Der Film
Der eine ist ein herumlungernder Revolverheld, der andere ein professioneller Pferdedieb - die Brüder Trinità (Terence Hill) und Bambino (Bud Spencer) sind die rechte und die linke Hand des Teufels und können sich auch auf den Teufel nicht ausstehen. Bambino versteckt sich in einem verschlafenen Nest als falscher Sheriff um auf zwei Kumpanen zu warten, mit denen er ein großes Ding drehen will - aber als plötzlich Trinità auftaucht, sieht er schwarz für seine Pläne. Tatsächlich mischt sein Bruder das Örtchen ganz schon auf und provoziert den ansässigen Oberschurken Major Harriman. Der will seinerseits Mormonensiedler von einem fruchtbaren Stück Land in der Nähe vertreiben, um dort seine wertvolle Pferdeherde grasen zu lassen - genau die, auf die es Bambino abgesehen hat. Die beiden ungleichen Brüder beschließen, den Siedlern gegen den Major unter die Arme zu greifen...
Sie hatten Ende der sechziger Jahre schon zuvor in einer Trilogie von Western des Regisseurs Giuseppe Colizzi zusammen vor der Kamera gestanden, aber erst später wurden sie gemeinsam richtig berühmt: Bud Spencer und Terence Hill, alias Carlo Pedersoli und Mario Girotti. Der frühere Kameramann Enzo Barboni hatte die vollen Möglichkeiten des Duos erkannt und ließ sie erstmals in einer komödiantisch angelegten Wildwest-Story spielen. Das war eine Seltenheit, denn humoristische Züge waren bei den damaligen Spaghetti-Western noch unterentwickelt und der Regisseur war einer der ersten, der Slapstick und Witz im größeren Stil in das Genre einbrachte.
Barboni, der sich nun mit E.B. Clucher auch ein amerikanisch klingendes Pseudonym zugelegt hatte, schrieb Bud Spencer und Terence Hill in Lo chiamavano Trinità ("Man nennt mich Trinity") eine Story auf den Leib, die aber größtenteils noch den damaligen Konventionen eines knallharten Italowesterns entsprach und sich mit ausgelassenem Humor noch etwas zurückhielt. Trotzdem brachte der Film das erste Mal die beiden Schauspieler als die Charaktere zusammen, mit denen sie später richtig berühmt wurden - Terence Hill als der verschlagene, etwas linkische Faulpelz und Bud Spencer als das gutmütige, brummelige Kraftpaket. Es waren zwei Figuren, die nicht unterschiedlicher hätten sein können, aber sich perfekt ergänzten und gerade dadurch zu einem der größten Erfolgsrezepte der siebziger Jahre wurden.
Eigentlich war es aber Terence Hill, der in Lo chiamavano Trinità alias Die rechte und die linke Hand des Teufels die Hauptrolle spielte, wie der Originaltitel und die amerikanische Übersetzung They call me Trinity deutlich machten. Bevor er mit Bud Spencer in Giuseppe Colizzis Western-Trilogie zusammen vor der Kamera stand, hatte er sich bereits als Nebendarsteller in vier deutschen Karl-May-Verfilmungen einen Namen gemacht und war offenbar deswegen als Titelfigur auserkoren worden. Das hatte Bud Spencer aber lediglich zu Beginn des Plots einen Nachteil verschafft, denn den größten Teil des Films bestreiten die beiden Schauspieler gemeinsam. Bud Spencer war schon fast in seinem später üblichen Charakter angekommen, aber Terence Hill hatte die Wandlung vom Clint Eastwood-Imitat zum Schelm vom Dienst gerade erst begonnen.
Lo chiamavano Trinità wird gerne als Genesis des Prügelwesterns bezeichnet und tatsächlich dreht sich ein Teil der Geschichte um Frieden oder Gewalt, die aber weniger blutig und dramatisch daherkommt als bei den früheren Italowestern. Die Sitte, einen Konflikt nicht mit der Knarre, sondern mit einer lustigen Prügelei zu lösen, wird hier das erste Mal richtig zelebriert, als nach einigen Overtüren die beiden Hauptcharaktere den friedlichen Mormonensiedlern beibringen, sich richtig zu wehren. Obwohl die beiden Protagonisten durchaus Revolverhelden mit allem Drum und Dran sind, ist der Film nicht wirklich schießwütig - es gibt zwar die ein oder anderen Schußwechsel mit gelegentlichen Bleivergiftungen, aber insgesamt ist Lo chiamavano Trinità sowohl bei den Schießereien als auch den Prügeleien längst nicht so blutig und brutal wie frühere Filme des Genres.
