Indiana Jones Trilogy Boxset 

22.5.2008 #437a

Original vom 1.11.2008
von Guido Bibra

Titel Indiana Jones Trilogy Boxset 
Studio Lucasfilm / Paramount (1981-1989 + 2003)
Hersteller Paramount Home Entertainment EAN 0-9736-06125-4
DVD-Typ 9 (6,38 GB) [Bonus-DVD] Bitrate -
Laufzeit 187 Minuten Kapitel -
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 1.33:1 (Dokus) 16:9 ja
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Surround 192 kbit/s Englisch (Dokus)
Untertitel Englisch, Französisch, Spanisch
Freigabe Not Rated
Extras • Feature-Length Documentary - Indiana Jones: Making the Trilogy
• The Stunts of Indiana Jones
• The Sound of Indiana Jones
• The Music of Indiana Jones
• The Light and Magic of Indiana Jones
• Original Theatrical Trailers
• Exclusive Access to the Indiana Jones DVD Website

Die Reviews

» Raiders of the Lost Ark
» Indiana Jones and the Temple of Doom
» Indiana Jones and the Last Crusade

Das Boxset

Lange Zeit gehörte die Indiana Jones-Trilogie von George Lucas und Steven Spielberg zu den meistgewünschtesten DVDs, aber im Herbst 2003 war es endlich soweit und die drei Filme erschienen erstmals auf dem digitalen Medium. Die lange Wartezeit war durch die aufwendige Restaurierung der Filme entstanden und hatte sich wirklich gelohnt - noch nie sah Indiana Jones auf dem heimischen Bildschirm so fantastisch aus. Alle drei Filme waren nur zusammen in einer Box erhältlich, was offenbar eine Vorsichtsmaßnahme von Lucasfilm und Paramount war, damit der weniger beliebte zweite Film nicht in Regalen liegen blieb.

Ein Aufkleber auf der Box verspricht vollmundig über drei Stunden Bonusmaterial - ein kurzes Überschlagen zeigt, daß Lucasfilm und Paramount nicht gelogen haben. Während die einzelnen Film-DVDs überhaupt keine Extras besitzen, weil sich Steven Spielberg vehement gegen einen Audiokommentar ausgesprochen hatte, befindet sich das Bonusmaterial komplett auf der vierten Disc, die eine hervorragende zweistündige Dokumentation, einige zusätzliche Featurettes und eine ausführliche Trailersammlung enthielt, die zusammen etwas über drei Stunden Laufzeit haben.

Die amerikanischen DVDs sind mit den europäischen Ausgaben bis auf die üblichen Unterschiede bei Tonspuren und Untertiteln identisch - nur von der britischen Version sollte man Abstand nehmen, denn dort ist der zweite Film leicht geschnitten. Die Verpackung besteht aus vier einzelnen DVD-Cases mit individuellen Covern, die alle in einer stabilen Kartonbox mit schickem Reliefdruck untergebracht sind. In jedem Case steckt außerdem ein Einleger mit Kapitelübersicht und bei der Bonus-DVD ein Faltblatt mit einer Übersicht der Extras.

Die Verpackung läßt dagegen wenig zu wünschen übrig: die vier einzelnen Amaray-Keepcases sind in einem kräftigen Pappschuber mit Reliefdruck untergebracht, der von einer leicht ablösbaren Papierbanderole halb umschlossen ist. Das Design der Cover basiert auf den Original-Kinopostern und sieht wirklich elegant aus - für die Bonus-DVD wurde sogar ein neues Cover im gleichen Stil gezeichnet. Einen kleinen Unterschied in der Verpackung gibt es zwischen der amerikanischen und deutschen Ausgabe: während die RC1-Fassung die DVDs in Keepcases aufbewahrt, sind es in der deutschen einzelne Slimline-Digipacks, was die Kapiteleinleger einspart und die Box etwas schmaler macht. Die späteren Ausgaben der deutschen Box wurden allerdings auch in normalen Keepcases verkauft.

Leider ist das hier rezensierte 4-Disc-Boxset nur noch schwer zu bekommen und wurde im Mai 2008 im Rahmen der Promotion-Aktionen für den vierten Film von eine Neuauflage abgelöst, bei der die DVD mit den hervorragenden Extras gestrichen wurde und nur einige kurze Featurettes auf den Film-Discs enthalten waren. Auch wenn diese Box, deren drei DVDs erstmals auch einzeln erhältlich sind, in Deutschland mit dem Titel "remastered" beworben wird, steckten exakt die gleichen Transfer und Tonspuren wie bei den alten DVDs dahinter. Neukäufern kann man deshalb nur raten, sich nach dem alten Boxset umzuschauen, das wegen den hervorragenden Extras auf jeden Fall vorzuziehen ist.

