The Return of the Pink Panther
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7.4.2008 #434

von Guido Bibra

Titel The Return of the Pink Panther
Studio ITC Entertainment / Jewel Productions / United Artists (1975)
Hersteller Universal Home Entertainment (2006) EAN 0-25192-15562-8
DVD-Typ 9 (7,79 GB) Bitrate ø 8,78 max. 9,9
Laufzeit 112:48 Kapitel 34
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe MPAA G
Extras • Keine

Der Film

Jacques Clouseau (Peter Sellers) fristet seinen Polizeidienstdienst nicht mehr als Inspektor, sondern als einfacher Streifenpolizist, nachdem seine Unfähigkeiten ihm entgültig seinen Rang gekostet haben. Chefinspektor Dreyfus (Herbert Lom) ist aber gezwungen, seinen meistgehassten Mitarbeiter wieder zum Inspektor zu befördern, als der rosarote Panther wieder einmal in Lugash gestohlen wird und der Geheimdienst des kleinen Staats ausgerechnet den Mann anfordert, der den wertvollen Diamanten zuletzt wiederbeschafft hat. Clouseau macht sofort einen Verdächtigen aus: Sir Charles Litton (Christopher Plummer), der schon einmal in den Diebstahl des rosaroten Panthers verwickelt war. Der Juwelendieb im Ruhestand ist aber selbst von den Ereignissen überrascht und macht sich auf die Suche nach dem wahren Dieb, während Clouseau versucht mit seinen ganz besonderen Methoden ihm und seiner Frau Claudine das Handwerk zu legen...

 


Peter Sellers und Blake Edwards hatten mit The Pink Panther und A Shot in the Dark Anfang zwei riesige Erfolge gelandet, die sie zu sehr gefragten Leuten in Hollywood machten. Sellers' explosive Natur machte aber die Zusammenarbeit zwischen dem Regisseur und dem Schauspieler schwierig und führte schließlich dazu, daß Sellers nach 1964 schwor, nie wieder mit Blake Edwards zusammenzuarbeiten. 1968 hatten United Artists und die Mirisch Corporation schließlich aufgegeben Peter Sellers und Blake Edwards zu einer weiteren Zusammenarbeit zu überreden und produzierten stattdessen im Alleingang Inspektor Clouseau mit Alan Arkin in der Titelrolle - ein Film, der längst nicht an die Erfolge von Blake Edwards' Vorgängern anknüpfen konnte und kaum etwas mit ihnen zu tun hatte.

Der Panther kehrt zurück

1968 war aber auch das Jahr, in dem Peter Sellers und Blake Edwards sich wieder so weit miteinander vertragen hatten, daß sie wieder einen Film zusammen drehten. Allerdings war es keine Clouseau-Geschichte, wie die Mirisch Corporation gehofft hatte, sondern die experimentelle Improvisations-Komödie The Party, die etwas völlig anderes als The Pink Panther und A Shot in the Dark war, aber trotzdem zu einem ähnlich großen Erfolg wurde. Es blieb aber die vorerst letzte Zusammenarbeit von Peter Sellers und Blake Edwards, deren Wege sich nach diesem Film trennten.

Anfang der siebziger Jahre hatte sich der frühere Erfolg der beiden Clouseau-Filme allerdings verflüchtigt und die Karrieren von Blake Edwards und Peter Sellers waren auf dem Weg in den Keller, nachdem beide bei der Auswahl ihrer Filmprojekte keine guten Entscheidungen getroffen hatten. Nur der rosarote Panther feierte in David DePaties und Fritz Frelengs Zeichentrickserie riesige Erfolge, die Lew Grade, den Chef der englischen Produktionsfirma ITC auf die Idee brachte, Inspektor Clouseau im Rahmen einer Fernsehserie wiederauferstehen zu lassen. Er kontaktierte Blake Edwards, der aber nicht besonders von diesem Format begeistert war, aber zusammen mit Frank Waldman zwei Treatments für mögliche Pilotfilme schrieb. Schließlich konnte Edwards Lew Grade aber überzeugen, stattdessen einen Kinofilm zu produzieren.

