Pirates of the Caribbean - The Curse of the Black Pearl
Cover

21.12.2003
07.08.2006 [Update]

von Guido Bibra

Titel Pirates of the Caribbean - The Curse of the Black Pearl
Studio Walt Disney Pictures / Jerry Bruckheimer Productions (2003)
Hersteller Buena Vista Home Video (2003) EAN 7-86936-22430-6
DVD-Typ 2x9 (7,51 & 6,59 GB) Bitrate ø 6,72 max. 9,5
Laufzeit 143 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray Doppel III
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.35:1 16:9 Ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448/384 kbit/s Englisch, Französisch 1.0 Mono 96 kbit/s Kommentar 1+2+3 Dolby Digital 5.1 Surround 754,5 kbit/s Englisch
Untertitel Englisch
Freigabe MPAA PG
Extras • 19 Deleted and Alternate Scenes
• Blooper Reel
• Multiple Audio Commentaries: Gore Verbinski and Johnny Depp; Jerry Bruckheimer; Kiera Knightley and Jack Davenport; Writers Ted Elliot & Terry Rossio and Stuart Beattie and Jay Wolpert
• "An Epic at Sea" - The Making of "Pirates"
• "Below Deck" - an Interactive History of Pirates
• "Fly on the Set" Featurettes
• "Diary of a Pirate"
• "Diary of a Ship"
• Producer's Photo Diary with Jerry Bruckheimer
• Walt Disney's "Wonderful World of Color"
• "Moonlight Serenade" Scene Progression
• Image Galleries
Enhanced Computer Features:
• "Moonlight Becomes Ye" Effects Studio
• Disneyland Pirates Virtual Reality Viewer
• "Dead Men Tell No Tales" - The History of the Attraction
Pirates of the Caribbean Attraction Image Gallery
• ScriptScanner
• Storyboard Viewer

Der Film

Die Governeurstochter Elizabeth wird mit elf Jahren Zeugin eines vermutlichen Schiffunglücks und retten einem fast ertrunkenen Jungen namens Will Turner das Leben. Sie hält ihn für einen Piraten, weil er eine Kette mit einer mysteriösen Medallion um den Hals trägt - das behält sie aber für sich, weil ihr Vater die Piraten in der Karibik restlos ausrotten will.

Jahre später ist Elizabeth erwachsen und mit dem langweiligen, aber standesgemäßen Captain Norrington verlobt. Als Norrington ihr auf seiner Beförderungszeremonie zum Commodore einen Heiratsantrag macht, fällt Elizabeth durch ihr enges Korsett eingeschnürt ohnmächtig über die Mauer des Forts ins Meer. Gerettet wird sie ausgerechnet durch den gerade in Port Royal zufällig angekommenen Jack Sparrow, der als Dank von Goveneur Swann und Commodore Norrington die Klinge an den Hals gesetzt bekommt. Jack, der clevere Pirat, nimmt Elizabeth kurzzeitig als Geisel und es gelingt ihm auch fast zu fliehen, bevor er ausgerechnet mit der Hilfe von Will Turner, der jetzt der ortsansässige Schmied ist, eingebuchtet wird.

Und dann bricht die Hölle auf Port Royal ein: das berüchtigte Piratenschiff Black Pearl greift die Stadt an und kidnappt Elizabeth, denn der Anführer der Piraten, Captain Barbossa, ist hinter dem Medallion her, das sie vor Jahren dem geretteten Will abgenommen hat. Als Goveneur Swann und Commodore Norrington nicht der auf der Black Pearl entführten Elizabeth folgen wollen, befreit Will den immer noch eingekerkerten Jack Sparrow aus dem Gefängnis, damit er ihm bei der Suche nach Elizabeth, für die er immer noch etwas übrig hat, hilft. Zusammen kapern sie ein Schiff und bemerken schnell, daß die Piratenbande um Captain Barbossa nicht so leicht zu schlagen ist und bei Mondlicht ganz besonders schwierig werden kann...

 


Die Maus und die Piraten

Als die Idee bekannt wurde, auf Basis der Disneyland-Attraktion Pirates of the Caribbean einen Film zu machen dachten viele zurecht, daß Hollywood mal wieder einen neuen Tiefpunkt erreicht hätte. Trotz allen Unkenrufen und Miesmachern wurde Pirates of the Caribbean - The Curse of the Black Pearl aber zur größten Filmüberraschung des Jahres, die ihren Erfolg redlich verdient hat - denn zur Abwechslung steckt hinter diesem Blockbuster ausnahmsweise einmal ein richtig guter Film. Niemand hätte vermutet, daß solch ein Projekt überhaupt etwas hätte werden können, viele hielten es für ein vorprogrammiertes Desaster, das schon andere Piraten-Filme aus dern 80er und 90er Jahren ereilt hat.

