Red Dwarf III
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2.12.2012 #556

Original vom 12.1.2004
von Guido Bibra

Titel Red Dwarf Series 3
Studio BBC / Paul Jackson Productions (1989)
Hersteller BBC Home Video (2003) EAN 5-014503-121525
DVD-Typ 2x9 (7,22 & 7,20 GB) Bitrate ø 5,68 max. 9,0
Laufzeit 164 Minuten Kapitel 9/Folge
Regionalcode 2 (England) Case C-Button II Doppel
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.33:1 16:9 nein
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch, Kommentar
Untertitel Englisch
Freigabe BBFC 12
Extras • Cast Commentary
• "All Change" Original Documentary
• Deleted Scenes
• Smeg Ups
• Hattie's DJ Diary
• Tribute to Mel Bibby
• "Food" Featurette
• Backwards - Forwards
• Trailers
• Raw FX Footage
• Isolated Music Cues
• Talking Book Chapters
• Photo Gallery
• Weblinks
• PLUS Easter Eggs and Collector's Booklet

Die Serie

1988 war plötzlich etwas völlig Neues auf den britischen Fernsehbildschirmen aufgetaucht: eine Science-Fiction-Sitcom namens Red Dwarf, der zuerst niemand eine Chance gegeben hatte, dann aber zu einem Überraschungserfolg geworden war. Das Autorenduo Rob Grant und Doug Naylor hatte war aber mit den ersten sechs Episoden noch nicht wirklich zufrieden gewesen und auch mit einer noch im gleichen Jahr gesendeten zweiten Staffel konnten sie sich noch nicht wirklich austoben. Die BBC hatte aber nach den guten Einschaltquoten relativ schnell grünes Licht für eine dritte Staffel gegeben, die aber besser und sorgfältiger vorbereitet werden konnte als die beiden Vorgänger.

Der erste Schritt für Rob Grant und Doug Naylor war, nun auch Produzenten ihrer Serie zu werden, denn nur als Autoren hatten sie in den ersten zwei Staffeln nur begrenzten Einfluß auf die Produktion. Paul Jackson, der die ersten zwölf Episoden produziert hatte, blieb aber trotzdem mit seiner Produktionsfirma an Bord, um die Verbindungen zur BBC aufrecht zu erhalten. Obwohl das Budget auch nicht viel üppiger war als zuvor, konnten die frischgebackenen Produzenten-Autoren aber trotzdem einen ihrer größten Wünsche in die Tat umsetzen und Red Dwarf ein komplettes optisches Makeover verpassen. Dazu war aber einer von drei personellen Veränderungen notwendig, die die gesamte Zukunft der Serie nachhaltig verändert hatten.

Der erste Neuzugang im Red Dwarf-Team war der Produktionsdesigner Mel Bibby, der Paul Montague ablöste und nach dem Willen von Rob Grant und Doug Naylor eigentlich schon in der zweiten Staffel dabei sein sollte. Er war ihnen von Ben Elton empfohlen worden, der mit ihm bei seinen Serien Happy Families und Filthy, Rich & Catflap zusammengearbeitet hatte und fand, daß er seine enorme Gestaltungs-Kreativität bei einfachen Sitcoms einfach nicht voll ausspielen konnte. Zudem hatte der Designer den Ruf, mit einem Mini-Budget wahre Wunder zu vollbringen - genau das, was Red Dwarf dringend nötig hatte.

Zwei anderen einschneidende Veränderungen gab es in der Besetzung. Norman Lovett, der bisher den etwas schusseligen, aber liebenswerten Schiffscomputer Holly gespielt hatte, gab seine Rolle auf, weil es ihm die ständige Hin- und Herfahrerei zwischen seiner Heimat Edinburgh, den BBC-Probenräumen in London und den Studios in Manchester zu anstrengend geworden waren. Lovett hätte Red Dwarf aber nie verlassen, wenn er seine Rolle nicht in gute Hände hätte übergeben können: in Parallel Universe hatte die Standup-Komikerin Hattie Hayridge bereits eine weibliche Inkarnation des Charakters gespielt. Ihr Auftritt hatte allen so gut gefallen, daß sie die erste und einzige Kandidatin für die Rolle war und so schnell und unkompliziert eine Nachfolge für Norman Lovett gefunden werden konnte.

