Star Wars Episode 1 - The Phantom Menace
Cover Titel Star Wars Episode 1 - The Phantom Menace (Die Dunkle Bedrohung)
Studio 20th Century Fox / Lucasfilm (1999)
Hersteller 20th Century Fox Home Video (2001)
DVD-Typ 2x9 (6,67 & 7,73 GB) Bitrate ø 6,51 max. 9,9
Laufzeit 130 Minuten Kapitel 50
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Fox
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Deutsch 2.0 Surround 192 kbit/s Audiokommentar
Untertitel Englisch, Deutsch
Freigabe FSK 6
Extras Disc 1
• Kommentare von George Lucas, Rick McCallum, Ben Burtt, Rob Coleman, John Knoll, Dennis Muren und Scott Squires
Disc 2
• Exklusiv-Dokumentation zu bisher unveröffentlichten Szenen: mit sieben neuen Sequenzen, die speziell für diese DVD zusammengestellt wurden - darunter extralange Podrace-Szenen
• Der brandneue einstündige Dokumentarfilm "The Beginning" - zusammengestellt aus über 600 Seiten Filmmaterial - führt Sie auf eine Reise, die nur wenige Menschen bisher unternommen haben: hinter die Kulissen von Lucasfilm und ILM beim Dreh von Episode I
• Multi-angle-Funktion für Storyboard, Animatic und vollständige Aufnahmen des Films mit den Submarine- und Podrace Runde 1-Sequenzen
• Fünf Featurettes erforschen Handlung, Ausstattung, Kostüme, optische Effekte und Kampfszenen von Die Dunkle Bedrohung
• Preisgekrönte zwölfteilige Internet-Serie, die die Produktion von Episode I dokumentiert
• "Duel of the Fates" Musik-Video mit John Williams
• Noch nie veröffentlichte Fotogalerie von der Produktion mit speziellen Untertiteln
• Kinoplakate und Werbekampagnen aus der ganzen Welt
• Kino-Teaser und Trailer, sowie sieben TV-Spots
• Featurette "Star Wars: Starfighter - Ein Spiel entsteht" von LucasArts
• DVD-ROM Internetlink auf exklusive Starwars-Seiten

Allgemeines

Nein, ich bin nicht unbedingt ein richtiger Starwars-Fan und ich kann auch nicht behaupten, dass der deutsche Premierentag im Sommer 1999 von mir heiß ersehnt wurde - aber ich mag die alten Starwars-Filme auf eine ganz besondere Weise und so wurde ich natürlich bei The Phantom Menace neugierig. Aber ich hatte "kein gutes Gefühl" (um damit Obi-Wan und Threepio zu zitieren), als ich die vielen negativen Kritiken aus den USA las. Nachdem ich dann noch das Drehbuch gelesen hatte, waren meine Erwartungen wirklich auf dem Tiefpunkt. Dennoch wurde ich angenehm überrascht, denn ich hatte trotz allem viel Spaß an "The Phantom Menace". Es ist ganz sicher kein Meisterwerk, aber ein schöner Film der gut zu unterhalten weiß.

Ich sah im Sommer 1999 The Phantom Menace nur ein einziges Mal in der Originalfassung in einem Düsseldorfer Kino mit einer großen Leinwand und DTS-Ton, was schon für sich ein echtes Erlebnis war. Die etwas dürftige Geschichte und manche lahme Dialoge machten da überhaupt nichts aus. Als ich dann im April 2000 den Film zuhause von der gerade erschienen englischen Videokassette sah, war ich reichlich enttäuscht - und das nicht nur von der schlechten Bildqualität. Auf dem "Small Screen" wirkt dieser Film einfach nicht mehr so richtig, ein Makel den auch die DVD nicht ganz beiseite räumen kann. Mit besserer Bildqualität und bombastischem 5.1-Sound kann man aber nun doch ein gewisses Kinofeeling wieder herstellen.

