MASH Season 4
Cover

20.06.2005 #335

Upgrade vom 18.07.2011
von Guido Bibra

Titel MASH Season 4
Studio 20th Century Fox Television (1974/1975)
Hersteller 20th Century Fox Home Entertainment (2005) EAN  
DVD-Typ 3x9 (7,66, 7,58, 7,53 GB) Bitrate ø 5,5 max. 8,0
Laufzeit 625 Minuten Kapitel 10/Episode
Regionalcode 2 Deutschland) Case M-Lock
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch ohne Laughtrack, Englisch mit Laughtrack, Deutsch
Untertitel Englisch, Deutsch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Freigabe FSK 12
Extras • Booklet

Die Serie

Das vierte Jahr MASH begann mit gleich mehreren großen Schocks. Zwei Schauspieler verließen die Serie – McLeane Stevenson hatte schon während der dritten Staffel seinen Ausstieg angekündigt, aber sein Kollege Wayne Rogers machte sich ganz unzeremoniell in der Sommerpause aus dem Staub, so daß für ihn keine Abschiedsfolge mehr gedreht werden konnte. Die Produzenten standen jetzt vor dem schwierigen Problem gleich zwei beliebte Charaktere ersetzen zu müssen - etwas, was noch keine andere Fernsehshow überlebt hatte.

MASH hatte jedoch Glück im Unglück, denn für die Rolle des Campkommandanten fand sich Harry Morgan, der den Produzenten in der Episode The General Flipped at Dawn in der dritten Staffel schon positiv aufgefallen war. Statt dem etwas naiven und dümmlichen Henry Blake kam nun ein alter Armee-Veteran ins Spiel, der sich aber nur auf den ersten Blick ein “Worst Case Scenario” ist und sich dann doch als eine gutmütige Großvater-Figur herausstellt, dem seine lange Army-Karriere nicht die Menschlichkeit gekostet hat. Harry Morgan, selbst ein Kino- und Fernseh-Veteran erster Güte, sollte als Colonel Potter ein perfekter Ersatz für den von den Fernsehzuschauern sehr geliebten Henry Blake werden.

Mit dem Weggang von Wayne Rogers wurde der Serie eins der wichtigsten Standbeine entzogen – das "Dreamteam" Hawkeye und Trapper war nicht mehr. Statt dem schürzenjagenden John "Trapper" McIntyre wurde nun ein neuer, etwas sanfterer Charakter eingeführt. B.J. Hunicutt, gespielt von Mike Farrell - treuer Familienvater, der als junger Arzt in die Mühlen der Army geraten ist und von seiner Einziehung genausowenig begeistert ist wie Hawkeye. Anfänglich konnte B.J. als Charakter sich jedoch nicht richtig entwickeln, weil viele Drehbücher noch für Trapper geschrieben waren und nur notdürftig angepaßt werden konnten.

Andere Charaktere konnten sich jedoch weiter etablieren und entwickeln. Jamie Farr gehörte ab sofort mit zur Stammbesetzung, so daß sein kleidertragender und nach einer Entlassung per Paragraph 8 sehnender Max Klinger aus Toledo in fast jeder Folge zu sehen war. Frank Burns megalomanische Attacken finden einen Höhepunkt, als er sich nach dem Abgang von Henry Blake schon als neuer Boß sieht, und auch seine Beziehung zu Oberschwester Margaret Houliahn steht kräftig auf der Kippe.

Hawkeye ist zwar immer noch ein ausgiebiger Schürzenjäger, ist aber schon viel nachdenklicher geworden und nicht mehr so egoistisch wie in den vorherigen Jahren. Klinger ist im wahrsten Sinne des Wortes zum Mädchen für alles geworden und trägt dazu auch meist die passende Kleidung, hat damit aber bei seinem neuen Chef Colonel Potter auch keinen Erfolg. Radar ist fast omnipräsent und wandelt sich vom etwas unbeholfenen Farmerjungen zum großen Organisator, der eins der wichtigsten Mitglieder des 4077. geworden ist.

