Space Cowboys
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6.11.2007 #425

von Guido Bibra

Titel Space Cowboys
Studio Warner Bros. / Village Roadshow Pictures / Clipsal Films (2000)
Hersteller Warner (2001) EAN 7-321921-187223
DVD-Typ 9 (7,17 GB) Bitrate ø 5,94 max. 8,0
Laufzeit 125:04 Minuten Kapitel 36
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Snapper
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Deutsch, Spanisch
Untertitel Englisch, Deutsch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch, Französisch, Italienisch
Freigabe FSK 12
Extras • Original-Trailer
• 4 Original-Hintergrunddokumentationen

Der Film

Team Daedalus bestand aus den besten Piloten der Airforce, die 1958 auf dem besten Weg zu Astronauten zu werden - aber dann wurde die NASA gegründet und der erste Amerikaner im Weltraum wurde kein Mensch, sondern ein Schimpanse. Vierzig Jahre später hat die NASA ein großes Problem, als ein uralter russischer Kommunikationssatellit droht abzustürzen und sich niemand mehr mit dem Steuerungssystem des technischen Dinosauriers auskennt - bis auf Frank Corvin (Clint Eastwood), der das System entworfen hatte und nun von der NASA aus dem Ruhestand zur Hilfe gerufen wird.

Es stellt sich heraus, daß der Satellit nur im Orbit repariert werden kann, was Frank auf eine Idee bringt - als einer der Mitglieder vom Team Daedalus schafft er es seinen ehemaligen Vorgesetzten und jetzigen NASA-Projektleiter Bob Gerson (James Cromwell) zu überzeugen, daß nur er und seine alte Crew für die schwierige Aufgabe in Frage kommen. Corvin macht sich auf die Suche nach seinen alten Freunden Jerry (Donald Sutherland), Hawk (Tommy Lee Jones) und Tank (James Garner), die er zu der heiklen Mission überredet kann und damit ein vierzig Jahre altes Versprechen einlöst, Team Daedalus doch noch in den Weltraum zu bringen.

 


Als einer der wenigen amerikanischen Schauspieler, die sich auch als Regisseur erfolgreich etablieren konnten, hatte Clint Eastwood seit Anfang der siebziger Jahre einen weiten Spaziergang durch die Filmgeschichte unternommen - von Dramen über Western und Actionfilmen bis zu Musikbiographien und Thrillern wurde von ihm fast jedes Genre ausprobiert. Als Ende der neunziger Jahre eine neue Welle von Science-Fiction-Filmen begann, konnte auch Clint Eastwood nicht daran vorbeigehen - aber sein Raumfahrt-Abenteuer sollte kein übliches Mainstream-Weltraumspektakel werden.

Der Weltraum ruft

Space Cowboys ging ursprünglich auf die Idee von Produzent Andrew Lazar zurück, eine Gruppe von Piloten im Rentenalter in den Weltraum zu schicken. Lazar engagierte die Drehbuchautoren Ken Kaufman und Howard Klausner, die aus dieser Idee ein Drehbuch entwickelten, das die Filmstudios zuerst ignorierten, weil die Geschichte für unglaubwürdig gehalten wurde und Science-Fiction-Filme gerade nicht besonders hoch im Kurs waren. Erst als Jerry Bruckheimer und Michael Bay mit ihrem Weltraum-Actionfilm Armageddon die Kinokassen klingeln ließen, wurden andere Studios langsam wach.

Warner Bros. erhielt schließlich den Zuschlag für Space Cowboys, war sich aber mit der Geschichte immer noch nicht so ganz sicher. Die Studiochefs bemängelten immer noch das angeblich realitätsfremde Drehbuch - bis im Oktober 1998 der 77jährige ehemalige Astronaut John Glenn einen Flug im Space Shuttle ohne Probleme absolvierte, zum ältesten Menschen im Weltraum wurde und damit die Idee der Space Cowboys plötzlich wieder plausibel machte. Daraufhin gab das Studio grünes Licht für den Film und Andrew Lazar begann sich nach einem geeigneten Regisseur umzusehen.