Der zweite Neuzugang in der Besetzung war eine Auswirkung der ersten Episode aus der vorherigen Staffel, in der Rob Grant und Doug Naylor einen ihrer Grundsätze über Bord geworfen und eine Geschichte über einen Roboter inszeniert. Eigentlich sollte der Service-Droide Kryten, gespielt von David Ross, nur in dieser einen Episode auftreten, aber nachdem dem Autoren-Duo so langsam die Ideen ausgegangen waren, hatten sie sich entschlossen, die Red Dwarf-Besatzung zu vergrößern und Kryten zu einem permanenten Charakter zu machen. Ursprünglich sollte sogar David Ross seine Rolle wieder übernehmen, aber der Schauspieler war schon anderweitig beschäftigt und fand außerdem die komplizierte Maske so unangenehm, daß er Kryten nicht dauerhaft spielen wollte.

Eine ideale Neubesetzung für Kryten war aber schon entdeckt worden: Robert Llewellyn, der bisher nur in der auch von ihm mitgeschriebenen Comedy-Serie The Corner House auf den britischen Fernsehbildschirmen in Erscheinung getreten war, aber dafür auf kleinen Theaterbühnen umso aktiver war. Dort hatten ihn Paul Jackson in seinem eigenen Stück Mammon - Robot Born of Woman gesehen und ihn den beiden Autoren empfohlen, die ihn nach einer kurzen Probe sofort engagierten. Mit Absicht ließen sie den enthusiastischen Llewellyn über die genaue Natur der komplizierten Maske im Unklaren, aber der Schauspieler nahm es gelassen und freute sich auf die Zusammenarbeit mit dem Red Dwarf-Team.

Als Neuzugänge in einem eingespielten Team hatten Hattie Hayridge und Robert Llewellyn aber keine großen Probleme und wurden von ihren neuen Kollegen sofort herzlich empfangen und nicht im mindesten ausgegrenzt. Die Gruppendynamik war intakter als je zuvor und mit Rob Grant und Doug Naylor in vollständiger kreativer Kontrolle waren den Möglichkeiten keine Grenzen mehr gesetzt. Während die Rolle von Holly kaum verändert wurde, mußte allerdings Kryten noch einmal ganz von vorne erfunden werden - gemeinsam mit den beiden Autoren hatte Robert Llewellyn lange nach einer passenden Interpretation des Charakters gesucht, bis eine unverkennbare Mischung aus einem schweren kanadischen Akzent und ganz besonderen Gang gefunden worden war, der nicht ganz menschlich und auch nicht völlig wie ein Roboter aussah.

Chris Barrie, Craig Charles und Danny John-Jules als Arnold Rimmer, Dave Lister und Cat bekamen nun auch mehr Möglichkeiten, ihre komödiantischen Talente auszuspielen, waren aber nicht nur ausschließlich für flache Gags und billige Lacher gut. Ihre Charaktere bekamen deutlich mehr Tiefgang und wurden mit noch mehr Hintergrund ausgestattet. Die Schauspieler bekamen in der dritten Staffel auch mehr Gesellschaft, denn mit der Verlagerung der Szenerie in irdische Kulissen bot sich auch die Gelegenheit von vielen Gastrollen. In Timeslides wurde ein junger David Lister perfekt von Craig Charles jüngerem Bruder Emile gespielt, Ruby Wax (damals wie heute verheiratet mit Regisseur Ed Bye) hatte einen kleinen Auftritt als überschnappende Nachrichtensprecherin und die amerikanische Schauspielerin Koo Stark war ebenfalls in einer kurzen Szene dabei. In The Last Day war außerdem ein bedrohlich wirkender Gordon Kennedy zu sehen und sogar Tony Hawks, der sonst eigentlich für das "Aufwärmen" des Publikums zuständig war, war in Timeslides das erste mal selbst vor die Kamera getreten.