Zum ersten Mal wird eine neue MASH-Staffel mit einer Doppelfolge eröffnet – Welcome to Korea erzählt vom Verschwinden Trappers und der Ankunft von B.J., der gleich mit der harten Kriegsrealität konfrontiert, aber auch mit einem warmen Willkommensgruß im Camp empfangen wird. Die Doppelfolge geht fast übergangslos in Change of Command über und macht den Serien-Auftakt damit eigentlich zu einem Dreiteiler. Die dritte Episode handelt von dem Einzug Colonel Potters in Henrys ehemaliges Büro und Franks Ärger, als er seinen fest geglaubten Kommandantenposten doch wieder verliert.

Der Amtsschimmel wiehrt wieder, als Hawkeye in The Late Captain Pierce irrtümlich für tot erklärt wird und dies sogar seinem Vater zuhause in Maine mitgeteilt wird – fast noch schlimmer ist, daß Hawkeye nun keine Sold mehr bekommt und seine Schulden nicht mehr bezahlen kann! Auch in Hey, Doc! kennt die Bürokratie keine Grenzen, als das einzigste Mikroskop im Camp geklaut wird und ein neues beschafft werden muß. Ein Durcheinander ganz anderer Art entsteht, als Radar in The Price of Tomato Juice Colonel Potter einen Gefallen tun will und sich große Mühe gibt Tomatensaft zu ergattern.

Auch viele Briefe werden geschrieben – in Dear Mildred schreibt Colonel Potter nach Hause und erzählt, wie Radar ihm ein ganz besonderes Geschenk zum Hochzeitstag macht. B.J. Ist in Dear Peggy an der Reihe und berichtet seiner Frau unter anderem von Father Mulchay, der von einem strengen Vorgesetzten kontrolliert und genervt wird. Auch Radar schreibt in Dear Ma einen ausführlichen Brief an seine Mutter, in dem er vom täglichen MASH-leben schreibt, aber auch von einem Notfall der besonderen Art, als Colonel Potter angeschossen wird – zum Glück nur in den Allerwertesten.

Das Camp macht mal wieder einen ganzen Streifen mit, als man It Happened one Night wieder einmal von den eigenen Truppen beschossen wird, die Eiseskälte alle verrückt macht und ein eifersüchtiger Frank Burns noch zusätzlichen Unsinn anstellt. In The Kids wird das Lazarett von koreanischen Waisenkindern überrannt, als deren Waisenhaus wegen feindlichem Beschuß geräumt werden muß, und in Of Moose and Men schlägt Frank ein weiteres mal zu, als er in seiner Paranoia bei jedem Einheimischen eine Bombe vermutet. In Quo Vadis, Captain Chandler? treffen der CIA-verrückte Colonel Flagg und der Psychiater Sidney Freedman aufeinander, als im Camp ein Verwundeter eintrifft, der sich für Jesus hält.

Richtig sauer wird Radar in The Gun, als ein wertvoller Colt eines Patienten aus seiner Obhut abhanden kommt und sich herausstellt, daß der Waffennarr Frank sich das gute Stück angeeignet hat. In starke Bedrängnis kommt Frank, als jemand aus dem Camp vorzeitig nach Hause darf und Franks Frau von Margaret erzählt – Mrs. Burns will daraufhin die Scheidung, was Frank auf jeden Fall verhindern will.

Auch an Hawkeye gehen die Geschehnisse nicht ganz spurlos vorbei. Bei einem Unfall handelt er sich in Hawkeye eine Gehirnerschütterung ein und wird von einer koreanischen Familie aufgenommen, denen er am laufenden Band Geschichten erzählt um bei Bewußtsein zu bleiben. Als er in Some 38th Parallels bei einem Schäferstündchen mit einer hübschen Schwester kläglich versagt, sucht er dringenden Rat bei seinen Kollegen, wie er seinen Frust und Streß abbauen kann. Schließlich will ihm auch Frank Burns in The Novocaine Mutiny wieder einmal an den Kragen und stellt ihn vor ein Kriegsgericht. Ganz andere Probleme hat Hawkeye jedoch in The more I see you, als seine alte Liebe Carlyle im Camp auftaucht, die aber inzwischen mit jemand anderem verheiratet ist, aber trotzdem nicht von ihm die Finger lassen kann.