Nach der Kinopremiere wurde die Frage nach einer möglichen DVD-Veröffentlichung von Lucasfilm zunächst strikt mit "Nein, auch nicht in naher Zukunft" beantwortet. Ein Jahr später erschienen die VHS-Kassetten und gleichzeitig in Japan eine teure Laserdisc - aber von einer DVD weiterhin keine Spur, und von Lucasfilm kam kein Kommentar. Anfang 2001 verdichteten sich jedoch die Gerüchte über eine bevorstehende DVD-Release, schon im Januar prophezeiten The Digital Bits und andere amerikanische DVD-Seiten einen möglichen Oktober-Termin. Im Sommer wurde dann das tatsächliche Datum angekündigt, und am achten und neunten September wurde auf der Skywalker-Ranch eine große Pressekonferenz abgehalten, zu der alle die im DVD-Business Rang und Namen hatte eingeladen war. Die DVD wurde nicht nur vorgestellt, es gab auch mehrere Interviews mit den Produzenten und natürlich auch mit George Lucas selbst. Die Ergebnisse dieses Events kann man z.B. bei DVD-File nachlesen und vieles interessantes über diese DVD erfahren.

Obwohl die Phantom Menace-DVD von Fox vertrieben wird, ist es dennoch eine alleinige Lucasfilm-Produktion. Der speziell für diese Aufgabe angeheuerte DVD-Guru Van Ling sorgte dafür, daß aus dieser DVD etwas ganz besonderes wurde. Besonderen Lob verdient natürlich das sensationelle Bonusmaterial, aber die Verpackung läßt irgendwie etwas zu wünschen übrig. In Amerika wurde die DVD einfach in ein schwarzes Doppel-Amaray hineingesteckt, in Europa wurde Fox-Typisch ein durchsichtiges Doppelcase mit einer bis dahin noch nie vorgekommenen Halterung verwendet. Außen Pfui, innen Hui könnte man da sagen - andere Firmen entwerfen aufwendige Tins oder spezielle Cases, da hätte man bei so einem besonderen Film wie The Phantom Menace doch etwas mehr auf die Beine stellen können. Aber der Inhalt zählt, und das Coverdesign ist ja auch ganz nett geworden.

Einen kleinen Wermutstropfen hat diese DVD aber trotzdem - auf der Pressekonferenz sagte George Lucas, daß er mit der DVD-Veröffentlichung der ersten Starwars-Trilogie noch warten wird, bis er Episode 2 und 3 gedreht hat. Das bedeutet, daß wir noch bis 2004 oder 2005 warten müssen falls er sich es nicht doch noch anders überlegt. Es ist schön, daß es Episode 1 endlich auf DVD gibt und über die gibt es auch wirklich nicht viel Negatives zu sagen - aber letztendlich wäre mir die Trilogie oder zumindest Episode 4 doch lieber gewesen.




Bild

Dieser DVD basiert auf dem gleichen Highdef-Transfer, der schon 2000 für die Video- und Laserdisc-Versionen verwendet wurde. Es wurde also ein herkömmlicher Filmtransfer gemacht - eigentlich völlig unverständlich, da TPM als einer der ersten Filme in Kinos mit digitalen Projektoren vorgeführt wurde und ein solches Digitalmaster existiert. Verwendet wurde es angeblich nicht, um das besondere Zelluloid-Aussehen des Films zu erhalten.
Das Ergebnis dieses nochmals für die DVD überarbeiteten Transfers ist definitiv nicht die Sensation, die erwartet wurde - aber auch keine völlige Katastrophe. Das erste Problem ist die Filmvorlage, auf der für einen gerade mal zwei Jahre alten Film erstaunlich viele Dropouts in Form von schwarzen Punkten und Fusseln zu sehen sind. Auftauchen tun diese zwar nur sporadisch, dann sind sie aber besonders auf hellen Hintergründen deutlich sichtbar.

Die Schärfe ist unterschiedlich und wechselt manchmal von Einstellung zu Einstellung. Viele Szenen sind deutlich aufgeschärft worden, aber die unangenehme Nebenwirkungen des Edge Enhancement halten sich aber zum Glück in Grenzen. Andere Szenen wurden dagegen nicht nachgeschärft und haben ein etwas weicheres Aussehen mit sichtbar eingeschränkter Detailzeichnung, die aber auch in den schärferen Szenen nicht besser wird. Besonders die ersten Szenen im Jedi-Council sind von der Unschärfe stark betroffen, dort hat diese DVD allerhöchstens eine durchschnittliche Bildqualität. Die Filmkörnigkeit ist auch stärker sichtbar, als man sich wünschen sollte. Erstaunlicherweise ist das Grieseln manchmal nur in einigen Bildteilen zu sehen, während der Rest völlig ruhig ist. Entweder hat da ein Rauschfilter versagt, oder dieses Phänomen ist durch die Mischung von digitalen und herkömmlichen Filmmaterial entstanden. Einige Sequenzen, besonders aus dem Tattooine-Abschnitt, grieseln aber sogar auf dem gesamten Bild.