Zu diesem Zeitpunkt signalisierte auch Peter Sellers Interesse, doch noch einmal die Rolle von Inspektor Clouseau zu übernehmen, nachdem er dies zuvor immer strikt abgelehnt hatte. Nach einer Reihe von Flops war Peter Sellers aber vom begehrten Hollywood-Star zum Kassengift geworden und drehte Anfang der siebziger Jahre sogar einige Werbespots um seine schwindenden Finanzen aufzubessern - da kam ein Projekt wie ein neuer Pink Panther-Film gerade richtig. Nach einigen Verhandlungen mit Lew Grade waren sich Blake Edwards und Peter Sellers einig und machten sich an die Arbeit, den rosaroten Panther und Inspektor Clouseau aus einem schon zehn Jahre andauernden Tiefschlaf zu erwecken.

Ein neues Abenteuer

Blake Edwards und Frank Waldman, der schon bei The Party mit dem Regisseur zusammengearbeitet hatte und auch an Bud Yorkins Inspector Clouseau beteiligt war, entwickelten aus einem der beiden Treatments, die ursprünglich für die Fernsehserie gedacht waren, das Drehbuch für den neuen Kinofilm. Dank eines für damalige Verhältnisse riesigen Budgets von 5 Millionen Dollar konnte The Return of the Pink Panther ähnlich wie das Original von 1963 wie eine großer Hollywood-Film inszeniert werden und mußte sich nicht mit einer kleinen theaterartigen Produktion wie A Shot in the Dark begnügen.

Die Story des Films wurde deshalb mit einer ähnlichen großen Dimension wie The Pink Panther angelegt und beschränkte sich nicht auf das schnöde Paris, sondern ging ausführlich auf Reisen. Obwohl The Return of the Pink Panther als direkte Fortsetzung seiner beiden Vorgänger gedacht war, wurde nicht großartig auf die Kontinuität geachtet und zwar ein paar Referenzen auf die Vorgeschichte eingebaut, aber ansonsten praktisch noch einmal ganz von vorne begonnen. Dadurch wurde der Plot zu einer Variante des Originals, die diesmal jedoch Inspektor Clouseau in den Vordergrund rückt, aber auch seinen Widersacher Charles Litton nicht vernachlässigt.

Tatsächlich trennt sich der Plot von The Return of the Pink Panther in großen Teilen des Films in zwei parallel laufende Handlungsstränge, von denen einer Clouseau vorbehalten ist und der andere die Abenteuer von Charles Litton erzählt. Letzteres hatte Blake Edwards fast wie einen geradlinigen Actionfilm inszeniert, während sich der Rest des Films eine auf Inspektor Clouseau zugeschnittene Komödie ist, deren Sketch-Charakter durch die etwas zusammenhanglose Story sehr deutlich erkennbar ist, was vermutlich noch von der ursprünglichen Idee verursacht wurde, eine Fernsehserie zu drehen. Dank Blake Edwards' gelungener Inszenierung und dem sehr hohen Produktionsniveau fällt das aber kaum negativ auf und läßt allerhöchstens an das ebenfalls etwas episodenartige Original von 1963 erinnern.

Der Schwerpunkt des Films lag zwar deutlich auf dem überdrehten und manchmal etwas verrückten Humor, aber da die Gags in eine erstklassige und aufwendige Produktion eingebettet wurden, blieb das Niveau genauso hoch wie bei den Vorgängern. Obwohl hinter der Entstehung des Films hauptsächlich finanzielle Gründe standen, wurde aus The Return of the Pink Panther keine schnell heruntergekurbelte Billigproduktion, sondern ein großer, aufwendig inszenierter Kinofilm, der seine hohen Ambitionen sogar noch übertreffen konnte.

Der neue Clouseau

Nachdem Peter Sellers akzeptiert hatte, daß er nicht mehr um einen weiteren Auftritt als Inspektor Clouseau herumkam, schlüpfte zum dritten Mal in seinen Charakter und machte noch einmal etwas ganz neues aus ihm. Die ersten Ansätze davon hatten sich schon in The Pink Panther bemerkbar gemacht und in A Shot in the Dark konnte Sellers sich die Rolle vollständig zu Eigen machen, aber den letzten Schliff bekam Clouseau erst nach einer zehnjährigen Pause in The Return of the Pink Panther. Angefangen beim ganz charakteristischen Aussehen mit Hut, Mantel und Schnurrbart über die extravaganten Verkleidungen bis zum verrückten Akzent wurde Closeau nun vollends perfektioniert.