Die radikalen Änderungen machten aber nicht mit der Besetzung halt, denn das gesamte Produktionsdesign wurde komplett umgekrempelt. Mel Bibby hatte die alten, nach grauer Pappe aussehenden Kulissen komplett abgerissen und stattdessen eine völlig neue Gestaltung eingeführt, die zum ersten mal richtig nach futuristischer Science-Fiction aussahen und nicht mehr wie ein billiges Sitcom-Set. Mit hellen, geradezu freundlichen Farben und einer viel komplexeren Beleuchtung waren die Sets des Raumschiffs nun entgültig in der Zukunft angekommen und besonders gut gelungen, wenn man das extrem niedrige Budget bedenkt. Mel Bibbys Talent, mit wenig Geld wahre Wunder zu vollbringen, wurde von da an zu einem der wichtigen Elemente von Red Dwarf. Ebenfalls viel kreativer war das Kostümdesign geworden, das Howard Burden übernommen hatte und nun viele zuvor nie verwendete Ideen umsetzen konnte, die teilweise zu langen Traditionen wurden.

Auch die Special-Effects waren nun entgültig erwachsen geworden, denn von den ursprünglich für die ersten Staffel gedrehten Aufnahmen des titelgebenden Raumschiffs wurden nun praktisch keine mehr verwendet, stattdessen wurde das vorhandene Modell neu in Szene gesetzt. Nachdem in der zweiten Staffel das erste Mal ein kleines Shuttle namens Blue Midget gebaut worden war, gingen Peter Wragg und sein Team diesmal noch ein Stück weiter und bauten ein kleines Raumschiff namens Starbug, das in den späteren Staffeln noch enorm wichtig für die weitergehende Geschichte werden sollte. Das Modell war erstaunlich detailreich und wurde bemerkenswert gut in Szene gesetzt - besonders die Startsequenzen mögen zwar keine Kinoqualität haben, aber für eine TV-Serie mit Mini-Budget vom Ende der achtziger Jahre war dies geradezu fantastisch.

Rob Grant und Doug Naylor hatten erst gar keinen großen Versuch gemacht, eine Kontinuität zu den früheren Episoden herzustellen und sich entschlossen, die Änderungen lediglich mit einem Gag zu erklären: ein Star Wars-artiger Scrolltext zu Beginn der ersten Episode klärte die Zuschauer über die Ereignisse zwischen den Staffeln auf, aber der Text lief so schnell über den Bildschirm, daß man ihn nur in Zeitlupe lesen konnte - und im Prinzip war der Inhalt auch nicht wirklich wichtig. Nur der Schluß, in dem es Red Dwarf III The Same Generation - nearly - in einem Seitenhieb auf die damals auch noch ganz neue Star Trek-Serie hieß, war wirklich lesbar. Auch der Vorspann wurde modernisiert und enthielt nun einen Zusammenschnitt der besten Momente der Staffel, unterlegt von einem temporeichen neuen Titelthema.

Nachdem sich Rob Grant und Doug Naylor zwölf Episoden fast ausschließlich im Weltraum ausgetobt hatten und dabei größtenteils auf das Raumschiff beschränkt waren, wurden die Geschichten der dritten Staffel dagegen teilweise in ganz irdischen, wenn auch nicht weniger ungewöhnlichen Schauplätzen angesiedelt. Die Plots waren diesmal auch wieder größtenteils charaktergetrieben, aber ein bißchen hatte sich auch ein Monster-der-Woche-Schema eingeschlichen. Technisch sehr ehrgeizig waren aber alle Episoden - besonders Backwards mit dem Besuch in der rückwärts ablaufenden Welt war eine logistische Meisterleistung und auch die Alien-Homage Polymorph und die Semi-Zeitreise-Satire Timeslides waren bemerkenswert aufwendige Inszenierungen, die den recht kleinen Rahmen der Serie genüßlich sprengten. Marooned, Bodyswap und The Last Day waren hingegen regelrechte Kammerspiele mit minimalen Kulissen, hatten aber doch viele technische Tricks und Special-Effects zu bieten.