Die Nebenrollen wurden mit der für Italowestern üblichen Kreativität besetzt und können mit vielen kernigen Gesichtern aufwarten, sind bei den Bösewichten aber noch etwas farblos. Sogar Farley Granger, der zwanzig Jahre zuvor noch in Rope und Strangers on a Train unter der Regie von Alfred Hitchcock vor der Kamera stand, kann als hochnäsiger Major Harriman auch nicht recht überzeugen - einzig die praktisch als Karikatur dargestellten mexikanischen Banditen hinterlassen einen wirklich bleibenden Eindruck, auch wenn sie wie alle anderen Schurken relativ anonyme Gesichter sind. Gut wiedererkennbar ist dagegen Steffen Zacharias als Bambinos geplagtes Büro-Faktotum Jonathan und Riccardo Pizzuti hat nach Vier für ein Ave Maria seinen zweiten, aber längst nicht letzten Auftritt als Halunke in einem Film mit Bud Spencer und Terence Hill.
Durch den recht hohen Produktionsstandard erweckt der Film gar keinen billigen, schnell abgedrehten Eindruck, obwohl die Inszenierung gar nicht so aufwendig ist und sich auf nur relativ wenige Drehorte beschränkt. Die wundervoll dreckigen Kulissen der staubigen Westernstadt und die weiten Landschaftsaufnahmen sind zwar nicht ganz so elegant in Szene gesetzt worden, wie es Sergio Leone vielleicht getan hätte, machen aber trotzdem einen sehr liebevoll gestalteten Eindruck. Auch Komponist Franco Micalizzi ist kein Ennio Morricone, bringt aber mit seiner stellenweise erstaunlich rockigen, aber auch klassischen Western-Melodien die richtige Atmosphäre in den Film, zu der auch der knackige Titelsong mit dem gepfiffenen Intro eine Menge beiträgt.
In Deutschland war Lo chiamavano Trinità wenige Monate nach der italienischen Premiere schon im Frühjahr 1971 unter dem Titel Die rechte und die linke Hand des Teufels in den Kinos zu sehen. Die Welle der Blödelsynchronisationen hatte erst im darauffolgenden Jahr mit Rainer Brandts berühmt-berüchtigter Eindeutschung der englischen TV-Serie The Persuaders mit Roger Moore und Tony Curtis als Die Zwei begonnen, so daß bei Lo chiamavano Trinità noch nicht viel davon zu bemerken war. Der deutsche Adria-Verleih hatte die Münchener Aventin-Film mit der Synchronfassung beauftragt, die unter der Leitung von Horst Sommer entstanden war und noch nicht ganz so viel mit den späteren von Rainer Brandt synchronisierten Filmen mit Bud Spencer und Terence Hill gemeinsam hatte.
Bud Spencer war zwar mit seinem späteren Standardsprecher Wolfgang Hess besetzt worden, aber Terence Hill wurde noch von Hartmut Reck gesprochen, da der Schauspieler 1971 noch keine wirklich feste Besetzung hatte und Thomas Danneberg ihn erst zwei Jahre später mit Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle dauerhaft übernommen hatte. Auch waren die Dialoge noch nicht wirklich auf lustig getrimmt worden und hatten zwar einige verbale Gags zu bieten, waren humoristisch aber noch relativ zurückhaltend und damit auch näher am italienischen Original und der von Gene Lutto erstellten amerikanischen Fassung. Umgedichtet wurden allerdings die Namen der Hauptrollen: Trinità wurde zum "müden Joe" und Bambino zum "Kleinen" - drastische Auswirkungen hat dies allerdings nicht, da die Namen in der Handlung nur sehr selten fallen.
