La Zizanie
Cover

14.08.2004 #279

Titel La Zizanie (Der Querkopf)
Studio Films Christian Fechner (1978)
Hersteller Universum / Tobis / UFA (2004)
DVD-Typ 9 (5,32 GB) Bitrate ø 7,4 max. 9,2
Laufzeit 93 Minuten Kapitel 11
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL
Bildformat 2.35:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround 224 kbit/s Französisch, Deutsch
Untertitel Französisch, Deutsch für Hörgeschädigte
Freigabe FSK 6
Extras • Trailershow

Allgemeines

Guillaume (Louis de Funes) ist Erfinder, Fabrikant und Bürgermeister und hat am liebsten über alles Kontrolle und nur das Ziel, mit seinen Produktionen möglichst viel Geld zu verdienen. Seine Frau Bernardette (Annie Giradot) ertägt das mit viel Liebe und Fassung, aber als Guillaume mit einem japanischen Käufer einen Vertrag über dreitausend Exemplare seines revolutionären Luftreinigers abschließt und aus Platzmangel sein ganzes Haus nach und nach in eine Fabrikhalle verwandelt, platzt ihr entgültig der Kragen. Sie flüchtet nicht nur aus der Fabrikhölle, sondern will auch bei der bevorstehenden Bürgermeisterwahl gegen Guillame antreten...


La Zizanie ist der zweite Film, den Louis de Funes in den siebziger Jahren mit dem Regisseur-Produzenten-Gespann Claude Zidi und Christian Fechner gedreht hat und sich wie sein Vorgänger L'Aile ou la Cuisse durch seinen besonders bissigen und satirischen Humor auszeichnet. Industrie, Wirtschaft und Politik werden in schonungslos auf den Arm genommen. Zwar bietet der Film nur ein sehr vereinfachtes Bild der Realität, das aber dadurch umso treffender paßt und heute fast genauso aktuell ist wie vor über 25 Jahren.

Louis de Funes darf sich natürlich auf seine übliche Art und Weise austoben und ist in der Rolle des Bürgermeisters, Erfinders und Fabrikbesitzers ganz in seinem Element. Seine Rolle besteht aber nicht nur aus liebevoll ausgearbeiteten Slapstick-Szenen, sondern gibt de Funes auch die Möglichkeit zu zeigen was er schauspielerisch wirklich zu bieten hat. Ungewöhnlich ist, daß er mit Annie Giradot eine gleichwertige Partnerin an die Seite gestellt bekommen hat, die durchaus das Zeug hat ihm bei seinen Wutausbrüchen Kontra zu bieten. Die Wortgefechte bestechen hier nicht hauptsächlich durch ihre Schnelligkeit, sondern durch Wortwitz, Ausdauer und arten nicht so einfach in Schreierei aus.

La Zizanie hat außerdem einige Späße zu bieten, die man nur in einem Film mit Louis de Funes finden kann: Dinge wie der halbe Regenschirm, Guillaumes völlig unreale Erfindungen und auch der Trickfilm-Vorspann sind einerseits von einer verspielten Einfachheit, andererseits aber auch sehr originell. Das gleiche Prädikat verdient auch die Filmmusik von Vladimir Cosma, der auch schon in L'Aile ou la Cuisse einfache, aber ohrwurmverdächtige Melodien in cleveren Arrangements einbrachte und damit den Filmen ein ganz besonderes Merkmal gegeben hat.

Als fast perfekte Mischung zwischen seinen rasanten Komödien aus den sechziger Jahren und den leiseren, intelligenteren Filmen aus den Siebzigern ist La Zizanie das beste Beispiel eines gelungenen Louis de Funes-Films, den man nicht so einfach als simple kindische Komödie verurteilen sollte. Das das schnell geschieht, ist leider auch die Schuld der deutschen Synchronfassung, die genauso wie bei vielen anderen Louis de Funes-Filmen einiges dazuwitzelt und so den Film heute etwas lächerlich erscheinen läßt - seine Stärken kann La Zizanie erst im französischen Original offenbaren.


Im Rahmen des ersten Louis de Funes-Boxsets hat Universum den Querkopf das erste Mal in Deutschland veröffentlicht und dieser DVD die gleiche ordentliche Ausstattung wie Brust oder Keule, die erste in der Box, verpaßt: einen erstaunlich guten anamorphen Transfer im Originalformat und nett neu abgemische Tonspuren in Deutsch und Französisch. Zwar gibt es außer einer Trailershow keine weiteren Extras, aber der niedrige Preis von knapp zehn Euro im Boxset macht das wieder wett.

