The Name of the Rose
Cover

30.08.2004 #281

Titel The Name of the Rose / Der Name der Rose / Il Nom de la Rosa
Studio Neue Constantin Film / France 3 Cinema / RAI Uno / Cristaldifilm / ZDF (1986)
Hersteller Warner Home Video (2004)
DVD-Typ 9 (7,78 GB) & 5 (4.35 GB) Bitrate ø 6,17 max. 9,0
Laufzeit 126:04 Minuten Kapitel 33
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I Doppel
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Deutsch 2.0 Surround 192 kbit/s Kommentar 1+2
Untertitel Englisch, Deutsch
Freigabe FSK 16
Extras • Audiokommentar von Regisseur Jean-Jacques Annaud in Englisch und Französisch
• Die Abtei des Verbreches - Umberto Ecos "Der Name der Rose"
• Multimedia-Fotogalerie mit Jean-Jacques Annaud
• Kinotrailer
• Disc 2: Original-Dokumentationen Die Entstehung und Der Schlüssel zum Labyrinth

Allgemeines

Es ist das vierzehnte Jahrhundert. In einer benediktinischen Abtei in Norditalien findet eine Versammlung statt, die klären soll ob sich die Kirche Reichtümer besitzen darf oder nicht. William von Baskerville, ein respektierter franziskanischer Mönch, besucht die Abtei mit seinem Novizen Adso von Melk (Christian Slater) und wird vom Abt (Michael Lonsdale) beauftragt, den Todesfall zu untersuchen. Als noch mehr Morde geschehen, müssen William und sein Schüler nicht mit Glauben, sondern mit Logik die Rätsel und Geheimnisse der Abtei lösen, bevor die Inquisition ihnen zuvorkommt...

Als Umberto Eco mit Der Name der Rose 1982 sein erstes Buch veröffentliche, war der französische Filmemacher Jean-Jacques Anaud sofort begeistert und ließ sich von Ecos französischem Verleger eine Vorabversion der Übersetzung schicken. Noch bevor er den Roman zuende gelesen hatte, begann sich Anaud nach den Filmrechten zu erkundigen. Die waren aber schon an den italienischen Fernsehsender RAI vergeben, der aber wiederum noch keinen Regisseur gefunden hatte - der erste Deal zur Verfilmung von Der Name der Rose war getan.

In den nächsten Jahren schrieb Jean-Jacques Anaud zusammen mit mehren Autorenpartnern über ein Dutzend Drehbuchversionen, zuerst auf französisch und später auf englisch, weil Umberto Eco diese Sprache als am besten geeignet hielt, die mittelalterliche Atmosphäre zu erzeugen. Bis auf solche Vorgaben hielt sich Eco aus diesem Prozess des Filmemachens völlig heraus, obwohl er von Annaud dazu eingeladen wurde. Nach Ecos Ansicht sind das Verfassen eines Romans und eines Drehbuchs zwei völlig verschiedene Dinge, die auch die Sache von zwei verschiedenen kreativen Köpfen sein sollten.

Mit einem langsam Form annehmenden Drehbuch ging Jean-Jacques Annaud auf die Suche nach Geldgebern, denn eine Produktion mit diesem Ausmaß finanziert sich nicht von selbst. Nach vielen Ablehnungen und Fehlschlägen wurde Annaud schließlich in Deutschland fündig: Produzent Bernd Eichinger war vom Drehbuch begeistert und die Neue Constantin Film hatte bereits Annauds vorherigen Film La Guerre du Feu in Deutschland erfolgreich herausgebracht. Der Name der Rose sollte jedoch eine richtige Co-Produktion werden, an der sich im Laufe der Zeit noch mehr Firmen beteiligen sollten. Einen Tag nach seinem Treffen mit Bernd Eichinger packte Jean-Jacques Annaud seine Koffer, um nach München zu ziehen und dort die Produktion zu beginnen.

Umberto Ecos Romanvorlage beschreibt die Abtei und ihre Umgebung mit einer ungeheuren Detailgenauigkeit, die Annaud einige Schwierigkeiten brachte - einen passenden Drehort zu finden, erwies sich als fast unmöglich. Annaud reiste quer durch Europa und schaute sich hunderte von Abteien an, aber es gelang ihm nicht einen Ort zu finden, der genau auf Ecos Beschreibungen paßte. Es blieb nur übrig, nur einen Teil der Innenaufnahmen in einer echten Abtei zu drehen und alles andere in einem Filmset aufzubauen. Die passende Abtei fand sich in Deutschland in Eberbach, die Filmsets sollten im italienischen Studio Cinecitta vom Set-Designer Dante Feretti aufgebaut werden.

