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Titel | Time Bandits | ||
Studio | Handmade Films (1981) | |||
Hersteller | Criterion Collection (1999) | |||
DVD-Typ | 9 (single sided, dual layer) | Bitrate | ø 6,78 max. 8,0 | |
Laufzeit | 116 Minuten | Kapitel | 32 | |
Regionalcode | 0 (USA) | Case | Amaray I | |
Fernsehnorm | NTSC | |||
Bildformat | 1.85:1 | 16:9 |
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Tonspuren | ![]() ![]() |
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Untertitel | Englisch | |||
Freigabe | Not Rated | |||
Extras |
Audio commentary by Terry Gilliam, Michael Palin, John Cleese, David Warner and Craig Warnock Scrapbook Original theatrical trailer |
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![]() Allgemeines Terry Gilliam, der einzige Amerikaner der englischen Komikertruppe Monty Python, war zu Zeiten des Flying Circus Anfang der siebziger Jahre als Zeichner hauptsächlich für die verrückten Cartoon-Zwischensequenzen zuständig, die schnell zu einem Markenzeichen der frechen Comedy-Satire-Serie wurden. Nach dem Ende des Monty Python's Flying Circus gingen die Pythons erstmal ihre eigenen Wege, aber die Gruppe löste sich nie offiziell auf und drehte 1974 mit Monty Python and the Holy Grail einen ersten Kinofilm, bei dem Terry Gilliam zusammen mit seinem Kollegen Terry Jones Regie führte und auch die Animationen gestaltete.So auf den Geschmack des Filmemachens gekommen, versuchte sich Terry Gilliam 1977 an seinem ersten Soloprojekt Jabberwocky. Die düstere Mittelalter-Satire, gedreht mit einem Budget von gerade mal einer halben Million Dollar und mit Gilliams Python-Kollege Michael Palin in der Hauptrolle, war ein Testballon für den einzigartigen Stil des Filmemachers und läßt schon viele Elemente seiner späteren Werke erkennen. 1979 drehten die Monty Pythons dann ihren Klassiker The Life of Brian, bei dem Terry Gilliam die Regie Terry Jones überließ Nach Jabberwocky und Life of Brian begann Terry Gilliam sich über ein neues Solo-Projekt Gedanken zu machen. Es sollte eine futuristische Satire namens Brazil werden, aber er konnte zunächst kein Studio für seine Idee begeistern und legte die Idee vorerst auf Eis, um sich einem mehr erfolgversprechenden Projekt zu widmen - etwas, was nicht ganz so anspruchsvoll und für ein breiteres Publikum geeignet sein sollte. An nur einem Wochenende entstand so die Idee zu Time Bandits, einer Fantasy-Komödie mit dem für Terry Gilliam so ungewöhnlichen Prädikat "für die ganze Familie". Gilliam brachte diese Idee zu Handmade Films, dem fü Life of Brian von George Harrison und Dennis O'Brien gegründeten englischen Filmstudio, das für Time Bandits ein Budget von etwa fünf Millionen Dollar zur Verfügung stellte - genug für Terry Gilliam, der schon gewöhnt war mit weitaus weniger Geld erstaunliche Sachen zu vollbringen. Mit einer gesicherten Finanzierung in der Tasche begann Terry Gilliam zusammen mit Python-Kollege Michael Palin das Drehbuch zu entwickeln. Die Geschichte einer märchenhaften Reise quer durch die Zeit und dem sprichwörtlichen Kampf Gut gegen Böse wird aus der Sicht eines Kindes erzählt, ist aber weit von einem typischen Jugendfilm entfernt. Um den Hauptcharakter nicht unterzugehen lassen und die Perspektive zu wahren, wurden die zeitreisenden Banditen als Zwerge beschrieben und mit kleinwüchsigen Schauspielern besetzt. Der junge Hauptdarsteller wurde durch Zufall beim Casting gefunden: Craig Warnock war eigentlich nur als Begleitung seines größeren Bruders zu den Vorstellungsgesprächen gekommen, aber sein schüchterne, natürliche Art gefiel Terry Gilliam so gut. daß er ihn allen anderen vorzog. Die Time Bandits wurden mit den wenigen kleinwüchsigen Schauspielern besetzt, die man in England finden konnte - David Rappaport, Kenny Baker, Malcolm Dixon, Mike Edmonds, Jack Purvis und Tiny Ross waren zuvor als Theaterschauspieler in Filmen nur in kleineren Nebenrollen und meist nur in dicker Verkleidung zu sehen, aber in Time Bandits bekamen sie die seltene Chance einmal richtige Charaktere zu spielen und nutzten dies mit sichtlichem Vergnügen aus. Um den kommerziellen Erfolg des Films zu garantieren, sollten einige Nebenrollen mit namhaften Schauspielern besetzt werden. Eine Schlüsselrolle konnte durch Zufall mit Terry Gilliams Wunschschauspieler besetzt werden: König Agamemmnon wurde im Drehbuch als jemand beschrieben, der Sean Connery ähnelt - es war aber der ehemalige James-Bond-Darsteller