Johnny English 
Cover

14.3.2010 #513

von Guido Bibra

Titel Johnny English
Studio Universal / Working Title Films / Studio Canal (2003)
Hersteller Universal Home Video (2003) EAN 5-050582-067064
DVD-Typ 9 (7,74 GB) Bitrate ø 8,75 max. 9,0
Laufzeit 83:48 Minuten Kapitel 12
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.85:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 384 kbit/s Englisch, Deutsch  Dolby Digital 5.1 Surround 754,5 kbit/s Deutsch
Untertitel Englisch, Deutsch
Freigabe FSK 6
Extras • Making of "Johnny English"
• Selbstverteidigungs-Techniken
• Charakter-Profile
• Beobachtungs-Tests
• DVD-ROM-Extras: Downloads, Spy Challenge, Spy Profice, Indentikit

Der Film

Johnny English (Rowan Atkinson) möchte am liebsten der beste, gefährlichste und unschlagbarste Agent im britischen MI7-Geheimdienst sein, aber er ist nur ein Bürohengst, der den Papierkram für die wirklichen Agenten erledigt. So beschränkt sich sein Kontakt mit den Topagenten nur auf Begegnungen im Vorzimmer, die bei Englishs Schusseligkeit aber auch drastische Folgen haben können: durch einen klitzekleinen Fehler kommt Agent One ums Leben und niemand anders als Johnny English höchstpersönlich ist für die Sicherheit auf der Beerdigung des Agenten zuständig. Bei der sind alle seine Kollegen anwesend, was prompt in einer Katastrophe endet, die auch noch die restlichen Agenten ausgelöscht werden. Zusammen mit seinem Assistenten Bough (Ben Miller) ist Johnny English nun die einzige Hoffnung, den mysteriösen Raub der Kronjuwelen aufzuklären...

 


Rowan Atkinson hatte in den achtziger und neunziger Jahren als einer der vielseitigsten britischen Komiker die britischen Fernsehbildschirme als Blackadder und Mr. Bean erobert, aber nach der kurzlebigen und unfair kritisierten Polizei-Sitcom The Thin Blue Line hatte er sich weitgehend aus der Fernsehbranche zurückgezogen. Während dieser Zeit war Atkinson aber auch als eine weitere Persönlichkeit auf der Mattscheibe unterwegs: Geheimagent Richard Latham, der in einer langen Reihe von Werbespots für das Kreditkartenunternehmen Barclaycard zu sehen war. Jeder Spot war ein kleiner Miniatur-Film, in dem Latham eine Mission durchführen will, aber dann von seinem Assistenten Bough düpiert wird, der stattdessen lieber den Service von Barclaycard anruft. Atkinsons Affinität zu diesem Genre kam nicht von ungefähr, denn schon 1983 hatte er in dem inoffiziellen Bond-Film Never Say Never Again einen tolpatschigen Agenten in einer kleinen Nebenrolle gespielt - an der Seite von Ur-Bond Sean Connery.

Schon Mitte der neunziger Jahre hatte sich Rowan Atkinson mit dem Gedanken beschäftigt, aus seiner Geheimagenten-Figur auf die Kinoleinwand zu transplantieren, denn die Werbespots waren schon selbst sehr aufwendig produziert worden. Gerade zu dieser Zeit war das Agenten- und Spionage-Genre aber so gut wie totgesagt worden und sogar der Platzhirsch James Bond mußte nach einer sechsjährigen Pause erst mit einem neuen Darsteller fast von vorne anfangen. Statt seinem Geheimagenten hatte Rowan Atkinson deshalb zuerst Mr. Bean erfolgreich ins Kino gebracht, aber einige Jahre später hatte sich die Situation völlig geändert, nachdem nicht nur James Bond mit Pierce Brosnan durchgestartet war, sondern auch Mike Myers mit Austin Powers die Agenten-Parodie wieder populär gemacht hatte. Das Genre war auf dem absoluten Höhepunkt angekommen und es war höchste Zeit, bevor die Begeisterung wieder verflog.