Die Slapstick-Elemente des Charakters setzte Peter Sellers erst jetzt richtig ein und choreographierte zusammen mit Blake Edwards eine ganze Menge Szenen, die Laurel und Hardy jede Ehre gemacht hätten und zwar nicht wirklich wichtig für die Handlung waren, aber zu einem der größten Markenzeichen des Films wurden. Clouseaus wahnsinnige Karate-Schlachten mit seinem Diener Cato waren nur ein Teil davon, denn auch die Ermittlungsmethoden des Inspektors wurden immer verrückter. Auch die Verkleidungen, die in A Shot in the Dark nur als kurze Gags gedacht waren, kamen nun viel ausführlicher und verspielter zum Einsatz.

Die größte Veränderung machte allerdings Clouseaus Akzent durchg. Begonnen hatte alles mit einem ganz leichten französischen Touch in The Pink Panther, den Peter Sellers in A Shot in the Dark noch mehr verbesserte, nachdem er in Frankreich jemanden getroffen hatte, der Englisch mit einem besonders auffälligem Akzent sprach. Auf diese Anfänge griff der leidenschaftliche Imitator bei seinem dritten Auftritt als Inspektor Clouseau zurück und machte aus dem überdrehten Akzent fast eine eigene Sprache, in der englische Worte wie Room und Monkey wie Rheum oder Minkey ausgesprochen wurden. Leider ging dieses geniale Element des Charakters in den synchronisierten Fassungen des Films völlig verloren und mußte von den Synchronsprechern durch eigene Stimmakrobatik kompensiert werden - etwas, was Georg Thomalla in der deutschen Fassung zumindest ansatzweise gelang.

Clouseaus Destruktivität folgte genauen Regeln, denn der Inspektor sollte immer den größtmöglichsten Schaden anrichten, ohne daß ihm selbst dabei etwas zustößt. In den unmöglichsten Situationen blieb Clouseau immer völlig ernst und mochte auf andere wie ein Idiot wirken, war sich dessen selbst aber überhaupt nicht bewußt. Seine Unerschütterlichkeit war schon in den vorherigen beiden Filmen besonders ausgeprägt, aber da die absurdität des Charakters nun noch viel ausgeprägter war, wurde dies zu einer der größten Humorquellen des Films. Bemerkenswert ist, daß Peter Sellers diese potentiell peinliche Rolle so überzeugend spielen konnte, daß der Charakter zwar enorm komisch, aber nicht lächerlich oder entwürdigend wirkte.

Der Dieb und seine Dame

Ursprünglich wollte Blake Edwards für Sir Charles Litton wieder David Niven engagieren, der den Gentleman-Dieb schon in The Pink Panther gespielt hatte. Niven war aber schon von Ken Annakin für die Dreharbeiten von Paper Tiger in Malaysia eingeplant worden, aber der Regisseur konnte trotzdem einen genauso namhaften Ersatz engagieren: Christopher Plummer, der sich spätestens seit dem Ende der sechziger Jahre als großer Hollywood-Star etabliert hatte und mit einem ganz ähnlichen trockenen Charme wie David Niven genau der richtige für die Rolle des Gentleman-Diebs war. Daher ist die Figur in The Return of the Pink Panther auch nicht ganz so weit vom Original entfernt und Christopher Plummer spielt seine Rolle genauso wie sein Vorgänger mit dem notwendigen Augenzwinkern.

Neu in die Geschichte geschrieben hatte Blake Edwards dagegen Lady Litton, die es in The Pink Panther noch nicht gab und eigentlich von der Geschichte her die ehemalige Madame Clouseau sein müßte, aber in The Return of the Pink Panther offenbar als ein ganz separater Charakter gedacht war. Für diese deshalb nicht weniger wichtige Rolle hatte Blake Edwards die ungarisch-britische Schauspielerin Catherine Schell engagiert, die sich nach einigen B-Movies Ende der sechziger Jahre als vielbeschäftigte Film- und Fernsehdarstellerin etabliert hatte und dem Regisseur von einem ITC-Produzenten empfohlen worden war.