Lo chiamavano Trinità ist fast vier Jahrzehnte nach seiner Entstehung ein Kuriosum unter den Spaghettiwestern, da sich der Film genau auf der Schwelle zwischen den ernsteren Produktionen vom Ende der sechziger Jahre zu den harmloseren und lustigeren Filmen der Siebziger befand - natürlich wurde dabei auch etwas Anspruch und Seriösität geopfert, aber von nun an stand der Spaß im Vordergrund. Enzo Barboni hatte begonnen, ein ganz neues Genre zu schaffen und brachte Bud Spencer und Terence Hill das erste Mal in einem Film mit komödiantischen Ansätzen zusammen, was deren Karriere einen kräftigen Schub gab. Ein Jahr später drehte der Regisseur mit seinen beiden Hauptdarstellern eine Fortsetzung von Lo chiamavano Trinità, die zu einem noch größeren Erfolg wurde und den entgültigen Durchbruch der beiden Schauspieler ermöglicht hatte.
Die DVD
Nach der 2001 von e-m-s veröffentlichten DVD blieb es lange still um Die rechte und die linke Hand des Teufels. Eine Neuauflage war lange Zeit nicht in Sicht, bis e-m-s 2008 den Nachfolger Vier Fäuste für ein Halleluja in einer restaurierten Fassung angekündigt hatte. Nachdem diese DVD wegen der schwierigen Restauration mehrfach verschoben worden war und nach der Insolvenz des e-m-s-Vertriebs schließlich an 3L-Film ging, kam schießlich die Ankündigung, daß auch der Vorgänger Die rechte und die linke Hand des Teufels zusammen mit einer ganzen Menge anderer Filme von Bud Spencer und Terence Hill in remasterten Fassungen erscheinen sollte.
Im September 2008 wurden die DVDs endlich veröffentlicht und von Vier Fäuste für ein Halleluja erschien sogar eine Blu-Ray, aber auch die neue Disc von Die rechte und die linke Hand des Teufels unter dem Banner New Digital Remastered kann mit einer erstaunlich guten Bildqualität aufwarten. Zwar sind wie bei der Erstauflage keine nennenswerten Extras und nur eine deutsche Tonspur dabei, aber der enorm verbesserte Transfer ist schon alleine ein Upgrade der alten Ausgabe wert. Auf eine besondere Verpackung wurde zwar verzichtet, aber die DVD wird von einem gelungen gestalteten Cover abgerundet, das auf der Rückseite sogar eine Version ohne störendes FSK-Logo bietet.
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Bild
3L hat für die neue DVD von Die rechte und die linke Hand des Teufels ein restauriertes Bildmaster aus Italien einkaufen können, das mit ein paar kleinen Einschränkungen eine ganz ausgezeichnete Bildqualität hat und durchaus mit den Restaurationen von Lowry Digital konkurrieren kann, wenn man das Alter und die Herkunft des Films bedenkt.
Der Vergleich zwischen der alten und neuen DVD zeigt, wie gut der neue Transfer gelungen ist.
Die Filmvorlage erschreckt zu erst mit einem etwas verschmutzten und unscharfen Bild, das aber nur den Vorspann betrifft, der genauso wie der Abspann offenbar aus einem anderen Bildmaster eingefügt wurde und in italienischer Sprache vorliegt. Gleich nach dem Vorspann wechselt die DVD aber zu einer völlig anderen Vorlage, die anscheinend aufwendig restauriert wurde und bemerkenswert sauber aussieht. Offenbar haben der gute Zustand der Filmelemente, ein ordentlicher Transfer und ein gründliches digitales Cleanup dafür gesorgt, daß man Kratzer, Fussel oder Staub mit der Lupe suchen muß - ein paar vereinzelte Dropouts kann man entdecken, aber auch nicht viel mehr.
Die Filmkörnigkeit wurde mit einer sorgfältige Kombination aus Schärfe- und Rauschfilter fast komplett entfernt, die aber nur wenige Nebenwirkungen hinterlassen hat. Gelegentlich machen sich ein paar übriggebliebene Rauschmuster bemerkbar und in wenigen Szenen kann man leicht schwimmende Bildteile entdecken, was aber nur bei sehr genauer Betrachtung überhaupt auffällt. Die Schärfe ist dafür auf einem ausgezeichneten Niveau, das eine riesige Menge Einzelheiten sichtbar macht und die minimalen Rauschfilter-Probleme kaum ins Gewicht fallen läßt - eine so gute Detailzeichnung bei einem Techniscope-Film war bisher nur bei Lowrys digitaler Restauration von Once upon a Time in the West zu sehen.
