Jeeves and Wooster
Cover

5.9.2011 #524

von Guido Bibra

Titel Jeeves and Wooster
Studio ITV / Granada Television (1990-1993)
Hersteller ITV DVD (2008) EAN 5-037115-293831
DVD-Typ 8x9 (7,66/6,39/7,92/7,87/7,85/7,91/7,85/7,38 GB) Bitrate ø 6,5 max. 8,0
Laufzeit 1161 Minuten Kapitel 8/Episode
Regionalcode 2 (england) Case Scanavo 8x
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 nein
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch
Freigabe BBFC PG
Extras • Keine

Die Serie

Als der älteste und immer noch erfolgreichste britische Privatsender war ITV seit der Gründung im Jahr 1954 nicht nur für Soap-Operas, Krimis und sogar Science-Fiction berühmt geworden, sondern auch für viele erstklassige Literaturverfilmungen, die die Spezialität der Produktionsfirma Granada waren. Ein ganz besonders spektakuläres Projekt von ITV und Granada waren in den achtziger und neunziger Jahren die Verfilmungen von Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes-Kanon mit Jeremy Brett, aber es gab noch eine ähnlich ehrgeizige Literatur-Adaption des Fernsehsenders: P.G. Wodehouses Geschichten über den unerschütterlichen Butler Jeeves und seine Abenteuer mit seinem Herrn Bertie Wooster.

Der englische Humorist hatte zwischen 1917 und 1974 unzählige Kurzgeschichten und einige Romane mit Jeeves und Wooster als Protagonisten verfaßt - obwohl sie nur zwei von vielen seiner Figuren waren, erwiesen sich der erfindungsreiche Butler und der gutmütige, aber nicht allzu helle Oberklassen-Gentlemen als seine populärsten Kreationen. Schon in den dreißiger Jahren waren sie in zwei Kurzfilmen mit Arthur Treacher als Jeeves und im ersten Film mit David Niven als Bertie Wooster auf den Kinoleinwänden gelandet, aber Wodehouses etwas turbulentes Verhältnis mit der Filmbranche ließen seine Lieblings-Charaktere lange Zeit nur in Papierform aufleben. Mitte der sechziger Jahre hatte die BBC unter dem Titel The World of Wooster mit Dennis Price und Ian Carmichael 22 Geschichten als halbstündige Episoden adaptiert, aber dies blieben außer einer BBC-Radioserie die einzigen Auftritte des Duos zu Wodehouses Lebzeiten, der 1975 im Alter von 93 Jahren verstorben war.

P.G. Woodhouse hatte mit seinem quirligen Humor aber ein großes Erbe hinterlassen, das zahllose Schriftsteller, Komiker und Satiriker beeinflußt hatte. Zwei davon waren Hugh Laurie und Stephen Fry, die sich zuerst in Cambridge als Mitglieder der Footlights-Comedytruppe getroffen hatten und dann zusammen mit Ben Elton und Emma Thompson für ITV in der Sketch-Serie Alfresco vor den britischen Fernsehkameras standen. Die BBC hatte ihnen schon 1983 die Chance gegeben, eine eigene Serie zu schaffen, aber ihre Science-Fiction-Satire The Crystal Cube kam so schlecht an, daß nur ein Pilotfilm zustande kam. Gleichzeitig waren Stephen Fry und Hugh Laurie aber in den achtziger Jahren ein fester Bestandteil von Rowan Atkinsons historischer BBC-Komödie Black Adder geworden. Diese Auftritte hatten sie zu mittelgroßen Fernsehstars gemacht, was dazu führte, daß die BBC ihnen eine neue Chance gab und nach einem 1987 gedrehten Pilotfilm ab 1989 ihre eigene Sketch-Show gab, die A Bit of Fry and Laurie genannt wurde.

Während die beiden Komiker bei der BBC mit ihrer ersten eigenen Fernsehsendung beschäftigt waren, arbeiteten sie auch an einem völlig anderen Projekt. Als langjährige Liebhaber von P.G. Wodehouses Werken hatten sie wahrscheinlich schon oft mit dem Gedanken einer Film- oder Fernsehadaption seiner Geschichten gespielt, aber ihre große Chance kam erst Ende der achtziger Jahre, als der unabhängige Produzent Brian Eastman eine Verfilmung von Wodehouses Jeeves-Geschichten für Granada Television und ITV vorschlug. Als Wodehouse-Kenner waren Hugh Laurie und Stephen Fry nicht nur besonders gut mit dem Stoff vertraut, sondern mit ihrer schauspielerischen Wandlungsfähigkeit und ihrem unvergleichlichem Auftreten bestens für die Titelrollen geeignet.