Soweit zu den schlechten Eigenschaften des Transfers. Die gute Seite dieser DVD ist, daß sie z.B. auf einem 72cm/4:3-TV im 16:9-Modus absolut sensationell aussieht - die obigen Beobachtungen habe ich mit der Creative Dxr3 auf dem Computermonitor gemacht. Diese Methode neigt dazu Fehler zu offenbaren, die auf normalen Fernsehern gar nicht oder nur in geringeren Maß sichtbar sind. Auf einem Fernseher sieht man deshalb nur wenig von der feinen Filmkörnigkeit oder den Dropouts. Leider bringt die teils etwas zu sehr hochgeschraubten Schärfe eine unangenehme Nebenwirkung auf nicht-progressiven Displays mit sich - in einigen Szenen ist starkes Zeilenflimmern an vielen Kanten zu sehen, das den ansonsten fast perfekten Eindruck doch etwas trübt. Die grandiose Optik des Films wird aber trotz allem perfekt wiedergegeben, wobei besonders die knalligen und vielfältigen Farben begeistern können. Die Balance zwischen den ehr dunklen und grauen Szenen und den hellen Sequenzen ist hervorragend gelungen. Die Kompression verhält sich bei einer durchschnittlichen Bitrate von 6,51 mbit/s unauffällig und läßt nichts zu wünschen übrig.
Obwohl sich die unverzeihlichen Fehler des Transfers bei der Wiedergabe auf Fernsehern wieder relativieren, kann ich hier nur vier Punkte vergeben - allerdings mit einem dicken Plus dahinter und einem großen Tritt nur mit großen Bedenken. Man fragt sich, ob nicht eine viel bessere Qualität mit der Verwendung des Digitalmasters oder eines sorgfältigeren Transfers möglich gewesen wäre. Diese Schlampereien sollten George Lucas mindestens einen Zacken aus seiner THX-Krone kosten.

Ton

Im Gegensatz zur Bildqualität bietet der Ton nur das beste vom besten. The Phantom Menace war 1999 zusammen mit Austin Powers II der erste Film, der das neue Dolby Digital EX Tonsystem mit einem zusätzlichen Surroundkanal verwendete. Für diese DVD wurde der Kino-Mix unverändert übernommen. Ich selbst habe den Film im Kino "nur" in DTS gehört, was aber auch schon eine akustische Offenbarung für sich war. Einen aktiveren und agressiveren Surround-Mix gibt es auch jetzt zwei Jahre später noch nicht, und genau das befindet sich nun auch auf dieser DVD. Da ich nur eine ProLogic-Anlage besitze, kann ich mit den Vorteilen von DD-Ex leider nichts anfangen - aber auch als ProLogic-Downmix schlägt diese Abmischung so ziemlich alles, was ich bisher gehört habe.

Besonders beeindruckend ist die Räumlichkeit, die eine Unterscheidung zwischen vorderer und hinterer Soundstage auch in ProLogic beinahe verschwinden läßt. Die Surroundkanäle werden nicht nur ständig von Effekten verwendet, auch die Musik ist vollständig raumfüllend abgemischt worden. Die Geräusche haben die beste Direktionalität zu bieten die man sich nur vorstellen kann, während die Stimmen fest auf dem Center-Kanal verankert sind. Es werden allerdings hauptsächlich nur sehr laute Surroundeffekte verwendet, in leisen Szenen hat man fast den Eindruck daß das ganze Klangfeld in sich zusammenbricht. Leise Umgebungsgeräusche kommen leider gar nicht zum Einsatz, aber das ist nun halt die Abmischung der Kinofassung.