Bevor die Filmproduktion aber soweit fortschreiten konnte, mußte erst noch ein anderer schwieriger Teil der Entstehung von Der Name der Rose entschieden werden: die Besetzung. Eigentlich wollte Jean-Jacques Annaud die Hauptrolle des William von Baskerville mit einem unekannten englischen Bühnenschauspieler besetzen, aber eine intensive Suche brachte keine geeigneten Kandidaten hervor. Es gab jedoch einen, der die Rolle unbedingt spielen wollte, aber sowohl von Annaud als auch von Umberto Eco einstimmig abgelehnt wurde: der ehemalige James Bond-Darsteller Sean Connery. Der schottische Schauspieler befand sich nicht gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere und war besonders an dieser vielversprechenden Rolle interessiert. Als Alternativen wurden namhafte Schauspieler wie Albert Finney, Richard Harris oder sogar Robert DeNiro gehandelt, aber Annaud konnte sich mit keinen von ihnen einigen. Der entscheidende Durchbruch kam, als Sean Connery bei ihm persönlich vorsprach und tatsächlich seine Meinung ändern konnte. Connery erwies sich letztendich als Ideal für die Rolle des mittelalterlichen Detektivs und ließ keine der Befürchtungen wahr werden, daß er nur wie 007 in Mönchskutte wirken würde. Umberto Eco war von Connery jedoch noch während eines Besuchs auf dem Set entsetzt und erkannte die Vielseitigkeit des Schauspielers erst, als er den fertigen Film sah - von dem er dann doch sehr begeistert war. Für Sean Connery war Der Name der Rose der Anfang einer neuen Filmkarriere, in der er sich als wirklicher Charakterdarsteller etablieren konnte.

Die weiteren Rollen konnte Annaud auch nicht ganz nach seinen ersten Vorstellungen besetzen, fand aber dennoch viele bemerkenswerte Schauspieler, die die skurillen Charaktere eindrucksvoll zum Leben erweckten. Christian Slater ist in seinem ersten großen Kinoauftritt zu sehen und gelangte an seine Rolle hauptsächlich durch den Umstand, daß er der Sohn der Casting-Agentin Mary Jo Slater, einer alten Bekannten von Jean-Jacques Annaud ist. Die einzige größere weibliche Rolle des Films wird von der französisch-chilenischen Schauspielerin Valentina Vargas gespielt, die ihre Rolle auch mehr dem Zufall als einem komplizieren Castingprozess zu verdanken hatte: Christian Slater hatte sich unerwartet in sie verliebt und weigerte sich mit anderen Schauspielerinnen zusammenzuarbeiten - auch Jean-Jacques Annaud konnte da nicht mehr viel ausrichten und sträubte sich nicht weiter dagegen.

Der Inquisitor Bernardo Gui wurde treffend mit F. Murray Abraham besetzt, der zuvor in Milos Formans Amadeus Salieri gespielt und einen Oscar für diese Rolle gewonnen hatte. Er war allerdings außer Sean Connery der letzte "große" Name des Films, denn alle anderen Rollen wurden mit relativ unbekannten Schauspielern besetzt. Ron Perlman hatte schon in La Guerre du Feu mit Annaud gedreht und wollte die nicht einfache Rolle des Salvatore eigentlich gerne spielen, aber es sollten nach Möglichkeit keine Amerikaner gecastet werden. Diese Beschränkung, wurde in letzter Minute doch noch umgangen, weil der italienische Schauspieler, der Salvatore eigentlich spielen sollte kurz vor Beginn der Dreharbeiten ausfiel - glücklicherweise, denn niemand hätte den monströsen Salvatore besser darstellen können als Ron Perlman.

Der englisch-französische Schauspieler Michael Lonsdale gibt eine zurückhaltende, aber hervorragende Vorstellung als mysteriöses Oberhaupt der Abtei, während die anderen Mönche mit Schauspielern aus der ganzen Welt besetzt wurden. Der blinde Bibliothekar Jorge sollte ursprünglich von John Huston gespielt werden, der aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dazu kam. Stattdessen fand Jean-Jacques Annaud den 82jährigen Feodor Chaliapin, der eigentlich nur in einer kleineren Nebenrolle gecastet wurde. Chaliapin war der Sohn eines berühmten französisch-russischen Tenors, der sich mit den Tantiemen seines Vaters ein schönes Leben gemacht hatte und erst in hohem Alter aus Neugier anfing, als Statist in der Filmbranche zu arbeiten. Die weiteren Nebenrollen wurden mit deutschen, englischen und französischen Schauspielern mit markanten Gesichtern besetzt, deren Aussehen durch ein kompliziertes Makeup noch eindringlicher gemacht wurden.