P.G. Wodehouses Geschichten mit Jeeves und Wooster nehmen auf eine humorvolle und fast schon satirische Art das Leben der britischen Oberklasse in den Roaring Twenties aufs Korn. Die Plots sind deshalb oft geradezu belanglos, aber was bei anderen Autoren vielleicht ein tränenreiches Drama oder ein kitschiger Schmachtfetzen gewesen wäre, hatte der Autor zu übermütigen Komödien gemacht, die von einer Menge quirliger Charaktere bevölkert wurden. Im Laufe der Jahre hatte Wodehouse eine ganz eigenes Universum um Bertie Wooster und seinen treuen Diener Jeeves geschaffen - eine ideale, simplifizierte und fast sorglose Welt, in der es nur die Probleme und Intrigen der Reichen interessant sind und alles andere kaum eine Rolle zu spielen scheint.

Diese Oberklassen-Utopie war in einigen Kreisen der britischen High Society in den zwanziger und dreißiger Jahren vielleicht gar nicht so weit von der Realität entfernt. Für P.G. Wodehouse war die Szenerie eine ideale Spielwiese für seine Geschichten, die oft kein gutes Haar an den feinen Ladies und Gentlemen ließen und aus denen fast immer nur Bertie Wooster mit tatkräftiger Hilfe von Jeeves als Gewinner hervorging. Die Themen waren allesamt völlig trivial und drehten sich oft um die Bemühungen der älteren Generation ihre Söhne und Töchter unter die Haube zu bekommen, aber Wodehouse hatte seine Geschichte mit einem brillianten Humor geimpft, der sogar die belanglosesten Erzählungen zu einer spannenden und äußerst unterhaltsamen Sache machte. Ähnlich wie ein Whodunit-Krimi á la Agatha Christie wurde der Leser immer durch die Frage bei der Stange gehalten, wie Jeeves und Wooster sich aus den diversen Affairen ziehen.

Obwohl sich Stephen Fry und Hugh Laurie auch als Comedy-Autoren profiliert hatten, überließen sie die Adaption von P.G. Wodehouses Vorlagen einem Profi. Ausgewählt dafür wurde ein Urgestein der britischen Film- und Fernsehbranche: der langjährige Autor Clive Exton, der sich seit Ende der fünfziger Jahre einen großen Namen mit eigenen Drehbüchern, gelungenen Literatur-Adaptionen und sogar in den achtziger Jahren als Hollywood-Blockbuster-Autor gemacht hatte. Er hatte die nicht einfache Aufgabe, den Wodehouse-Stoff in ein knapp einstündiges Format zu adaptieren - das war vor allem schwierig, da viele Kurzgeschichten sehr knapp waren und auch die Romane größtenteils aus einzelnen Episoden bestanden.

Clive Exton hatte sich deshalb erst gar nicht bemüht, die Integrität einzelner Geschichten zu bewahren, sondern sich stattdessen entschieden, sich für eine einstündige Folge bei mehreren Quellen zu bedienen und sie miteinander zu kombinieren. Wodehouse-Kenner mögen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, aber dem Autor war es dennoch gelungen, die einzigartige Atmosphäre der Vorlagen originalgetreu umzusetzen und die Plots geschickt miteinander zu verknüpfen. Gewisse künstlerische Freiheiten blieben nicht aus, aber Clive Exton war erst gar nicht der Versuchung erlegen, die Vorlage zu modernisieren, sondern blieb bei P.G. Wodehouses fiktiver Szenerie der zwanziger und dreißiger Jahre. Nach den ersten elf Episoden wurde ab der dritten Staffel der Handlungsort bei einigen Episoden nach New York verlegt, um die Serie in den USA besser verkaufen zu können - ein vollkommen legitime Idee, denn auch P.G. Wodehouse hatte einen nicht unbeträchlichen Teil seiner Jeeves-Geschichten in den Staaten angesiedelt.