Einen Lichtsprung nach vorne hatte auch der Humor gemacht, denn Red Dwarf hatte sich in der dritten Staffel von einer einfachen Sitcom zu einer komplexen Mischung aus verbalen Gags, Slapstick, Abenteuer und Drama gewandelt, deren Charaktere längst nicht mehr so eindimensional waren wie zuvor. Rob Grant und Doug Naylor hatten gleichzeitig den bisher brilliantesten Humor und die dramatischsten Plots geschaffen, die es bisher in Red Dwarf gegeben hatte. Das Anfangsszenario, in dem Dave Lister der einzige überlebende Mensch nach drei Millionen Tiefschlaf ist, wurde nun deutlich als zuvor in den Vordergrund gerückt und sogar die psychologischen Auswirkungen so einer Situation wurden angesprochen. Die Charaktere waren nun entgültig von reinen Witzfiguren zu richtigen Menschen geworden.

Mit der grundlegenden Renovierung der Serie war auch eine Modernisierung der Musik notwendig, für die nach wie vor Howard Goodall zuständig war. Im Vorspann wurde das langsame, bedächtige und dramatische orchestrale Thema gegen ein rockiges Uptempo-Instrumental ausgetauscht, das auf dem Abspann-Song basierte und noch viel besser zur verspielte Atmosphäre der Serie paßte. Auch der Song wurde noch einmal neu aufgenommen, klang aber so identisch zur ersten Version, daß kaum ein Unterschied bemerkbar war. Die Hintergrund-Musik balancierte weiter zwischen ernsthaften und sogar dramatischen Science-Fiction-Tönen und humorvollen Themen, musikalische Unterstützung kam außerdem von Craig Charles, der für die Episode Timeslides zwei Stücke seiner Band gespendet hatte. Der Red Dwarf-Sound hatte sich mit der dritten Staffel das erste Mal richtig etabliert und war seitdem ein unverzichtbarer Bestandteil der Serie geworden.

Red Dwarf III war im September und Oktober 1989 gedreht worden und ging schon im November und Dezember des Jahres auf Sendung. Weniger als anderthalb Jahre nach der Premiere der ersten Staffel im Frühjahr 1988 hatte sich die Serie von einer einfachen Sitcom zu einer aufwendigen und originellen Science-Fiction-Comedy gewandelt, die mit einer optischen und inhaltlichen Revolution endlich ihre eigene Identität gefunden hatte. Zur Kultserie war Red Dwarf noch nicht avanciert, war aber auf dem besten Weg dahin - Season 3 hatte viele Grundlagen für die Zukunft gelegt. Die BBC war selbst überrascht, daß der Sender neben Doctor Who plötzlich noch einen zweiten Standpfeiler im Science-Fiction-Genre hatte - mit stabilen Einschaltquoten und einer soliden Fanbasis war eine weitere Staffel schnell in Planung.