Bei Pirates of the Caribbean kamen jedoch einige Elemente zusammen, die eine bemerkenswerte Mischung zustande brachten, wie man sich sie nicht besser hätte vorstellen können. Eins von diesen Elementen ist Johnny Depp, der mit seiner wundervollen Darstellung des Piraten Jack Sparrow dem Film eine besondere Lebendigkeit verleiht. Depps umwerfende Gestik, die nervöse Herumfuchtelei mit den Händen und sein Gang, den man eigentlich nur mit dem englischen Wort "swaggering" beschreiben kann, machen Jack Sparrow zu einem einzigartigen, höchst originellen Charakter, den es in dieser Form noch nie zuvor gegeben hat und dem Film etwas ganz besonderes gibt.

Piraten und andere Gesellen

Obwohl Johnny Depp mit seiner “Performance” als Jack Sparrow den Mittelpunkt des Films für sich beansprucht, ist Pirates of the Caribbean eigentlich ein richtiges Ensemblestück, dessen Hauptrollen gleichmäßig über mehrere Schauspieler verteilt wurden. Die junge englische Schauspielerin Kiera Knightley bringt mit ihrer kräftigen und manchmal gar nicht damenhaften Rolle als Gouverneurstochter Elizabeth ungeahnten Schwung in den Film, und Orlando Bloom als ihr heimlicher Verehrer Will Turner qualifiziert sich mit seiner fast geradlinigen, aber dadurch nicht weniger interessanten Rolle als klassischer Held des Films.

Jack Davenport als Commander Norrington und Jonathan Pryce als Governor Swann mimen die britische Steifheit der Admiralität bis zur Perfektion. Angeführt von einem wunderbaren Geoffrey Rush ist die Piratenbande um Captain Barbossa bis in die kleinsten Nebenrollen auch perfekt mit skurillen Figuren besetzt worden, ganz so wie man es von einer Geisterschiff-Crew erwartet.

Filmemacher auf Kreuzfahrt

Ein weiterer Glücksgriff war das Team von Drehbuchautoren, dem es gelungen ist aus etwas so flachem wie einer Disneyland-Attraktion eine richtige Story zu machen und das ganze dann auch noch mit einem Humor zu versehen, der manchmal schon an Satire grenzt und vor allem durch spritzige Dialoge glänzt. Das ist nicht verwunderlich, denn mit Ted Elliot und Terry Rossio, den Schreibern von Shrek, ist ein Bestandteil des Autoren-Teams schon in solcher Art Humor bestens erprobt.

Außerdem müssen zumindest einige der Autoren schon einmal Lucasarts Computerspiel-Quadrologie um The Secret of Monkey Island gespielt haben, denn Stimmung und Humor des Films sind denen der Spiele nicht unähnlich und auch einige Charaktere kommen einem durchaus bekannt vor. Auch wenn Pirates of the Caribbean sicher kein Abklatsch der Monkey-Island-Spiele ist, könnte man von der Atmosphäre her fast sagen, daß es das naheste an einer Verfilmung ist, was man je zu sehen bekommen wird.

Regisseur Gore Verbinski, genauso wie Produzent Jerry Bruckheimer auch mehr durch ernste Actionfilme bekannt, hat mit Mouse Hunt auch schon humorvolles produziert und hält die Fäden der Produktion hier gekonnt in der Hand. Die Umsetzung des Drehbuchs ist brilliant gelungen - was ein zusammenhangloses Durcheinander aus Schwertkämpfen, Seeschlachten und anderen Actionszenen hätte sein können ist ein Film geworden, der etwas von Spannungsaufbau und Timing versteht und so manche Überraschung bietet. Da macht auch die Länge des Films kaum etwas aus, die 143 Minuten fühlen sich gerade einmal wie knappe zwei Stunden an.