Vom Western in den Weltraum

Einer der Regisseure, dem das Script angeboten wurde, war Clint Eastwood, der aber zuerst von der Idee überhaupt nicht begeistert war und auch an der Glaubwürdigkeit zweifelte. Auch war ihm die Größe des Projekts und die Special-Effects-Lastigkeit nicht ganz geheuer, aber letztendlich hatten es ihm die Charaktere so angetan, daß er das Drehbuch trotzdem verfilmen wollte. Zwei Bedingungen knüpfte Clint Eastwood aber an seine Zusage: er wollte nicht nur die Regie übernehmen, sondern auch eine der vier Hauptrollen spielen und den Film mitproduzieren. Dank seines hervorragenden Rufs als routinierter Filmemacher und ausgezeichneter Schauspieler hatten weder Produzent Andrew Lazar noch Warner Bros etwas dagegen einzuwenden und legten Space Cowboys in die Hände von Clint Eastwood.

Mit einem so hochkarätigen Regisseur wurde der Film für das Studio plötzlich sehr interessant und bekam ein großzügiges Budget von 65 Millionen Dollar, mit dem man schon eine ganze Menge anfangen konnte. Einer der ersten Schritte, die Eastwood unternahm, war herauszubekommen ob die notwendigen Special-Effects überhaupt machbar waren. Dazu wandte er sich an George Lucas, der mit Industrial Light and Magic fast ein Vierteljahrhundert Erfahrung in Sachen Spezialeffekten hatte. Zusammen begannen die beiden Filmemacher Ideen für die Realisierung von Space Cowboys zu entwickeln und Clint Eastwood entschloß sich schließlich, ILM mit den Special Effects zu beauftragen, die einen großen Teil des Films ausmachen sollten.

Schauspieler-Legenden

Effekte sollten zwar dem Film helfen so realistisch wie nur möglich zu wirken, aber längst nicht alles sein, denn Clint Eastwood hatte das Projekt hauptsächlich angenommen, um mit den interessanten Charakteren eine Geschichte zu erzählen. Eine der vier Hauptrollen hatte Eastwood mit sich selbst besetzt - etwas, was bei anderen Filmemachern wahrscheinlich als Egotrip gewertet werden würde, aber in seinem Fall durchaus berechtigt war. Allerdings nahm er den Film schauspielerisch nicht komplett in Beschlag, denn der Film war von Anfang an als Ensemble-Geschichte mit vier fast gleichwertigen Hauptrollen konzipiert - es galt nur noch drei andere ebenbürtige Darsteller zu finden.

Zwei seiner Wunschbesetzungen, Sean Connery und Jack Nicholson, konnte Clint Eastwood zwar nicht engagieren, aber trotzdem gelang es ihm eine ganz hervorragende Besetzung zu finden. Für zwei der Rollen fand er alte Bekannte - James Garner und er hatten in den fünfziger Jahren zusammen in einer Episode der Western-Fernsehserie Rawhide gespielt und Donald Sutherland trat mit ihm 1970 in der Kriegsfilm-Satire Kelley's Heroes auf. Der vierte im Bunde war Tommy Lee Jones, der zwar etwa fünfzehn Jahre jünger als seine Kollegen war, aber trotzdem bestens in die Runde der jung gebliebenen Rentner paßte und mit Men in Black auch schon ein wenig "außerirdische" Erfahrung hatte.

Obwohl die vier Schauspieler alle ihren ganz eigenen Stile und Markenzeichen haben, stellen sie in Space Cowboys aber weder sich selbst noch ihre früheren Lieblingsfiguren dar, sondern stecken voll und ganz in ihren Charakteren. Clint Eastwood spielt Frank Corvin nicht wie einen wortkargen Westernhelden oder knallharten Polizisten, sondern als bissigen, aber sympathischen Antihelden, während Tommy Lee Jones Charakter Hawk als richtiger Draufgänger der einzige des Quartetts mit richtigen Cowboy-Ambitionen ist. James Garners Hawk ist dagegen viel ruhiger und sanftmütiger, während Donald Sutherland als altgewordener, aber immer noch schürzenjagender Hippie ein wenig an seine dreißig Jahre zurückliegende Rolle in Robert Altmans MASH erinnert.