Leider wurde darauf verzichtet, für die PAL-DVDs eine Tonhöhenkorrektur zu machen, so daß die gesamte Tonspur nicht nur 4% zu schnell, sondern dadurch auch fast einen halben Ton höher abgespielt wird. Besonders John Williams' Musik leidet darunter und klingt etwas schriller. Warum Lucasfilm die Tonhöhe nicht korrigiert hat ist besonders unter dem Gesichtspunkt der THX-Zertifizierung ein Rätsel, zumal das schon bei anderen Fox-DVDs wie X-Men erfolgreich gemacht wurde. Zum Glück hat das Speedup keine allzu großen Auswirkungen auf die Tonspuren, und wenn man den Film ein paar Minuten lang geschaut hat hört es sich alles auch ganz natürlich an. Auch die Deleted Scenes laufen alle 4% schneller, dort wurde ebenfalls nichts herunterkorrigiert.

Menü & Specials

Das Bonusmaterial von TPM läßt alle Bedenken über den Film und die Bildqualität unwichtig erscheinen, denn das was hier geboten wird ist erstklassig und steckt so manche andere Special-Edition locker in die Tasche. Produziert wurde dieses Meisterwerk von Van Ling, der schon für andere hervorragende DVDs wie The Abyss, Independence Day und Terminator 2 verantwortlich war.
Die Besonderheiten dieses DVD-Sets beginnen schon bei den Menüs, die hauptsächlich aus umgebauten Motiven aus dem Film bestehen, aber weit von simplen Standbildern entfernt sind. Alles inklusive den hervorragend gemachten Übergängen ist animiert, die Menüpunkte selbst sind in schlichter, aber effektiver und gut lesbarer Times-New-Roman-Schrift gehalten. Die erste DVD enthält außerdem drei verschiedene Menü-Szenerien, die nach jedem Start der DVD wechseln sollen. Damit haben aber anscheinend einige DVD-Player Probleme und zeigen immer nur das erste Menü an. Dem kann man allerdings Abhilfe leisten, indem man während des Copyrightbildschirms am Anfang auf der Zehnertastatur entweder eine 1, 2 oder 3 eingibt und so die verschiedenen Menüvarianten erreichen kann. Neben den deutschen Übersetzungen sind natürlich auch die englischen Menüs mit auf der DVD, die aber nur über die jeweilige Spracheinstellung des DVD-Players gewählt werden können. Etwas negatives gibt es aber auch noch über die Menüs zu sagen: die Musikuntermalung wiederholt sich zu schnell. Besonders wenn man auf der zweiten DVD stöbert, nervt es doch ganz gewaltig, wenn sich alle zwanzig Sekunden die gleiche Musik immer wiederholt.

Schon auf der ersten DVD befindet sich einiges an Bonusmaterial, und ich meine damit nicht den Audiokommentar. Beim Start des Films wird zuerst ein brandneues Fox-Homvideo-Logo gezeigt und danach ein ebenso neuer THX-Trailer, den man mit gutem Recht mit zum Bonusmaterial zählen kann. Im Sprachmenü befindet sich außerdem das THX-Optimode-Feature mit Testbildern und -Tönen zur einkalibrierung des Heimkino-Equipments.

Exklusiv für diese DVD wurde ein neuer Audiokommentar aufgenommen, auf dem neben George Lucas und Rick McCallum auch Co-Editor und Sound-Designer Ben Burtt, Visual Effects Supervisor John Knoll, Dennis Muren und Scott Squires und Animation Supervisor Rob Coleman zu hören sind. Alle Kommentare sind szenenspezifisch, aber Lucas, McCallum und Burtt wurden einzeln aufgenommen und nur der Rest als Gruppe. Trotzdem fügt sich der Kommentar zu einem großen Ganzen zusammen, in dem es nur sehr wenige kurze Pausen gibt. Thematisch dreht sich der Kommentar natürlich hauptsächlich um die Technik des Films, aber George Lucas und Rick McCallum erzählen gelegentlich auch etwas über die Entwicklung der Story und über die Zusammenarbeit mit den Schauspielern. Langeweile kommt bei diesem Kommentar keinesfalls auf, auch wenn man vorher schon alle Dokumentationen dieser DVD gesehen hat. Eine sehr nützliche Eigenschaft hat dieser Audiokommentar auch: es wird automatisch eine Untertitelspur zugeschaltet, die den jeweiligen Sprecher namentlich identifiziert. Außerdem kann man für den gesamten Kommentar deutsche Untertitel dazuschalten, so daß Englisch-Unkundige auch etwas davon haben.
Ein gar nicht so unwichtiges Easteregg wurde auf der ersten DVD auch versteckt - angeblich kann man es aufrufen, indem man im Sprachmenü den Cursor auf das THX-Symbol positioniert und auf der Zehnertastatur die Zahlen 1138 eingibt. Auf meinem Player hat das nicht geklappt, aber man kann auch die Spur 15 direkt starten. Dort befinden sich die Credit-Rolle der DVD, die mit lustigen Outtakes gespickt wurde - das sollte man sich unbedingt ansehen.