Hugh Laurie und Stephen Fry waren eine ideale Besetzung für die beiden Titelcharaktere und spielten ihre Rollen mit beeindruckender Perfektion. In der Natur von P.G. Wodehouses Geschichten liegt natürlich auch ein großer Teil an Übertreibung und so gehört ein gewisses Maß an Overacting zu den Darstellungen der Charaktere dazu. Hugh Laurie bringt die Unbekümmertheit und Naivität von Bertie Wooster wundervoll herüber und zeigt dabei eine bemerkenswerte Minen-Akrobatik, ohne sich dabei aber völlig zum Clown zu machen - der Schauspieler schafft es, die Balance zwischen feiner Charakterisierung und Slapstick-Humor genau in der Waage zu halten. Sein Bertie Wooster ist zwar genauso wie seine Freunde auch nichts anderes als ein reicher Faulenzer, aber Hugh Laurie bringt eine besondere Dynamik in seinen Charakter, die ihn im Gegensatz zu Berties Kumpanen wirklich sympathisch macht.

Stephen Fry macht von seinem Talent, auf brilliante Weise ältere Autoritäts-Figuren zu spielen, vollen Gebrauch und ist als Reginald Jeeves kein absolutes "Stoneface", aber ein Meister der britischen Reserviertheit und Eleganz. Wodehouses Super-Butler, der schon fast übermenschliche Fähigkeiten zu haben scheint und egal aus welcher Situation immer einen Ausweg findet, ist ein gefundenes Fressen für Stephen Fry, der für solche Rollen geradezu geboren scheint. Als Jeeves agiert er natürlich viel differenzierter als zum Beispiel in Blackadder, wo der Schauspieler hauptsächlich seine cholerische Seite gezeigt hatte. Das Duo Fry und Laurie wurde auch als Jeeves und Wooster nicht auseinandergerissen, denn das größte Vergnügen der Verfilmungen sind die gemeinsamen Szenen der beiden Schauspieler, für die Drehbuchautor Clive Exton viele von Wodehouses Dialogen originalgetreu umgesetzt hatte.

Jeeves und Wooster lebt aber nicht nur von seinen Hauptdarstellern, sondern auch von einer hervorragend besetzten Riege von unzähligen Nebencharakteren. Ausgesucht wurden dafür hauptsächlich erfahrene britische Fernseh- und Theaterschauspieler, die ihre Sache genauso gut machten wie Stephen Fry und Hugh Laurie und sie manchmal sogar ein wenig gegen die Wand spielten. Die Produzenten hatten sich zwar Mühe gegeben, die wiederkehrenden Rollen möglichst immer gleich zu besetzen, lediglich bei zwei Charakteren war dies nicht gelungen, die in jeweils vier Episoden von zwei verschiedenen Darstellern gespielt wurden. Da die Geschichten größtenteilslose aufeinander aufbauen, konnte so zumindest eine gewisse Kontinuität gewahrt werden.

Gedreht wurde Jeeves and Wooster mit der gleichen Sorgfalt wie viele andere ITV-Serien und beschränkte sich dabei nicht nur auf Studioaufnahmen, sondern machte auch viel Gebrauch von Außenaufnahmen. Die Mischung aus liebevoll gestalteten Studio-Kulissen und atmosphärischen Außenaufnahmen gepaart mit perfekt gestalteten Kostümen und zeitgenössischen Requisiten ermöglichte eine ausgezeichnete Repräsentation von P.G. Wodehouses völlig eigener Welt. Inszeniert wurde die Serie über vier Jahre und 23 Episoden hinweg von den drei erfahrenen Film- und Fernsehregisseuren Simon Langton, Robert Young und Ferdinand Fairfax, die jede Geschichte weniger wie eine einfache Fernseh-Episode als einen richtigen Film inszeniert hatten. Gedreht wurde außerdem nicht mit Videokameras, sondern auf 16mm-Film, was ein mehr kinoähnliches Aussehen ermöglicht hatte.

Die musikalische Untermalung der Serie mußte natürlich auch auf die Zeitperiode passen und so wurde der Hot Jazz der zwanziger Jahre in den Vordergrund gestellt. Verantwortlich für die Musik war die britische Komponistin, Arrangeurin und Produzentin Anne Dudley, die Anfang der neunziger Jahre noch am Anfang ihrer Karriere stand und zuvor noch nicht viel für Film und Fernsehen gearbeitet hatte. Für Jeeves and Wooster konnte sie aber ihre musikalischen Fähigkeiten voll einsetzen und komponierte eine swingendes Titelthema zu der animierten Titelsequenz, dessen Melodie hauptsächlich von einer Jazz-Violine getragen und von einer Bläser- und Klavierlastigen Bigband begleitet wurde. Auf Basis dieser Titelmusik entstanden eine handvoll weiterer Zwischenmusiken, die nicht immer speziell für jede Episode geschrieben wurden, aber trotzdem viel zur besonderen Atmosphäre der Serie beitrugen.

