Kelly's Heroes
Cover

9.5.2011 #517

von Guido Bibra

Titel Kelly's Heroes
Studio Metro-Goldwyn-Mayer (1970)
Hersteller Warner Home Video (2000) EAN 7-15515-01032-0
DVD-Typ 9 (7,46 GB) Bitrate ø 5,91 max. 8,0
Laufzeit 143:20 Minuten Kapitel 37
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Snapper
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 384 kbit/s Englisch 1.0 Mono 96 kbit/s Französisch
Untertitel Englisch, Französisch
Freigabe MPAA PG
Extras • Trailer

Der Film

Kelly (Clint Eastwood) ist am Ende des zweiten Weltkriegs in der Normandie an der deutschen Front stationiert und nimmt zufällig einen deutschen Offizier gefangen, der einen Goldbarren in seiner Aktentasche mit sich herumträgt. Kellys Kompaniechef Big Joe (Telly Savalas) will von dem erstaunten Deutschen aber angesichts des kommenden Urlaubs nur wissen, ob es im naheliegenden Nancy gute Hotels und andere Annehmlichkeiten gibt. Kelly geht der Sache mit dem Goldbarren aber mit einer Flasche Whiskey auf den Grund und erfährt von dem deutschen Soldaten, dass sich in einer Bank hinter den deutschen Linien ein grosser Goldschatz befindet. Kelly beschliesst, den Fronturlaub dazu zu nutzen, sich das Gold unter den Nagel zu reissen und muss nur noch Big Joe und seine Kompanie-Kollegen überzeugen, sich ihm anzuschliessen...

 


Kriegsfilme aller Arten sind in Hollywood schon immer hoch im Kurs gewesen, aber ausgewachsene Komödien waren bis auf wenige Ausnahmen in diesem Genre eher selten und gerade in den fünfziger und sechziger Jahren kaum präsent. Stattdessen waren aufwendige Actionfilme groß in Mode, die oft auf wahren Ereignissen basierten und fast ausschließlich sehr ernst gemeint waren. Besonders Ende der sechziger Jahre stürmten Filme wie The Dirty Dozen, Where Eagles Dare, The Bridge at Remagen oder The Battle of Britain die Kinos. Dieser Trend hatte sich in den siebziger Jahren fortgesetzt, aber neben ernsten Filmen wie Patton oder Tora! Tora! Tora! begannen sich auch Satiren und Komödien wie Catch-22 oder M.A.S.H. in das Genre einzuschleichen.

Mit zu dieser kleinen Bande von Rebellen, die sich gegen die Hollywood-Kriegsglorifizierung wehrten, gehörte auch Kelly's Heroes, der aber in ersten Linie eigentlich gar kein Kriegsfilm, war, sondern aus einer völlig anderen Richtung kam: dem Heist-Genre. 1969 hatte der britische Autor Troy Kennedy Martin mit The Italian Job einen der ungewöhnlichsten Caper-Filme der sechziger Jahre geschrieben, in dem eine Diebesbande mit Hilfe eines riesigen Staus und vier Mini-Coopern eine Ladung Gold stiehlt. The Italian Job war aber offenbar nicht die einzige Geschichte dieser Art, die der Autor auf Lager hatte, denn durch den Erfolg von Filmen wie The Dirty Dozen oder Where Eagles Dare war Martin auf die Idee eines Goldraubs hinter den feindlichen Linien im zweiten Weltkrieg gekommen.

Troy Kennedy Martins Drehbuch war schließlich bei Metro-Goldwyn-Mayer und dort muß offenbar Clint Eastwood von der Idee gehört haben. Der Schauspieler hatte seine Karriere als Fernseh-Darsteller in der Westernserie Rawhide begonnen, war dann aber in Sergio Leone's Dollar-Trilogie innerhalb weniger Jahre zu einem Weltstar geworden und hatte dann auch begonnen, in den USA eigene Filme zu drehen. Es waren zuerst Western wie Hang Em High und Two Mules For Sister Sarah, die in Zusammenarbeit mit Eastwoods eigener Produktionsfirma Malpaso und dem Regisseur Don Siegel entstanden waren und auch das kuriose Westernmusical Paint Your Wagon, aber Eastwood war darauf bedacht, sich von seinem Cowboy-Image zu lösen und hatte auch eine Nebenrolle in dem großen Kriegs-Actionthriller Where Eagles Dare gespielt. Im Zusammenhang mit diesem Film muß Clint Eastwood auf Kelly's Heroes gestoßen sein und sagte der Produktion unter der Bedingung zu, daß sie sein alter Freund Don Siegel inszenieren sollte.

Kelly's Heroes muß schon mitten in der Vorbereitungen gewesen sein, als Don Siegel aus dem Projekt ausgestiegen war und als Ersatz Brian G. Hutton, der zuvor Where Eagles Dare inszeniert hatte, ins Spiel brachte. Für Clint Eastwood war dadurch der Hauptanreiz des Projekts mit Don Siegel noch einen Film zu drehen, verloren gegangen - aber der Schauspieler hatte zugesagt, unterschrieben und ließ die Filmemacher nicht im Stich, die sich keinen besseren Hauptdarsteller hätten wünschen können. Als der wortkarge, zynische Soldat Kelly spielte Clint Eastwood im Prinzip eine Variante seines Western-Charakters, der aber nun nicht mehr ganz so düster und grimmig wirkt, sondern mehr satirisch und humorvoll.

Troy Kennedy Martins Drehbuch ist im Vergleich zu The Italian Job viel komplexer und legt genausoviel Wert auf die Charaktere als auf die Handlung. Der Plot ist stark episodenhaft und hat einige clevere Action-Szenen und andere schlaue Ideen zu bieten, macht aber nur wenig den Eindruck, aus einem Baukasten zusammengesetzt worden zu sein. Genauso weigert sich die Geschichte, sich mit einem einzigen Genre zu identifizieren, denn statt ein ausgewachsener Kriegsfilm zu sein, zeigt Kellys Heroes beinahe schon pazifistische Tendenzen und ist weit davon entfernt, Krieg zu glorifizieren. Der Film will auch keine Vollblut-Komödie sein unc hat durchaus seine ernsten Seiten, die aber immer wieder durch deutlich satirische und parodistische Elemente aufgelockert werden. Dem Autor ist es aber gelungen, sein Drehbuch so gut auszubalancieren, daß Kelly's Heroes gleichermaßen zu einem handfesten Action-Film und einer bissigen Kriegsfilm-Satire wurde, die nicht selten auf den Pfaden von Genre-Platzhirsch M.A.S.H. wandelte.

Das besondere an Kelly's Heroes war aber nicht nur die ausgeklügelte Handlung, sondern auch die lebendingen und glaubwürdigen Charaktere und deren treffsichere Besetzung. Im Gegensatz zu The Italian Job hatte Troy Kennedy Martins Geschichte allerdings nicht nur einen großen Star und eine Menge unidentifizierbarer Nebenrollen zu bieten, sondern stellte jedem der zahlreichen Charaktere in den Vordergrund und machte ein wahres Ensemblestück daraus. Mit Clint Eastwood als Lockvogel gelang es den Filmemachern auch, diese überdurchschnittlich vielen Nebenrollen brilliant zu besetzen und dabei kaum einen der Schauspieler zu vernachlässigen. Es war eine Besetzung, die sich mühelos mit anderen Filmen ihrer Klasse messen und sogar noch übertrumpfen konnte.

Einer der ganz großen Namen neben Clint Eastwood in der Besetzung war Telly Savalas, den Brian G. Hutton offenbar direkt nach den Dreharbeiten von Where Eagles Dare für Kelly's Heroes angeworben hatte. Savalas hatte zuvor schon eine lange Kino- und Fernsehkarriere hinter sich und war besonders auf militärische Charaktere und Fieslinge spezialisiert und hatte im Bond-Film On Her Majesty's Secret Service sogar den Blofeld, den Bösewicht Numero Uno der Filmgeschichte, gespielt. In Kelly's Heroes gab der Schauspieler einen wunderbaren Auftritt als rauhbeiniger, aber im Grunde genommen gutmütiger Kommandant Big Joe, der sich hauptsächlich durch seine große Schnauze auszeichnet. Es wird viel gebüllt in diesem Film und Telly Savalas muß bei den Dreharbeiten ständig heiser gewesen sein, aber gerade sein polterndes Auftreten und der deftige Humor machte ihn erst zum Sympathieträger. Außerdem hat sein Bruder George Savalas einen kleinen, noch humorvolleren Gastauftritt als gar nicht treffsicherer Sergeant Mulligan.

Eine weitere erstaunliche Besetzung war Donald Sutherland, der zur gleichen Zeit auch noch eine durchaus verwandte militärische Hauptrolle in Robert Altmans MASH gespielt hatte und auch einer der Stützpfeiler von Kelly's Heroes war. Sein Charakter hatte den seltsamen Namen Oddball und war schlicht und einfach ein Hippie. Zwar war diese Figur im Prinzip im zweiten Weltkrieg eigentlich völlig fehl am Platz und gehörte allerhöchstens in die Vietnam-Ära, aber Donald Sutherland hatte aus Oddball eine genauso schräge Figur wie MASHs Hawkeye gemacht. Der Soldat, wenn man ihn überhaupt so nennen kann, und seine Hippie-Kommune waren trotz der Anachronismen einer der größten Quellen von Humor in Kelly's Heroes und machten unmißverständlich deutlich, daß sich der Film im Grunde genommen überhaupt nicht ernst nahm. Verstärkt wurde dieser Eindruck auch noch durch Oddballs Sidekick, den Maschinisten Moriarty, der genüßlich vom späteren Loveboat-Kapitän Gavin McLeod als etwas schmieriger, verrückter und genauso wie sein Chef anachronistischer Hippie gespielt wird.

Der vierte Hauptdarsteller des großen Ensembles war der Comedian Don Rickles, der den Versorgungs-Sergeanten Crapgame spielte. Die Rolle des gewieften, aber etwas nervösen und quengeligen Charakters war genau das richtige für den Standup-Komiker, der einige der besten One-Liner des FIlms zugeschanzt bekam. Leider war Don Rickles im letzten Drittel des Films und besonders beim Showdown kaum noch präsent - entweder waren Troy Kennedy Martin keine cleveren Texte mehr eingefallen oder Rickles war zum Schluß der Dreharbeiten anderweitig beschäftigt. So oder so war es aber eine seiner erinnerungswürdigsten Kinoauftritte der sechziger und siebziger Jahre.

Während diese vier Schauspieler zwar eindeutig die Hauptdarsteller waren, gingen auch die vielen Nebenrollen nicht unter. Insbesonders die titelgebenden Kelly's Heroes haben alle ihre eigenen kleinen Momente im Film und sind zwar nicht völlig ausgewachsene Charaktere, aber auch keine gesichtslosen Niemande. So kann die hervorragende Besetzung, bestehend aus bekannten und unbekannten Namen wie Stuart Margolin, Harry Dean Stanton, Jeff Morris, Gene Collins und vielen anderen in der ganzen Linie überzeugen und gerade durch ihre ganz individuellen Auftritte viel Leben in den Film bringen.

Trotz der vielen vielen Helden war die Besetzung aber noch nicht ganz vollständig, denn die Filmemacher hatten noch Platz für einige weitere einprägsame Rollen. Brilliant gecastet wurde die Rolle des Generals, die zu einem langweiligen Wegwerfcharakter hätte werden können, wenn sie nicht von Carrol O'Connor gespielt worden wäre. Der Comedian hatte sich schon seit langem einen Namen als vielseitiger Nebendarsteller in Fernsehserien und Kinofilmen gemacht und schon früher oft leicht überdrehte Sherriffs oder Kommandanten gespielt, aber erst 1968 als Archie Bunker in der Sitcom All in the Family seine bekannteste und erfolgreichste Rolle gefunden. In Kelly's Heroes hatte er viel Spaß, eine Variante seines Markenzeichen-Charakters zu spielen und machte den General zu einer wundervollen, deftigen Parodie, der die Drehbuchautoren einige der besten Oneliner des Filme gegeben hatten.

Als der unbekümmerte und nur an seinem erbeuteten Boot interessierter Captain Maitland ist der relativ unbekannte Hal Buckley zu sehen, der nur einen kleinen, aber humorvollen Auftritt hat. Im Finale des Films kommt außerdem ein scheinbarer Bösewicht ins Spiel, ein deutscher Panzer-Kommandant, der sich den Protagonisten in den Weg stellt. Für diesen Schlüsselcharakter hatten die Filmemacher bemerkenswerterweise einen deutschen Schauspieler, Karl-Otto Alberty, engagiert, der aber weniger auf Authenzität als auf Satire setzte und den Soldaten als schmierigen, geldgierigen Typen darstellte.

Kelly's Heroes war zwar inhaltlich weit entfernt von den typischen Kriegsfilmen der damaligen Zeit, wurde aber mit der gleichen Sorgfalt und Authenzität in Szene gesetzt. Es war kein Film, der mal eben schnell in einem Hollywood-Backlot heruntergekurbelt wurde, sondern eine enorm aufwendige Produktion, die zum größten Teil in Jugoslawien entstanden war. Die Wahl des Drehorts hatte hauptsächlich zwei Gründe: einmal konnten die mit einem Ausfuhrverbot belegten Einspielergebnisse früherer Filme als Budget genutzt werden und andererseits besaß de Jugoslawische Armee einige Panzer, die sehr gut als Requisiten in den Film paßten.

Außerdem war Jugoslawien ein durchaus beliebter Drehort mit einer florierenden Filmindustrie, denn in den sechziger Jahren waren die malerischen Landschaften oft als Schauplatz für Western genutzt worden. In Kelly's Heroes stehen sie stellvertretend für die Normandie und machen einen durchaus authentischen Eindruck und waren von dem mexikanischen Kamera-Veteranen Gabriel Figueroa sehr effektiv in Szene gesetzt worden. Zusammen mit einer handvoll Special-Effects und einem realistischen Produktionsdesign stand Kelly's Heroes seinen Vorgängern um nichts nach.

Musikalisch mag sich Kelly's Heroes auch keinem Stil richtig einordnen, denn obwohl die typisch zackigen Töne des Kriegsfilm-Genres nicht völlig weggelassen wurden, hat der Film eine überraschend verspielte Soundtrack zu bieten. Es war offenbar Clint Eastwood, der sich an den vielbeschäftigen argentinischen-amerikanischen Film- und Fernsehkomponisten Lalo Schifrin gewandt hatte, weil er zuvor schon gemeinsam mit Don Siegel an Coogan's Bluff gearbeitet hatte und sich mit seinen einprägsamen Themen wie der Titelmusik der TV-Serie Mission Impossible einen Namen gemacht hatte. Für Kelly's Heroes hatte Schifrin eine deutlich satirisch angehauchte Filmmusik komponiert, die den sonst üblichen Standard des Genres zwar teilweise entspricht, aber gleichzeitig auch leichte Pop-Elemente in das Arrangement einfließen läßt und gerne zitiert - sogar bei Ennio Morricone, dem der Komponist eine ganze Suite im Showdown des Films gewidmet hat, die sehr stimmungsvoll klingt, aber auch den humorvollen Charakter der Sequenz nicht vergißt.

Das Tüpfelchen auf dem i von Lalo Schifrins solider Filmmusik ist allerdings der Titelsong, den der Komponist zusammen mit Musiker, Produzent und Chef der MGM-Plattenfirma Mike Curb geschrieben hatte. Burning Bridges hatte alle Qualitäten eines echten Ohrwurms, war aber mit dem leichten 60er-Jahre-Flowerpower-Sound wie vieles in Kelly's Heroes ein Anachronismus und hatte vom Text her praktisch nichts mit dem Film zu tun. Eingespielt wurde der Song von Mike Curbs Supergruppe, der Mike Curb Congretation und wurde nicht nur im Vorspann, sondern auch im Abspann verwendet und auch thematisch in die Filmscore eingebaut. Der Song erwies sich als so populär, daß nach der Kinopremiere sogar Clint Eastwood eine Version aufnahm, die als Single veröffentlicht wurde, aber gegenüber der Filmversion schnell in Vergessen geriet und später nur noch eine Kuriosität blieb. Es wurde aber noch ein zweiter Song für den Film komponiert: das Countrystück All For The Love Of Sunshine, gesungen von Hank Williams Jr., was aber nur als Gag verwendet wurde.

Kelly's Heroes ist ein durch und durch ungewöhnlicher Film, der einerseits ein brilliantes Beispiel des Kriegsfilm-Genres ist, es aber gleichzeitig auch kräftig parodiert und clever mit dem Caper-Genre vermischt. Regisseur Brian G. Hutton hatte für eine gelungene Inszenierung von Troy Kennedy Martins verspieltem Drehbuch gesorgt, das jedem der großen Besetzung eine Chance gab und die großartigen Schauspieler effektiv einsetzte. Kelly's Heroes war nicht etwa eine Clint-Eastwood- Solovorstellung, sondern ein großes Ensemble-Stück, das im Gegensatz zum Quasi-Vorgänger The Italian Job viel mehr schauspieler- als handlungsgetrieben ist, aber trotzdem einen gelungenen Plot zu bieten hat.

Kelly's Heroes war nach den vielen anderen Kriegsfilm-Kassenschlagern erwartunsgemäß ein großer Erfolg geworden und auch den Kritikern gefiel die Mischung aus Kriegsfilm und Caper-Komödie. In Deutschland kam Kelly's Heroes unter dem etwas mißverständlichen Titel Stoßtrupp Gold in die Kinos, war aber erstaunlich gut synchronisiert worden, so daß ein großer Teil des Humors erhalten blieb und oft genauso witzig wie die Originalfassung war. Im Laufe der Jahre hatte sich Kelly's Heroes unter anderem auch durch viele Fernsehausstrahlungen zu einem ganz eigenen Klassiker entwickelt, der nicht nur in Clint Eastwoods Filmographie als Geheimtip gilt.

Die DVD

Kelly's Heroes war 2000 von Warner in den USA als DVD veröffentlicht worden, die zwar bis auf einen Trailer und ein paar Texttafeln keinerlei Extras besaß, aber dafür überraschenderweise mit einem restaurierten Bildtransfer und einer überarbeiteten 5.1-Tonspur aufwarten konnte. Erst 2002 war auch eine europäische DVD mit gleicher Ausstattung erschienen und 2010 hatte Warner Kelly's Heroes auch als Blu-Ray veröffentlicht, die parallel auch als DVD-Neuauflage erschien. Nennenswertes Bonusmaterial hat keine dieser Ausgaben, denn es wird lediglich ein Trailer als Zugabe geboten.

Die hier rezensierte DVD ist die ursprüngliche amerikanische Erstauflage, die durch den damals erstaunlichen und heute immer noch beeindruckenden Transfer immer noch überzeugen kann. Ob die zusammen mit der Blu-Ray in den USA erschienene DVD-Neuauflage einen anderen Transfer besitzt, ist mir nicht bekannt, aber ein Neukauf lohnt sich nur, wenn man sich gleich die Blu-Ray zulegen will - ansonsten bleibt diese über zehn Jahre alte DVD immer noch eine ausgezeichnete Präsentation des Films.



Bild

Kelly's Heroes war einer der vielen frühen Video-Restaurationen von Lowry Digital, die aber im Gegensatz zu anderen nicht zu übereifrig bearbeitet wurde und auch heute noch bemerkenswert gut aussieht.

Die Filmvorlage wurde auf die bei Lowry Digital übliche sorgfältige Art von Kratzern, Fusseln und Beschädigungen befreit, so daß nur noch ganz wenige, kaum noch erkennbare Dropouts übriggeblieben sind. Die Filmkörnigkeit wurde aber nicht so stark gefiltert wie bei manchen anderen frühen Lowry-Restaurationen und bleibt mehr oder weniger deutlich sichtbar, wodurch der Transfer erst gar keinen digitalen Eindruck macht, sondern wie typisches 70er-Jahre-Filmmaterial aussieht. Rauschfilter-Artefakte sind völlig abwesend, dies ist keine Abtastung bei der die Körnigkeit bei statischem Bild verschwindet und bei Schwenks plötzlich auftaucht.

Ganz erstaunlich ist auch die Schärfe, die alles aus dem Filmmaterial herausholt und die DVD-Auflösung voll ausnutzt. Zwar kam der typische Lowry-Schärfefilter etwas zum Einsatz, aber das Bild wirkt trotzdem nicht im geringsten überschärft und hat genauso viel Details zu bieten wie eine vierzig Jahre jüngere Produktion. Auch der Bildstand ist völlig stabil und leistet sich keinerlei Ruckeln. Die Farben reproduzieren das dreckig-braun-grüne Timing des Films ganz ausgezeichnet, aber von einem Farbstich kann kaum die Rede sein, denn besonders die roten Farbkleckser und die blauen Himmel kommen sehr gut zur Geltung.

Auch über zehn Jahre nach der Veröffentlichung hat diese DVD von Kelly's Heroes immer noch praktisch Referenzqualität und kann nur noch von der Blu-Ray übertroffen werden.

Ton

Kelly's Heroes wurde zur Premiere ursprünglich mit 35mm-Mono-Lichtton und 70mm-6-Track-Magnetton gespielt. Das hatte Warner dazu veranlaßt, die DVD nicht einfach mit einer Mono-Tonspur, sondern einem erstaunlich gut gelungenen 5.1-Remix auszustatten.

Die englische Tonspur liegt nur in Dolby Digital 5.1 vor, aber Dank des hervorragendem Remixes vermißt man das Mono-Original überhaupt nicht. Dabei handelt es sich nicht um einen simplen Mono-Upmix, sondern deutlich hörbar um einen Remix von Mehrkanal-Quellen, wovon Musik, Dialoge und Geräusche gleichermaßen profitieren. Die Musik hat einen überraschend guten Frequenzgang und kann nicht nur mit CD-Qualität, sondern auch einem sehr räumlichen und diskreten Klang aufwarten. Die Geräusckulisse klingt zwar altersbedingt etwas dünner, ist aber gerade in den Actionszenen trotzdem sehr druckvoll und hat ein regelrechtes Surround-Spektakel zu bieten, da oft und gerne alle Kanäle in Beschlag genommen werden. Auch die Stimmen beschränken sich nicht nur auf den Center, sondern sind gelegentlich auch von den Seiten zu hören und haben sogar eine ordentliche Qualität, die längst nicht so blechern klingt wie bei vielen anderen Filmen aus dieser Zeit - sogar bei der vielen Brüllerei machen sich praktisch keine Verzerrungen bemerkbar.

Die französische Tonspur ist zwar nur in Mono vorhanden, hat aber überraschenderweise einen fast genauso kräftigen Klang wie die englische 5.1-Fassung zu bieten. Die Dialoge sind natürlich durch die Synchronfassung viel steriler, aber insgesamt kann auch die französische Fassung überzeugen, hat aber durch die Mono-Abmischung gegenüber der englischen Tonspur das Nachsehen. Untertitel gibt es ebenfalls auf Englisch und Französisch.

GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE GOWEBCounter by INLINE