Die zweite DVD enthält alle weiteren Extras, damit sich der 130 Minuten lange Film auf der ersten Disc voll ausbreiten kann. Die Bonus-DVD ist in vier Bereiche eingeteilt, die auf den ersten Blick nach gar nicht soviel aussehen. Bei näherer Betrachtung stößt man aber auf einen riesigen Berg an Filmmaterial, der insgesamt über zweihundert Minuten Laufzeit hat. Und hier herrscht nicht der Grundsatz "Masse statt Klasse" - jede einzelne Sekunde ist es wert gesehen zu werden.

Deleted Scenes and Documentaries
Dokumentarfilmer Jon Shenk begleitete die gesamte Produktion von TPM über drei Jahre hinweg mit seinen Kameras und sammelte dabei über 600 Stunden Filmmaterial - zumindest wird das überall behauptet. Wie dem auch sei, daraus wurde die einstündige Dokumentation The Beginning: Making Episode 1, die schlicht und einfach zu den allerbesten "Making-Ofs" gehört, die je produziert wurden. Der völlige Verzicht auf Voiceovers und Interviews verleiht der Doku einen tagebuchartigen Stil, der auf einfache aber brilliante Weise für sich selbst spricht. Natürlich kann in den sechzig Minuten nur ein Bruchteil der Ereignisse aus der Filmproduktion gezeigt werden, aber dieser Querschnitt ist hervorragend gelungen. Es wird eine geradezu familiäre Atmosphäre bei den Dreharbeiten offenbart, und der sonst manchmal hochnäsig wirkende George Lucas wird nicht vergöttert, sondern ist einfach nur ein netter Mensch, der mit klarem Kopf und unerschütterlichem Optimismus die ganze Truppe irgendwie zusammenhält und motiviert. Produzent Rick McCallum läßt sich dagegen schonmal zu ein paar verständlichen F-Wörtern hinreißen, als die Sets in der Wüste von Tunesien von einem Sturm zerstört werden.
Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Dokumentation dreht sich natürlich um die CGI-Effekte, aber es ist erstaunlich wieviel doch mit konventionellen Mitteln erledigt werden konnte. Allem voran natürlich die Dachlatte, mit der ein Sprung von Ewan McGregor bewerkstelligt wurde, nachdem Versuche mich einem Trampolin zu unecht aussahen - und natürlich Franz Oz als Yoda und viele andere "Magic Moments" aus der Filmproduktion. Sogar die enttäuschten und fast verzweifelten Reaktionen bei der Vorführung des ersten Rohschnitts wurden nicht ausgelassen, und die Screentests der finalen Auswahl der Kinder für die Rolle von Anakin zeigen, daß es vielleicht doch eine bessere Alternative als die entgültige Besetzung gegeben hat. Bemerkenswert ist außerdem, daß sich der achtjährige Jake Lloyd die ganze Zeit viel natürlicher als im Film benimmt. Was diese Dokumentation an Spannung, Abenteuer und Tragik bietet, scheint dem Film dagegen zu fehlen.