Echte und computergenerierte Piraten


Authentische Ausstattung gehört zu jedem guten Piratenfilm, und damit wird hier wirklich nicht gegeizt. Ob Pirates of the Caribbean echt aussieht oder nicht, sei dahingestellt - aber der Film gibt sich unbestritten jede Mühe den besten Eindruck zu erwecken. Die Sets sind mit Details nur so vollgestopft und machen auch nicht den allseits beliebten Fehler immer sauber und ordentlich auszusehen. Am meisten steht hier der Kontrast zwischen der sauberen "zivilisierten" Welt und dem Piraten-Universum heraus, die nicht unterschiedlicher hätten sein können. Bemerkenswert, wenn auch manchmal etwas zu intensiv, ist auch die aufwendige Maske der Piraten, die weniger ein dreckiges, als ein verwittertes und verbrauchtes Aussehen der Seeräuber vermittelt.

Natürlich wäre Pirates of the Caribbean nichts ohne die entsprechende Technik gewesen, denn besonders Geisterpiraten waren in der Filmgeschichte noch nie wirklich überzeugend dargestellt worden. Dank Industrial Light and Magic ist das hier aber ganz hervorragend gelungen, ohne aufdringlich zu wirken. Die Übergänge von CGI zurealem Film sind völlig nahtlos und lassen kaum den Gedanken an computergeneriertem aufkommen. Die musikalische Untermalung stammt von Klaus Badelt und einem Team von Komponisten unter der Leitung von Hans Zimmer und ist nicht wirklich originell, hat aber alle Qualitäten einer handfesten Piraten-Soundtrack und macht ihre Sache wirklich nicht schlecht.

Caribbean Surprise

Inhaltlich und optisch ist Pirates of the Caribbean ein bemerkenswerter Film, an dem das erstaunlichste jedoch ist, daß es eine Disney-Produktion ist, die sogar unter dem normalen Disney-Banner herausgekommen ist. Einen so frischen und originellen Film hätte ich Disney nie zugetraut. Die einzigartige Mischung macht Pirates of the Caribbean zu einem gelungenen Einstand in ein totgeglaubtes Genre, das inzwischen mit Dead Man's Chest einen genauso spannenden Nachfolger bekommen hat und sich bestimmt zu einem Franchise entwickeln wird, das einmal nicht von der Mittelmäßigkeit Hollywoods geprägt wird.

Die DVD

Nur vier Monate nach dem amerikanischen Kinostart erschien Pirates of the Caribbean in Region 1 schon als DVD, gerade noch rechtzeitig um das Weihnachtsgeschäft zu erwischen. Fast jedes Jahr gibt es im Dezember eine DVD, die man als krönenden Abschluß des Jahres bezeichnen kann – 2003 war es eindeutig Pirates of the Caribbean, eine DVD die nicht nur einen hervorragen Film zu bieten hat, sondern auch eine vorbildliche Sammlung von Extras, die aus Kommentarspuren, Dokumentationen, Behind-the-Scenes-Material, Deleted Scenes und noch viel mehr besteht.

Die hier rezensierte DVD ist die amerikanische Erstveröffentlichung, in der Zwischenzeit gab es auch ein 3-Disc-Set mit ein paar zusätzlichen, aber weitgehend uninteressanten Extras. Die US-DVD ist mit der deutschen Ausgabe bis auf die üblichen regional bedingten Unterschiede identisch und sogar billiger als die US-Version – wenn man PAL-Speedup aushalten kann, sollte man also deshalb besser zur deutschen DVD greifen.

Bild

Der THX-zertifizierte Transfer macht einen hervorragenden Eindruck und hat nur bei ganz genauer Betrachtung ein paar kleine Einschränkungen, die nicht unbedingt hätten sein müssen. Gedreht in Super35 und mit dem Digital Intermediate-Verfahren produziert bietet die DVD ein exaktes Abbild des Digitalmasters, was aber leider durch das Filmformat bedingt nicht ganz so optimal aussieht.

Die Filmvorlage ist selbvstverständlich makellos und ohne jeglichen Dropout. Die Körnigkeit des Filmmaterials wurde mit sehr gut arbeitenden Filtern auf ein Minimum reduziert und ist nur noch in ganz wenigen Szenen leicht sichtbar. Durch die Filterung der bei Super35 etwas stärkeren Körnigkeit macht das Bild einen etwas digitalen Eindruck. Während die Detailzeichnung auf den ersten Blick sehr gut aussieht, wirkt die Schärfe beim genaueren Hinschauen etwas verschwommen, was aber auch eine Einschränkung des Filmformats und keine Schuld des DVD-Masterings sein kann.