Mit tatkräftiger Hilfe der Produzenten von Working Title Films, mit denen er 1997 schon den Mr. Bean-Kinofilm gedreht hatte, begann Rowan Atkinson schon Anfang 2000 an einer eigenen Agenten-Parodie zu arbeiten. Seine früheren Mitautoren Richard Curtis, Ben Elton und Robin Driscoll waren nicht interessiert, aber dem Komiker war ein ganz besonderer Coup gelungen: er konnte Neal Purvis und Robert Wade, die sich seit 1999 als neue Autoren der James Bond-Filme etabliert hatten, für das Projekt begeistern. Als Regisseur kam der routinierte Peter Howitt dazu, und mit Universal und Studio Canal hatte Working Title Films eine gesicherte finanzielle Grundlage, die ein solides Budget von 40 Millionen Dollar ermöglichte.

Die nicht einfache Aufgabe, eine Reihe von 30-sekündigen Werbespots in einen abendfüllenden Kinofilm zu verwandeln, hatten Neal Purvis und Robert Wade zusammen mit einem weiteren erfolgreichen britischen Autoren, William Davies, bemerkenswert gut geschafft. Das Rezept war natürlich an den großen Bruder James Bond angelehnt worden und bestand im wesentlichen aus einem eigentlich handelsüblichen Actionfilm-Plot, der aber bis zum Anschlag auf die Spitze getrieben wurde. Die Idee, die britische Monarchie durch einen französischen Ursupator zu gefährden, mag nach billiger Verschwörungs-Theorie riechen, wurde aber für Johnny English elegant und satirisch aufbereitet und brachte vor allem die Gelegenheit, den titelgebenden Agenten wortwörtlich für Queen and Country und in Her Majesty's Secret Service kämpfen zu lassen.

Das Drehbuch machte den Eindruck, als ob Neal Purvis und Robert Wade all die Dinge zusammengesucht hätten, die sie nie in einem Bond-Film unterbringen konnten - dazu gehören nicht nur eine absolut unglaubliche und übertriebene Story, sondern auch viele ironische Dialoge, die selbstverständlich besonders auf den Hauptdarsteller zugeschnitten waren. Natürlich wurden auch einige Ideen aus den Werbespots übernommen, aber der Film machte deswegen noch längst keinen zerstückelten Baukasten-Eindruck. Die Handlung ist sehr dicht und wirkt deutlich gestrafft, schafft es aber in die relativ kurze Lauflänge von weniger als anderthalb Stunden sehr viel Plot unterzubringen. Tatsächlich war der Film vor der Premiere noch um fast zehn Minuten gekürzt worden, was allerdings die Handlung nicht gravierend beeinflußt hatte.

Rowan Atkinson hatte seinen Geheimagenten Robert Latham schon in mehr als einem Dutzend aufwendig inszenierten Werbespots gespielt und war damit mit der Rolle schon bestens vertraut. Für den Kinofilm wurde sein Charakter in Johnny English umbenannt, basierte aber immer noch deutlich auf der früheren Inkarnation, in der Rowan Atkinson große Teile von Blackadder und Inspector Fowler, aber nur einen kleinen Hauch von Mr. Bean untergebracht hatte. Gewisse Ähnlichkeiten zu Peter Sellers' Inspector Clouseau sind auch erkennbar, aber Rowan Atkinson hatte mit Johnny English einen durchweg originellen Charakter geschaffen, der gerade deshalb so gut funktioniert, weil er kein eindimensionaler Clown, sondern eine ausgewachsene Persönlichkeit ist. Rowan Atkinson hat sichtlichen Spaß an seiner perfekt durchchoreographierten Rolle und macht als Agent gar keine schlechte Figur, denn Johnny English besteht nur aus einem kleinen Anteil an Slapstick und basiert ansonsten ganz auf dem satirischen und manchmal auch zynischen Humor, mit dem der Komiker in seinen früheren Rollen schon großen Erfolg hatte.