Mit ihrer leichten Ähnlichkeit zu Audrey Hepburn und einem guten Gespür für Humor war Schell Ideal für ihre Rolle, wurde aber fast zum Problem als sie während ihren gemeinsamen Szenen mit Peter Sellers ihr Lachen nicht unter Kontrolle bekam. Blake Edwards, der dieses Problem nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera mit seinem Filmteam oft hatte, ließ einige der "verpatzten" Takes im fertigen Film - dadurch entstand lediglich der Eindruck, daß Lady Litton keine Angst vor dem Inspektor hat und sich ganz im Gegenteil köstlich über ihn amüsiert.

Freunde und Feinde

Eigentlich war Chefinspektor Dreyfus in A Shot in the Dark nur für einen einmaligen Auftritt gedacht. Dann erwies er sich aber doch als so beliebt, daß Blake Edwards ihn wieder zu einem festen Bestandteil des neuen Films machte und für die Rolle wieder Herbert Lom gewinnen konnte. Auch bei seinem zweiten Auftritt hatte der Schauspieler wieder die Aufgabe, Dreyfus langsam, aber sicher dem Wahnsinn verfallen zu lassen und an Clouseau verzweifeln zu lassen. Die Figur des Chefinspektors spielt in der Handlung diesmal eine noch wichtigere Rolle als zuvor, die Herbert Lom durch einen noch mehr ausgedehnten Auftritt weiter ausbauen konnte und Dreyfus damit zu einem genauso originellen Charaker wie Clouseau machte.

Auch Burt Kwouk als Clouseaus Diener Cato war wieder dabei und lieferte sich mit Peter Sellers einige der besten und komischsten Sequenzen des Films. Kwouk war seit seinem ersten Auftritt in A Shot in the Dark durch viele kleine Nebenrollen in B-Movies, aber auch großen Produktion zu einer Art Kultfigur im britischen Kino geworden und war für The Return of the Pink Panther nicht zuletzt deshalb wichtig. Genauso wie Burt Kwouk nahm auch André Maranne seine Rolle als Dreyfus' Assistent Francois wieder auf und brachte damit ein weiteres Element des bekannten Clouseau-Universums zurück in den Film.

Peter Sellers' langjähriger Freund Graham Stark kehrte auch zurück, allerdings nicht in der Rolle von Clouseaus Assistent, sondern dem kleinen Gauner Pepi, der nur in dem Handlungsstrang mit Charles Litton auftritt und zwar nichts mit dem Inspektor zu tun hat, aber trotzdem eine witziger Charakter geworden ist. Die weiteren Nebenrollen wurden genauso solide besetzt, aber Peter Arnett als der köstlich-fiese Colonel Sharki hinterläßt als einziger wirklicher Bösewicht des Films den größten Eindruck.

Going Places

Genauso wie bei den Dreharbeiten von The Pink Panther nutzte Blake Edwards die Gunst der Stunde und legte die Handlung des Films unter anderem nach Marokko, Nizza und Gstaat in der Hoffnung möglichst an Originalschauplätzen drehen zu können - was dank des großzügigen Budgets auch möglich war. So konnten die Dreharbeiten mit etwas angenehmen Urlaub in den schweizer und französischen Alpen und in Marokko verbunden werden, wobei Peter Sellers bei letzterem Drehort nicht dabei war, weil Clouseau in einem Teil der Handlung nicht auftrat. Im Gegensatz zu The Pink Panther fanden aber die trotzdem notwendigen Studioaufnahmen nicht in Südeuropa, sondern in britischen Filmstudios in Shepperton und Twickenham statt.

Gedreht wurde der Film in vier Monaten im Frühjahr und Sommer 1974, während sich die Postproduktion noch bis zum Ende des Jahres hinzog. Als Co-Produzent holte Blake Edwards den 22-jährigen Tony Adams ins Team, der kurze Zeit zuvor als Regieassistent an Deliverance mitgearbeitet hatte und Edwards von Burt Reynolds empfohlen wurde - der Regisseur war von Adams so begeistert, daß die beiden später noch oft zusammen arbeiteten. Für die Kameraarbeit konnte Blake Edwards den legendären Geoffrey Unsworth gewinnen, der den Film wie die beiden Vorgänger im breiten Panavision-Bildformat in Szene setzte und nicht nur beeindruckende Bilder einfing, sondern die Bildkomposition auch ausführlich für die Inszenierung und auch den Humor einsetzte.

