A Shot in the Dark
Cover

14.3.2008 #433

von Guido Bibra

Titel A Shot in the Dark (Ein Schuß im Dunkeln)
Studio United Artists (1964)
Hersteller MGM Home Entertainment (2003) EAN 4-010232-021892
DVD-Typ 9 (6,00 GB) Bitrate ø 7,5 max. 9,0
Laufzeit 98:07 Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Custom-Digipack
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch, Deutsch, Französisch 2.0 Mono 192 kbit/s Spanisch, Italienisch, Tschechisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Tschechisch, Niederländisch, Schwedisch, Finnisch, Norwegisch, Dänisch, Portugiesisch, Griechisch, Türkisch
Freigabe FSK 12
Extras • Trailer

Der Film

Auf dem Anwesen der reichen Familie Ballon kommt es zu nächtlicher Stunde zu einem Mord - der Chauffeur wird erschossen aufgefunden und daneben sitzt das Zimmermädchen Maria, die zwar die Tatwaffe in der Hand hält, aber ihre Unschuld beteuert. Auf den Fall angesetzt wird ausgerechnet der inkompetente Inspektor Closeau, der schon bald von seinem Chefinspektor Dreyfus wieder abberufen wird. Aber einflußreiche Kreise zwingen Dreyfus, Closeau wieder auf den Fall anzusetzen, der dann mit seinen ganz eigenen Methoden versucht Maria zu entlasten...

 


Eigentlich war er nur ein Nebencharakter gewesen, aber dann hatte er doch fast den ganzen Film übernommen: Peter Sellers hinterließ mit seinem ersten Auftritt als Inspektor Closeau in Blake Edwards' The Pink Panther einen so bleibenden Eindruck, daß die Produktionsfirmen United Artists und die Mirisch Corporation darüber nachdachten, dem schusseligen Inspektor einen ganzen Film für sich alleine zu spendieren. Noch bevor The Pink Panther weltweit in den Kinos lief, überschlugen sich dann aber die Ereignisse.

Der Hilferuf

Nachdem Peter Sellers mit The Pink Panther gezeigt hatte, daß er als großer Kassenschlager taugte, begann die Mirisch Corporation ihn auch für andere Projekte anzuwerben. Eins davon war ein Film namens A Shot in the Dark, von dem der Schauspieler aber überhaupt nicht begeistert war und Blake Edwards um Hilfe bat. Weil die Vorbereitungen schon sehr weit fortgeschritten waren, mußte der Film so oder so gedreht werden - und Sellers hatte auch schon eine Idee, was man aus A Shot in the Dark noch machen könnte.

Die Lösung war naheliegend: Inspektor Closeau, der durch The Pink Panther plötzlich enorm beliebt geworden war, sollte den Film retten. Peter Sellers Vorschlag, das Drehbuch auf den Inspektor zuzuschneiden, wurde bei United Artists und der Mirisch Corporation begeistert aufgenommen. Dort war man bereit, das Projekt in die Hände von Blake Edwards zu legen, der die Herausforderung nach anfänglichem Zögern und den hartnäckigen Nachfragen von Peter Sellers schließlich annahm - aber es war noch eine Menge Arbeit nötig, um das Drehbuch fit für eine richtige Verfilmung zu machen.

Vom Broadway auf die Leinwand

A Shot in the Dark war ursprünglich ein Broadwaystück von Harry Kurnitz, das wiederum auf der Komödie L'Idiot des französischen Bühnenautoren Marcel Achard basierte und mit fast 400 Aufführungen zwischen Oktober 1961 und September 1962 ein großer Erfolg war. In den Hauptrollen standen Walter Matthau, Julie Harris und William Shatner auf der Bühne, die aber für die Verfilmung erst gar nicht in Betracht gezogen wurden, weil sie damals noch relativ unbekannt waren und United Artists verständlicherweise namhafte Stars wie Peter Sellers für den Film engagieren wollte. Auch das Stück selbst war als reine Bühnenproduktion nicht ohne weiteres für eine Filmumsetzung geeignet und benötigte noch eine Menge Arbeit.