Es blieb aber nicht nur bei der jazzigen Begleitmusik, denn die Produzenten hatten sich auch zu einer fast radikal anmutenden Charakter-Erweiterung von Bertie Wooster entschieden, um die Talente ihres Hauptdarstellers nutzen zu können. Als fähiger Sänger und Instrumentalist hatte Hugh Laurie schon öfter im Rahmen von A Bit of Fry and Laurie und anderen Programmen meist selbstgeschriebene Songs zum Besten gegeben, wodurch sich die Gelegenheit ergab, Bertie Wooster zum Möchtegern-Unterhalter zu machen, der gerne einmal in die Tasten greift, um sich am einen oder anderen zeitgenössischen Song zu versuchen. Zu diesem Zweck wurde in Berties Apartment mit einem Klavier ausgestattet und Hugh Laurie spielte auf eine überraschend gelungene, aber natürlich auch leicht ironische Art in fast jeder Folge einen Song und manchmal kam es auch zu musikalischen Darbietungen außerhalb seiner vier Wände.

Die ersten fünf Episoden Jeeves and Wooster gingen im April und Mai 1990 das erste Mal bei ITV in England auf Sendung und wurde sofort zu einem großen Erfolg. Kritiker waren begeistert, daß ITV nach Sherlock Holmes und Hercule Poirot wieder eine gelungene Literaturverfilmung mit engagierten Darstellern ins Fernsehen gebracht hatte und auch die Zuschauer bescherten dem Sender während der relativ kurzen Ausstrahlungsperioden gute Einschaltquoten. Die Resonanz war so groß, daß in den folgenden drei Jahren noch weitere 18 Episoden in drei Staffeln gedreht wurden. Nach 23 Episoden wurde die Serie zwar nicht direkt abgesetzt, aber die Produzenten und Schauspieler hatten sich entschlossen, auf der Höhe des Erfolgs aufzuhören und P.G. Wodehouses Vorlagen nicht noch weiter zu strapazieren, da man sich schon das Beste vom Besten herausgesucht hatte.

Während der Erfolg von Jeeves und Wooster natürlich in England am größten war, konnte die Serie auch erfolgreich in die USA verkauft werden und lief dort zuerst sporadisch in der Masterpiece Theater-Reihe des lokalen PBS-Senders WGBH Boston - der gleiche Sender, der mit Granada schon bei der Sherlock Holmes-Adaption kollaboriert hatte. Erstaunlicherweise hatte es die sprachgewaltige Serie auch nach Deutschland geschafft: zwischen 1993 und 1995 liefen beim Privatsender Vox die Episoden der ersten zwei Staffeln in einer deutsch synchronisierten Fassung unter dem Herr und Meister, aber dies blieb offenbar die einzige Ausstrahlung im deutschsprachigen Fernsehen. Während in englischsprachigen Ländern Stephen Frys und Hugh Lauries Jeeves and Wooster im Laufe der Jahre zu einem richtigen TV-Klassiker geworden war und ein großer Karriere-Schub für die beiden Schauspieler bedeutete, blieb die Serie in anderen Ländern praktisch unbekannt.

Stephen Fry und Hugh Laurie waren mit Jeeves and Wooster und A Bit of Fry and Laurie auf dem gemeinsamen Höhepunkt ihrer Karriere angekommen, gingen aber seit Mitte der neunziger Jahre getrennte Wege. Das einstige Comedy-Duo hatte sich aber nie absichtlich oder im Streit getrennt, denn die beiden Schauspieler blieben immer gute Freunde. Stephen Fry hatte sich als Schauspieler, Autor, Dokumentarfilmer und sogar Quizmaster in England etablieren können, während Hugh Laurie sich in Hollywood ganz gut zurechtfand und nach einigen Kino-Hauptrollen seit 2004 in der US-Ärzteserie House, M.D. von einem britischen zu einem amerikanischen Fernsehstar geworden war. Jeeves and Wooster bleibt aber ein einzigartiges Zeugnis der Kollaboration zwischen zwei brillianten Komikern, das zu den besten Produktionen des britischen Privatfernsehens gehört.