Die NASA-Clique

Unterstützt wurden die vier Schauspieler-Legenden von vielen hervorragend besetzten Nebenrollen - allen voran natürlich James Cromwell, der einige Jahre zuvor in Star Trek First Contact den versoffenen Raumfahrt-Pionier Zefrem Cochrane zu sehen war, aber den NASA-Administrator Bob Gerson hier völlig anders als dickköpfigen Bürokraten spielt. Im Gegensatz zu ihm ist William Devane als kaugummikauender Flugleiter Davis richtig sympathisch und klar auf der Seite der vier Helden, hat aber nur einen relativ kleinen Part im Film. Obwohl diese Rollen durchaus ironisch angelegt wurden, werden sie von den Schauspielern sehr professionell und allerhöchstens mit ein wenig zynischem Witz gespielt.

Bemerkenswert ist, daß Space Cowboys kein reiner Männerfilm ist und die weiblichen Rollen nicht nur auf nervöse Astronauten-Ehefrauen beschränkt. Barbara Babcock spielt als Frank Covrins Frau die einzige Rolle dieser Art, die sehr knapp ausgefallen ist, aber dafür nicht den üblichen Klischees entspricht. Marcia Gay Harden ist auch nicht nur für die Erfüllung der Frauenquote in der Besetzung, sondern spielt als Mission Controller Sarah Holland eine wichtige Rolle in der Handlung und ist sogar für eine kleine, nachdenkliche Romanze zuständig.

Klassische Bösewichte gibt es in Space Cowboys nicht, denn der russische General, vom kroatischen Schauspieler Rade Serbedzija gespielt, wirkt mehr wie eine Karikartur als eine Bedrohung - einen gefährlichen Eindruck machen dagegen die jungen Piloten, die den Titelhelden an die Seite gestellt werden. Courtney B. Vance als Roger Hines hat noch etwas Vernunft, aber Loren Dean als Ethan Glance spielt den jungen Hotshot-Astronauten, der alles auf die eigene Faust unternehmen will und damit gar nicht so weit entfernt von den jungen Ausgaben der vier Space Cowboys ist.

Eine besondere Weltraumoper

"Geriatrics in Space" war die Basis für Space Cowboys, die aber von den beiden Drehbuchautoren Ken Kaufman und Howard Klausner in eine sehr spannende und auch lustige Geschichte mit ein klein wenig Tiefgang verwandelt und von Clint Eastwood mit viel Spannung, Charme wurde. Space Cowboys hebt sich wohltuend von anderen Weltraum-Spektakeln ab, indem die Handlung einigermaßen realistisch gehalten wurde und auf unglaubwürdige Actioneinlagen, amerikanischen Pathos und dramatische Weltuntergangs-Szenarien verzichtet wird. Stattdessen setzten die Autoren auf eine lockere Atmosphäre und einen humorvollen Unterton, ohne dabei den Film zur bloßen Comedy-Klamotte werden zu lassen.

Space Cowboys bezieht seinen Witz natürlich teilweise aus dem Alter der Hauptdarsteller, die aber bei weitem nicht lächerlich gemacht werden und ganz im Gegenteil den jüngeren Charakteren zeigen wo es langgeht - die Geschichte ist auch ein wenig ein Generationenkonflikt, aber dieses Thema wird auch auf eine ganz humorvolle und überhaupt nicht ernste Art behandelt. Der NASA wurde allerdings gebührender Respekt gezeigt - zumindest was die Raumfahrt angeht, denn die Administration der Behörde wurde doch mit einem satirischen Augenzwinkern, aber bei weitem nicht völlig inkompetent dargestellt.