Blake Edwards war entschlossen, das Script völlig umzukrempeln und holte sich dafür Hilfe von William Peter "Bill" Blatty, einem jungen Autoren, der schon einige humoristische Romane geschrieben hatte, mit The Man from the Diner's Club auch schon an einem Film beteiligt war und Anfang der siebziger Jahre mit der Vorlage für den Horrorklassiker The Exorcist Filmgeschichte schrieb. Blatty und Blake Edwards nutzten eine Schiffsreise zum Produktionsort England um ihr Drehbuch zu schreiben und setzten dabei nicht nur die Bühnenvorlage um, sondern schufen eine ganze Reihe von neuen Charakteren und veränderten den Plot dabei so stark, daß nur noch sehr wenig von der ursprünglichen Geschichte übrig blieb.

Kein Schuß im Dunkeln

Im Gegensatz zu The Pink Panther war bei A Shot in the Dark für Blake Edwards das Ziel eindeutig: der Film sollte schlicht und einfach ein Vehikel für Peter Sellers' Inspektor Closeau werden. Der rosarote Panther blieb dabei allerdings außen vor, denn diesmal sollte es nicht um Juwelendiebstähle, sondern um einen Mord gehen - die Vorlage war eigentlich ein klassischer Krimi, den Blake Edwards und Bill Blatty aber zu einer handfesten Parodie umfunktionierten. Der Plot wurde mit Absicht völlig verworren und kompliziert gestatlet, so daß die eigentliche Suche nach dem Mörder nur noch Mittel zum Zweck war um die seltsamen Methoden von Inspektor Closeau in den Vordergrund zu rücken.

Die Geschichte wurde mit einer Art Hommage an Alfred Hitchcocks Rear Window eingeleitet, in der die nächtlichen Ereignisse im Haus der Familie Ballon wie in einem Schattenspiel gezeigt werden - schon gleich zu Beginn wird dadurch deutlich, daß die Handlung eigentlich nur als ein einziger großer Gag gedacht ist und sich nicht wirklich ernst nimmt. Der Plot ist eine freche Parodie auf das gesamte Krimi-Genre und beantwortet die berühmte Frage, ob nun das Zimmermädchen, der Gärtner oder der Butler den Chauffer erschossen hat, auf eine ganz unkonventionelle und überraschende Weise.

Der neue Inspektor

Peter Sellers nutzte mit A Shot in the Dark ausgiebig die Chance seinen Charakter noch weiter auszubauen, etwas was ihm aus zeitlichen Gründen während The Pink Panther noch nicht möglich war. Damit trieb der oft exzentrische Schauspieler Blake Edwards manchmal in den Wahnsinn, aber seine Eigenheiten hatten auch positive Seiten. Als die Dreharbeiten schon begonnen hatten, verschwand Sellers plötzlich ein paar Tage und tauchte mit einer brillianten Idee wieder auf: in Paris hatte er jemanden getroffen, der sein Englisch mit einem unglaublichen französischen Akzent sprach, den der Schauspieler so großartig fand, daß er ihn kurzum in seinen Charakter einbaute.

Damit wurde Inspektor Closeau schon ein ganzes Stück gegenüber seinen Wurzeln aus The Pink Panther weiterentwickelt, aber Peter Sellers und Blake Edwards gingen ein ganzes Stück weiter und verfeinerten die Slapstick-Elemente des Charakters noch viel mehr. Sellers war inzwischen zum Meister des physikalischen Humors geworden, aber er machte Closeau trotzdem nicht zu einem einfachen Trottel, sondern zu einem Fettnäpfchen-Treter mit System. Wie Blake Edwards' und Peter Sellers' Lieblingskomiker Stan Laurel, Oliver Hardy und Charlie Chaplin bezog auch der Inspektor seinen Humor hauptsächlich dadurch, daß er in den absurdesten Situationen völlig ernst blieb und keine Mine verzog - etwas, was Peter Sellers inzwischen richtig perfektioniert hatte.