Ein absolutes Novum ist die Deleted Scenes Documentary, die in sieben Minuten einen umfassenden Einblick in den Schnittprozess des Films gibt und weshalb genau bestimmte Szenen rausgeworfen wurden und andere nicht. Außer George Lucas und den Co-Editors Ben Burtt und Paul Martin Smith, die die einzelnen Deleted Scenes besprechen, sind auch Cutter Walter Murch und die Regisseure Philip Kaufman und Francis Ford Coppola zu hören. Die auf die Doku folgenden sieben Deleted Scenes sind zusammen etwas über zwanzig Minuten lang und keineswegs Abfall vom Boden des Schnittraums. Das besondere an diesen Szenen, was auch in der Marketingkampagne besonders hervorgehoben wurde, ist daß alle zum Zeitpunkt der Kinopremiere noch keine kompletten Special-Effects enthielten und die extra für diese DVD fertiggestellt wurden. Sechs Monate haben George Lucas und das Effekte-Team von ILM, angeführt von Pablo Helman, daran gearbeitet, und das Endergebnis ist nicht vom Hauptfilm auf der ersten DVD zu erscheinen. Alle Szenen sind im anamorphen 2.35:1 und mit 5.1-EX-Sound abgelegt worden.

Die Complete Podrace Grid Sequence (6:38 Minuten) zeigt eine erweiterte Version des Podrace-Anfangs, in der wirklich alle Teilnehmer vorgestellt werden. Eine Menge kleiner subtiler Details wurde liebevoll mit in diese Szene eingebaut, inklusive das Gesicht des Froschs dem Jabba den Kopf abbeißt.

Das eigentliche Podrace wurde schon in der DVD-Fassung selbst um ein paar Einstellungen angereichert, aber die Extended Podrace Lap Two Sequenz (3:41) zeigt noch einige lustige und spannende Sachen mehr, wie die Aufräumroboter mit denen Anakin beinahe kollidiert.

The Waterfall Sequence (1:42) war der ursprüngliche Abschluss der Unterwasser-Szene auf Naboo, in der das Bongo droht einen Wasserfall hinabzustürzen und unsere Helden sich in letzter Sekunde daraus befreien. Nicht besonders spannend, aber technisch gut gemacht und erklärt warum die Szene im Film so urplötzlich abbrach.

The Air Taxi Sequence (1:01) wurde tatsächlich komplett in den Film auf der ersten DVD zurückintegriert, was hier sogar in der Eingangstexttafel vermerkt ist. Diese Szene hat es auch verdient und erinnert stark an die erweiterten Courescant-Szenen aus The Empire Strikes Back.

Dawn Before the Race (1:03) ist eine kurze Szene, in der nur ein CGI-Effekt vorkommt und die auch sonst nicht besonders interessant ist. Herausgeschnitten wurde die wahrscheinlich nur zur allgemeinen Straffung des Films.

Anakins Scuffle with Greedo (0:50) ist eine von diesen netten kleinen Anspielungen, die man nur verstehen kann wenn man die alten Starwars-Filme kennt. Anakin prügelt sich mit Greedo, und einer von Anakins Freunden sagt danach, "Keep this up, Greedo, and you're gonna come to a bad end" - Greedo ist in Episode 4 der Schuldeneintreiber in der Bar von Mos Eisley, der versucht Han Solo umzulegen und dann selbst von Han erschossen wird. Neben der Podrace Grid Sequence ist dies die Deleted Scene, die mir am meisten Vergnügen bereitet hat.

Farewell to Jira (0:57) ist eine Fortführung einer früheren Szene mit der alten Verkäuferin Jira - dieser Teil ist nicht weiter wichtig für die Geschichte, aber danach zerstört Qui-Gon mit seinem Lichtschwert einen Sondendroiden, der ihnen von Darth Maul hinterhergeschickt wurde. Zum Schluß der Szene sieht man außerdem noch ein herumstehendes Raumschiff, auf dem sich ein paar perspektivisch winzig aussehnde Droiden abrackern.

Merkwürdig ist, daß entgegen zum Film auf der ersten DVD die Deleted Scenes neben der 5.1-Tonspur auch einen 2.0-Surround-Downmix haben und der sich zusammen mit den optionalen englischen und deutschen Untertiteln über die Fernbedienung anwählen läßt.