Die Dreharbeiten begannen im Kloster Eberbach in Deutschland, wo die meisten Innenaufnahmen und auch einige Außenaufnahmen gefilmt wurden. Dazu mußten die alten Klostergemäuer nur wenig verändert werden, allerdings wurden einige Räume zweckentfremdet - der Schlafsaal wurde zum Beispiel wegen seiner Größe zum Skriptorium umfunktioniert. Für alle anderen Aufnahmen mußte auf eine kostspieligere Art des Filmemachens zurückgegriffen werden: in den italienischen Cinecitta-Studios wurde von Produktions-Designer Dante Ferretti die Abtei in Originalgröße haargenau nach Umberto Ecos Beschreibungen nachgebaut, wozu auch der fast dreißig Meter hohe Bibliotheksturm gehörte - es war eins der größten Filmsets unter freiem Himmel, die je gebaut wurden. Das innere des Bibliothekslabyrinths wurde ebenfalls in einem riesigen zweiten Set in voller Größe gebaut. Nicht nur bei den Sets, sondern auch bei den Kostümen und Requisiten wurde auf eine hohe Detailgenauigkeit geachtet, die nur durch ntensive Recherche unter der Mitwirkung von vielen Historikern entstehen konnte.

Jean-Jacques Annaud setzte seinen Filmstab aus europäischen, aber hautsächlich italienischen Leuten zusammen. Als Kameramann konnte Tonino Delli Colli gewonnen werden, der schon mit Sergio Leone und Frederico Fellini gedreht hatte und für Der Name der Rose faszinierende Bilder unter äußerst schwierigen Bedingungen schuf. Die musikalische Untermalung hätte nach allen Regeln der Kunst eigentlich von Ennio Morricone kommen müssen, aber Annaud suchte sich keinen Italiener, sondern mit James Horner einen Amerikaner für diese wichtige Aufgabe aus. Seine dunkle, bedrohlich klingende Filmmusik macht Morricone alle Ehre und schafft es die unheilvolle Atmosphäre des Films perfekt zu unterstreichen.

Der Name der Rose ist keine einfache Literaturverfilmung, wie Eco und Annaud mehrfach betont haben. Der Film ist eine Neuinterpretation, eine völlig andere Version von Umberto Ecos Roman. Im Vorspann wird der Film treffend als Palimpset bezeichnet, als ein Manuskript, das viele Male überschrieben wurde und auf dem die früheren Schriften immer noch durchscheinen. Aber auch als Romanverfilmung schafft es der Film die Vorlage erstaunlich originalgetreu umzusetzen.

Dennoch bleibt der Roman in seiner ganzen Länge unverfilmbar und Jean-Jacques Annaud kann auch nur eine Annäherung des komplexen Stoffs in seiner Interpretation wiedergeben. Die Geschichte mitsamt ihren historischen Hintergründen wurde deutlich eingedampft, jedoch ohne sie zu verfälschen. Annaud legte die Schwerpunkte auf die Detektivstory und ein möglichst authentisches Aussehen, was aber noch lange keinen Hollywood-Actionfilm aus Der Name der Rose gemacht hat. Ganz im Gegenteil - hierbei handelt es sich um ein Paradebeispiel für eine gelungene Filmumsetzung einer komplizierten Literaturvorlage, die eigentlich unverfilmbar ist.

The Name of the Rose hat als deutsch-italienisch-französische Co-Produktion in fast jedem Land andere Rechteinhaber, die im laufe der vergangenen Jahre auch mehrfach gewechselt haben. Nach der Kinopremiere 1986 war der Film im deutschen Fernsehen schon ein Jahr später beim Mitproduzenten ZDF zu sehen, wo er sogar mehrmals im Zweikanalton auf deutsch und englisch gleichzeitig ausgestrahlt und von der ZDF-eigenen Dokumentation begleitet wurde. Später gingen die TV-Rechte an die Kirch-Gruppe, und The Name of the Rose war nur noch auf den Kirch Sendern - und natürlich nicht mehr im Zweikanalton - zu sehen.