Der Chefinspektor, das Hausmädchen und der Diener

Eine der wichtigsten neuen Charaktere war Chefinspektor Dreyfus, der von Closeau im Laufe der Geschichte langsam aber sicher in den Wahnsinn getrieben wird - eine nicht ganz einfache Rolle, die erst völlig geradlinig gespielt werden sollte und erst im Laufe des Films langsam zum Wahnsinn übergeht. Für Dreyfus konnte Blake Edwards den vielbeschäftigten europäischen Schauspieler Herbert Lom gewinnen, der bisher hauptsächlich auf Bösewichte abonniert war und nur wenige komische Charaktere gespielt hatte. Lom nahm sich aber an Peter Sellers ein Beispiel und warf sich ganz in seine Rolle hinein, die als idealer Antagonist für Inspektor Closeau ein unverzichtbarer Bestandteil der Geschichte wurde und später noch eine lange Zukunft in den Fortsetzungen hatte.

Eine ganz andere Rolle war eine Erfindung von Blake Edwards und Bill Blatty, die nach Möglichkeiten suchten, Closeau ständig auf Trab zu halten. Die Autoren gaben ihm kurzerhand einen Hausdiener namens Cato an die Seite, der auf dem asiatischen Sidekick aus der Green Hornet Radio- und Filmserien der dreißiger und vierziger Jahre basierte. Catos einzige Aufgabe in A Shot in the Dark war sich mit Closeau komische Karate-Gefechte zu liefern und fungierte eigentlich nur als ein großer Running Gag. Gespielt wurde er von Burt Kwouk, der zuvor hauptsächlich in vielen kleinen Kino- und Fernseh-Nebenrollen zu sehen war und wegen seiner charakteristischen Gesichtszüge meist Bösewichte darstellte. In A Shot in the Dark wirkt Burt Kwouk mehr komisch als angsteinflößend - eine Eigenschaft die ihn auch später zu einem der Konstanten im Closeau-Universum machte.

Die weibliche Hauptrolle des unter Mordverdacht stehenden Zimmermädchens Maria Gamberlli wollte Blake Edwards eigentlich an Sophia Loren vergeben, die aber krank wurde bevor die Dreharbeiten begannen. Auch seine zweite Wahl Romy Schneider nahm das Angebot nicht an, aber dann wurde Edwards von seinem Agenten die deutsche Schauspielerin Elke Sommer empfohlen, die Ende der fünfziger Jahre vom Regisseur Vittorio de Sica entdeckt worden war und zuerst in Italien und seit 1962 auch in Hollywood vor der Kamera stand. Für Blake Edwards war die Schauspielerin mit den hervorragenden Englischkenntnissen eine ideale Besetzung der Rolle, die Elke Sommer ganz absichtlich übertrieben niedlich spielte und damit mehr als nur den übliche 60er Jahre-Mädchen-Stereotyp aus ihrer Rolle machte.

Die Reichen und die Polizisten

Aus den vielen Nebendarstellern, die die Familie Ballon und ihre Bediensteten spielen, fällt außer Elke Sommer eigentlich nur George Sanders als Familienoberhaupt Benjamin Ballon wirklich auf, der auch der einzige ist, der eine größere Rolle im Film hat. Sanders war als britischer Schauspieler der alten Garde genau der richtige für die Rolle des snobistischen Patriarchen, der Closeaus chaotische Verhörmethoden mit einer stoischen Gelassenheit erträgt und keine Mine dabei verzieht. Die weiteren Nebenrollen sind zwar auch sehr solide besetzt worden, hinterlassen aber keinen großen Eindruck und werden größtenteils völlig ernst gespielt - was allerdings auch den Kontrast zu den komischeren Elementen des Films vergrößerte.