Schon in den Werbespots hatte Rowan Atkinsons Agent einen Sidekick namens Bough, der ursprünglich von Henry Naylor gespielt wurde und ein so wichtiger Bestandteil der Besetzung war, daß sein Charakter auch im Film übernommen wurde. Das unverzichtbare, geradlinige Gegengewicht zu Johnny English wurde nun von dem britischen Komödianten Ben Miller gespielt, der mit einem fantastischen Pokerface keine Mine verzieht und an den Straight Man in Atkinsons frühen Bühnenshows erinnert. Trotz seiner relativ nichtssagenden Rolle schafft es Ben Miller, aus seinem Charakter eine erstaunlich witzige und einprägsame Figur zu machen, ohne die der Film nur halb so gut funktionieren würde.

Ein richtiger Geheimagent braucht natürlich auch eine Dame an seiner Seite - eine Tradition, die auch Johnny English nicht ignorieren konnte. Allerdings wurde auch eine andere "Tradition" nicht vernachlässigt - nämlich die, solch eine Rolle nur mit einem großen Namen anstatt einem schauspielerischen Talent zu besetzen. Zum Glück hatten die Filmemacher bei Johnny English nicht wirklich danebengegriffen, aber die australische Sängerin Natalie Imbruglia war sicher nicht nur wegen ihrer Schauspielkünste gecastet worden. Immerhin erwies sie sich als ganz passable Darstellerin der mysteriösen Agentin Lorna Campbell, konnte sich aber gegenüber ihren Kollegen nicht wirklich behaupten, was auch daran lag, daß die Drehbuchautoren ihr nur sehr wenig Gelegenheit dazu gegeben hatten. Angesichts mancher geradezu peinlicher Bond-Girls besaß Natalie Imbruglia aber zumindest richtige Klasse und schaffte es, ihre Rolle durchaus solide zu spielen.

Die größte Überraschung in der Besetzung von Johnny English war jedoch der Bösewicht. Hier hätten die Filmemacher noch viel mehr falsch machen können als beim Casting der weiblichen Hauptrolle, hatten aber das große Glück, John Malkovich für die Rolle des schmierigen französischen Unternehmers Pascal Sauvage gewinnen zu können. Der amerikanische Schauspieler, der sich seit den neunziger Jahren einen Namen als fähiger Charakterdarsteller gemacht hatte, hätte sich wahrscheinlich nie dazu herabgelassen, in einem Bond-Film den Antagonisten zu geben, aber Rowan Atkinson war es gelungen, ihn für Johnny English zu begeistern. Malkovich war zwar Amerikaner, hatte aber lange Zeit in Frankreich gelebt und sprach fließend Französisch, wodurch sein Akzent erstaunlich wenig gekünstelt klang. Der Schauspieler warf sich voll und ganz in seine Rolle und genoß es sichtlich, den öligen Sauvage auf eine wunderbar fiese und schleimige Weise zu spielen und stiehlt ganz nebenbei in manchen Szenen dem Hauptdarsteller die Show.

Auch viele kleinere Nebenrollen waren sehr treffsicher besetzt worden. Kevin McNally, der im gleichen Jahr auch in Pirates of the Caribbean auftrat, gab in einer viel zu kurzen Szene einen erstaunlich soliden Premierminister. Die wirklich gelungene Autoritäts-Rolle hat Tim Piggot-Smith als Geheimdienstchef Pegasus, dessen Charakter die Filmemacher erst gar nicht zu einem Bond-artigen M-Verschnitt gemacht haben, sondern zu einem etwas pompösen und völlig unsympathischen Bürohengsten, der fast schon ein Antagonist sein könnte.

Die Inszenierung war überraschend aufwendig und gabt sich erfolgreich Mühe, an den großen Bruder James Bond heranzukommen. Johnny English verzichtete zwar auf exotische Drehorte, ist aber dafür ein waschechter London-Film, der sehr effektiven Gebrauch von der Innenstadt und der ländlichen Umgebung macht. Bombastische Ken-Adam-Sets hat der Film zwar nicht zu bieten, aber die aufgebauten und realen Kulissen sorgen für eine durch und durch britische Atmosphäre. Die Kameraarbeit ist sorgfältig, aber bescheiden und verzichtet auf allzu aufwendige Tricks - auffällig ist allerhöchstens, daß der Film "Flat" und nicht im breiten Scope-Format gedreht wurde und so zwar nicht billig, aber doch nicht ganz so bombastisch aussieht, wie es vielleicht möglich gewesen wäre.