Die Episoden

ITV hatte Jeeves and Wooster keine definitiven Episodentitel gegeben, inoffiziell wurden aber im Laufe der Jahre mehrere Bezeichnungen publik, die in dieser Übersicht zu lesen sind:

Series 1 - April/Mai 1990
1 - Jeeves Takes Charge / In Court After the Boat Race / Jeeves' Arrival
2 - Tuppy and the Terrier / Bertie Is in Love / Golf Tournament
3 - The Purity of the Turf / The Village Sports Day at Twing / The Gambling Event
4 - The Hunger Strike / How Does Gussie Woo Madeline?
5 - Brinkley Manor / Will Anatole Return to Brinkley Court? / The Matchmaker

Series 2 - April/Mai 1991
1 - Jeeves Saves the Cow-Creamer / The Silver Jug
2 - A Plan for Gussie / The Bassetts' Fancy Dress Ball
3 - Pearls Mean Tears / The Con
4 - Jeeves in the Country / Chuffy
5 - Kidnapped! / The Mysterious Stranger
6 - Jeeves the Matchmaker / Wooster With A Wife

Series 3 - März-Mai 1992
1 - Bertie Sets Sail / Safety In New York
2 - The Full House / Bertie Ensures Bicky Can Continue to Live in Manhattan
3 - Introduction on Broadway / Cyril and the Broadway Musical
4 - Right Ho, Jeeves / Bertie Takes Gussie's Place at Deverill Hall
5 - Hot Off the Press / Sir Watkyn Bassett's Memoirs
6 - Comrade Bingo / Aunt Dahlia, Cornelia and Madeline

Series 4 - Mai/Juni 1993
1 - Return to New York
2 - The Once and Future Ex / Lady Florence Craye Arrives in New York
3 - Bridegroom Wanted! / Honoria Glossop Turns Up
4 - The Delayed Arrival / Arrested in a Night Club
5 - Trouble at Totleigh Towers
6 - The Ties That Bind / The Ex's Are Nearly Married Off

Die DVD

Jeeves and Wooster war nach einigen VHS-Veröffentlichungen in den neunziger Jahren zwischen 2000 und 2003 von VCI in England und in den USA von A&E erstmals als DVDs veröffentlicht worden, allerdings mit einer entsetzlich schlechten Bildqualität. 2005 hatte ITV die Veröffentlichung in England selbst übernommen und eine Neuauflage mit besserer Bildqualität veröffentlicht, die als "Digitally Remastered" bezeichnet wurde, allerdings keine komplette Neuabtastung war, sondern eine Überarbeitung der alten Videomaster. Erst für September 2011 hat ITV eine weitere Neuauflage versprochen, die vermutlich die schon für einige TV-Ausstrahlungen verwendeten neuen Abtastungen enthalten wird, aber das doppelte der alten DVDs kostet. Die 2009 in Deutschland von KSM erschienenen DVDs der Serie basieren vermutlich auf den überarbeiteten ITV-Mastern von 2005.

Die hier rezensierte Ausgabe von Jeeves and Wooster ist wegen des enormen Preises der Neuauflage eine 2008 neu verpackte Version der DVDs von 2005. Die Bildqualität ist durch die Verwendung der Videomaster aus den neunziger Jahren nicht so gut, wie man es von einer DVD aus dieser Zeit erwarten sollte, aber immer noch viel besser als die vorherigen Erstauflagen und immer noch anschaubar. Keine der Ausgaben inklusive der Neuauflage von 2011 enthält allerdings irgendwelche Extras, geboten bekommt man nur die 23 Episoden selbst. Die Auflage von 2008 ist in einem 8-fach-Keepcase mit jeweils zwei übereinanderliegenden Discs pro Seite untergebracht worden, das in einer etwas dünnen Papp-Umverpackung mit fast gleichem Design wie das Innencover ausgeliefert wird.