Himmlische Kulissen

Clint Eastwood war es als Filmemacher sehr wichtig, sich mit Space Cowboys nicht lächerlich zu machen, weshalb auf realistische Kulissen und Effekte sehr großen Wert gelegt wurde. Die meisten Szenen des Trainingsprogramms konnten an NASA-Originalschauplätzen in Texas und Florida gedreht werden, aber das Innere des Space Shuttles mußte natürlich im Studio nachgebaut werden. Obwohl Produktionsdesigner Henry Bumstead die Shuttle-Kulisse mit Hilfe der NASA detailgenau rekonstruieren konnte, mußten die Maße wegen den übergroßen Schauspielern Clint Eastwood und Donald Sutherland ein wenig geräumiger gestaltet werden, was man natürlich im fertigen Film überhaupt nicht auffällt.

Die Außenaufnahmen im Weltraum wurden allerdings fast ausschließlich im Computer realisiert, denn ILM erschuf nicht nur ein virtuelles Space Shuttle und einen fiktiven Satelliten, sondern auch künstliche Astronauten, in deren Raumanzüge die Gesichter der Schauspieler eingefügt wurden. Trotz ihrer CGI-Herkunft wirken die Weltraum-Sequzenzen absolut echt und sind schlicht atemberaubend, ohne dabei zu übertreiben - der Zuschauer kann ungefähr den fantastischen Ausblick bewundern, den auch die wirklichen Astronauten zu sehen bekommen. Ausgetobt haben sich die Designer dagegen bei der Gestaltung des russischen Satelliten, der das einzige Element des Films ist, das wirklich nach Science-Fiction aussieht.

Sonidos del Espacio

Musikalisch ist Space Cowboys relativ unauffällig, denn die Score von Clint Eastwoods Hauskomponist Lennie Niehaus sorgt zwar für eine spannende Atmosphäre, hält sich aber sehr im Hintergrund und wird auch nur in relativ wenigen Szenen eingesetzt - ein großer Teil des Films kommt sogar ohne Musik aus. Die Ähnlichkeit zu James Horners Apollo 13-Musik ist unverkennbar, allerdings verzichtet Space Cowboys auf allzu militärische Töne. Die obligatorischen Märsche klingen nicht besonders zackig und patriotisch, sondern werden ganz im Gegenteil als ironische Unterstreichung der Handlung eingesetzt.

Eingeleitet wird Space Cowboys aber mit einem von Clint Eastwood selbst komponierten Akustikgitarren-Thema Espacio, das für einen Film wie diesen sehr ungewöhnlich erscheinen mag, aber gleich zu Beginn den nostalgischen Ton der Rückblende deutlich macht. Durch den ganzen Film verstreut wurden außerdem viele alte Popsongs, die aber so dicht in die Geräuschkulisse eingebaut wurden, daß sie nur bei genauem Hinhören wahrnehmbar sind. Eine Ausnahme ist allerdings der zum Glück nur ein paar Sekunden zu hörende Song Space Cowboy der Boyband N'Sync, der in der ansonsten sehr zurückhaltenden Filmmusik unangenehm auffällt - Frank Sinatras Fly me to the Moon als Ausklang im Abspann macht diesen seltsamen Stilbruch allerdings wieder gut.

In Space, no one can hear you scream Yippie-Kay-Yay...

Space Cowboys trägt unverkennbar die Handschrift von Clint Eastwood, der sich trotz aller Special Effects und Action voll und ganz auf das Erzählen der Geschichte konzentrierte und sich und seinen drei Schauspieler-Kollegen die Gelegenheit gab, auf ihre alten Tage mit viel Spaß und guter Laune zusammen einen Film der ganz besonderen Art zu machen. Eastwoods Weltraum-Abenteuer wurde anfänglich von vielen belächelt und sogar als niveauloses Popcornkino bezeichnet wurde, aber bei genauerem Hinschauen mußten viele Kritiker zugeben, daß in Space Cowboys eigentlich eine ganz charmante, charaktergetriebene Geschichte steckt, bei der die Schauspieler und nicht die Effekte im Vordergrund stehen.