Rowan Atkinsons alter Freund Howard Goodall hatte für die Werbespots schon eine einprägsame Erkennungsmelodie komponiert, die sich ein wenig am Stil des berühmten James-Bond-Themas orientierte. Für den Film wurde das Thema zwar wiederverwendet, aber mit Edward Shearmur ein anderer Komponist engagiert, der seine Karriere als Assistent von Michael Kamen unter anderem auch beim Bond-Film Licence to Kill begonnen und schon einige große Actionfilm-Scores geschrieben hatte. Er hatte nicht nur das Johnny English-Thema im Stil von David Arnolds neueren Bond-Filmmusiken neu arrangiert, sondern auch eine entsprechende Score geschrieben, die einerseits aus einer gelungenen Mischung aus bläserlastigem Orchester und Drumloops besteht, aber auch leise Töne und sanften, klavierlastigen Jazz anschlägt.

Unterstützt wurde diese dynamische Filmmusik natürlich auch noch von einem Titelsong, deren Komponist und Interpret aber nicht besonders vielversprechend waren. Die seltsame Kombination von Ex-Take-That-Sänger Robbie Williams und Filmkomponist Hans Zimmer mochte schlimmes verheißen, aber A Man For All Seasons konnte trotzdem die meisten neueren Bond-Titelsongs musikalisch und textlich locker in die Tasche stecken. Die Ohrwurmqualitäten des Stücks sind nicht zu leugnen und der typische Britpop-Sound wirkt fast schon wie eine ironische Hymne auf das Königreich. Weitere Popsongs kommen bis auf einen kurzen Abba-Fetzen nicht zum Einsatz, aber die Filmemacher hatten das britisch-australische Streichquartett Bond eingeladen, die in einer Szene auftraten, einen Song beisteuerten und eine gelungene Salsa-Version des Titelthemas spielten.

Johnny English kam im April 2003 in die europäischen Kinos und hatte dabei ein wenig das Nachsehen, weil der James-Bond-Film Die Another Day und auch Mike Myers dritte Parodie Austin Powers in Goldmember schon im Vorjahr gelaufen waren. Andererseits hatte Rowan Atkinson damit aber auch freies Feld und seine Geheimagenten-Satire konnte in Europa über 130 Millionen Dollar einspielen, was bei einem Budget von nur 40 Millionen Dollar ein beachtlicher Erfolg war. Der verzögerte US-Kinostart im August des Jahres war aber eine große Enttäuschung, denn der typisch britische Humor kam dort nicht an und konnte nur 28 Millionen in die Studiokasse bringen.

Der sensible Rowan Atkinson war aber entsetzt von den vielen negativen Kritiken, die dem Film einen konfusen und unsinnigen Plot vorwarfen und seinen Auftritt als Geheimagent als unlustig befanden. Offenbar waren viele Zuschauer und Kritiker von dem deftigen Nonstop-Humor von Austin Powers verwöhnt und hatten einen mit Gags geladenen Film erwartet, aber manche hatten auch erkannt, was Johnny English wirklich sein wollte: eine satirische Spionage-Komödie mit typisch britischem Humor, den Rowan Atkinson mit viel Elan und Schwung liefern kann. Nach Blackadder und The Thin Blue Line ist Johnny English seine beste Kreation, aber wer einen Mr. Bean mit Walther PPK erwartet, dürfte von dieser Agenten-Parodie enttäuscht sein.

Die negative Reaktion auf Johnny English hätte beinahe einen frühen Ruhestand von Rowan Atkinson ausgelöst, aber im Laufe der Jahre hatte sich der Komiker wieder davon erholt. Nach einer längeren Pause und einem weiteren Mr. Bean-Film war Rowan Atkinson 2011 in Johnny English Reborn als Geheimagent auf die Leinwände zurückgekehrt und hatte damit noch größeren Erfolg als mit dem Original.