In weiteren Nebenrollen waren auch zwei Schauspieler zu sehen, die später einmal zum Grundpersonal der Pink Panther-Filme wurden. Der englisch-französische Schauspieler Andre Maranne spielte Dreyfus' Assistent Francois, der das langsame Verrücktwerden seines Chefs mit besorgter Mine fassungslos ertragen muß. Als Closeaus Untergebener Hercule (mit Sicherheit als Seitenhieb auf Agatha Christies Detektiv gedacht) wurde Graham Stark engagiert, ein damals schon langjähriger Freund von Peter Sellers, der seine Rolle in A Shot in the Dark nur in diesem Film spielte, aber in den Nachfolgern noch verschiedene andere Charaktere übernahm, die alle genauso unvergesslich wie der unerschütterliche Hercule waren.

Das künstliche Frankreich

A Shot in the Dark wurde im Gegensatz zu seinem Vorgänger mit einem viel niedrigeren Budget produziert und mußte deshalb auf aufwendige Außenaufnahmen weitgehend verzichten. Die Szenerie war längst nicht mehr so glamourös wie in The Pink Panther, denn die Handlung wurde in das vergleichsweise unspektakuläre Paris verlegt, das natürlich nicht an Originalschauplätzen, sondern hauptsächlich in den englischen Borehamwood-Studios in Szene gesetzt wurde. Ein angenehmer Filmurlaub in Italien war diesmal nicht mit im Budget inbegriffen, was aber nicht bedeutete, daß bei der Ausstattung gespart wurde.

Als Blake Edwards das Projekt übernommen hatte, waren die meisten Kulissen schon fertig aufgebaut, aber der Regisseur ließ sich davon nicht aufhalten und setzte die von Michael Stringer mit viel Liebe zum Detail gestalteten Sets so optimal wie nur möglich ein. Während ein großer Teil des Films im Studio gedreht wurde, waren doch einige Außenaufnahmen unerläßlich - stellvertretend für die luxuriöse Villa der Ballon-Familie stand der berühmte britische Landsitz Luton Hoo in Bedfordshire, der in A Shot in the Dark das erste Mal ausgiebig als Drehort für eine große Filmproduktion genutzt wurde und danach noch in vielen anderen Filme zu sehen war.

Punkt, Punkt, Komma, Strich...

Nach dem großen Erfolg der Trickfilm-Titelsequenz von The Pink Panther war Blake Edwards klar, daß auch A Shot in the Dark auch damit ausgestattet werden sollte. Der Regisseur wandte sich wieder an David DePatie und Friz Freleng, die aber gerade einen großen Vertrag über eine dreistellige Anzahl von Pink Panther-Cartoons erhalten hatten und gerade mit der Produktion des ersten Kurzfilms schwer beschäftigt waren. Deshalb konnte DePatie-Freleng Enterprises zwar das Konzept und die Gestaltung für den Trickfilm-Vorspann liefern, die eigentliche Produktion mußte aber nicht zuletzt wegen der knappen Zeit jemand anders übernehmen.

Als Ersatz für das DePatie-Freleng-Team wurde George Dunning engagiert, ein kanadischer Trickfilmer, der seine Karriere schon vor dem zweiten Weltkrieg begonnen hatte und Anfang der sechziger Jahre mit seiner eigenen Firma hunderte Werbespots drehte. A Shot in the Dark war die erste Kinoproduktion für George Dunning, aber das Ergebnis war gegenüber der brillianten Animation von The Pink Panther visuell eher ernüchternd. Zwar sprühte dank des Konzepts und der musikalischen Vertonung von Henry Mancini der gleiche Witz wie zuvor, aber die Zeichnungen sahen vergleichweise rauh und unfertig aus. Die Zuschauer waren aber trotzdem begeistert und der animierte Inspektor fand auch bald den Weg in die DePatie-Freleng-Kurzfilmreihe.

Die Schatten von Paris

Als Adaption eines Theaterstücks hat A Shot in the Dark überdurchschnittlich viel Text und bot längst nicht soviel Gelegenheiten für besondere musikalische Einlagen wie sein Vorgänger. Trotzdem wandte sich Blake Edwards wieder an seinen Hauskomponisten Henry Mancini, der nicht ganz soviel wie bei The Pink Panther zu tun hatte. Es wurde zwar nicht gerade einer seiner bekanntesten Filmmusiken, aber Mancini gelang es trotzdem einige sehr ohrwurmverdächtige Melodien zu komponieren und auch den obligatorischen Song und eine Band im Film unterzubringen.