Der Panther wird lebendig

Mit der Rückkehr des rosaroten Panthers mußte natürlich auch die beliebte Zeichentrickfigur wieder dabei sein, die inzwischen in der Trickfilm-Serie von David DePatie und Fritz Freleng ein ganz eigenes Leben geführt hatte und schon in über siebzig Kurzfilmen auf der Kinoleinwand und im Fernsehen zu sehen war. Ursprünglich hatte Blake Edwards vor, die Produktion des Trickfilm-Vorspanns wieder in die Hände der DePatie-Freleng Enterprises zu legen, aber das Studio war mit den Pink Panther-Shorts und einigen anderen Projekten so beschäftigt, daß leider keine Zeit mehr für den Kinofilm übrig war - allerdings konnten die Trickfilmer dem Regisseur eine ausgezeichnete Alternative für ihre Dienste empfehlen.

Es war der Animator Richard Williams, der mit seinem unabhängigen Studio schließlich mit der schwierigen Aufgabe betraut wurde, für The Return of the Pink Panther einen neuen Vorspann zu schaffen. Der kanadische Trickfilmer hatte seine Karriere schon Ende der vierziger Jahre begonnen und bei Animation-Legenden wie Chuck Jones und Ken Harris gelernt, bevor er sich in England selbständig machte und mit Kurzfilmen wie den Oscar-Gewinnern The Little Island und A Christmas Carol großen Erfolg hatte. Es waren aber wahrscheinlich seine innovativen und verspielten Vorspann-Animationen für What's New, Pussycat, Casino Royale und einige andere Filme, die Blake Edwards beeindruckt hatten und ihn dazu brachten, Richard Williams nicht nur als Ersatz, sondern als Nachfolger für Fritz Freleng und David DePatie zu engagieren.

The Return of the Pink Panther war für Richard Williams, der mit seinem ehemaligen Mentor Ken Harris zusammenarbeitete, eine hohe Herausforderung, denn es galt nicht nur die titelgebende rosarote Katze möglichst originalgetreu wieder auf die große Leinwand zu bringen, sondern auch mit Clouseau eine Figur komplett neu zu gestalten. Richard Williams machte aus der Figur eine gelungenen Repräsentation von Sellers' Closeau, die danach in allen weiteren Filmen auch zum Einsatz kam. Aus der Interaktion zwischen dem Inspektor und der Figur des rosaroten Panther wurde zum ersten Mal im Vorspann eine kleine Kurzgeschichte gemacht, die mit einigen filmhistorischen Anspielungen und vielen anderen Gags gespickt wurde und die Titelsequenz damit zu einem richtigen Hingucker machte - und zum ersten Mal wurde auch der Abspann mit einer Tricksequenz ausgestattet.

Pink Tunes

Zum ersten Mal seit über einem Jahrzehnt war auch das Pink Panther-Thema wieder im Kino zu hören, denn selbstverständlich hatte Blake Edwards auch wieder seinen Lieblings-Filmkomponisten Henry Mancini engagiert, der in der Zwischenzeit auch fast alle anderen Filme des Regisseurs vertont hatte. Für The Return of the Pink Panther spielte Henry Mancini nicht nur eine neue Version des mittlerweile zu einem großen Hit gewordenen Pink Panther-Melodie ein, sondern erweiterte auch die Score von der Juwelenraub-Szene des ersten Films und schrieb einige neue Themen. Wie immer komponierte Mancini sämtliche im Film vorkommende Musik selbst, was in den Sequenzen des marokkanischen Nachtclubs und der Disco auch einmal zu ganz ungewöhnlichen Tönen führte.

Sein größtes Markenzeichen, den Einbau einer Musiknummer in jeden seiner Filme, konnte Henry Mancini in The Return of the Pink Panther allerdings nicht erfüllen - in zwei Szenen sind zwar Musiker im Bild zu sehen, aber auf die traditionelle Gesangsnummer wartet man vergeblich. Auch The Greatest Gift, der einzige richtige Song der Soundtrack, die ansonsten im Prinzip nur aus Hintergrundmusik und einigen kompletten Instrumental-Stücken besteht, hört sich mehr wie seichte Fahrstuhlmusik an und hat nicht ganz die Klasse von Mancinis üblichem Stil. Allerdings könnte dies auch Absicht sein, denn der Filmmusiker hatte schon früher oft ein Faible für schmalzige und kitschige Songs, die eigentlich als Parodien gedacht waren.