Die DVD

Nach dem erfolgreichen europäischen Kinostart im April 2003 war Johnny English in England schon vier Monate später als DVD erschienen und die deutsche Veröffentlichung kam im September 2003. Alternativen gab es zu diesem Zeitpunkt nicht, denn durch den späteren US-Kinostart kam die US-DVD erst im Januar 2004, was aber wegen der identischen Ausstattung keinen großen Unterschied machte. Leider hatte sich Universal keine wirklich große Mühe mit der Ausstattung gegeben, denn trotz aufwendig gestalteter Menüs konnten die Veröffentlichungen nur mit einem zweitklassigen Making-Of und Deleted Scenes aufwarten.

Die hier rezensierte DVD ist die deutsche Ausgabe von Johnny English, an der es abgesehen von der etwas enttäuschenden Ausstattung nicht viel auszusetzen gibt - allerdings hat die englische Originaltonspur einen merkwürdig dumpfen Klang, wegen der sich eventuell der Griff zur ansonsten gleich ausgestatteten amerikanischen DVD empfiehlt. Leider hat es in Europa nie eine Neuauflage der DVD gegeben, aber mit der Veröffentlichung der Fortsetzung ist auch Johnny English 2011 als Blu-Ray in High Definition erschienen.

Cover

Cover

Bild

Johnny English war offensichtlich schon mit einem digitalen Interpositiv produziert worden, von dem ohne erneuten Filmtransfer auch die DVD direkt erstellt wurde. Die Bildqualität ist deshalb für eine Veröffentlichung von 2003 überdurchschnittlich gut und kann vor allem mit einem natürlich aussehenden Bild begeistern.

Von den leicht verschmutzten Studiologos zu Beginn sollte man sich nicht verunsichern lassen, denn der Transfer des Negativs ist sehr sauber, aber es sind noch eine kleine handvoll punktuelle Dropouts sichtbar, die jedoch nur bei genauer Betrachtung auffallen. Erstaunlicherweise wurde die Filmkörnigkeit überhaupt nicht herausgefiltert und ist daher in nicht allen, aber vielen Szenen deutlich sichtbar, was das Bild sehr organisch und überhaupt nicht digital aussehen läßt. Der Bildstand ist sehr ruhig, aber im ersten Drittel des Films kommt es bei einigen Schnitten zu einem kurzen, aber sichtbaren Ruck, was den Eindruck macht, als ob sich das Filmmaterial beim Scannen an einer schlechten Klebestelle gewölbt hätte - zum Glück tritt das Phänomen nur selten auf und fällt nicht allzu stark ins Auge.

Bemerkenswert gut ist die Schärfe, die nur mit wenig digitaler Nachhilfe auskommt und fast schon HD-Qualitäten hat. Die Auflösung der DVD wird bis an die Grenzen ausgenutzt, ohne daß das Bild einen überschärften oder elektronischen Eindruck macht - ganz im Gegenteil sieht der Transfer wie eine direkte, ungefilterte Konvertierung des digitalen HD-Bildmasters aus. Der einzige Nachteil ist, daß die Schärfe bei der Wiedergabe auf Röhrengeräten zu einem leichten Zeilenflimmern führen kann. Auch die Farben werden natürlich absolut originalgetreu wiedergegeben und Kontrast und Helligkeit lassen nichts zu wünschen übrig. Das Authoring läßt sich mit einer Superbit-mäßigen Bitrate von fast 9 Mbit/s, die auch nach Abzug der Tonspuren genug Luft übrig läßt, nichts zuschulden kommen.

Viel kann man am Bild dieser DVD nicht beanstanden - lediglich die gelegentlich auftretende starke Körnigkeit ist für einen so neuen Film etwas ungewöhnlich, aber einem plattgefilterten Transfer vorzuziehen und die anderen Auffälligkeiten sind so gering, daß sie kaum eine Rolle spielen. Diese DVD dürfte trotz ihres Alters auch auf großen Bildschirmdiagonalen noch gut aussehen.

Ton

Die deutsche DVD von Johnny English hat außer dem englischen Originalton auch die deutsche Synchronfassung in Dolby Digital und zusätzlich in DTS zu bieten, aber leider hat die englische Fassung ein seltsames Problem. Leider wurde bei keiner der Tonspuren eine Tonhöhenkorrektur gemacht, was angesichts des viel späteren Erscheinens der US-DVD bei der Erstveröffentlichung 2003 sehr enttäuschend war.