Die Episoden

  • Backwards - Rimmer gibt Kryten Flugstunden im Starbug-Shuttle, aber das kleine Raumschiff gerät in einen Zeitstrudel und stürzt auf einem Planeten ab, der aussieht wie die Erde - zum großen erstaunen der beiden Schiffbrüchigen läuft dort aber alles rückwärts ab. Währenddessen machen sich Lister und Cat auf die Suche nach ihren Freunden, aber als sie auf der Rückwärts-Erde ankommen, erkennen sie nicht sofort, was wirklich passiert...
  • Marooned - Als Holly auf dem Radar sieht, daß in der Flugbahn des Raumschiffs fünf schwarze Löcher auftauchen, schickt sie vorsichtshalber die Besatzung auf zwei Starbugs in Sicherheit. Rimmer und Lister stürzen auf einem Eisplaneten ab, als sie von einem Meteoriten erwischt werden. Fast ohne Proviant und mit wachsender Sorge warten sie darauf, daß sie von Kryten und Cat gefunden werden...
  • Polymorph - Ein Mutanten-Etwas bricht in das Raumschiff ein und verwirrt die Crew mit der Fähigkeit, die Gestalt schnell verwandeln zu können. Der Polymorph braucht negative Emotionen zu überleben und saugt erst Lister und dann die anderen Dwarfer leer, die sich seltsam zu verändern beginnen...
  • Bodyswap - Rimmer schlägt Lister vor, ihm seinen Körper ein paar Wochen zu überlassen, um ihn wieder fit zu machen. Der Austausch funktioniert, aber die Euphorie kein Hologramm mehr zu sein bringt Rimmer in große Versuchungen...
  • Timeslides - Kryten endeckt beim Entwickeln einiger Fotos, daß die Entwicklungsflüssigkeit mutiert ist und die Bilder lebendig gemacht hat - so lebendig, daß man in sie eintreten und die Vergangenheit beeinflussen kann. Rimmer und Lister hecken beide Pläne aus, um zu verhindern, daß sie drei Millionen Jahre in der Zukunft landen...
  • The Last Day - Eine Nachricht trifft auf dem Raumschiff ein, die den Besitzer von Kryten auffordert, den Droiden abzuschalten und in seiner Verpackung zu verstauen, da seine Lebensdauer abgelaufen sein soll und ein Nachfolger unterwegs ist. Kryten will sich seinem Schicksal fügen, aber Lister will das künstliche Ableben des Droiden nicht so einfach hinnehmen...

Die DVD

Mit der dritten Staffel war Red Dwarf so richtig durchgestartet und auch bei der DVD-Veröffentlichung vom November 2003, etwas über ein halbes Jahr nach der zweiten Staffel, hatten sich Grant Naylor Productions und die BBC noch mehr Mühe gegeben als zuvor. Bild- und Tonqualität können alters- und produktionsbedingt natürlich nicht mit modernen TV-Serien konkurrieren, aber die Extras sind erstklassig und bestanden erstmals auch aus einer ausführlichen Dokumentation über die Entstehung der dritten Staffel.

Wie üblich handelt es sich wieder um eine England-exklusive Veröffentlichung ohne deutschen Ton oder Untertitel, was aber Red Dwarf-Fans wohl kaum von einem Kauf abhalten wird. Die in diesem Artikel rezensierte DVD ist die 2-Disc-Version, die heute immer noch verkauft wird und sich wegen der fantastischen Extras mehr lohnt, als die Einzel-Discs aus den später veröffentlichten großen Boxsets.

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Bild

Obwohl die dritte Red Dwarf-Staffel nicht ausschließlich im Studio gedreht wurde, waren auch die Außenaufnahmen nicht auf Film, sondern wie alles andere auch mit Videokameras aufgezeichnet worden. Lediglich die Effekt-Sequenzen wurden auf 35mm gedreht und in der Postproduktion auf Videoband übertragen. Die DVD basiert wie die ersten beiden Staffeln auch wieder auf den Sendebändern, wobei dies nicht die berüchtigten "remasterten" Versionen sind, sondern die vorsichtig überarbeiteten Originalfassungen.

Die Bildqualität kann zwar auf den ersten Blick gut mit den ersten beiden Staffeln konkurrieren, hatte aber stärker als zuvor mit Videorauschen zu kämpfen, da die Beleuchtung nun deutlich komplexer war. Die Kombination aus Rausch- und Schärferfilter war einigermaßen erfolgreich und hat das Bild zumindest nicht digital glattgebügelt, aber insgesamt fehlt dem Bild ein bißchen die Schärfe der ersten zwei Staffeln. Möglicherweise liegt dies auch an den viel öfter eingesetzten Effekten, für die viele Szenen einmal kopiert werden mußten und damit die Bildqualität etwas reduziert wurden. Gelegentlich macht sich ein leichtes Farbrauschen im rötlichen Farbspektrum bemerkbar und auch das typisches Composite-Kantenkräuseln konnten die Filter nicht völlig entfernen.