Für die wortlose Anfangsszene mit den mörderischen nächtlichen Herumtreibereien nahm Henry Mancini die schmachtende Liebesballade The Shadows of Paris auf, deren von Robert Wells geschriebener Text die Situation im Film herrlich übertrieben interpretiert und damit die ganze Sequenz zu einer Satire erster Güte macht. Die eigentliche Titelmusik kann zwar nicht ganz mit dem hervorragenden Pink Panther-Thema konkurrieren, hat aber durch die schaurig-zitternde Akkordeon-Melodie und die charakteristische rhythmische Begleitung dennoch den berühmten Mancini-Touch.

Panther in Disguise

Obwohl A Shot in the Dark mit seinem Vorgänger bis auf die Figur des Inspektor Closeau überhaupt nichts zu tun hatte, war der Film eigentlich nichts anderes als eine direkte Fortsetzung des Closeau-Phänomens, das mit dem Vorgänger einen überraschenden Erfolg landen konnte. Zum Zeitpunkt der Entstehung von A Shot in the Dark hatte der rosarote Panther selbst noch keinen so hohen Bekanntheitsgrad, und durch das teilweise vorgegebene Drehbuch kam niemand darauf die pinke Katze wieder in den Film einzubauen, wodurch der Schwerpunkt auf Inspektor Closeau gelegt wurde. 

A Shot in the Dark wurde rechtzeitig für die geplante englische und amerikanische Kinopremiere im Juni 1964 fertiggestellt - eine für die damalige Zeit recht schnelle Produktion, die nur möglich war weil der Film im Gegensatz zum Vorgänger längst nicht so aufwendig war. Das geschickt gewählte Premierendatum bedeutete zusammen mit dem verzögerten amerikanischen Kinostart von The Pink Panther, daß in den USA, dem größten anvisierten Markt, gerade einmal drei Monate zwischen den beiden Filmen lagen - die Engländer mußten dagegen fast ein halbes Jahr warten.

In Deutschland kam Ein Schuss im Dunkeln sogar erst im Frühjahr 1965 in die Kinos, nachdem eine sehr sorgfältige Synchronfassung erstellt wurde, in der diesmal nicht Harald Juhnke, sondern Georg Thomalla die Stimme von Peter Sellers übernahm. Der konnte die Stimmakrobatik des Originals schon viel besser als zuvor umsetzen, aber Closeaus unglaublicher französischer Akzent blieb natürlich auf der Strecke. Immerhin gelang es Georg Thomalla, der auch die verblüffend originalgetreue deutsche Stimme von Jack Lemmon war, Closeau mindestens genausoviel Leben wie in der Originalfassung einzuhauchen.

Ein neuer Anfang

A Shot in the Dark wurde dank Peters Sellers brilliant dargestelltem Inspektor schnell zu einem Komödien-Klassiker erster Güte, aber nicht ohne einen hohen Preis: der tempramentvolle Schauspieler hatte sich im Laufe der Dreharbeiten so mit Blake Edwards zerstritten, daß er nicht nur schwor nie mehr Closeau spielen zu wollen, sondern auch nie wieder mit dem Regisseur zusammenzuarbeiten. Beides erwies sich auf lange Sicht als falsche Vorhersage, denn schon 1966 rauften sich der Schauspieler und der Regisseur für die Improvisations-Komödie The Party wieder zusammen und erweckten gemeinsam Mitte der siebziger Jahre den rosaroten Panther und Inspektor Closeau wieder zum Leben.

Ohne A Shot in the Dark wäre dies alles aber gar nicht möglich gewesen, denn während Inspektor Closeau zwar in The Pink Panther das erster Mal auftrat, war es erst der Nachfolger, in dem sich der Charakter so richtig austoben konnte und zu der Figur wurde, die erst zehn Jahre später wieder auf der Kinoleinwand zu sehen sein sollte. Die Mirisch Corporation gab sich große Mühe Blake Edwards und Peter Sellers wieder zu versöhnen, aber als dies nicht gelang produzierten sie 1968 Inspector Closeau im Alleingang mit Alan Arkin in der Hauptrolle - ein Versuch, der keinen großen Erfolg hatte und bis 1975 A Shot in the Dark zusammen mit The Pink Panther die einzigen gelungenen Auftritte des Inspektors bleiben ließ.