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Bild

Als Reaktion auf die erstaunlich schlechte Bildqualität der DVDs von Jeeves and Wooster, die zwischen 2000 und 2002 erschienen waren, hatte ITV sich 2005 zu einer Neuauflage entschlossen, bei der die gröbsten Mängel am Bild beseitigt wurden. Leider wurden dafür keine neuen Transfer des 16mm-Filmmaterials gemacht, sondern nur die Videomaster aus den neunziger Jahren überarbeitet. Das Ergebnis ist akzeptabel, aber nicht ideal und weit entfernt von den dagegen brilliant aussehenden Adventures of Sherlock Holmes, die zur gleichen Zeit neu veröffentlicht wurde.

Zuerst muß man allerdings sagen, daß ITV alles außer einer kompletten Neuabtastung unternommen hat, um die Videomaster so gut wie möglich aussehen zu lassen. Mit einem beträchtlichen Aufwand wurden praktisch alle Verschmutzungen und Beschädigungen des Filmmaterials entfernt, der Bildstand beruhigt und eine Farbkorrektur durchgeführt. Dadurch macht das Bild einen erstaunlich ruhigen und sauberen Eindruck und hat nichts mehr von dem ruckeligen, verblaßten und verfusselten Aussehen der unbearbeiteten Bildmaster zu tun.

Alle Restaurationsbemühungen konnten aber nicht den deutlichen Video-Look des alten Bildmasters verschwinden lassen, der das einzige, aber größte Problem dieser DVDs ist. Besonders ist die sogar für 16mm-Material extrem schlechte Detailzeichnung, die das Bild sehr schwammig aussehen läßt. Daran kann auch der offenbar direkt während des Transfers eingesetzter Schärfefilter nicht viel ändern und hat als unangenehme Nebenwirkungen auch jede Menge Halos und Doppelkanten verursacht. Trotzdem ist gelegentlich noch eine leichte Filmkörnigkeit zu sehen und die animierte Titelsequenz sieht in den ersten zwei Staffeln noch erstaunlich gut aus, hat aber seltsamerweise in einigen Episoden der dritten und vierten Staffel eine fast VHS-artige Qualität. Typische Probleme von analogen Videomastern wie Treppchenbildung, Farbrauschen oder Chroma-Kantenkräuseln sind zum Glück völlig abwesend. Das Authoring ist dagegen völlig unproblematisch und kann bei nur drei Episoden pro Disc eine so hohe Bitrate verwenden, daß keinerlei Kompressionsartefakte

Insgesamt kann man mit der Bildqualität dank der Überarbeitung der Videomaster noch einigermaßen zufrieden sein, aber es ist enttäuschend, daß ITV 2005 nicht wie bei The Adventures of Sherlock Holmes eine komplett neue Filmabtastung hat machen lassen. Allerdings sind die neuen Transfer, die gelegentlich bei ITV gesendet werden, auch nicht unproblematisch: ein Vergleich einer Episode aus der dritten Staffel zeigt zwar, daß der Video-Look verschwunden ist, aber der Bildausschnitt kleiner ist und die Schärfe durch eine starke Filterung noch schlechter zu sein scheint.

Ton

Im Gegensatz zur Bildqualität kann der Ton durch die Magnetband-Aufzeichnung der Videomaster viel besser überzeugen. Obwohl es in England Anfang der neunziger Jahre schon die ersten TV-Ausstrahlungen mit Stereo-Ton gab, war Jeeves and Wooster noch in Mono abgemischt worden.

Die englische DVDs von 2005 bzw. 2008 Sind nur mit einer englischen Mono-Tonspur ausgestattet worden, codiert in Dolby Digital 2.0 mit 192 kbit/s. An der Tonqualität gibt es nichts auszusetzen, denn besonders Anne Dudleys Musik hat einen soliden Klang und auch Geräusche und Stimmen hören sich völlig problemlos an. Die Dialoge wurden allerdings größtenteils direkt auf dem Set aufgenommen und variieren deshalb je nach Aufnahmeort etwas in der Qualität, sind aber immer perfekt verständlich. Störgeräusche sind bis auf ganz leichtes Grundrauschen nicht zu hören und insgesamt machen die Tonspuren der gesamten Serie einen sehr ordentlichen Eindruck. Eine Stereo-Abmischung der Musik wäre zwar wünschenswert gewesen, aber die Beschränkung auf einfaches Mono hilft auch die Nostalgie der Szenerie zu bewahren.

Lobenswerterweise sind alle 23 Episoden mit sehr akkuraten englischen Untertiteln ausgestattet worden.

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