Die Schärfe ist trotzdem einigermaßen akzeptabel, variiert aber bedingt durch die komplexere Ausleuchtung und die Effekte ständig ein wenig, was aber nur bei genauer Betrachtung auffällt. Wahrscheinlich durch das nicht ganz so detailreiche Bild fällt auch die Kompression nicht so stark auf, obwohl die Bitrate teilweise erschreckend niedrig ist. Auch wenn die Bildqualität nicht der Weisheit letzter Schluss ist, hat sich die BBC doch alle Mühe gegeben, die dritte Red Dwarf-Staffel so gut wie möglich aussehen zu lassen - außerhalb der TV-Ausstrahlungen hat die Serie noch nie eine so gute Bildqualität gehabt.

Ton

Auch die dritte Staffel von Red Dwarf war noch in Mono abgemischt worden, da die BBC erst im Sommer 1991 begonnen hatte, ihr Programm mit Stereo-Ton auszustrahlen. Die DVD reproduziert die ursprüngliche Abmischung originalgetreu, ein Remix wie bei der remasterten Fassung ist hier nicht zu hören.

Eine Serie die zu neunzig Prozent aus Dialogen besteht, braucht eigentlich keine Surround-Feuerwerke, aber das bedeutet nicht, daß sich die Mono-Abmischung von Red Dwarf III schlecht anhört. Ganz im Gegenteil hat die dritte Staffel einen soliden Klang, der besonders der neu arrangierten Titelmusik gut tut, aber auch ansonsten alles andere als flach klingt. Die Stimmen hören sich erwartungsgemäß glasklar an und sind immer perfekt verständlich, wenn sie nicht gelegentlich vom Publikums-Gelächter ein wenig verschluckt werden - was angesichts der Live-Aufzeichnung aber durchaus Absicht ist.

Untertitel gibt es wie immer nur auf Englisch, aber dafür sind diesmal auch alle Extras außer den Audiokommentaren untertitelt worden.

Bonusmaterial

Das Bonusmaterial der dritten Red Dwarf-Staffel auf DVD schlägt sowohl in Qualität als auch Quantität die beiden Vorgänger - die BBC und Grant Naylor Productions waren wirklich aufs ganze gegangen und haben eine Special-Edition par excellence auf die Bühne gebracht. Das Menüdesign wurde diesmal völlig erneuert, was besonders bei den originalgetreu in 3D gerenderten Sets sehr schick aussieht, aber beim Bonusmaterial-Menü auf der zweiten DVD in der Bedienung Pprobleme macht. Die Idee, die jeweiligen Extras den verschiedenen Gegenständen der Kabine unserer Helden zu verstecken, war nicht schlecht, aber hier muß man einfach zuviel herumklicken um an die einzelnen Punkte zu kommen.

Wie schon bei den vorherigen Staffeln sind die Audiokommentare wieder einer der Hauptbestandteile des Bonusmaterials, die mindestens die Hälfte des Unterhaltungswerts bieten. Neben den üblichen Verdächtigen Chris Barrie, Craig Charles und Danny John-Jules gesellen sich diesmal zwei Neuzugänge zur lustigen Runde dazu: Hattie Hayridge löst ab der dritten Staffel Norman Lovett ab, und Robert Llewelyn kommt als neues Mitglied der Red-Dwarf-Familie mit dazu. Die personellen Änderungen machen keinen Unterschied - Chris Barrie versucht mit etwas gespieltem Ernst dem Humor Einhalt zu gebieten, was aber sofort vom Rest der Crew im Keim erstickt wird und im allgemeinen Gespräch über alles mögliche völlig untergeht.