Die DVD

A Shot in the Dark war zusammen mit MGMs drei anderen Filmen aus der Pink Panther-Reihe bereits 1999 in den USA als DVD erschienen. Diese frühe DVD zwar schon mit einem anamorphen Transfer ausgestattet, der aber auf einer extrem stark verschmutzten und deutlich verfärbten Filmvorlage basierte. Für das 2003 in Deutschland und später auch in anderen Regionen erschienene Pink Panther-Boxset hatte MGM deshalb eine hervorragende neue Abtastung erstellt und auch den Ton in 5.1 neu abgemischt.

Diese neue Version von A Shot in the Dark ist in Deutschland und England nur innerhalb von MGMs Pink Panther-Boxset erhältlich, wobei man hierzulande unbedingt von dem neueren 7-Disc-Set abstand halten sollte, da diese Box unschärfere Transfer als das ältere 6-Disc-Set verwendet. In den USA ist der Film im Pink Panther-Boxset und seit 2006 auch als einzelne DVD erhältlich. Die hier rezensierte Disc stammt aus dem deutschen Boxset von 2003 und besitzt außer dem Kinotrailer keine Extras, wobei das eigentliche Bonusmaterial sich auf der letzten DVD des Sets befindet.

Cover

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Bild

A Shot in the Dark wurde nicht mehr wie The Pink Panther im teuren Technirama, sondern in herkömmlichem Panavision gedreht, um den Filmverbrauch in Grenzen zu halten. Zwar hat der Film dadurch kein großformatiges Negativ wie sein Nachfolger mehr, aber MGM hat trotzdem mit der neuen Abtastung von 2003 eine ganz ausgezeichnete Qualität erreichen können, die nur wenige Einschränkungen hat und dem alten Transfer der früheren amerikanischen DVD weit überlegen ist.

Im direkten Vergleich mit der alten DVD fällt zuerst auf, daß das Bild der neuen Abtastung ein ganzes Stück nach links gerückt wurde. Ob es sich dabei um einen Fehler handelt oder um Absicht ist unbekannt, allerdings würde genau an dieser Stelle bei einer fertigen Filmkopie die Tonspur sitzen, ein Bereich der auf dem Negativ vermutlich mitbelichtet und beim alten Transfer fälschlicherweise abgetastet wurde. In einer handvoll Einstellungen sieht es so aus, als ob etwas vom Bild abgeschnitten worden wäre, aber insgesamt macht das veränderte Framing einen korrekten Eindruck und auch die Titelsequenz ist nun richtig zentriert.

Die Filmvorlage wurde sehr gründlich gereinigt und weist nur noch eine kleine handvoll von Fusseln und Kratzern auf, die aber überhaupt nicht auffallen und längst nicht so häufig wie bei The Pink Panther auftreten - im Vergleich zum extrem verschmutzten früheren Transfer von A Shot in the Dark ist diese DVD geradezu blitzblank. Die Filmkörnigkeit ist kaum noch sichtbar und wurde anscheinend von einem Rauschfilter entfernt, der aber sehr sauber gearbeitet und keine unangenehmen Artefakte hinterlassen hat.

Die Schärfe ist durch das verwendete Filmformat nicht ganz so hoch wie bei The Pink Panther, aber für einen Film von 1964 trotzdem ganz auszeichnet, besonders wenn man bedenkt, daß auf eine zusätzliche digitale Aufschärfung verzichtet wurde - dadurch macht das Bild einen sehr filmähnlichen Eindruck. Deutlich verbessert wurde auch das Farbtiming, daß die bräunlich-gelben Farben des früheren Transfers viel realistischer und natürlicher aussehen läßt und den Film längst nicht so alt aussehen läßt, wie er tatsächlich ist.

