Some Like it Hot
Cover
2.7.2002
Titel Some Like it Hot (Manche mögens heiß)
Studio United Artists (1959)
Hersteller MGM Home Video (2001)
DVD-Typ 9 (7,7 GB) Bitrate ø 5,49 max. 9,0
Laufzeit 116 Minuten Kapitel 32
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 1.78:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Deutsch Spanisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Spanisch
Freigabe FSK 16
Extras • Dokumentation: Nostalgischer Rückblick
• Featurette: Memories from the Sweet Sues
• Virtual Hall of Fame
• Original Kino-Trailer
• Sechs Billy Wilder-Film-Trailers
• Bildergallerie

Allgemeines

Im Chicago der zwanziger Jahre sind die Musiker Joe (Tony Curtis) und Jerry (Jack Lemmon) auf der Flucht vor der Mafia, weil sie unfreiwillige Zeugen des Valentinsmassakers geworden sind. Auf der Suche nach einem günstigen Versteck geraten sie an eine Band, die ein Gastspiel in Florida geben soll - das Problem ist nur, daß alle Mitglieder weiblich sind. Aber die Ganoven steht schon mit entsicherten Knarren an der nächsten Straßenecke, und so werfen sich die beiden Musiker in die besten Frauenkleider und sind schon bald auf dem Weg in den sonnigen Süden. Josephine und Daphne haben bald noch mehr probleme als nur die Mafia - Joe verguckt sich in Sugar (Marilyn Monroe), die Sängerin der Band, und Jerry kann sich nicht von einem der dauerheiratswilligen, yachtbesitzenden Millionäre retten. Die Verstrickung ist perfekt, als dann auch noch eine Mafia-Versammlung im gleichen Hotel stattfindet, in der Daphne, Josephine, Sugar und ihre Kollegen untergebracht sind...

Billy Wilders Some Like it Hot ist schlichtweg die beste Komödie, die je gedreht wurde, und Auch nach über vierzig Jahren ist die Geschichte fast noch so frisch wie zur Premiere. Basierend auf einer Idee des deutschen Authors Robert Thoeren, nach der schon zwei andere Filme in Deutschland und Frankreich gedreht worden waren, schrieben Wilder und sein Kompagnon I.A.L. Diamond ein brilliantes Drehbuch. Der Joker, der den Erfolg des Films erst richtig möglich machen sollte, kam aber erst durch das Casting: Billy Wilder konnte Marilyn Monroe, mit der er schon 1955 The Seventh Year Itch drehte, für die Hauptrolle gewinnen. Die anderen zwei Hauptrollen sollten genauso Filmgeschichte schreiben: zum ersten Mal wurde das komödiantische Talent von Tony Curtis und Jack Lemmon ausgespielt. Zusammen mit Billy Wilders unnachahmlichen Gespür für Komödie wurde aus Some Like it Hot ein Klassiker, der bis heute unübertroffen bleibt.

Natürlich gibt es viel über die Entstehungsgeschichte des Films zu erzählen, alleine mit Billy Wilders eigener Anekdotensammlung könnte man (und es wurde!) Bücher füllen. Berüchtigt sind die Geschichten um Marilyn Monroe, die Takes in hoher zweistelliger Anzahl mit nur einem einzigen Satz verpatzte und mit notorischem Zuspätkommen das Drehteam zur verzweiflung brachte. Billy Wilder verlor jedoch nie die Geduld, und ihm ist es hauptsächlich zu verdanken, daß die "Magie Marilyn" auch in Some Like it Hot funktioniert. Tony Curtis und Jack Lemmon hatten jedoch genug mit ihrem dicken Makeup und der ungewöhnten Frauengarderobe zu kämpfen und so völlig andere Sorgen. Wenn man sich die Umstände der Dreharbeiten vor Augen führt, ist es ein Wunder daß dieser Film so gut geworden ist - so etwas kann nur ein Billy Wilder in Form bringen.

Some Like it Hot gewann schnell Anerkennung in Hollywood, floppte bei der Oscarverleihung aber gnadenlos - kein Wunder bei der Konkurrenz, denn in diesem Jahr räumte William Wylers Ben-Hur fast alle Kategorien ab. Mit anderen Filmpreisen wie Golden Globes wurden Billy Wilder und sein Team aber dafür reichlich beschenkt, und vom American Film Institure bekam Some Like it Hot das Prädikat "beste amerikanische Komödie aller Zeiten". Wenn ein Film Billy Wilder unsterblich gemacht hat, dann ist es Some Like it Hot!