All Change (80:33) ist die erste der später traditionellen Dokumentation über die Entstehung der Serie. Ausschließlich aus neuen Interviews mit praktisch allen Beteiligten der Serie bestehehend, angereichert mit einr gesunden Portion Filmausschnitten, bringt diese Dokumentation einen hervorragenden Überblick über das, was vor und hinter den Kulissen so alles vor sich ging. Dabei wird nach einer Einleitung auf jede Folge einzeln eingegangen, was eine Einteilung in sieben handliche Kapitel gibt. Zu Beginn ist vor allen Dingen eine Sache das Hauptthema, das auch den Titel der Dokumentation vorgab: die großen Veränderungen gegenüber den vorherigen beiden Staffeln, besonders die Kulissen und der Neuzugang Kryten. Besonders interessant erweist sich All Change, weil die dritte Staffel nicht nur einfache Dreharbeiten im Studio umfasste, sondern oft recht abenteuerliche Außenaufnahmen und andere ungewöhnliche Aktionen, die besonders von Craig Charles, Chris Barrie und Robert Llewlyn mit genüßlichem Humor kommentiert wird.

Die Deleted Scenes (26:38) sind keinesfalls Abfall, sondern hauptsächlich geschnittene Sequenzen, die aus Zeitgründen entfernt wurden, aber durchaus anschaubar und interessant sind.

Die Smeg Ups (5:35) sind natürlich die berühmten Outtakes, die auch wieder für einige Unterhaltung sorgen.

Die Model Footage (7:12) ist ein wenig interessanter als bei den vorherigen Staffeln, weil diesmal einige neue Modelle gebaut und auch ausführlich abgelichtet wurden - man bekommt hier einiges mehr zu sehen als in den fertigen Folgen verwendet wurde.

Backwards Fowards (27:24) enthält die gesamte Episode Backwards rückwärts gespielt - das bedeutet, daß man die ganzen Rückwärts-Ereignisse so anschauen und anhören kann, wie sie ursprünglich gedreht wurden. Das ist nicht so langweilig wie es klingt und birgt einige lustige Überraschungen in sich.

Hattie's DJ Diary (9:01) sind Hattie Hayridges eigene Videoaufnahmen (oder auch der Kampf mit der Videokamera) von der Dimension Jump Convention 2003. Neben Hattie sind hier nicht nur Fans, sondern auch die anderen Red-Dwarf-Darsteller bis auf den merkwürdigerweise abwesenden Craig Charles zu sehen. Natürlich ist das alles reichlich verrückt und erinnert stark an Startrek-Conventions, aber es ist lustig, das aus der Sicht der Darsteller zusehen.

Building a better Universe - A Tribute to Mel Bibby (7:57) ist ein kleines Andenken an den 2002 verstorbenen Produktionsdesigner, der maßgeblich für das neue Aussehen von Red Dwarf ab der dritten Staffel verantwortlich war.

Die Isolated Music Cues sind nun in achtfacher Ausfertigung zu hören und bis auf das Titelthema sogar in Stereo. Besonders interessant sind hier die Stücke, die Craig Charles mit seiner eigenen Band für einige Folgen eingespielt hat und hier in voller Länge zu hören sind.

Food ist wieder eine dieser flotten, thematischen Zusammenschnitte - diesmal zum Thema (fr)essen.

Zwei seltene Trailer (:17 und :37) in VHS-Qualität wurden auch noch aufgetrieben, die aber nichts besonderes sind und hier nur der Vollständigkeit halber mit dabei sind.

Die Bildergalerien sind in die Bereiche Production Stills 1 und 2, Behind the Scenes, Models and Covers und Instant Snapshots unterteilt, einigermaßen reichhaltig bestückt und auch in ordentlicher und großer Qualität zu sehen.

Die Talking Book Chapters stammen diesmal aus dem zweiten Red-Dwarf-Roman Better than Life und haben die Titel Marooned (10:23) und Polymorph (9:37). Beide entsprechen in etwa den gleichnamigen Episoden und werden von Chris Barrie gelesen, der es wie immer schafft auch die Stimmen der anderen Charaktere gut nachzuahmen.

Das Easteregg ist nicht schwer zu finden, deshalb lasse ich einfach offen wo es genau steckt und verrate nur, daß es wieder in der gleichen Tradition wie bei den letzten zwei Red Dwarf-DVDs ist und etwas über zehn Minuten länge hat.

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