht wurde, denn auch in der normalen Version ist schon eine Menge Räumlichkeit erkennbar. Primär wurden natürlich die Actionszenen mit extra vielen 3D-Effekten ausgestattet, die im Vergleich zu Pixar und Dreamworks noch etwas spektakulärer wirken - hier haben sich die Filmemacher erst gar nicht zurückgehalten und gleich aufs Ganze gesetzt, was man ihnen auch gar nicht übel nehmen kann.

Eisige Symphonien

Never change a running system hatten sich die Filmemacher offenbar bei der Auswahl des Komponisten gedacht und sich wieder an John Powell gewandt, der ursprünglich einmal nur Dreamworks-Trickfilme vertonte, aber seit einigen Jahren auch für andere Studios gearbeitet hatte und 2006 mit Ice Age - The Meltdown die Nachfolge von David Newman antrai. In Dawn of the Dinosaurs hat Powell aber nur wenig aus dem vorherigen Film übernommen und eine völlig neue Filmmusik geschrieben, die mit einer beeindruckenden Vielfalt von Themen in aufwendigen Arrangements aufwarten kann. Von bombastischen Abenteuer-Klängen über leise Melodien bis zu bedrohlichen Rhythmen hat die musikalische Untermalung des Films eine ganze Menge zu bieten und knüpft dabei stilistisch auf gekonnte Weise gelegentlich an mehr oder weniger berühmte Vorbilder wie alte Abenteuer-Filme aus den vierziger und fünfziger Jahren an.

Während The Meltdown völlig ohne Popsongs auskam und stattdessen originelle Musical-Sequenzen bot, gibt sich Dawn of the Dinosaurs in dieser Beziehung weitaus konventioneller. Leider hatten die Filmemacher die Entscheidung getroffen, Queen Latifah eine Neuaufnahme von dem 80er-Jahre-Hit Walk the Dinosaur einspielen zu lassen, die nur relativ kurz zu hören ist, aber überhaupt nicht zu der sonstigen Filmmusik paßt. Besser fügen sich dagegen die zwei anderen Songs in die Handlung ein, die ausschließlich in der kleinen Nagetier-Liebesgeschichte verwendet werden: die Originalaufnahme von Lou Rawls Soul-Schmonzette You'll Never Find Another Love Like Mine, die auch als Tango(!)-Instrumental zu hören ist und eine gelungene Coverversion mit leicht geändertem Text von Gilbert O'Sullivans Alone Again Naturally, die von Chad Fischer gesungen wurde.

Die dritte Eiszeit

Blue Sky hat es Dreamworks nachgemacht und mit Ice Age - Dawn of the Dinosaurs zum zweiten Mal in der Geschichte der computeranimierten Trickfilme ein erfolgreiches Threequel produziert. Mit einem verhältnismäßig günstigen Budget von 90 Millionen Dollar konnte der Film in den USA fast 200 Millionen Dollar einspielen, ließ aber besonders außerhalb der Vereinigten Staaten die Kassen klingeln und brachte dort den größten Teil der 884 Millionen ein, die Dawn of the Dinosaurs zum bisher erfolgreichsten Film des Studios machten und ihn auch finanziell gegenüber der Konkurrenz sehr gut stehen ließen.

Der vergleichsweise schwache Strom der amerikanischen Kinozuschauer spiegelte sich auch in den ersten Kritiken wieder, die äußerst gemischt waren und das Franchise auf dem absteigenden Ast sahen - bemängelt wurde eine schwache Story und die Konzentration auf die Actionszenen. Erstaunlicherweise sahen dies die internationalen Kritiker oft völlig anders und lobten die gelungene Fortsetzung, die eine einfache, aber wundervoll erzählte Geschichte mit gekonnt choreographierter Action kombiniert und dabei auch mit brillianter Optik begeistern kann. Regisseur Carlos Saldanha und seinem Team kann man wirklich nicht vorwerfen, einfach nur ein Remake des Vorgängers gedreht zu haben - das Rezept ist ähnlich, aber die Zutaten könnten nicht unterschiedlicher sein.

Ob das Ice Age-Franchise noch zur Quadrologie werden wird, ist ungewiß - Regisseur Carlos Saldanha spekulierte in einigen Interviews, daß die nicht ganz so hoch wie erwarteten Einspielergebnisse in den USA Fox diesmal zögern ließen, grünes Licht für eine vierte Fortsetzung zu geben und vermutete, daß es so schnell nicht dazu kommen wird. Es gäbe sicher noch einige Geschichten zu erzählen, aber vielleicht tut der Ice Age-Welt eine längere Pause auch ganz gut.

Die DVD

Als 2002 der erste Ice Age-Film als DVD erschien, bekam man noch eine ausladendes 2-Disc-Set mit vielen Extras geboten. 2006 war die Ausstattung des Sequels The Meltdown zumindest bei der US-DVD schon auf eine einzige Disc geschrumpft, hatte aber trotzdem noch einige interessante Extras zu bieten. Leider hat der Abwärts-Trend mit Dawn of the Dinosaurs ein enttäuschenden Tiefpunkt gefunden, denn obwohl die Bildqualität im Gegensatz zum Vorgänger wieder optimal ist, ist die sonstige Ausstattung eine Enttäuschung: die Single-DVD enthält lediglich einen Audiokommentar und auch die Extras der teureren Doppel-Disc und der Blu-Ray sind kaum interessant - besonders auf einen neuen Kurzfilms wurde verzichtet und von dem 2008 entstandenen Surviving Sid ist auch weit und breit keine Spur. Ob es außerhalb der USA besser aussieht, ist mir nicht bekannt - aber die deutsche DVD wurde sogar ohne Audiokommentar und nur mit einem Musikvideo und einem Featurette angekündigt.