Farblich gibt sich Pirates of the Carribean äußerst verspielt, denn von zurückhaltenden grau-braun bis zu knalligem blau-rot-grün sind hier fast alle Farbpaletten vertreten und werden intensiv genutzt - wahrscheinlich oft auch durch digitale Farbkorrektur in der Postproduktion, aber trotzdem sieht hier alles sehr natürlich und lebendig aus. Wenn etwas einmal mal nicht lebendig aussieht, ist es volle Absicht und dann wahrscheinlich eine geisterbevölkerte Mondlicht-Szene. Die aufwendigen Special-Effects gliedern sich nahtlos in die realen Szenen ein und fallen erst gar nicht optisch aus dem Rahmen.

Die Kompression verhält sich trotz der Überlänge des Films und der vielen Tonspuren völlig unauffällig, obwohl die Bitrate nicht allzuhoch ist - aber das Authoringstudio hat gute Arbeit geleistet. Insgesamt hat diese DVD einen ordentlichen Transfer zu bieten, der kaum Wünsche übrig läßt und nur einige filmformat-bedingte Einschränkungen hat.

Ton

Zu einem richtigen Actionfilm gehört die enstprechende Tonspur, und Pirates of the Carribean zeigt, wie man es am besten macht. Zwar handelt es sich hier nicht um eine Soundtrack, bei der man ständig Effekte aus allen Richtungen um die Ohren gepfeffert bekommt, aber dennoch ist es eine der besseren und aktiveren Surroundabmischungen.

Die Filmmusik nimmt alle fünf Lautsprecher in Beschlag und ist das feste Fundament dieser Abmischung, das oft und gerne durch Surroundeffekte ergänzt wird, die sich nahtlos in den Mix integrieren. Auf der vorderen Soundstage ist auch eine Menge los, denn Stimmen und Geräusche beschränken sich nicht auf den mittleren Kanal und erzeugen so eine sehr realistische Klangumgebung. Krachen muß es natürlich auch ordentlich - hier merkt man deutlich, daß der Frequenzgang oft bis tief in den Keller geht und im Ernstfall auch ausführlichen Gebrauch vom Subwoofer macht. Die gesamte Soundtrack hat einen sehr warmen und dichten Klang, über den es wirklich nichts negatives zu Berichten gibt. Für Sound-Enthusiasten hat Disney auch noch eine DTS-Fassung mit auf die DVD gepackt, die ich mir mangels passenden Geräten verkneifen mußte.

Bonusmaterial

Die Menüs sind eine etwas einfallslos gestaltete Sache die nur wenig Abwechslung bietet, was man von dem reichhaltigen Bonusmaterial dagegen aber überhaupt nicht behaupten kann. Fast das gesamte Bonus-Material wurde vernünftigerweise auf die zweite DVD ausgelagert, so daß auf der ersten Disc genug Platz für den überlangen Film ist - und für gleich drei Audiokommentare, die bei genauerer Betrachtung eigentlich sogar vier sind.

Regisseur Gore Verbinski und Schauspieler Johnny Depp teilen sich die erste Kommentarspur und plaudern sachlich, aber immer mit etwas hintergründigen Humor hauptsächlich über die Dreharbeiten und den ganzen Schwierigkeiten, die dabei entstanden. Letzeres ist besonders für Johnny Depp oft Anlaß für einigen gutgemeinten Spott ("If this is safe, why is everyone wearing masks?"), den Gore Verbinski schlagfertig antwortet, wodurch nicht nur ein reiner Erzähl-Kommentar entsteht, sondern ein interessantes Gespräch. Pausen entstehen hier nur ganz selten, und man muß es den beiden schon hoch anrechnen, daß sie bis zur letzten Sekunde bis nach dem Abspann durchgehalten haben.

Die zweite Kommentarspur ist nicht über die normale Tonspurauswahl, sondern nur über das Menü erreichbar und besteht aus zwei Teilen: einem Interview von Jerry Bruckheimer, das über elf Szenen verteilt wurde und einem szenenspezifischer Kommentar von Kiera Knightley und Jack Davenport, der über neunzehn Szenen läuft. Jede Szene läßt sich aus einer Liste auswählen, aber man kann auch alle nacheinander abspielen.

Kiera Knightley und Jack Davenport liefern die lustigste Kommentarspur der Sammlung, aber nicht ohne dabei den Inhalt zu kurz kommen zu lassen. Die beiden Schauspieler haben eine Menge Spaß sich an die oft nicht so einfachen Dreharbeiten zu erinnern. Wer befürchtet von Kiera Knightley nur mädchenhaftes Giggeln zu hören, hat sich ganz schön getäuscht, denn die junge Dame tritt hier sehr resolut und intelligent auf und ist mit ihrer bodenständigkeit und ihrem Mut von ihrem Charakter im Film nicht weit entfernt. Jack Davenport ist da etwas zurückhaltender und sachlicher, aber er kommt mit Keira hervorragend aus und teilt mit ihr oft den einen oder anderen Spaß.

Über Jerry Bruckheimer kann man sagen was man will, aber als Produzent des Films gibt er hier ein äußerst informatives Interview, das viele Aspekte der Produktion abdeckt und seinem Ruf als Macher von hirnlosen Actionfilmen eigentlich überhaupt nicht entspricht.

Der dritte Kommentar ist derjenige, bei dem es inhaltlich am meisten zur Sache geht: hier gibt sich nämlich das gesamte Autoren-Team, bestehend aus Ted Elliot, Terry Rossio, Stuart Beattie und Jay Wolpert die Ehre. Hier wird hauptsächlich über die Kunst diskutiert, aus einer Disneyland-Attraktion einen Kinofilm zu machen und dabei keine Bruchlandung zu bauen, aber auch über die entwicklung der Charaktere, der Geschichte und der verschiedenen Drehbuch-Versionen bis zum fertigen Film.

Drei Audiokommentare und ein Interview könnten fast zuviel sein, aber auf dieser DVD klappt das hervorragend, denn erstaunlicherweise gibt es kaum Überschneidungen und Langeweile kommt trotz der Länge bei keinem Kommentar auf.

Außerdem befindet sind auf der ersten DVD ein Teil des beeindruckenden DVD-ROM-Materials, das hier aus dem Drehbuch und 227 Storyboards besteht, die man sich parallel zum laufenden Film anschauen kann. Wer die traditionelle Methode bevorzugt und in der Dateistruktur der DVD herumstochern will, kann das Drehbuch im HTML-Format im Verzeichnis \common\win\screen\board\ und die Storyboards als JPEG-Grafiken in \common\win\board\ finden.

Auf der zweiten DVD befinden sich alle weiteren Extras, die aus etwa zweieinhalb Stunden Filmmaterial aller Art und noch einigem mehr bestehen.

An Epic at Sea (37:49) ist sozusagen das Making-Of des Films, hat aber einen weitaus weniger kommerziellen Charakter als man bei so etwas befürchten könnte. Eingeteilt in neun einzelne Featurettes, die eigentlich nur Kapitelstops sind und auch alle nacheinander abspielbar sind, werden hier Schauspieler, Drehorte, Design, die Schiffe, das Makeup, die Stunts und Effekte und zum Schluß auch die Premiere des Films gezeigt. Auf ein Voiceover wurde ganz verzichtet, stattdessen wurden die Interviews mit den vielen Behind-the-Scenes-Aufnahmen nahtlos zusammengeführt. "Making-Of" ist eigentlich schon eine Beleidigung, hier hat man es mehr mit einer ausgewachsenen Dokumentation zu tun.

Fly on the Set (20:43) enthält eine Zusammenstellung von unkommentierten Video-Aufnahmen von den Dreharbeiten, die in die fünf Bereiche Town Attack, Tortuga, Blacksmith's Shop, The Cave und Jack's Hanging eingeteilt wurden.

Die Diaries bestehen aus drei einzelnen bemerkenswerten Featurettes, die die Produktion des Films aus verschiedenen Blickwinkeln zeigen. Producer's Photo Diary (4:12) zeigt eine Sammlung von Jerry Bruckheimers Fotografien vom Set, die er selbst kommentiert und mit einem kurzen Interview einleitet. Diary of a Pirate (9:34) begleitet Nebendarsteller Lee Arenberg nicht nur mit der Kamera, sondern zeigt auch die Dreharbeiten aus seiner ganz persönlichen Sicht. Diary of a Ship (11:03) erzählt die Geschichte von der Lady Washington und ihrer Verwandlung in die Interceptor für den Film. Begleitet von ihrem Captain Brad Sousa erfährt man hier, wie aufwendig es war das Schiff umzugestalten.

Below Deck enthält An Interactive History of Pirates, das im Prinzip eine Art Spiel ist, bei dem man sich durch ein Piratenschiff durchklicken kann und immer wieder interessante Fakten zu hören bekommt - normalerweise wird sowas kindergerecht aufgearbeitet, aber davon kann hier gar nicht die Rede sein. A Prisoner's Last Tale (22:19) mit Marine-Historiker David Cordingly erzählt auf der einen Seite die Geschichte eines Piraten-Gefangenen, die mit historischen Fakten verknüpft wird und durch Filmausschnitte (auch aus anderen Filmen als Pirates of the Carribean) ergänzt wird.

Das Blooper Reel (3:06) ist der traditionelle Zusammenschnitt von daneben gegangenen Takes, der aus Spaß und guter Laune fast bei jedem Film entsteht, aber meist selten an die Öffentlichkeit gelangt. Bei Pirates of the Caribbean hatte wohl niemand etwas dagegen, das Gag Reel auf der DVD zu veröffentlichen, und so kann man sich diese lustige, aber harmlose Sache hier ansehen.

Die Deleted Scenes (19:13) sind hier gleich in 19-facher Ausführung zu sehen und reichen von kurzen geschnittenen Sequenzen bis zu längeren Szenen, die offenbar herausgeschnitten wurden, damit der Film nicht noch länger wird. Müll vom Boden des Schnittraums ist das keinesfalls, manche Szenen hätten es sogar verdient vielleicht mit Seamless Branching wieder in den Film zurückintegriert zu werden. Das manchmal wechselnde Bildformat erklärt sich durch das Super35-Format, anscheinend waren manche Szenen nur provisorisch gemattet worden.

Die "Moonlight Serenade" Scene Progression (6:33) zeigt die entstehung der aufwendigsten CGI-Szene des Films von Storyboards über die frühen Stadien der Computer-Animation bis zum fertigen Film - sowas hat man schon fast zu oft gesehen, aber hier ist es ausnahmsweise sehr interessant gemacht und gar nicht langweilig.

Die Image Gallery ist in die Bereiche Inspiration (7 Bilder), Concept Art (23 Bilder), Storyboards (von vier Szenen), Costumes (7 Bilder), Production (15 Bilder) und Publicity (4 Bilder) eingeteilt. Die einzelnen Bildergalerien sind als selbstablaufende Filme organisiert und können auch manuell weitergeschaltet und angehalten werden. Dies mag zwar nicht die am zahlreichsten Bestückte Bildergalerie der DVD-Geschichte sein, aber wenigstens sind die Bilder groß genug und in sehr guter Qualität.

Als krönender Abschluß befindet sich in Pirates in the Parks das, womit alles vor 35 Jahren angefangen hat: ein Ausschnitt aus der TV-Sendung Disneyland - From the Pirates of the Caribbean to the World of Tomorrow (18:18), in der Walt Disney höchstpersönlich seinen Theme Park und ganz besonders die aufwendige Piraten-Abteilung vorstellt - und dann bekommt man sogar einen großen Teil der Attraktion selbst zu sehen. Natürlich ist das ganze sichtbar angestaubt, aber dennoch ein unverzichtbarer Teil des Bonusmaterials, ohne den diese DVD nicht komplett wäre.

Letztendlich wäre da die Enhanced Features Preview: Dead Men tell no tales (0:32) - kein Werbefilmchen für etwas, was man noch dazukaufen muß, sondern für etwas, was sich im DVD-ROM-Bereich der zweiten DVD befindet. Dead Men Tell no Tales, ein Quicktime-Film über die Geschichte der Disney-Attraktion, ist nur ein Teil der DVD-ROM-Extras. Dazu gehört auch der Disneyland Pirates Virtual Viewer, der auch im Quicktime-Format 360°-Rundum-Ansichten der Attraktion enthält und eine Image Gallery, die eine Sammlung von 48 Konzeptzeichnungen enthält.

Das bemerkenswerteste ist allerdings das Moonlight becomes Ye Effects Studio, mit dem man ein Portrait von sich selbst zu einem Skelett-Piraten morphen lassen kann. Der Unterhaltungswert ist zwar nur von kurzer Dauer, aber äußerst originell ist die Sache schon. Nach den ReVoice-Studios von Shrek und Austin Powers 3 ist das Effects Studio eine der besten Anwendungen, die man im ROM-Bereich einer DVD bisher geboten bekam.










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