Die Extras

Das Menüdesign aller DVDs hat einen einheitliches Aussehen und ist teilweise animiert - das wurde erreicht, indem Filmszenen mit einem Filter verfremdet und einige zusätzliche 3D-Animationen hinzugefügt wurden. Das sieht nicht schlecht aus, hätte aber insgesamt vielleicht noch etwas origineller gemacht werden können, denn speziell die Unterschiede der Menüs der drei Filme hätten schon größer sein können. Die Dokumentation und die Featurettes sind im 4:3-Format produziert worden, was nur auf den ersten Blick enttäuschend ist, denn bei dem vielen verwendeten Fullscreen-Material, hauptsächlich den Behind-the-Scenes-Ausschnitten, wäre es Unsinn gewesen in 16:9 zu produzieren.

Indiana Jones: The Making of a Trilogy (127 Minuten) ist in drei einzelne Dokumentationen für jeden Film mit jeweils 51, 41 und 35 Minuten aufgeteilt worden, die auch am Stück nacheinander abgespielt werden können.Beauftragt wurde für diese Dokumentation Laurent Bouzereau, der schon früher für George Lucas (bei American Graffiti) und Steven Spielberg (u.a. bei Close Encounters of the Third Kind) tätig war und unbestritten einer der besten Dokumentations-Produzenten der Branche ist. Für diese DVD wurde tief in den Archiven von Lucasfilm gegraben, denn bei jedem der drei Filme wurden die Dreharbeiten in weiser Voraussicht mit einer 16mm-Kamera begleitet.

Die neue Dokumentation besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Interviews mit den Schauspieler und Filmemachern, Aufnahmen vom Drehort und Filmausschnitten. Laurent Bouzereau hat nicht nur die Filmemacher, sondern auch alle Hauptdarsteller inklusive dem sonst sehr medienscheuen Sean Connery vor die Kamera bekommen können und mit ihnen fantastische Interviews geführt. Es sind so ziemlich alle Leute vertreten, die maßgeblich an der Erschaffung der Indiana-Jones-Filme vertreten sind - an dieser Stelle alle aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Kritk sprengen. Es werden Myriaden von interessanten Anekdoten und Geschichten erzählt, von denen das meiste noch ziemlich unbekannt ist. Bestimmte Sachen wurden bewußt ausgeklammert, entweder um sie in eigene Featurettes auszulagern oder einfach nicht anzusprechen - die Schwertkämpfer-Szene im ersten Film ist so ein Kandidat, bei dem sich viele Fans fragen werden warum dies nicht erwähnt wurde. Vergessen wurde hier aber dennoch nichts so einfach.

Das bemerkenswerteste ist aber die nahtlose Integration der Interviews mit den Filmausschnitten und den Behind-the-Scenes-Aufnahmen, die fließend ineinander übergehen und zeigen wie eine Szene im Film aussieht und dann ohne Unterbrechung auf die Aufnahmen vom Set übergeht. Noch überraschender sind allerdings eine handvoll von Screentests, die man bisher nur vom Hörensagen kennt: besonders Tom Selleck als Indiana Jones zu sehen, ist faszinierend - Indiana Jones mit Schnurrbart kann man sich fast nicht vorstellen. Eine weitere Testaufnahme für Raiders zeigt Tim Matheson als Indiana Jones, und von Temple of Doom sind Screentests von Kate Capshaw und dem kleinen "Short Round" zusammen mit Harrison Ford zu sehen. Was es hier überhaupt nicht gibt, sind Deleted Scenes - George Lucas war dafür, und Steven Spielberg dagegen, nicht in den fertigen Filmen verwendetes Material zu zeigen. Das ist ein bißchen schade, weil es schon einige interessante Szenen gibt, aber wenn ein Filmemacher solches Material nicht veröffentlichen will, wird er schon seine Gründe haben.