Space Cowboys ist aber auch eine Hommage an die bemannte Raumfahrt - kaum ein Film hatte zuvor das Space-Shuttle-Programm der NASA so prominent in Szene gesetzt, aber wahrscheinlich wird es nie wieder einen solchen Film geben. Nach der Columbia-Katastrophe von 2003 waren Geschichten wie diese trotz der durchaus positiven Atmosphäre zu einem Tabu-Thema geworden, denn die Gefahren des Raumflugs wurden durch das Unglück wieder so publik, daß die Hollywood-Studios an einer solchen Mischung aus Komödie, Action und Abenteuer nicht mehr interessiert waren - so ist Space Cowboys wahrscheinlich wirklich der letzte Film seiner Art.


Die DVD

Space Cowboys hatte trotz eines relativ erfolgreichen Kinostarts fast ein dreiviertel Jahr für die DVD-Veröffentlichung im Frühjahr 2001 gebraucht, die in einem Abstand von etwa vier Wochen in den USA und Europa gleichzeitig kam und gleich ausgestattet war Obwohl die Extras nicht besonders zahlreich waren, gab es wegen der überdurchschnittlich guten Bild- und Tonqualität außer einer Umverpackung in ein normales Keepcase keine Neuauflagen, so daß die hier rezensierte deutsche DVD immer noch der heute verkauften Version entspricht. Inzwischen ist Space Cowboys weltweit sogar schon als BluRay und HD-DVD erschienen, die auf dem gleichen hervorragenden HD-Bildmaster wie die DVD basieren und Besitzer von HD-Equipment natürlich bevorzugen sollten.

Cover

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Bild

Space Cowboys ist eine von Warners schon etwas älteren DVDs, die auch fast ein halbes Jahrzehnt nach der Veröffentlichung immer noch mit aktuellen Transfern mithalten kann und eine praktisch makellose Bildqualität besitzt.

Es wurde schon ein digitales Interpositiv eingesetzt, eine Technik die gerade zu dieser Zeit eingeführt wurde und besonders bei Special-Effects-lastigen Filmen wie diesem von Vorteil ist. Die Filmvorlage sieht dementsprechend makellos aus und weist keinerlei Kratzer, Fussel oder Dropouts auf, hat aber auch kein übermäßig digitales Aussehen. Die Filmkörnigkeit wurde nur ansatzweise herausgefiltert, und ist in einem für eine Panavision-Produktion ganz normalen Ausmaß noch ein wenig sichtbar. Störend ist der Filmkorn nicht, sondern sorgt im Gegenteil dafür, daß Space Cowboys noch wie eine lebendige Filmprojektion aussieht.

Der Schärfe wurde im Gegensatz zu vielen anderen DVDs aus dieser Zeit nicht großartig elektronisch nachgeholfen. Das Bild ist enorm detailreich und weist trotzdem keine typischen negativen Auswirkungen eines Schärfefilters auf - stattdessen bekommt man einen völlig natürlichen und in sich stimmigen Transfer geboten, der völlig frei von digitalen Artefakten ist. Leichte Einbußen bei der Detailtreue sind bei genauem Hinsehen nur in den Special-Effects-Sequenzen bemerkbar, die offenbar in einer relativ niedrigen Auflösung produziert wurden, aber sich trotzdem sehr gut in den Rest des Filmbilds einfügen. Die Kompression verhält sich sich bis auf ganz selten auftauchende Momente von leichtem Blockrauschen absolut unsichtbar.

Durch das digitale Interpositiv konnte auch das Farbtiming komplett auf digitaler Basis durchgeführt werden, was dem Film zu einer verspielten, aber nicht unrealistischen Farbgebung verholfen hat. Der Prolog, der im Trailer noch in einfachem Schwarzweiß zu sehen war, wurde für den fertigen Film mit einem stählernen Blauton versehen, aber nachdem der Film die Gegenwart erreicht, machen die Farben einen sehr natürlichen Eindruck. Kontrast und Helligkeit sind besonders in den Weltraum-Sequenzen sehr gut ausbalanciert und auch der Schwarzwert wurde perfekt getroffen.