selbst, der das Drehbuch las und von der kleinen Rolle so fasziniert war, daß er sie auf jeden Fall selbst spielen wollte. Für die etwas heikle Rolle des Surpreme Beings gelang es Terry Gilliam eine echte englische Theaterlegende zu gewinnen: Sir Ralph Richardson spielte den göttlichen Charakter mit einem herrlich trockenen humorvollen Unterton. Andere historische Persönlichkeiten wurden ähnlich treffend besetzt: Ian Holm gibt eine hervorragende Vorstellung als Napoleon Bonaparte, und John Cleese spielt eine genüßliche Robin Hood-Parodie á la Errol Flynn. Das Evil Genius, eine ganz originelle Gilliam-Interpretation des Teufels, wird von dem englischen Theaterschauspieler David Warner dargestellt, der aus der Rolle mehr als nur einen eindimensionalen Bösewicht macht. Michael Palin hat sich als Co-Autor gleich zwei kleine Nebenrollen zusammen mit Shelley Duvall gegeben, die eigentlich kleine Monty-Python-ähnliche Sketche sind. Time Bandits hüpft in der ersten Hälfte des Films wild durch die Zeit, denn Terry Gilliam hat nicht nur ein Historien-Epos, sondern gleich drei auf einmal in den Film verpackt. Trotz des relativ niedrigen Budgets wurde großen Wert auf eine gut aussehende Ausstattung gelegt, die die Sets und Kostüme des napoleonischen Frankreichs, dem alten Griechenland und dem mittelalterlichen England so realistisch wie nur möglich aussehen ließ - zumindest wird dadurch eine entsprechende Atmosphäre erzeugt, die sich vor anderen Historienfilmen nicht verstecken muß. Die Special-Effects mußten auch wegen des nicht gerade Hollywood-mäßigen Budgets mit cleveren Tricks anstatt aufwendigen produzierten Effekten gemacht werden. CGI war 1981 völlig außer Frage, das meiste wurde deshalb mit traditionellen Mitteln per Handarbeit gemacht. Vieles wurde mit Hilfe von Modellen und Kameratricks erledigt, wofür heute sicher teure Computergrafik zum Einsatz käme - trotzdem sieht Time Bandits überhaupt nicht billig aus, sondern tatsächlich echt und handgemacht. Time Bandits funktioniert dank Terry Gilliams noch nie vorher dagewesenen Kombination aus Fantasy, Historien-Epos, Science-Fiction und Märchen gleich auf mehreren Ebenen: Kinder können sich am besten mit dem jungen Hauptdarsteller identifizieren und sich über den Humor des Films amüsieren, Erwachsene werden mehr auf die satirischen und parodistischen Elemente des Films ansprechen. Für Monty-Python-Fans ist Time Bandits sowieso ein wahres Fest, denn so ganz kann sich Terry Gilliam in fast keinem seiner frühen Filme seine Ursprünge verbergen. Die perfekte Mischung der verschiedenen Genres hat Time Bandits schon bei den Kinopremieren in England und in den USA einen überraschenden Erfolg beschert - Terry Gilliam erzählt gerne, daß der Film sich drei Wochen lang auf Platz eins der Kinocharts hielt und fast fünfzig Millionen Dollar einspielte. Time Bandits war für Terry Gilliam außerdem der Beginn einer losen Trilogie von Filmen, die die Abenteuer eines Kindes (Time Bandits), eines erwachsenen Manns (Brazil) und die eines alten Manns (The Adventures of Baron Münchhausen) beschreiben und alle drei zwar nicht inhaltlich, aber stilistisch stark miteinander verknüpft sind. Die Time Bandits Criterion Collection ist mittlerweile schon fünf Jahre alt und als direkte Portierung der im Jahr zuvor erschienenen Laserdisc technisch nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit. Insbesondere der Transfer läßt doch stark zu wünschen übrig und wurde von Lizenzgeber AnchorBay inzwischen mit einer neuen DVD gründlich überholt, die aber Terry Gilliams hervorragende Kommentarspur nicht enthält, so daß zumindest in den USA die Criterion Collection des Films noch daseinsberechtigt ist. Die in England auch von AnchorBay erschienene DVD enthält zusätzlich zu den Extras der neuen US-Disc auch den Kommentar, hat aber keinen so guten Transfer und außerdem das gefürchtete PAL-Speedup auf den Tonspuren. Nur die Criterion Collection und die neue Special-Edition von AnchorBay zusammen bilden die beste DVD-Veröffentlichung von Terry Gilliams Time Bandits. |