Das feline Comeback

Die Premiere von The Return of the Pink Panther fand im Mai 1975 in den USA statt und war dank einer großen Marketingkampagne ein riesiger Erfolg, der die fünf Millionen Dollar Produktionskosten mehr als dreifach einspielen konnte. Im Laufe des Jahres war der Film auch in fast allen europäischen Ländern zu sehen, aber die britische Kinopremiere kam aus unbekannten Gründen erst im Februar 1976. Die Kritiker waren von der Rückkehr von Peter Sellers als Inspektor Clouseau begeistert, auch wenn einige die Ähnlichkeit zum Original bemängelten und den Slapstick-Humor zu überdreht fanden - eine Kritik, die aber fast jeder andere Film der Reihe auch oft einstecken mußte und eigentlich nicht wirklich berechtigt war.

The Return of the Pink Panther wurde später zurecht als einer der besten Filme der Reihe angesehen, aber bei genauer Betrachtung offenbaren sich gegenüber den zwei Nachfolgern doch kleine Schwächen in der Handlung. Dennoch ist The Return of the Pink Panther dank der gelungenen Inszenierung und den phantastischen Schauspielern ein genauso großes Vergnügen wie seine beiden Vorgänger. Der von Blake Edwards und Peter Sellers erhoffte große Erfolg des Films, der sie wieder zu gefragten Stars gemacht hatte, führte dazu, daß eine Fortsetzung sehr schnell in die Wege geleitet wurde und schon eineinhalb Jahre später auf der Kinoleinwand zu sehen war - der neue Siegeszug des rosaroten Panthers hatte begonnen.

Die DVD

Da The Return of the Pink Panther zwar von United Artists als Kinofilm vertrieben, aber nicht produziert wurde, gingen die Rechte später nicht zusammen mit den anderen Pink Panther-Filmen an MGM. 1999 erschien der Film von Artisan in den USA erstmals als DVD, die zwar einen Transfer im Originalformat enthielt, aber eine unglaublich schlechte Bildqualität auf VHS-Niveau hatte. Die 2001 von Universal in England veröffentlichte DVD war mit einem Pan&Scan-Bild sogar noch schlimmer.

Besserung kündigte sich aber erst fünf Jahre später an, als Universal schließlich die weltweiten DVD-Rechte an The Return of the Pink Panther erwarb und den Film zuerst in den USA und dann auch in Europa neu veröffentlichte. Die neue DVD besitzt keinerlei Extras und sparte sogar den Kinotrailer der Artisan-Disc ein, hat aber dafür einen hervorragenden neuen Transfer, der mit den Abtastungen von MGMs Panther-Filmen mühelos konkurrieren kann - nur der Ton wurde nicht wie bei den anderen Filmen auf 5.1 gemischt, hat aber trotzdem eine sehr solide Qualität.

Die hier rezensierte DVD des Films ist die in den USA von Universal unter dem Focus Features-Label im Januar 2006 veröffentlichte Version. Da bei der später auch von Universal erschienenen europäischen PAL-DVD des Films im Gegensatz zu den MGM-Discs leider keine Tonhöhenkorrektur gemacht wurde, sollte man im Zweifelsfall zur amerikanischen Ausgabe greifen, wenn man PAL-Speedup auf den Tonspuren vermeiden möchte.

The Return of the Pink Panther ist aus rechtlichen Gründen nicht Teil von MGMs Pink Panther-Boxset und ist deshalb in den USA nur einzeln erhältlich. Lediglich in Deutschland ist der Film in der 7-Disc-Neuauflage des Boxsets dabei, die allerdings unschärfere Transfer als die ältere 6-Disc-Box besitzt und deshalb nicht zu empfehlen ist. Die beste Möglichkeit um alle sechs Pink Panther-Filme mit Peter Sellers zu bekommen ist deshalb das 6-Disc-Boxset von 2003 mit der Einzel-DVD von Universal zu kombinieren.

Cover

Bild

Für die neue DVD von The Return of the Pink Panther hat Universal einen neuen anamorphen Transfer machen lassen, der die bildtechnische Katastrophe der alten Artisan-Veröffentlichung weit in den Schatten stellt, wie sich auch schon im Transfervergleich deutlich zeigt.