Lange Zeit war Some Like it Hot nicht mehr in vernünftigen Fassungen zu sehen. Zwar wurde nur selten gekürzt, aber als Dauerbrenner im Fernsehen schien die Bildqualität von Jahr zu Jahr schlechter zu werden. MGM schuf letztes Jahr Abhilfe und veröffentlichte Some Like it Hot auch in Deutschland endlich als DVD. Alleine die Bildqualität macht diese DVD zu einem Pflichtkauf: als einzige Version weltweit enthält die deutsche Fassung einen knackigen anamorphen Transfer, und auch die remasterte Tonspur ist nicht zu verachten.

Die sonstige Ausstattung der DVD hinterläßt allerdings einen leicht bitteren Nachgeschmack, denn man hätte noch viel mehr daraus machen können. Billy Wilder und Jack Lemmon leben beide nicht mehr, aber schon vor langer Zeit hätte MGM alle noch lebenden Beteiligten zusammenholen eine Special-Edition wie bei The Magnificent Seven machen können - an der Bereitschaft der Filmemacher hätte es sicher nicht gemangelt. Aber ich denke, daß Billy Wilder auch mit dieser DVD zufrieden gewesen wäre.

Bild

Digital überarbeitetes Bild- und Tonformat steht unübersehbar auf einem dicken roten Aufkleber der deutschen DVD - und das sind nicht nur leere Versprechen. Some Like it Hot wurde leider auch für diese DVD nicht im eigentlichen Sinn restauriert, aber MGM hat sich große Mühe gegeben das beste Quellmaterial zu finden und es im Rahmen der Möglichkeiten zu säubern. Das Ergebnis ist nicht das, was mit einer vollständigen Restauration hätte erreicht werden können, aber bringt gegenüber den früheren Fassungen eine große Verbesserung.
Die amerikanischen und englischen DVDs enthalten beide nicht-anamorphe Transfer in 1.66:1, während diese deutsche DVD einen anamorphen Transfer in 1.78:1 besitzt. Inwiefern sich diese Transfer voneinander unterscheiden, kann ich nicht beurteilen - aber da die Criterion-Laserdisc und alle Widescreen-Laserdiscs von MGM ein Bildformat von 1.85:1 hatten, kann man davon ausgehen daß 1.78:1 sehr nah am ursprünglichen Format liegt. Die Bildkomposition wird durch das Matting auf 1.78:1 nicht beeinträchtigt und sieht geradezu perfekt aus.
Die Filmvorlage scheint aus verschiedenen Quellen zusammengesetzt worden zu sein, die in der Qualität nicht immer ganz konstant sind, aber die von The Apartment und The Fortune Cookie haushoch übertrifft. Es sind hier und da kleinere Dropouts sichtbar, aber nie in einem wirklich störenden Umfang. Eine leichte, konstante Grundkörnigkeit ist im ganzen Film zu sehen, was bei einem alten Schwarzweißfilm ganz normal ist - ein Lob geht an MGM, daß das nicht herausgefiltert wurde. Dadurch ist auch die Schärfe besonders gut, ohne daß da noch digital nachgeholfen werden mußte. Helligkeit und Kontrast sind perfekt ausgeglichen und sorgen für eine gute Repräsentation der oft komplizierten Schwarzweiß-Cinematographie. Diese DVD läßt Some Like it Hot das erste Mal seit Jahrzehnten wieder richtig lebendig aussehen. Eine richtige Restauration wäre eine feine Sache, aber bis das vielleicht eines Tages passiert ist diese DVD eine hervorragende Alternative.