Die hier rezensierte DVD ist deshalb die amerikanische Single-Disc, die zwar wirklich nur einen Audiokommentar als Bonusmaterial zu bieten hat, aber dafür mit einer besonders guten Bild- und Tonqualität aufwarten kann - natürlich nur in 2D, denn genauso wie Dreamworks und Disney hat auch Fox auf die 3D-Fassung wegen der noch nicht ausgereiften dreidimensionalen Wiedergabemöglichkeiten verzichtet. Angesichts des günstigen Preises der Einzel-DVD und dem Umstand, daß die fehlenden Extras nicht wirklich interessant sind, kann man mit dieser DVD zufrieden sein - schade ist diese Veröffentlichungspolitik von 20th Century Fox aber trotzdem.

Cover

Cover

Bild

Fox hatte mit der DVD von Ice Age - The Meltdown kein visuelles Glanzstück abgeliefert, daß durch ein mißlungenes Authoring sogar noch schlechter als der Vorgänger aussah. Mit Dawn of the Dinosaurs hat sich das Studio aber wieder rehabilitiert und eine saubere Konvertierung des HD-Masters gemacht, an der es nichts auszusetzen gibt. Zu sehen gibt es hier genauso wie bei Monsters vs. Aliens und Up nur die 2D-Fassung, weil die komplexe Animation als zur Zeit auf DVD und Blu-Ray einzig mögliche anaglyphe 3D-Wiedergabe nicht sehr gut ausgesehen hätte.

Dafür kann aber die 2D-Fassung mit einer optimalen Qualität aufwarten, die an die Grenzen der DVD-Technik stößt. Auf den ersten Blick wirkt das Bild etwas weich, was jedoch nur daran liegt, daß kein unnötiger Schärfefilter nach der Konvertierung der HD-Vorlage eingesetzt wurde. Verglichen mit einem auf die DVD-Auflösung von 720x480 skalierten BluRay-Screenshot sieht die DVD sogar praktisch identisch aus und ist extrem detailreich. Auch bei sehr genauem Hinschauen lassen sich bemerkenswert viele Einzelheiten erkennen, ohne dabei von Filter-Artefakten geplagt zu werden. Dadurch macht das Bild einen sehr natürlichen und überhaupt nicht digitalen Eindruck und macht das beste aus der relativ niedrigen NTSC-Auflösung.

Farben, Helligkeit und Kontrast sind natürlich absolut makellos und lassen keine Wünsche übrig. Auch das Authoring ist hervorragend gelungen und sorgt dank der hohen Bitrate von durchschnittlich fast 8 Mbit/s für ein völlig sauberes Bild, bei dem Kompressionsartefakte ein Fremdwort sind. Mit dieser DVD hat Fox gezeigt, wie gut ein computeranimierter Trickfilm auch in Zeiten von High-Definition noch auf einer Standard-DVD aussehen kann.

Ton

Parallel zur gelungenen Bildqualität hat Fox auch beim Ton nichts falsch gemacht und diese DVD mit den üblichen Standard-Tonspuren ausgestattet, die den ursprünglichen Kinoton hervorragend wiedergeben.

Die englische Tonspur wurde in Dolby Digital 5.1 mit den maximal möglichen 448 kbit/s codiert und bringt alles das mit, was ein moderne Kinofilm-Abmischung ausmacht. Der Mix ist überraschend vielseitig und hat alles von knackigem Action-Sound mit ausführlichem Gebrauch der Surroundkanäle und des Subwoofers über bombastische musikgetragene Passagen bis zu leisen Geräuschkulissen mit ausgeprägtem Raumklang zu bieten. Keiner der fünf Hauptkanäle wird dabei vernachlässigt, aber trotzdem ist die Abmischung sehr ausgewogen und nicht übermäßig auf Lautstärke getrimmt worden. Besonders die Dialoge wurden ausgezeichnet in die Tonspur integriert und sind trotz der detailreichen Klangkulisse immer gut verständlich.

Die französischen und spanischen Tonspuren sind aus Platzgründen nur in einem 2.0-Surround-Downmix zu hören, der natürlich nicht ganz so gut wie die englische 5.1-Fassung klingt und vor allem beim Surroundton nicht mithalten kann. Untertitel sind jedoch nur auf Englisch und Spanisch vorhanden.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der 1-Disc-Version besteht mit dem Audiokommentar aus nur einem einzigen Extra, denn obwohl noch etwa ein Gigabyte Platz gewesen wäre, bekommt man ansonsten nur ein paar Trailer für andere Filme und einen Werbefilm für Hundefutter(!) geboten und auch die Menüs sind nicht besonders einfallsreich.

Der Audiokommentar ist mit Regisseur Carlos Saldanha, Produzent John Donkin, Co-Regisseur Mike Thurmeier, Art Director Mike Knapp, Character-Designer Peter DeSève, Produzentin Lori Forte, und Supervising Animator Galen Tan Chu macht die Abwesentheit von anderen Extras fast wieder wett, denn die Filmemacher erzählen eine ganze Menge über die Entstehung des Films. Zu Beginn ist die Kommentarspur noch etwas trocken, aber nach etwa zwanzig Minuten kommen die sieben Mitwirkenden richtig in Schwung und berichten nicht nur von den technischen Details von der Animation, sondern auch vieles von der Entwicklung der Geschichte und den Charakteren. Die Filmemacher sind dabei nicht gerade bescheiden, aber auch nicht so überenthusiastisch, wie man es von den Kollegen von Pixar kennt und wissen vor allen Dingen die Arbeit ihres großen Teams zu schätzen.

Cover

Cover
GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE