MASH Season 3
Cover

20.06.2005 #334

Upgrade vom 18.07.2011
von Guido Bibra

Titel MASH Season 3
Studio 20th Century Fox Television (1974/1975)
Hersteller 20th Century Fox Home Entertainment (2005) EAN  
DVD-Typ 3x9 (7,66, 7,58, 7,53 GB) Bitrate ø 5,5 max. 8,0
Laufzeit 600 Minuten Kapitel 10/Episode
Regionalcode 2 Deutschland) Case M-Lock
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch ohne Laughtrack, Englisch mit Laughtrack, Deutsch
Untertitel Englisch, Deutsch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Freigabe FSK 12
Extras • Booklet

Die Serie

Nach zwei erfolgreichen Staffeln ihrer Army-Ärzte-Satire MASH standen die Serien-Macher Larry Gelbart, Bruce Metcalfe und Gene Reynolds 1974 vor der schweren Aufgabe, wieder 24 neue Geschichten für eine neue Staffel erfinden zu müssen. Um sich neue Inspirationen zu holen und der Serie noch mehr Authenzität zu geben, waren Larry Gelbart und Gene Reynolds nach Korea geflogen, um sich vor Ort einen Eindruck vom Land, von den Leuten und von der Situation zu machen.

Gelbart und Reynolds besuchten unter anderem das 8055. MASH, das mittlerweile zu einem stationären Krankenhaus geworden war und interviewten dort Ärzte, Schwestern, Krankenpfleger und Hubschrauberpiloten und fanden sogar noch ein paar Leute, die vor 25 Jahren im Koreakrieg dort waren und sich an die Ärzte erinnern konnten. Obwohl Richard Hornbergers MASH-Romanvorlage und Robert Altmans Verfilmung sehr gute Inspirationen für die Serie waren, wollten sich die beiden Produzenten und Autoren durch ihre Korea-Reise neue Perspektiven öffnen und damit Fiktion und Realität näher zusammenbringen.

Die neuen Eindrücke machten sich deutlich in den Drehbüchern bemerkbar – MASH wurde langsam, aber sicher erwachsen und entwickelte sich von einer recht einfachen Komödie zu immer mehr zu einer gut ausbalancierten Mischung aus Comedy und Drama. Durch den Erfolg der ersten zwei Staffeln hatten die Produzenten und Autoren im dritten Jahr sehr große Freiheiten und waren nicht mehr ganz so stark an die Kontrolle des Senders und der Zensur gebunden. Mit den frischen Eindrücken aus Korea in der Tasche gelang es dem Autorenstab viele völlig neue Ideen zu entwickeln und den unterliegenden “roten Faden” zu kräftigen und die richtige Richtung zu steuern.

Trotz der neuen Inspiration war in der dritten Staffel hinter den Kulissen nicht alles eitel Sonnenschein. Zwar war die Stimmung unter den Schauspielern durchweg positiv, aber besonders Wayne Rogers war mit seiner Rolle sehr unzufrieden, da Trapper immer mehr zur zweiten Geige neben Alan Aldas Hawkeye wurde und Rogers sich zu eingeengt fühlte. Die Produzenten gaben sich alle Mühe um Wayne Rogers bei Laune zu halten und weiteten seine Rolle in der dritten Staffel deutlich aus, aber auch das konnte ihn nicht überzeugen, so daß er seinen Vertrag nicht mehr verlängerte und nach der Sommerpause nicht mehr zur vierten Season zurückkehrte.

Auch McLeane Stevenson war mit seiner Rolle als Henry Blake nicht wirklich glücklich. Der Kompaniechef hatte sich seit der ersten Staffel kaum weiterentwickelt und war nicht viel mehr als der liebe, naïve und manchmal etwas dümmliche Kommandant, der hauptsächlich als Comic Relief eingesetzt wurde und nur selten ernste Auftritte hatte. Im Gegensatz zu Wayne Rogers machte McLeane Stevenson aus seinem Ausstieg aber kein Geheimnis, so daß für in eine besondere Abschiedsfolge vorbereitet werden konnte. Trotzdem zog sich Stevenson den Zorn einiger Autoren zu, weil er MASH für seine eigene, kurzlebige Fernsehshow verließ – als Rache wurde Henrys Flugzeug nach Hause als abgeschossen deklariert. Es war das erste mal im amerikanischen Fernsehen, daß ein Hauptcharakter einer Serie ins Gras beißen mußte. Die Zuschauerreaktionen waren durchweg gemischt bis entsetzt, aber letztendlich konnten die Serien-Macher nichts daran ändern.

Die dritte Staffel beginnt direkt mit einem richtigen Klassiker: In The General Flipped at Dawn spielt Harry Morgan einen durchgedrehten General, der mit seinen unsinnigen Befehlen das Camp auf den Kopf stellt. Morgan beeindruckte die Produzenten mit seinem Auftritt so sehr, daß er im nächsten Jahr zum Nachfolger von McLean Stevenson gekürt wurde. Ein weiterer Generalsbesuch endet jedoch nicht so glimpflich, als in Iron Guts Kelly der titelgebende Sterneträger bei einem Schäferstündchen mit Margaret vor Aufregung das Zeitliche segnet und ihm sein Adjutant zu einem Heldentod verschaffen will. Noch ein hoher Besuch steht der 4077. in Big Mac bevor, als General MacArthur sich ankündigt – alle geben sich besondere Mühe um dem General der Generäle einen riesigen Empfang zu bereiten, der dann letztendlich kürzer ausfällt, als man gedacht hat..

Gleich zweimal bekommt das 4077. in der dritten Staffel Besuch vom irren Colonel Flagg – in Officer of the Day müssen Hawkeye und Trapper verhindern, daß er einen koreanischen Verwundeten, den sie gerade erst zusammengeflickt haben, zur Hinrichtung mitnimmt. Auch in White Gold hat Flagg es auf den falschen abgesehen und will einen Soldaten vors Kriegsgericht bringen, der Penicillin für einen verwundeten Kameraden an der Front gestohlen hatte.

Geschichten vom täglichen Wahn- und Unsinn im Camp werden unter anderem in O.R. Erzählt - von einem besonders harten Tag im Operationssaal, und auch in A Full Rich Day kommen die Ärzte nicht zur Ruhe, als ein luxemburgischer Soldat erst fälschlicherweise für tot erklärt wird, verschwindet und dann auch noch ein türkischer Verwundeter Amok läuft. In Bombed wird das Camp irrtümlich von den eigenen Truppen bombardiert – mit den Folgen daß Henry fast in der getroffenen Latrine verschüttet wird und Trapper und Margaret im Vorratsschuppen von einer kaputten Tür eingesperrt werden.

Brenzlige Außeneinsätze werden unter anderem in Rainbow Bridge unternommen, als ein Gefangenenaustausch mit den Chinesen organisiert wird, und in Aid Station, als eine Rotkreuz-Einheit direkt an der Front Unterstützung anfordert und Hawkeye, Margaret und Klinger die gefährliche Aufgabe übernehmen. Viel alltäglichere Probleme spielen in Springtime eine Rolle, als Klinger per Ferntrauung seine Jugendliebe Laverne heiratet und auch Radar bei einer Schwester mehr Glück als sonst hat. In Life with Father gehen Frank und Margaret auf die Palme, als Hawkeye eine Beschneidung für den koreanischen Sohn eines Soldaten machen will.

Check Up bringt frohe Nachrichten für Trapper, der zuerst sein Magengeschwür vor der regelmäßigen Routineuntersuchung verstecken will – bis es ein Ticket nach Hause zu sein scheint, das natürlich die Army-Bürokratie letztendlich doch zunichte macht. Frank Burns läßt während einem Urlaub von Henry Blake totales Alkoholverbot im Camp ausrufen und zieht sich nicht nur den Zorn von Hawkeye und Trapper zu, während sich Hawkeye in Adam's Ribs bitter über das eintönige Kantinenessen beschwert und sich kurzerhand die besten Rippchen aus Chicago importiert.

Auch um die Verpflegung geht es in Private Charles Lamb, als eine griechische Einheit zum Dank an die Ärzte im Camp ein Festessen veranstalten will und allerhand Leckereien heranschafft. Der Hauptgang kommt allerdings abhanden, als Radar Mitleid mit dem armen Lamm bekommt und es kurzerhand nach Iowa zur Farm seiner Familie schickt. Eine Party gibt es auch in Bulletin Board, als im Camp so ziemlich alle schlechte Laune haben und Hawkeye, Trapper und Radar ein großes Fest organisieren, bei dem jeder mal so richtig Dampf ablassen kann.

Das dritte Jahr MASH endet mit der Verabschiedung von Henry Blake, die durchaus humorvoll und positiv inszeniert wurde, aber durch den aufgesetzten Schluß, in dem eine Nachricht eintrifft daß sein Flugzeug abgeschossen wurde, traurig überschattet wird. Angesichts der Tatsache, daß diese Szene mehr eine Rache der Autoren an McLean Stevenson als eine wirklich geplante dramaturgische Wendung war, sollte man nicht zuviele Tränen für Henry Blake vergießen – er war kein Opfer des Koreakriegs der fünfziger Jahre, sondern der Fernsehsender-Politik der siebziger Jahre.

Trotz der Probleme hinter den Kulissen ist die dritte Staffel MASH ein krönende Abschiedsvorstellung für die erste Inkarnation der Serie, die sich nach dem dritten Jahr zum ersten Mal deutlich verändern wird. Mit Season 3 begann MASH den guten Ruf als seriöse, aber dennoch humorvolle Unterhaltung über ein eigentlich sehr ernstes Thema weiter zu zementieren.

Die DVD

Über die deutsche DVD-Veröffentlichung der dritten MASH-Staffel gibt es eigentlich nicht viel zu sagen – Bild- und Tonqualität bewegen sich auf dem Niveau der vorherigen zwei Staffeln. Extras gibt es wie immer keine, aber immerhin eine solide Verpackung und einen niedrigen Erstveröffentlichungs-Preis von ca. 25 Euro.







Bild

Wie auch bei den vorherigen zwei Staffeln sollte man erwähnen, daß die ersten zehn MASH-Seasons alle auf 16mm-Film gedreht wurden und deshalb im Vergleich zu Kinofilmen natürlich keinen Blumentopf gewinnen können. Fox hat es aber geschafft, diese dreißig Jahre alte Fernsehserie erstaunlich gut ins digitale Zeitalter zu retten, auch wenn die Bildqualität ein wenig rauh geworden ist.

Auch hier fällt bei genauerem Hinschauen auf, daß zwei verschiedene Arten von Mastern zum Einsatz kamen. Die erste Episode und einige wenige andere sehen wie richtig knackige Filmtransfer aus, die eine sehr gute Schärfe haben und die 16mm-Filmkörnung deutlich sichtbar ist. Die restlichen Folgen sehen auch nicht schlecht aus, haben aber eine merkbar geringere Detailtreue und einen leichten Video-Look.

Beide Transfer haben aber auch eine Menge positive Eigenschaften, die die Einbußen bei der Schärfe praktisch wieder wett machen: die Filmvorlagen sind relativ sauber, es sind nur gelegentliche kleine Kratzer und Fussel auszumachen. Die Farben kann man auch durchweg als natürlich bezeichnen, auch wenn das bei der grau-grünen Farbpalette etwas schwer fällt. Haut- und Holztöne sehen sehr frisch und lebending aus, und bei gutem Wetter darf der Himmel über dem Camp dann auch mal richtig blau strahlen.

Ton

Auch bei den Tonspuren gibt es keine großen Überraschungen mehr. Geboten werden die ursprünglichen Mono-Abmischungen, die dank ordentlicher Nachbearbeitung wirklich gut klingen. Allerdings gilt auch hier wie bei der Bildqualität ein gewisser Altersbonus, denn eine alte Fernsehserie mit live auf dem Set aufgenommenen Dialogen kann unmöglich wie ein nagelneuer Kinofilm mit aufwendig produzierter Mehrkanal-Tonspur klingen.

Die englische Originalfassung gibt es wie immer in zwei Geschmacksrichtungen – einmal ohne und einmal mit Laughtrack, wobei die Version ohne die künstlichen Publikumslacher eine deutliche bessere Qualität hat und auch als Standard-Spur eingestellt ist. Die Stimmen klingen zuweilen etwas dünn, was aber für eine TV-Serie aus dieser Zeit ganz normal ist und der Verständlichkeit nicht wirklich schadet. Die Musik klingt dagegen überraschend voll und hat zwar keine besonders guten Höhen, aber einen soliden Baß zu bieten. Störungen sind auf diesen Tonspuren nicht zu hören, Nebengeräusche sind allerhöchstens in Form von ganz normalen Umgebungsgeräuschen von den Sets zu hören. Erfreulicherweise wurde wie bei der zweiten Staffel exklusiv auf der englischen Fassung eine Tonhöhenkorrektur vorgenommen.

Die deutsche Tonspur klingt gegenüber der englischen Fassung weitaus steriler und hat den typischen Tonstudio-Klang, der die Stimmen sehr stark in den Vordergrund stellt und überdeutlich klingen läßt. Dafür hat die deutsche Synchronfassung dann den Fehler, daß die Umgebungsgeräusche stark nachgestellt klingen und sich die Musik viel pappiger anhört. Rein Qualitativ kann sich diese Tonspur aber trotzdem sehr gut behaupten, bis auf ein leichtes Grundrauschen kann man sich hier nicht beschweren.

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