Der Bildstand ist bis auf ein paar kleine Ausnahmen sehr stabil, nur eine handvoll Schnitte werden von einem ganz minimalen Ruck begleitet. Die Farben sind nicht ganz optimal, aber im Gegensatz zur alten DVD geradezu erstaunlich gut : das grün-braune, instabile Timing des früheren Transfers ist nun Vergangenheit und ist soliden und kräftigen Farben gewichen, die lediglich in einigen Abschnitten zu leichten Sepia-Tönen neigen. Offenbar war das Filmmaterial teilweise so verblichen, daß nicht mehr aus den Farben herausgeholt werden konnte - was aber immer noch eine ganze Menge ist. Das Authoring ist sehr gut gelungen und sorgt mit einer konstant hohen Bitrate von fast 8 Mbit/s dafür, daß die Kompression völlig unsichtbar bleibt und natürlich wurde die DVD auch sauber progressiv mit 25 Bildern pro Sekunde codiert.
Das einzige Manko der DVD sind eine handvoll kurze Szenen, die in der italienischen Fassung nicht vorhanden waren und vom Master der alten deutschen DVD eingefügt werden mußten. Diese Sequenzen wurden zwar farblich auf den Rest des Films abgestimmt, aber leider ist das Bild nicht horizontal gestreckt, sondern etwas aufgezoomt worden um die Balken an den Seiten zu entfernen, so daß sich das Bildformat an diesen Stellen leicht ändert. Da die einzige Alternative sonst nur eine geschnittene Fassung gewesen wäre, kann man damit aber sehr gut leben, zumal nur wenige Minuten des Films davon betroffen sind.
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Ton
Die rechte und die linke Hand des Teufels hatte schon auf der alten DVD eine einigermaßen akzeptable Tonspur zu bieten, die offenbar als Grundlage für die überarbeitete Fassung der Neuauflage diente und sich nun noch ein wenig besser anhört. Leider enthält die DVD im Gegensatz zur neuen Ausgabe von Vier Fäuste für ein Halleluja nur die deutsche Synchronfassung und keine italienische Tonspur.
Die deutsche Tonspur wurde vernünftigerweise in der ursprünglichen Mono-Abmischung belassen und nicht künstlich in einen Stereo- oder 5.1-Mix verwandelt - der Zustand der Tonelemente hätte das auch gar nicht zugelassen, denn als Quelle stand vermutlich genauso wie bei der alten DVD nur eine Lichttonspur zur Verfügung. Immerhin wurden bei der Neuauflage die gröbsten Störungen der früheren Tonspur beseitigt, so daß nun fast kein Knistern und Knacksen mehr zu hören ist. Die Verzerrungen beim Titelsong sind nicht mehr so deutlich bemerkbar, die Filmmusik hat einen etwas besseren Frequenzgang und hört sich nicht mehr ganz so dumpf an.
Nicht viel verbessert werden konnte allerdings die Qualität der Dialoge, die zwar im Prinzip gar nicht schlecht klingen, aber unter einer typischen Lichtton-Krankheit, dem Zischen der S-Laute leiden. Allerdings macht sich dieses Problem nicht ständig bemerkbar und ist auch nicht ganz so störend wwie bei manchen anderen unrestaurierten Tonspuren. Immerhin hat 3L nicht versucht, das Zischen mit einer übermäßigen Filterung zu beseitigen. Auch das leichte Grundrauschen wurde nicht angetastet, so daß der Ton trotz der leichten altersbedingten Einschränkungen absolut ungefiltert und noch richtig analog statt digital glattgebügelt klingt.
Codiert wurde die Tonspur genauso wie auf der alten DVD in Dolby Digital 2.0 "Doppel-Mono" mit 224 kbit/s.
Untertitel gibt es leider keine auf dieser DVD, obwohl der Vorgänger noch damit ausgestattet war. Offenbar ist 3L der Meinung, daß bei einer deutschen Tonspur keine Untertitelung notwendig sei - an gehörlose Zuschauer wurde aber dabei nicht gedacht.
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