Bild

Erfreulicherweise ist die Bildqualität im Großen und Ganzen vergleichbar mit der Brust oder Keule-DVD. Hier kam wieder das restauriere französische Master zum Einsatz, daß das 2.35:1-Originalformat in 16:9 und damit in bestmöglichster Form wiedergibt. Für die deutsche DVD von La Zizanie wurde wegen des anmierten Vorspanns der Originaltitel nicht gegegn den deutschen ersetzt, sondern der deutsche Schriftzug lediglich im Originalvorspann nahtlos ergänzt.

Die Filmvorlage muß in einem sehr guten Zustand gewesen sein und wurde von sämtlichen Kratzern, Fusseln und anderen Störungen beseitigt. Auch die Filmkörnigkeit wurde weitgehend entfernt, allerdings ohne dabei einen überfilterten Eindruck zu hinterlassen. Das Bild weist eine ganz ordentliche Schärfe auf, die größtenteils nicht auf eine digitale Aufschärfung, sondern auf die recht gute Qualität der Filmvorlage zurückzuführen ist - anscheinend kam hier auch das Originalnegativ zum Einsatz.

Das Bonbonfarben-Syndrom von der Brust oder Keule-DVD ist hier überhaupt nicht sichtbar, wahrscheinlich hat es sich bei dem anderen Film wirklich um ein absichtliches Farbtiming gehandelt. Hier sind die Farben frisch, natürlich und lassen kaum etwas davon erahnen, daß der Film schon über fünfundzwanzig Jahre alt ist. Wie ein nagelneuer Film sieht dieser Transfer natürlich nicht ganz aus, aber es hat auch schon neue Transfer gegeben die erheblich schlechter als diese DVD aussehen.

Ton

Sowohl die deutsche Synchronfassung als auch das französische Original wurden wieder einem Stereo-Upmix unterzogen, der wie bei Brust oder Keule den Umständen recht gut gelungen ist und die ursprünglichen Mono-Tracks nicht wirklich vermissen läßt. Es handelt sich zwar hier wieder um keine echten Stereo-Abmischungen, sondern um digital erzeugte Mono-Upmixes, die aber täuschend echt klingen und schon fast einer diskreten Stereo-Version ähneln.

Die französische Version hat natürlich in Sachen Qualität die Nase deutlich vorn, aber die deutsche Synchro hinkt nur leicht hinterher, denn für beide Versionen wurden diesmal die gleichen Musik/Effekt-Master verwendet und nur die Dialogspuren neu eingesetzt. Der Fabrik-Kakophonie in schönstem Dolby Surround zufolge scheint eine komplett neue Foley-Track mit Geräuschen erstellt worden zu sein, die sich nicht schlecht anhört und nur ganz selten etwas künstlich klingt. Die Musik ist meistens sehr breit abgemischt worden, aber manchmal auch in einfachem Mono zu hören - anscheinend an den Stellen, wo doch kein getrenntes Master für Dialoge und Musik vorgelegen hat. Allerdings wurde die Tonspur an diesen Stellen so nahtlos zusammengemischt, daß man das überhaupt nicht bemerkt.

Man mag über die Stereo-Upmixes sagen was man will, aber schlecht sind sie wirklich nicht geworden und zeigen, daß die Technik mittlerweile so gut ist um auch aus nicht hundertprozentig getrennten Mono-Tonspuren natürlich klingende Surround-Abmischungen zu erstellen. Mitgeliefert werden auch bei dieser DVD französische und deutsche Untertitelspuren, allerdings sind die deutschen Untertitel wieder eine Transkription der deutschen Synchronfassung und keine genaue Übersetzung des Originals.

Bonusmaterial

Die Extras bestehen lediglich aus einer Trailershow von den zwei anderen Louis de Funes-DVDs der ersten Box L'Aile ou la Cuisse (2:26) und La Soupe aux Choux (3:12) und den überhaupt nicht dazugehörenden Samba in Mettmann (1:32) und La Boum (2:34). Der Trailer von La Zizanie befindet sind auf der Disc von L'Aile ou la Cuisse.
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