Generell bekommt man hier einen ungewöhnlich tiefen Einblick in die Dreharbeiten der drei Filme, der überraschend ehrlich und nicht so voll von Selbstbeweihräucherung ist, wie eigentlich zu befürchten war. Eigenlob leisten sich Steven Spielberg und George Lucas fast nur dann, wenn sie berechtigt auf etwas Stolz sein können, aber manchmal wird auch darüber nachgedacht wie man etwas hätte besser machen können. Auch die diversen Probleme bei den Dreharbeiten werden nicht totgeschwiegen, rückblickend mit viel Humor betrachtet. Insgesamt bekommt man hier den Eindruck, daß die Dreharbeiten allen sehr viel Spaß gemacht haben müssen.

Bestimmte Dinge wurden bewußt ausgeklammert, um sie für alle drei Filme in vier Featurettes zusammenzufassen. Überschneidungen gibt es gar nicht, viel mehr sind diese Kurz-Dokus ein weiteres Kapitel der großen Dokumentation. Trotz der geringen Laufzeit sind die Featurettes mit Informationen nur so vollgestopft und sollten nicht unterschätzt werden.

The Stunts of Indiana Jones (11 Minuten) bringt ein Wiedersehen mit jemanden, den man schon öfter in anderen DVD-Dokumentationen sehen konnte: Vic Armstrong war nicht nur Stuntman in der gesamten Indy-Trilogie, sondern auch bei vielen James-Bond-Filmen. Er erzählt von seiner gefährlichen Arbeit an den Filmen, die durch viele Aufnahmen vom Set und Filmausschnitten beeindruckend gezeigt wird. Hier bekommt man einen guten Eindruck davon, wann in dem berühmten Indy-Kostüm wirklich Harrison Ford drinsteckt und wann es ein Stuntman ist. Aber auch die Hauptdarsteller selbst kommen hier zu Wort, denn sie hatten auch einiges an physikalischer Arbeit zu tun - die vielen Actionszenen erforderten detaillierte Choreographie, und auch eine Peitsche schlagen will gelernt sein.

The Sound of Indiana Jones (13 Minuten) bringt den Sound-Editor Ben Burtt ins Spiel - auch ein alter Bekannter, der schon seit Starwars-Zeiten in Lucasfilms Tonstudios immer neue Wege findet, Klangkulissen von Filmen zu erschaffen. In seinem Interview erzählt Burtt von den erstaunlichen Techniken Klänge zu erzeugen einzufangen und mit welcher Liebe zum Detail dafür gearbeitet wird.

The Music of Indiana Jones (12 Minuten) ist natürlich einem der besten Filmkomponisten der Gegenwart gewidmet - John Williams, der hier in einem neuen Interview zu sehen ist und von der Entstehung des berühmten Indy-Themas und der weiteren Filmmusik erzählt. Außerdem bekommt man zum Schluß den Maestro persönlich beim Dirigieren des Hauptthemas bei einer Aufnahmesession im Tonstudio zu sehen.

The Light and Magic of Indiana Jones (12 Minuten) dreht sich um die damals revolutionären Special-Effects, die von der damals noch in den Kinderschuhen steckenden Effekt-Abteilung von Lucasfilm, Industrial Light and Magic, fabriziert wurden. In Interviews erzählt u.a. der ILM-Magier Dennis Muren, wie die erstaunlichsten Effekte mit den einfachsten Mitteln erzeugt wurden - und das alles ohne jegliche Computerunterstützung.

Zuletzt ist auf der Bonus-DVD noch eine Sammlung von Trailern der Indy-Trilogie untergebracht. Alle Trailer sind anamorph und haben ein Bildformat von 1.78:1.

Raiders of the Lost Ark - Teaser (1:03), Theatrical (2:31), Re-Issue (1:38)
The Temple of Doom - Theatrical (1:24)
The Last Crusade - Teaser (1:28), Theatrical (2:12)

Wirklich sehenswert ist lediglich der Teaser von The Last Crusade, weil dieser ausschließlich aus witzigen Behind-the-Scenes-Aufnahmen besteht, von denen ein paar schon in den Dokumentationen zu sehen waren.

Bildergalerien oder Storyboards sind auf dieser DVD nicht vorhanden, denn diese wurden auf die offizielle Webseite ausgelagert, die man nur mit dem im DVD-ROM-Teil abgelegten InterActual-Interface abrufen kann. Das funktioniert ganz gut, aber auch über eine DSL-Leitung ist die Webseite extrem langsam und außerdem kann man die Bilder nur schlecht abspeichern. Schade, daß diese Daten nicht auch direkt auf die DVD gepackt wurden.








Cover








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