Ton

Space Cowboys hat als waschechter Weltraum-Thriller einen sehr aktiven und verspielten Ton zu bieten, der die Möglichkeiten des 5.1-Soundsystems voll ausreizt, aber dabei nicht immer nur ohrenbetäubenden Krach zu bieten hat.

Die englische Tonspur kann mit einem sehr knackigen Mix aufwarten, der ein beeindruckendes Spektrum von aufwendigen Abmischungen besitzt. Von leisen Szenen mit detaillierter und realistischer Geräuschkulisse bis zu kräftigen akustischen Explosionen bekommt man hier alles geboten. Der Raumklang wird auch von den leiseren Abschnitten sehr ausführlich für Umgebungsgeräusche genutzt, während in den wenigen, aber dafür umso beeindruckenderen Action-Szenen alle Lautsprecher kräftig beansprucht.

Besonders der Start des Space Shuttle kann klanglich mit ähnlichen Sequenzen andere Filme mühelos konkurrieren, wobei der Ton in den lauteren Szenen nicht zu einem ohrenbetäubenden Klangbrei wird, sondern immer noch sehr differenziert klingt. Die Musik macht einen nicht geringen Anteil des Surroundtons aus und füllt die restlichen Lücken des Raumklangs, der auch von den gelegentlich direktionalen Dialogen mit unterstützt wird. Gelegentlich ist die Verständlichkeit der Dialoge nicht ganz optimal, was aber hauptsächlich daran liegt, daß manche Schauspieler ein klein wenig undeutlich sprechen.

Die deutschen und spanischen Synchronfassungen sind von der Abmischung her fast vollständig identisch zur englischen Originalversion, aber die Dialoge sind leider nicht direktional und haben den typisch sterilen Tonstudio-Klang. Untertitel gibt es nicht nur auf Englisch und Deutsch, sondern auch für eine ganze Menge weiterer europäischer Sprachen.

Bonusmaterial

Space Cowboys wurde nicht als Special-Edition beworben und hat auch keine besonders zahlreichen Extras zu bieten - besonders die Abwesenheit eines Audiokommentars ist enttäuschend, aber immerhin bekommt man doch ein paar kleine Doku-Featurettes geboten.

Back at the Ranch - A Look Behind the Scenes (28:12) ist nicht nur ein einfaches Werbe-Featurette, sondern eine kleine, aber feine Dokumentation aus Interviews und Behind-the-Scenes-Aufnahmen. Zu Wort kommen hier nicht nur die Schauspieler und Filmemacher, sondern auch Leute von der NASA, die die wissenschaftlichen Genauigkeit der Geschichte erklären. Insgesamt bekommt man mit dieser Dokumentation einen ganz ordentlichen Überblick über die Entstehung von Space Cowboys, wobei natürlich in der kurzen Laufzeit nur oberflächliche Dinge angesprochen werden können.

Up Close with the Editor (7:04) ist ein kleines Interview mit Cutter Joel Cox, der vom Ursprung von Space Cowboys, seiner Arbeit am Film und der Schwierigkeit an einer Produktion mit vielen Special-Effects mitzuarbeiten erzählt.

Tonight on Leno (11:38) enthält ein Interview mit Talkmaster Jay Leno und den kompletten, ungeschnittennen Auftritt der Space Cowboys in der Tonight Show.

The Effects (7:11) wirft einen kurzen Blick auf die Special-Effects von Space Cowboys, die von zwei ILM-Mitarbeitern auf eine ganz gut Verständliche Art und Weise erklärt werden.

Cast & Crew ist lediglich eine knappe Menüseite mit den Credits des Films.

Der Theatrical Trailer (2:16) ist in bester anamorpher Qualität und 2.0-Surround-Ton zu sehen.

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