Der Bildstand ist nicht hundertprozentig stabil, leistet sich aber keine auffälligen Probleme - bei genauerem Hinschauen ist lediglich bei einigen Schnitten ein leichter Ruck bemerkbar, der vermutlich von instabilen Klebestellen verursacht wurde. Ein typisches Problem von Filmen aus dieser Zeit macht sich auch hier etwas bemerkbar: Überblendungen und Szenen mit Rückprojektionen fallen auf, weil sie nicht neu zusammenkopiert wurden und eine sichtbar schlechtere Bildqualität als der Rest des Films besitzen - allerdings kommt dies nur sehr selten vor und ist durch die bessere Abtastung kaum bemerkbar.

Ton

A Shot in the Dark wurde genauso wie sein Vorgänger ursprünglich nur in Mono abgemischt, aber MGM hat für die neue DVD wie bei allen Filmen des Pink Panther-Boxsets einen 5.1-Upmix für die englischen, deutschen und französischen Tonspuren erstellt. Obwohl wieder nur die Mono-Tonmaster zum Einsatz kamen, sind die Neuabmischungen auch bei diesem Film erstaunlich gut gelungen. Empfindliche Ohren werden sich außerdem darüber freuen, daß bei allen Tonspuren außer der tschechischen Fassung Tonhöhrenkorrekturen gemacht wurden.

Die englische Tonspur hat einen ausgezeichneten Klang, der für einen so alten Film mit einer ursprünglichen Mono-Abmischung beeindruckend ist. Der Raumklang hält sich verständlicherweise in Grenzen und beschränkt sich hauptsächlich auf die Musik, die aber dank des geschickten Upmixes fast nicht von einer diskreten Stereo-Abmischung zu unterscheiden ist und einen überraschend guten Frequenzgang mit satten Bässen und soliden Höhen zu bieten hat. Auch die Stimmen machen einen ausgezeichneten Eindruck und haben kaum etwas von dem typisch dünnen und blechernen Klang von vielen andere Filmen aus dieser Zeit - stattdessen hören sich die Dialoge sehr warm und freundlich an und sind ausgezeichnet verständlich. Es sind keine unangenehme Störgeräusche zu hören und es macht sich nur ein ganz geringes Grundrauschen bemerkbar, ohne daß die Tonspur stark überfiltert wirkt.

Die deutschen und französischen Tonspuren basieren auf einem etwas anderen Musik/Effekt-Mix als die englische Fassung, allerdings sind die Unterschiede nur im direkten Vergleich hörbar und der Klang ist sonst fast identisch. Bei den Stimmen der deutschen Fassung gibt es gegenüber The Pink Panther einige Fortschritte, aber auch Nachteile: die Dialoge hören sich längst nicht mehr so dünn und blechern an, allerdings plagt sich die Tonspur ständig mit dem gefürchteten S-Zischen herum, das den ansonsten ganz ordentlichen Klang doch empfindlich stört - allerdings haben auch die früheren TV-Ausstrahlungen immer dieses Problem gehabt. Die französische Fassung klingt dagegen etwas dünner, hat aber dafür das S-Problem nicht. Die spanischen, italienischen und tschechischen Tonspuren wurden nicht neu abgemischt oder restauriert und klingen auch dementsprechend schecht.

Untertitel sind wie üblich in den Sprachen der Tonspuren plus vielen weiteren europäischen Sprachen vorhanden, wobei die deutschen Untertitel eine oft sinnentstellende und falsche Übersetzung der englischen Tonspur und keine Transkription der Synchronfassung ist.

Bonusmaterial

A Shot in the Dark besitzt keine nennenswerten Extras, weil das Bonusmaterial des Pink Panther-Boxsets auf eine separate Disc ausgelagert wurde. Das einzige Extra dieser DVD ist der sehr amüsante Trailer (3:35), der in anamorphem Widescreen in ordentlich konvertierten 25fps vorliegt und zwar etwas angekratzt ist, aber immer noch eine solide Bildqualität hat.

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