Das ist aber noch nicht alles, in den Menüs der Deleted Scenes sind ein paar Eastereggs versteckt: wenn man auf den Menüpunkt "Doc Menu" ist und dann mit den Pfeiltasten nach rechts geht, kann man sich kurze Making-Ofs (2:36 und 1:54) zu den ersten zwei Szenen anschauen. George Lucas, Rick McCallum, Pablo Helman und Paul Griffin erzählen, warum sie sich dazu entschieden haben die Szenen fertigzustellen und wie es gemacht wurde - das sind keine oberflächlichen Kommentare, sondern bieten genauso wie die anderen Dokumentationen einen tiefen Einblick in die komplexe Filmproduktion.

Featurettes, Web Documentaries and starwars.com
Bereiche, die so benannt werden, sind bei anderen DVDs meist nur eine Garantie für kommerziellen Fluff - aber nicht hier. Hinter den Web Documentaries verbergen sich die preisgekrönten Lynne-Diaries, die im Laufe der Filmproduktion auf Starwars.com im Quicktime-Format auf der offiziellen Webseite Starwars.com veröffentlicht wurden. Die zwölf einzelnen Abschnitte sind zwischen drei und sechs Minuten lang und haben insgesamt eine Laufzeit von einer guten Stunde. Die Titel sind selbsterklärend, deshalb will ich nicht noch einmal auf den Inhalt eingehen.
• "All I need is an Idea" - George Lucas begins the aduous task of writing
• "Thousands of Things" - Discussing the design challenges of the film
• "Home Sweet Home" - Anakin's Hovel comes to life
• "Boys in Paradise" - The property department gets down to business
• "This is a Creature Film - Creating the movie's aliens
• "Prime of the Jedi" - Evolving the Jedi fighting style
• "Assistant Directors" - A day in the life of an A.D.
• "Three Thousand Anakins" - Searching for the chosen one
• "It's like war now" - Production maneuvers in the Tunisian desert
• "Costume Drama" - Creating fashion for a galaxy
• "Bad Droid Karma" - The trouble with Artoo
• "Movie Music" - John Williams strikes a chord
Es wurde sehr darauf geachtet,daß sich die neue Dokumentation nicht mit den Inhalten dieser Web Documentarties überschneidet. Einiges ähnliches Material ist auch in der langen Doku zu sehen, allerdings ist es nie genau identisch und bietet oft eine etwas andere Sichtweise.

Auch die fünf Featurettes Visual Effects, Costumes, Design, Fights und Story sind nicht überflüssig und bietet einen kurzen Einblick in das jeweilige Ressort. Natürlich haben die das übliche Charme eines "Electronic Press Kit", aber sie enthalten trotzdem Material das nirgendwo anders auf der DVD zu sehen ist.

Die Starwars.com-Seite auf der DVD enthält natürlich nur eine Texttafel, die auf den DVD-ROM-Bereich hinweist. Um auf dvd.starwars.com zuzugreifen, muß man den Spezialbrowser installieren, der im Datenbereich der DVD abgelegt ist - und noch den Internet Explorer ab Version fünf benutzen und außerdem Cookies und Javascript erlauben. Ein hoher Preis, aber wenn man diese Komponenten einmal installiert hat, kann man auf die DVD-Exklusive Webseite zugreifen. So exklusiv ist die Seite allerdings gar nicht - bis auf die erweiterte Bildergallerie sind die meisten Links auch offen über www.starwars.com zugänglich. Dort kann man unter anderem ein paar zusätzliche Folgen der Web Documentaries und weitere Tone Poems im Quicktime-Format finden.

Trailers and TV-Spots
Auch in der Promotion-Ecke kann man über diese DVD wirklich nicht meckern. Statt einer lieblosen "Trailer-und-aus"-Präsentation sind hier Teaser und Trailer in einwandfreier anamorpher Bildqualität mit DD-EX-Ton zu finden. Im gleichen Menü befindet sich auch das vielgelobte "Duel of the Fates"-Musikvideo mit Filmszenen und Dokumentaraufnahmen von der Einspielung der Filmmusik in den Abbey-Road-Studios mit John Williams. Obwohl dieses Musikvideo eine 5.1-Tonspur hat, ist das Bildformat nur 1.85:1 und nicht anamorph. Im gleichen Format und mit 2.0-Ton sind die sieben Fernsehtrailer, davon fünf der "Tone Poems" und zwei "Adventures". In Deutschland liefen diese Trailer auch teilweise bei den Privatsendern in synchronisierten Fassungen, aber hier sind keine deutschen Tonspuren dabei.