Auch im Heimvideo-Bereich hat The Name of the Rose hierzulande einen abenteuerlichen Weg hinter sich. Die ersten VHS-Kaufkassetten kamen von TaurusVideo, und 1997 war der Film eine der allerersten ersten deutschen DVD-Veröffentlichungen, die aber nur den gleichen Transfer wie die Videokassette verwendete und ohne Extras und Originalton auskommen mußte. Lange Zeit war dann The Name of the Rose nur als VHS-Band von Taurus und deren Nachfolger Kinowelt zu haben.

Anfang 2003 kündigte Kinowelt dann eine DVD des Films an, hinter der viele schon die längst fällige Special-Edition mit besserer Ausstattung vermuteten. Aber diese Veröffentlichung entpuppte sich als kaum veränderte Neuauflage der ersten Version von 1997, die technisch heute keinen Blumentopf mehr gewinnen kann. Später stellte sich heraus, daß Kinowelt diese DVD gar nicht hätte herausbringen hätte dürfen, da die Rechte bereits an Warner übergegangen waren - Warner ließ mit einer einstweiligen Verfügung die sich noch im Handel befindlichen DVDs einziehen.

Spätestens dann war klar, daß eine neue DVD von The Name of the Rose nicht mehr lange auf sich warten lassen wird. Im Sommer 2004 war es dann soweit: Fast zeitgleich wurde in den USA und in Europa der Film von Warner Home Video neu als DVD herausgebracht - und diesmal war es keine peinliche Ausgabe mit VHS-Qualität, sondern eine technisch und inhaltlich so gut wie perfekte Veröffentlichung. Warner hat nicht nur einen hervorragenden neuen Transfer gemacht und sowohl die englischen als auch die deutschen Tonspuren in 5.1 neu abgemischt, sondern auch einige beeindruckende Extras dazugepackt. Außer einem interessanten Audiokommentar von Regisseur Jean-Jacques Annaud befindet sich auch noch die auf dem Set entstandene ZDF-Reportage und ein weiteres Bildergalerie-Featurette mit dem Regisseur. Nur in der etwas teureren Special-Edition befindet sich noch eine zweite DVD mit einer fast zweistündigen neuen französischen Dokumentation, die eine ideale Ergänzung zu den Extras der ersten DVD ist.

Man sollte sich von dem billig aussehenden Coverdesign und der lieblosen Aufmachung nicht verschrecken lassen - hier hat Warner wirklich eine hervorragende DVD produziert, die der Film schon seit langem verdient hat. Ob man sich die Special-Edition oder nur die billigere 1-Disc-Version anschafft, bleibt jedem selbst überlassen - allerdings finde ich den geringen Aufpreis für die zweite Dokumentation durchaus gerechtfertigt.

Bild

Fast zwei Jahrzente war The Name of the Rose nur in verwaschenen, unscharfen und sonstig verstümmelten Transfern zu sehen. Warner hat für die neue DVD-Veröffentlichung die erste digitale und anamorphe Abtastung des Films gemacht, die trotz des schwierigen Quellmaterials hervorragend geworden ist. Das Bildformat wurde vom Kino-Standardformat 1.85:1 auf 1.78:1 geöffnet - eine Standardprozedur bei Warner, die lediglich ein klein wenig Bild am oberen und unteren Rand dazugibt und dem Framing nicht schadet.

Die Filmvorlage ist daher deutlich körniger, als man von Filmen dieses Alter gewohnt ist - allerdings handelt es sich hier nicht um ein dreckiges Grieseln, daß durch mehrfaches Kopieren des Originalnegativs entsteht, sondern um eine sehr feine und saubere Körnigkeit. Die tritt in manchen Szenen etwas stärker hervor, wurde aber ansonsten nur wenig mit einem Filter behandelt. Dadurch ist die Schärfe auf einem erstaunlich guten Niveau, das für einen "flat" gedrehten Film ganz beachtlich ist. Zusätzlich nachgeschärft wurde kaum, zumindest sieht man keine Nebenwirkungen eines übermäßigen Schärfefilters.

Die Filmvorlage selbst ist in einem ordentlichen Zustand und wurde von fast allen Kratzern und Fusseln befreit - die wenigen, die noch übriggeblieben sind, gehen in den Details des Filmbilds unter. Der Bildstand ist völlig stabil und leistet sich kein sichtbares Flattern - wenn sich doch etwas bewegt, ist es die Kameraführung. Ein weiterer problematischer Aspekt des Transfers ist auch erfreulich gut ausgefallen: das Farbtiming ist wirklich gelungen und gibt die düstere Umgebung perfekt wieder, ohne wie die früheren Transfer dabei in eine grau-grüne Matsche zu verfallen. Kontrast und Helligkeit sind auch sehr gut ausgeglichen und lassen in dunklen Szenen immer noch eine Menge zu sehen übrig, und auch die helleren Außenaufnahmen wirken nicht zu grell.