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![]() Bild Der nicht-anamorphe Transfer wurde bereits für die 1998 erschienene Laserdisc erstellt und kann deshalb die heutigen Erwartungen nicht mehr erfüllen. Zwar bezeichnet sich dieser Transfer wie viele andere von Criterion als "Director Approved", aber mit so einer Qualität kann man heute einfach keinen Blumentopf mehr gewinnen.Für die nicht-anamorphe Abtastung kam ein Interpositiv des Films zu Einsatz, das in keinem besonders guten Zustand war. Kratzer, Fussel und andere Beschädigungen häufen sich stark um die Aktwechsel herum und treten ansonsten auch immer öfter aus - nur von Rollenwechsel-Markierungen bleibt man verschont. Die Filmvorlage ist außerdem sehr instabil, besonders in der ersten Hälfte des Films ist der Bildstand sehr unruhig und teilweise flattert das Bild ein klein wenig. Die Schärfe ist unterdurchschnittlich, was in erster Linie an der Abtastungsrechnik zu liegen scheint. Das Bild wirkt sehr milchig und matschig, die Filmkörnigkeit wird fast von der Unschärfe verschluckt und ist nur selten zu sehen. Das Farbtiming macht auch einen etwas seltsamen Eindruck - die Farben neigen zu starken Rot- und Brauntönen, was dem Film ein sehr schmuztiges Aussehen gibt. Der Kontrast ist deutlich zu schwach und verschluckt in dunklen Szenen zuviel, und auch die Helligkeit könnte besser ausbalanciert sein. Auch unter Berücksichtigung der technischen Möglichkeiten von 1998 ist dies kein wirklich berauschender Transfer und zeigt, daß auch Criterion nicht unfehlbar ist - zu dieser Zeit haben andere Studios schon viel bessere Abtastungen von ähnlich alten Filmen wie Time Bandits gemacht. |
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![]() Ton Auch der Ton wurde genauso wie das Bild keinem Remastering unterzogen, hier wurden nur die fertig gemischten Magnettonspuren verwendet - eine Aufbereitung war aber auch gar nicht nötig, denn bei dieser Dolby-Stereo-Tonspur handelt es sich um eine der besten ihres Fachs.Die Räumlichkeit der Tonspur ist für eine Abmischung dieses Alters erstaunlich hoch - die vordere Soundstage ist sehr breit abgemischt und wird von Musik, Dialogen und Geräuschen bis in die Ecken ausgenutzt. Der Surroundkanal wird in erster Linie von der Musik verwendet, aber nicht selten auch für punktuelle Effekte oder für Umgebungsgeräusche. Die Stimmwiedergabe ist sehr natürlich, auch wenn einige Dialoge etwas dumpf klingen weil sie offenbar Live auf dem Set aufgenommen und nie im Studio nachsynchronisiert wurden. Die Qualität ist ganz ausgezeichnet, es ist nur ein geringes Grundrauschen zu hören und der Frequenzgang ist zwar nicht berauschend, hat aber einen satten Baß und fällt nur in den Höhen leicht ab. Lediglich die Dynamik ist nicht ganz so fidel wie bei neueren Filmen und ist in den Massenszenen mehr auf Lautstärke ausgerichtet. Insgesamt ist diese Tonspur aber ein Paradebeispiel für eine über zwanzig Jahre alte Dolby-Stereo-Abmischung, die ihrer Zeit weit voraus war. |
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![]() Menü & Specials Die Extras sind für eine Criterion Collection ungewöhnlich dürftig - mehr als einen Audiokommentar und eine kleine Bildergallerie bekommt man hier leider nicht geboten. Die Menüs sind Criterion-typisch relativ schlicht gehalten, nur notdürftig animiert aber mit einer Collage aus Dialogen, Geräuschen und Musik aus dem Film unterlegt.Alleine durch den Audiokommentar ist diese DVD schon wieder ihren hohen Preis wert. Terry Gilliams Kommentare sind weitgehend szenenspezifisch, aber wenn Michael Palin, John Cleese, David Warner und Craig Warnock zu Wort kommen ist der Bezug zum laufenden Film nicht immer ersichtlich. Das macht aber nichts, denn die vielen Informationen und Anekdoten in dieser Kommentarspur lassen erst gar keine Langeweile aufkommen. Terry Gilliam ist wie üblich sehr selbstkritisch, ohne dabei verbittert zu sein und erinnert sich mit Vergnügen an die Dreharbeiten. Die Namen Michael Palin und John Cleese sprechen für sich - die Ex-Pythons können nun mal herrlich erzählen und machen damit auch hier keine Ausnahme. Craig Warnock blickt amüsiert auf seine Erlebnisse als jüngster Schauspieler des Films zurück, und David Warner reiht sich mit seinem trockenen Humor direkt zwischen Michael Palin und John Cleese ein. Ein sehr informativer Kommentar, der seinem Ruf wirklich gerecht wird. Die Bildergallerie enthält leider nur eine handvoll Schwarzweißbilder, die dazu auch noch seltsam unscharf und schlecht erkennbar sind - so wirkt die Gallerie leider nur wie ein Alibi-Extra. Der Kinotrailer ist dagegen wirklich sehenswert, da er im typischen Monty-Python-Unsinnsstil gehalten wurde. Das letzte Extra, wenn man es überhaupt so nennen kann, sind die Color Bars, die man auf fast allen Criterion-DVDs findet. |
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