Animatics and Still Gallery
Was ist ein Animatic? Das werden sich die meisten Leute fragen, die sich zum ersten Mal in dieses Menü verirren, und genau daran hat DVD-Produzent Van Ling offenbar auch gedacht als er eine kurze zweiminütige Einführung in Sinn und Zweck der Animatics von George Lucas und seinem Specialeffects-Team gedreht hat. Die Animatics selbst wurden hier wie bei Men in Black mit Hilfe der Multiangle-Technik realisiert. Man kann zwischen vier Kamerawinkeln auswählen - der erste enthält die gezeichneten Storyboards, der zweite das eigentliche Animatic und der dritte das fertige Filmbild. Auf dem vierten Kamerawinkel sind die vorigen drei alle gleichzeitig zu sehen, was ziemlich verwirrend sein kann. Am besten schaut man sich die Storyboards und das Animatic einzeln an. Die beiden Szenen sind Podrace Lap One und die Submarine Sequence, wobei die Animatics der letzteren wirklich witzig sind, da dort Stand-Ins für Obi-Wan, Qui-Gon und Jarjar benutzt wurden.

Die Fotogallerie ist nicht so riesig wie ich eigentlich erwartet hatte, offenbar damit noch ein paar Bilder als Lockmittel für die DVD-Webseite übrigblieben - immerhin hat es aber für etwa 75 Bilder ausgereicht. Aber auch diese Gallerie ist keine bloße Aneinanderreihung von schlecht gescannten Fotos - hier wurde auch etwas Besonderes eingebaut. Die normale Ansicht zeigt ein kleineres Bild, das immer einer kurze Textbeschreibung mit sich bringt. Wenn man die Abwärts-Taste drückt, wird das Bild vergrößert, mit den Rechts- und Links-Tasten kann man Navigieren und mit Aufwärts kommt man aus der Bildergallerie heraus.

Die zwei weiteren Gallerien mit den Postern der Werbekampagne funktionieren genauso, dort gibt es auch jeweils eine kleine und eine große Version jedes Bilds. Bei der ersten Gallerie mit den "One"-Postern wird allerdings nicht vergrößert, sondern eine alternative horizonzale Fassung von einem der acht Plakate gezeigt. In der anderen Gallerie sind das berühmte Teaser-Poster, in dem Anakin in der Wüste einen Darth-Vader-Schatten wirft und das Release-Poster in sechzehn Sprachen untergebracht. Da alle Poster gleich aussehen und nur die Schrift lokalisiert wurde, ist das ganze eigentlich völlig sinnlos, zumal es auch noch andere Postermotive gab die hier einfach unterschlagen wurden.

Das letzte Extra in diesem Menü ist der vierminütige Starwars Starfighter Trailer, das einzige bißchen wirklich kommerzielle Werbung Wenn man lange genug wartet, offenbaren die Menüs dieses Bereichs noch einen kleines Easteregg: Watto, der Ladeninhaber schwirrt durchs Bild und schimpft daß man in seinem Laden nicht herumlungern sondern was kaufen soll - ein gelungener Gag, und vielleicht gibt es sogar irgendwo noch mehr davon auf dieser DVD.

Tja, das war sie also, die allererste Starwars-DVD. Zwar ist der Film nicht der Weisheit letzter Schluss, aber vom Bonusmaterial kann man das durchaus behaupten. Lucasfilm hat nicht zuviel versprochen, als vollmundig acht Stunden Filmmaterial für diese Doppel-DVD angekündigt wurden: grob zusammengerechnet enthält die zweite DVD über 200 Minuten Filmmaterial, und wenn man die Lauflänge des Films wegen des Audiokommentars doppelt nimmt kommt man wirklich auf acht Stunden. Acht Stunden, die wirklich sehens- und hörenswert sind. Hut ab, George - wenn du nur den Film auch so gut hinbekommen hättest! :-)
Text & Layout © 2001 Guido Bibra, alle Bilder © 1999-2001 Lucasfilm Ltd.