Staffel Vier endet mit einer der ersten experimentellen Episoden: The Interview läßt einen fiktionalen Reporter ins Camp kommen und die gesamte Belegschaft des Camps interviewen. Komplett in schwarzweiß gedreht besteht diese Folge fast ausschließlich aus diesen Interviews und ist fast schon eine richtige Mockumentary, die mit erstaunlich wenig Humor auskommt und trotzdem sehr unterhaltsam bleibt.

Die Geschichten der vierten Staffel waren nicht immer nur mit Witzen gespickt, sondern hatten immer mehr ernste Untertöne, und auch der Humor wurde deutlich zynischer und bissiger. MASH war entgültig erwachsen geworden und hatte sich seinen hart erkämpften Platz in der amerikanischen Fernsehlandschaft entgültig sichern können.

Die DVD

Auch die vierte deutsche MASH-DVD-Box bedarf keiner großen Einleitung mehr, es sei denn man fragt sich, warum die Bildqualität plötzlich nicht mehr ganz so gut wie bei den vorherigen drei Staffeln ist. Trotzdem sollte man sich den Spaß deswegen nicht entgehen lassen, denn die Qualität bleibt immer noch auf einem durchaus anschaubaren Niveau.







Bild

Schon bei den ersten drei deutschen MASH-DVDs gab es kleinere Schwankungen in der Bildqualität - hier ist aber eine seltsame Verschlechterung eingetreten, ganz so als ob nur ältere Videomaster zur Verfügung gestanden hätten. Eine Katastrophe ist die Bildqualität zwar nicht, aber doch eine Enttäuschung

Die Vorspänne der Episoden beginnen mit dem von den früheren Staffeln bekannten Aussehen, aber sobald die neuen Namen eingeblendet werden, sinkt die Qualität auf die eines Composite-Masters – sogar das berühmte Kantenkräuseln bildet sich um die Schrift der Credits. Das Bild macht dann zwar den gewohnt farbenkräftigen Eindruck, ist aber reichlich matschig – man bekommt den Eindruck, eine ganze Menge Details vorenthalten zu bekommen. Die Körnigkeit des Filmmaterials hat ihre liebe Mühe sich durch die Unschärfe hindurchzuzwängen, ist aber dennoch gelegentlich in einem gesunden Maß sichtbar.

Sieht man von der unterdurchschnittlichen Schärfe ab, sehen diese Transfer eigentlich gar nicht so schlecht aus, denn die Filmvorlagen waren in einem sehr guten Zustand und zeigen nur gelegentliche Verschmutzungen und keinerlei große Beschädigungen. Wenn man bedenkt, daß das Zielmedium eigentlich der Fernseher war (und ist), kann man sich auch mit den Qualitätseinbußen der vierten Staffel noch zufrieden geben.

Ton

Auch wenn die vierte Staffel in der Bildqualität etwas nachgelassen hat, bedeutet das noch lange nicht daß es auch den Ton erwischt hat – der ist nämlich so solide wie immer und kann zwar mit keinem modernen Kinofilm konkurrieren, erfüllt aber voll und ganz seinen Zweck.

Die englische Tonspur ist in doppelter Ausfertigung vorhanden – die Version mit Laughtrack ist eigentlich nur der Komplettheit wegen mit dabei, denn das Lachen aus der Dose fällt auf Dauer ganz schon auf den Nerv. Zum Glück gibt es auch die englische Fassung ohne das künstliche Gelächter, die weitaus natürlicher wirkt und außerdem eine bessere Tonqualität hat. Wie immer hören sich die Stimmen ein wenig dünn an, sind aber immer perfekt verständlich.

Die deutsche Synchronfassung klingt insgesamt etwas besser, hat aber dafür die typisch sterile Tonstudioatmosphäre. Lediglich die Titelmusik – die anscheinend eine ganz andere Einspielung als auf der englischen Tonspur ist – klingt deutlich kräftiger, ansonsten hat Klang der deutschen Fassung auch keine großen Vorteile gegenüber der Originalfassung zu bieten. Eine Tonhöhenkorrektur wurde hier weder auf der englischen noch auf der deutschen Tonspur gemacht – eigentlich unverständlich, weil dies bei der dritten Staffel zumindest bei der englischen Fassung der Fall war. Hoffentlich entscheidet sich Fox bald für eins der beiden, denn immer eine Staffel mit und die andere ohne Tonhöhenkorrektur zu hören ist auf Dauer sehr gewöhnungsbedürftig.

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