Die englische Tonspur wurde in Dolby Digital 5.1 mit 448 kbit/s codiert und ist im Prinzip eine moderne, knackige Actionfilm-Abmischung, die mit einen ausgeprägten Surroundton aufwarten kann. Der Raumklang wird nicht nur von der breit abgemischten Musik erzeugt, sondern auch von der Geräuschkulisse, die sich nicht nur in den Actionszenen bis auf die Surroundkanäle ausbreitet - punktuelle, auffällige Surroundeffekte kommen allerdings nur selten zum Einsatz. Die solide Abmischung wird allerdings von einem merkwürdigen Phänomen getrübt, der vor allem im Vergleich mit der deutschen Fassung auffällt: die gesamte Tonspur ist deutlich hörbar dumpfer, ganz so als ob eine obere Frequenzschicht weggefiltert worden wäre. Der Grund dafür ist mir unerklärlich - entweder wurde die englische Fassung absichtlich gefiltert oder die deutsche Fassung wurde künstlich "aufgeschärft", um den DTS-Ton besser klingen zu lassen.

Die deutsche Synchronfassung ist in Dolby Digital 5.1 mit 448 kbit/s und in DTS 5.1 mit 754,5 kbit/s vorhanden. Die Abmischung unterscheidet sich bis auf die Stimmen nicht wesentlich von der englischen Originalfassung, aber der Ton klingt wie oben erwähnt ein ganzes Stück klarer und heller, scheint aber gleichzeitig auch etwas weniger Baß zu besitzen. Welche der beiden Tonspuren letztendlich manipuliert wurde, kann ich mangels anderen Vergleichsmöglichkeiten allerdings nicht sagen.

Untertitel gibt es auf dieser offenbar exklusiv für Deutschland hergestellten DVD nur auf Englisch und Deutsch. Leider sind einige Texteinblendungen im Film nicht im Filmbild eingebrannt, sondern werden durch ziemlich unansehnliche Untertitel angezeigt.

Bonusmaterial

Während sich die Menüs große Mühe geben, die Bond-DVDs von MGM zu imitieren und damit recht erfolgreich sind, kann das Bonusmaterial die Klasse der Bond-Scheiben nicht einmal ansatzweise erreichen. Außer einem nur halbwegs interessanten Making-Of, ein paar Menüspielereien und einigen Deleted Scenes bekommt man hier nichts geboten, obwohl ein Audiokommentar, die Barclay-Werbespots und ein Trailer sehr wünschenswert gewesen wären.

Das Making Of (24:48) ist eigentlich mit Johnny English - Behind the Scenes betitelt und sollte auch nicht mit einer richtigen Dokumentation verwechselt werden, denn hier handelt es sich natürlich um ein typisches Making Of, das für das britische Fernsehen produziert wurde - sogar der Unterbrecher für die Werbung ist noch dabei. Wenn man den Film schon kennt, wird man sich über die Länge der Filmausschnitte ärgern, aber über die recht guten Interviews und interessanten Behind-the-Scenes-Aufnahmen freuen. Außerdem ist der Schnitt sehr gut gelungen und macht aus dem Featurette mehr als nur ein simples Werbefilmchen. Eine richtige Dokumentation kann das nicht ersetzen, aber was Making-Ofs angeht, ist dies eins der besseren Sorte.

Die Character Stats sind nicht etwa eine übliche Cast&Crew-Liste, sondern detailreich aufgemachte Informationen über Johnny English, Pascal Sauvage, Lorna Campbell und Bough inklusive ihren respektiven Gadgets.

Hinter dem Observation Test verbirgt sich neben einem kleinen Fragespiel auch noch eine Überraschung: hat man alle Fragen beantwortet, gelangt man zu den Deleted Scenes (8:45). Die insgesamt fünf Szenen sind hier zwar nur lose und ohne Index aneinandergereiht worden, sind aber durchaus interessant und enthalten unter anderem auch einen herrlichen Auftritt von Rowan Atkinson in einer völlig anderen Rolle als der Hauptcharakter. Leider liegen die Szenen nur in nicht-anamorphem 1.85:1 vor, haben aber eine sehr gute Bildqualität.

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