Die Kompression verhält sich weitgehend unauffällig, nur in ein paar wenigen dunklen Szenen kann man eine leichte Blockbildung erkennen, wenn man ganz genau hinschaut. Auf großen Röhrenfernsehern sieht diese DVD fantastisch aus, die Körnigkeit und die minimalen Kompressionsartefakte offenbaren sich nur auf wirklich hochauflösenden Displays wie Computerbildschirmen. Wirklich zu verstecken hat dieser Transfer allerdings nicht - hier hätte man sehr viel falsch machen können, aber Warner hat ausgezeichnete Arbeit geleistet und diesen hervorragenden Film in einer praktisch perfekten Qualität digitalisiert.

Ton

The Name of the Rose wurde bereits zur Kinopremiere in einem 70mm-Blowup mit 6-Track-Magnetton gezeigt. Ob diese Tonspur die Basis für die neue 5.1-Abmischung dieser DVD war ist nicht bekannt, aber dennoch ist der neue Mix eine sehr lebendige und realistische Abmischung, bei der man merkt daß schon bei der Produktion vor fast zwanzig Jahren eine Menge Arbeit in sie hineingesteckt wurde.

Die beeindruckende Klangatmosphäre des Films bleibt auch in der neuen 5.1-Abmischung erhalten und ist sogar noch um einiges verbessert worden. Der größe Teil des Raumklangs wird durch Geräusche und Musik erzeugt, die in diesem Film oft nahtlos ineinander übergehen. Die Musik ist sehr raumfüllend gemischt, die Geräusche sind dagegen sehr präzise direktional aus allen Kanälen zu hören und schaffen so eine äußerst lebendige Klangkulisse ohne dabei künstlich oder überzogen zu klingen. Auch die Dialoge beschränken sich nicht ausschließlich auf den Center, sondern sind ab und zu auch von den Seiten zu hören. Die Verständlichkeit der Stimmen ist dabei immer optimal, sogar Sean Connerys gewöhnungsbedürftiges Genuschel macht kaum Probleme. Der eigentliche Klang der Tonspur ist makellos, von kräftigen Bässen bis zu brillianten Höhen bekommt man alles geboten. Störgeräusche sind nicht zu hören, manchmal macht sich nur ein leichtes Rauschen bemerkbar, das aber mehr zu den Umgebungsgeräuschen gehört.

Die Abmischung der deutschen Synchronfassung basiert auf dem englischen Mix, in den lediglich die deutsche Dialogspur hineingelegt wurde. Das wurde allerdings nicht völlig lieblos gemacht, sondern der direktionale Dialog mit angepaßt. Wegen einer Beschädigung der deutschen Dialogbänder mußte eine Szene zwischen 64:38 bis 67:20 neu synchronisiert werden - sogar auf den alten Fernsehausstrahlungen kann man an diesen Stellen ein heftiges Zischen hören. Die Nachsynchro ist nicht besonders gut gelungen, weil die Originalsprecher nicht mehr zur Verfügung standen - allerdings handelt es sich dabei nur um sehr wenige Sätze.

Bonusmaterial

Warner hat sich als neuer Rechteinhaber des Films bei den Extras wirklich Mühe gegeben. Exklusiv in Frankreich und Deuschland erschien sogar eine besondere Ausgabe mit einer zweiten DVD, aber auch die Single-Disc-Ausgabe ist bereits gut genug ausgerüstet um die Bezeichnung Special-Edition zu verdienen. Das Menüdesign ist besser als das Cover, allerdings statisch und nur im Hauptmenü ist etwas Begleitmusik zu hören - das Menü der zweiten DVD ist aber erstaunlicherweise animiert.