Das Panavision-Filmmaterial wurde technisch absolut makellos abgetastet und so gründlich gesäubert, daß praktisch gar keine Kratzer oder Fussel mehr zu sehen sind. Deutlicher sichtbar ist dagegen die Filmkörnigkeit, die weitgehend ungefiltert belassen wurde und zwar mehr oder weniger stark auffällt, aber für Filmmaterial aus der Mitte der siebziger Jahre nicht ungewöhnlich ist. Die Körnigkeit dominiert das Bild zwar nicht, gibt dem Transfer aber eine ordentliche filmähnliche Textur, die eine angenehme Abwechslung zu vielen anderen digital glattgebügelten Abtastungen ist.

Die Schärfe ist auf einem ordentlichen Niveau und kann kann zwar nicht ganz mit aktuellen Produktionen mithalten, ist aber für einen Film dieses Alters mehr als zufriedenstellend. Auf eine digitale Nachschärfung wurde weitgehend verzichtet, wodurch das Bild auf den ersten Blick etwas weich aussieht, aber trotzdem sehr detailreich ist. Typische Schärfeartefakte wie Doppelkanten und ähnliches treten hier deshalb erst gar nicht auf, was bei der hohgen Körnigkeit sonst auch sehr problematisch geworden wäre.

Farblich war The Return of the Pink Panther in den früheren Versionen immer eine sehr verblaßte Angelegenheit gewesen - das hat Universal mit dem neuen Transfer endlich korrigiert und den Film wieder zu einem richtigen Farbspektakel gemacht. Auch Helligkeit und Kontrast wurden erheblich verbessert, besonders der Schwarzwert ist nun viel besser ausgeglichen. Stellenweise sind die Farben in einigen Szenen noch etwas schwach, was aber nur bei genauem Hinschauen auffällt - ansonsten ist das Farbtiming vorbildlich, wenn auch ein wenig durch die typischen Deluxe-Bonbonfarben der siebziger Jahre dominiert.

Der Bildstand ist bemerkenswert stabil und leistet sich keine Ausreißer. Mit einer durchschnittlichen Bitrate von fast 9 Mbit/s läßt sich die Kompression auch nichts zuschulden kommen und sorgt dafür, daß sich erst gar keine Artefakte bilden können. Das einzige kleine Problem des neuen Transfers ist das Framing, das im direkten Vergleich manchmal weniger Bild als bei der früheren Abtastung zeigt - da dies aber nur in wenigen Szenen der Fall ist, könnte dies auch eine gewollte neue Bildkomposition sein.

Ton

Im Gegensatz zu MGMs Pink Panther-Filmen hat Universal für The Return of the Pink Panther leider keinen 5.1-Upmix erstellt, aber dafür die ursprüngliche Mono-Tonspur vorsichtig überarbeitet und gegenüber der Artisan-DVD erheblich verbessert. Die neue US-DVD des Films ist lediglich mit der englischen Tonspur ausgestattet, weitere Sprachen befinden sich nur auf der europäischen Disc.

Die in Dolby Digital 2.0 mit 192 kbit/s codierte Mono-Tonspur wurde offenbar von einem gut erhaltenen Magnetton-Master und läßt keine großen Wünsche offen. Der Klang ist sehr sauber und kristallklar, das starke Grundrauschen von der alten DVD wurde vollständig beseitigt ohne den Ton zu stark zu überfiltern. Frequenzgang und Dynamik sind erstaunlich gut und haben keine alterstypischen Einschränkungen, was besonders Henry Mancinis Musik vorteilhaft ist, die trotz der einengenden Mono-Abmischung ganz ausgezeichnet klingt.

Auch die Dialoge machen für einen Film dieses Alters einen hervorragenden Eindruck und klingen völlig unverzerrt, warm und immer perfekt verständlich. Vom typischen blechernen Klang von Filmen aus den sechziger und siebziger Jahren ist hier nichts zu bemerken, obwohl eine fertig gemischte Tonspur verwendet wurde - offenbar wurde schon bei der Postproduktion auf eine besonders gute Qualität geachtet. Verwender wurde allerdings die zensierte Tonspur verwendet, auf der an der Stelle 63:09 das Wort "Shit" herausgenommen wurde, das auf der alten Artisan-DVD noch leise zu hören war.

Im Gegensatz zur Artisan-DVD ist die Universal-Disc mit englischen, spanischen und französischen Untertiteln ausgestattet worden.

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