Ton

Zuerst war ich sehr skeptisch - Some Like it Hot in Dolby 5.1? Es gibt so manchen Mono->5.1-Upmix, der gründlich daneben gegangen ist, aber erstaunlicherweise ist dies hier nicht passiert - zumindest nicht mit der englischen Tonspur. Da dieser Film nie mit Mehrkanalton existiert hat und auch die Musik nie in Stereo aufgenommen wurde, mußten hier der Mono-Ton auf sechs Kanäle aufgeblasen werden. Schon bei der Titelmusik wird klar, daß es gar nicht so schlecht gelungen ist - stellenweise könnte man es sogar für echtes Stereo halten. Im Laufe des Films schwankt die Abmischung zwischen raumfüllend und praktisch Mono, aber Dynamik und Frequenzumfang sind für einen so alten Film zufriedenstellend und und auch sämtliche Dialoge sind kristallklar zu hören. Sogar die Surroundkanäle werden gelegentlich für Effekte genutzt und die Stimmen bewegen sich manchmal direktional auf der vorderen Soundstage. Mit einer nagelneuen 5.1-Soundtrack kann diese Tonspur natürlich keinesfalls konkurrieren, aber es ist schon erstaunlich wie gut MGM diesen Remix hinbekommen hat. Leider ist der ursprüngliche Mono-Ton auf der deutschen DVD nicht dabei, obwohl er auf der US-DVD noch drauf ist.
Eine ganz andere Sache ist dagegen die deutsche Tonspur - dabei handelt es sich auch um Dolby 5.1, aber hier wurde der Ton wirklich aufgeblasen. Von der differenziertheit des englischen Tons ist da nichts mehr übrig - die gesamte Soundtrack inklusive allem drum und dran wurde en bloc hochgemischt und verändert sich den ganzen Film über nicht. Der harsche, klapperige Klang hilft da auch nicht viel weiter.

Menü & Specials

Das Menüdesign ist eine große Enttäuschung und passt überhaupt nicht zur Atmosphäre des Films - man kommt sich vor wie auf einer überladenen flashbasierten Webseite. Wer dieses Design verbrochen hat, scheint den Film noch nie gesehen zu haben.

Keine Enttäuschung ist hingegen das Bonusmaterial. Als Special-Edition bezeichnet hat diese DVD zwar keinen Audiokommentar oder ein langes Making-Of zu bieten, aber zumindest zwei kleine Dokumentationen und etwas Bildermaterial.

Unter dem Menüpunkt "Nostalgic Look Back" Documentary verbirgt sich ein halbstündiges Gespräch zwischen Schauspieler Tony Curtis und Filmkritiker Leonard Maltin. Dieses anfänglich etwas holperige, aber nach ein paar Minuten immer mehr auftauende Interview enthält so einige interessante Informationen. Tony Curtis erzählt mit viel Enthusiasmus von seinen Erlebnissen bei den Dreharbeiten und hat dabei kaum ein schlechtes Wort für seine ehemaligen Kollegen übrig. Der Schluß kommt nach 31 Minuten fast schon zu früh und man wundert sich, weshalb die beiden nicht gleich einen Audiokommentar für den ganzen Film aufgenommen haben. Der Kommentar des Filmhistorikers Howard Suber von der Criterion-Laserdisc ist leider auf keiner DVD des Films mit dabei.

In der "Memories from the Sweet Sues" Featurette erzählen vier der "Girls" aus der Band in neuen Interviews über Some like it hot. Obwohl nicht mit ganz soviel Elan wie Tony Curtis erinnern sich die Damen an so manche lustige und interessante Anekdote, aber nach nur allzu knappen zwölf Minuten ist auch schon wieder Schluß. Hier kommt der Verdacht auf, daß da einiges herausgeschnitten wurde - trotzdem ist dies ein willkommener Zusatz zu Tony Curtis' Interview.

Die Virtual Hall of Memories ist mehr als nur eine einfache Bildergallerie, sondern eine 21-minütige Mischung aus seltenen Fotos und ein paar Filmausschnitten, die mit Musik unterlegt wurden. Das ganze hört sich etwas wie eine billige Clipshow an, ist aber tatsächlich ein atmosphärisch hervorragend gestaltetes Featurette, in dem es einige interessante Bilder zu entdecken gibt.

Eine richtige Bildersammlung ist dagegen die Press Book Gallery, in der etwa 15 Zeitungsartikel abgebildet sind - leider größtenteils zu klein, um sie noch vernünftig auf einem Fernseher lesen zu können. Mit Hilfe eines DVD-ROMs sind diese lesenswerten Artikel aber dennoch einigermaßen zu entziffern.

Trailer sind auf dieser DVD nicht nur von Some Like it Hot drauf, sondern auch noch von sechs anderen Billy-Wilder-Filmen: The Fortune Cookie, The Apartment, Irma La Douce und die noch gar nicht auf DVD veröffentlichten Avanti, The Private Life of Sherlock Holmes und Kiss me, Stupid. Die Qualität hält sich in Grenzen, die Quellen waren wahrscheinlich alte Videobänder - aber Trailer zu Billy-Wilder-Filmen sind ausnahmslos genauso interessant wie die Filme selbst, deshalb sollte man diese nicht links liegenlassen.