Regisseur Jean-Jacques Annaud hat für die neue DVD gleich zwei Audiokommentare aufgenommen - einen in seiner Muttersprache Französisch und einen zweiten auf Englisch. Beide Kommentare besitzen keinerlei begleitende Untertitel, aber ein oberflächlicher Vergleich zeigt, daß sie weitgehend inhaltsgleich sind. Trotzdem macht Jean-Jacques Annaud auf der englischen Version überhaupt nicht den Eindruck, als ob er von einen Script ablesen würde. Sein Akzent ist nicht so schlimm als daß man ihn überhaupt nicht verstehen könnte, er spricht sogar ganz hervorragendes Englisch und schafft es fast zwei Stunden lang ununterbrochen zu reden und dabei den Zuhörer nicht zu langweilen. Mit viel Detailverliebtheit erzählt Anaud on der frühen Entstehungsgeschichte des Films über die Vorbereitungen und Recherche bis zu faszinierenden Einzelheiten der Dreharbeiten. Dies ist ein Audiokommentar wie er im Buche steht - informativ, unterhaltsam und nie langweilig.

Die Abtei des Verbrechens oder The Abbey of Crime (43:26) ist eine Art Kuriosum in der Welt des DVD-Bonusmaterials: diese deutschsprachige Dokumentation wurde im Auftrag des ZDF und ORF während der Produktion von The Name of the Rose gedreht und ist sogar auf der amerikanische DVD des Films drauf. Dabei handelt es sich nicht um ein knallhartes Making-Of der neueren Machart, sondern um eine sehr sachliche Reportage von den Dreharbeiten, der damals eine Vorschau auf das Vorzeigeprojekt der deutschen Filmindustrie geben sollte. Der Zweck wird heute natürlich verfehlt - aber trotzdem hat diese Dokumentation nicht an Wichtigkeit verloren, denn sie enthält jede Menge faszinierender Behind-the-Scenes-Aufnahmen und interessante Interviews. Filmausschnitte werden nur zweimal kurz verwendet, alles andere Bildmaterial hat das Kamerateam des ZDF auf 16mm-Material selbst auf dem Set festgehalten. So bekommt man hier Filmszenen aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen und es wird auch ein seltener Blick auf das berühmte Bibliothekslabyrinth gestattet.

Die Photo Video Journey with Jean-Jacques Anaud (16:06) ist praktisch eine visuelle Fortsetzung des Audiokommentars, in der der Regisseur seine Sammlung von Fotos, Zeichnungen und anderem Bildmaterial durchschaut, kommentiert und dabei auch einige Anekdoten aus dem Gedächtnis hervorkramt. Eine klassische DVD-Bildergalerie ist dies nicht, aber besser als auf diese Weise kann man eine Bildersammlung gar nicht präsentieren.

Der Theatrical Trailer ist das letzte Extra auf der ersten DVD und hier im anamorphen Originalformat, mit Mono-Ton und in einigermaßen gutem Zustand zu sehen. Es ist der amerikanische Trailer (inklusive Fox-Logo) und daher etwas sensationsgierig - hier wäre es interessant gewesen, zum Vergleich auch einen europäischen Trailer dabei zu haben.

Auf der zweiten DVD, die nur in der deutschen und französischen Special-Edition dabei ist, befindet sich eine fast zweistündige Dokumentation (116:21) ohne besonderen Titel, die in The Genesis (55:47) und Keys to the Labyrinth (60:23) unterteilt ist. Im Gegensatz zur Abtei des Verbrechens auf der ersten Disc ist dies eine Dokumentation im klassischen Sinn und fast schon eine Retrospektive aus der Sicht des Regisseurs. Jean-Jacques Anaud erzählt von der Entstehung des Films in einer faszinierenden Detailgenauigkeit und wird dabei von einigen wenigen Filmausschnitten, vielen Fotos einem Modell der Abtei und vielem anderem unterstützt. Obwohl Annaud fast die ganze Zeit alleine redet und nur kurz von eingeschnittenen Interviews von Storyboarder Norbert Ibora, Schauspielerin Valentina Vargas und einem Voiceover unterbrochen wird, ist diese Dokumentation mehr als nur ein einfaches Interview mit dem Regisseur - hier wird wirklich die gesamte Entstehungsgeschichte des Films von A bis Z auf eine sehr sympathische und unterhaltsame Weise erzählt. Einen kleinen Haken hat diese vorbildliche Dokumentation jedoch: sie ist komplett in französisch, weil sie ursprünglich für die französische DVD-Version produziert wurde - zum Glück gibt es Untertitel auf Englisch, Deutsch und einer ganzen Menge anderer Sprachen. Man sollte sich aber keinesfalls von der Sprachbarriere abhalten lassen, denn auch wenn das Lesen der Untertitel bei so einer interviewlastigen Dokumentation sehr anstrengt, ist diese Dokumentation eine ideale Ergänzung zu Jean-Jacques Annauds enthusiastischem Audiokommentar und zu der ZDF-Reportage.






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