MASH Season 1
Cover

27.02.2005 #318

Titel MASH Season 1
Studio 20th Century Fox Television (1972/1973)
Hersteller 20th Century Fox Home Entertainment (2005)
DVD-Typ 3x9 (7,57, 7,51 & 7,64 GB) Bitrate ø 5,0 max. 8,0
Laufzeit 600 Minuten Kapitel 10/Episode
Regionalcode 2 (Deutschland) Case M-Lock
Fernsehnorm PAL Mastering Deluxe
Bildformat 1.33:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 2.0 Mono 192 kbit/s Englisch ohne Laughtrack, Englisch mit Laughtrack, Deutsch
Untertitel Englisch, Deutsch, Dänisch, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Freigabe FSK 12
Extras • Keine

Allgemeines

Als sich Robert Altmans MASH als Überraschungserfolg des Jahres 1970 herausstellte und zu einem Kassenschlager erster Güte wurde, überlegte sich 20th Century Fox was man mit der Geschichte noch weiter anfangen könnte - schließlich besaß das Studio nicht nur alle Rechte des Films, sondern auch mit der Ranch in Santa Monica den geeigneten Drehort. Zuerst war ein Fortsetzung auf Basis von Richard Hookers zweitem Roman MASH goes to Maine geplant, aber die ersten Versuche einer Drehbuchumsetzung waren nicht sehr überzeugend, so daß die Idee schnell verworfen wurde.

Für das Filmstudio waren es außerdem turbulente Zeiten: der Gründer und Präsident von 20th Century Fox, Darryl Zanuck, wurde wegen seines unberechenbaren Verhaltens nach einem Eklat vom Vorstand abgesetzt und auch sein Sohn Richard verließ das Studio, um sich als Produzent zu verselbständigen. William Self, der neue Präsident des Studios, ließ MASH aber nicht links liegen und erkannte das enorme Potential des Konzepts. Durch die Episodenhaftigkeit des Films kam Self auf die Idee, daß MASH am besten für eine Fernsehserie geeignet wäre. Die amerikanischen Fernsehsender rissen sich nicht gerade um die Idee, eine Serie aus einem Film zu machen, der nicht gerade besonders sauberen Humor mit blutigen OP-Szenen und einer deutlichen Antikriegs-Message vermischte, aber mit CBS und ABC waren schon zwei Sender interessert.

Obwohl beide Sender skeptisch waren, kam CBS der Konkurrenz zuvor und sagte einem Pilotfilm zu, obwohl es zu diesem Zeitpunkt weder ein Drehbuch noch einen Produzent gab. William Self übergab die Verantwortung für MASH an Gene Reynolds, der gerade bei ABC "gegangen" worden war und mit Hogan's Heroes schon erfahrungen mit einer Militär-Komödie gesammelt hatte. William Self und Gene Reynolds flogen erst einmal nach London um Larry Gelbart, einen alten Freund von Reynolds, der gerade für Marty Feldman schrieb, als Mitarbeiter für MASH zu gewinnen. Self, Reynolds und Gelbart arbeiteten innerhalb einiger Wochen in London die Grundzüge der Serie aus und schufen eine erste Version des Drehbuchs für den Pilotfilm, das im November 1971 an CBS geschickt wurde. Der Sender verlangte zwar noch einige Entschärfungen, aber die Basis für die Serie war damit schon so gut wie fertig. Als das Script fertig war, holte Gene Reynolds auch noch seinen Freund Bruce Metcalfe als Produzent ins Team und übertrug ihm die schwierige Aufgabe die Besetzung zusammenzustellen.

Von der ursprünglichen Filmbesetzung wurde erst gar keiner gefragt, weil diese inzwischen durch den Erfolg des Kinofilms zu erfolgreichen Schauspielern geworden waren, die sich ganz bestimmt nicht an einer TV-Serie beteiligen wollten. Die Ausnahme war Gary Burghoff, der gerne die Rolle des Kompanieschreibers "Radar" O'Reilly wieder übernahm. Um die Übersetzung überschaubar zu halten, wurden die drei Hauptrollen zu zwei zusammengestrichen und damit die beiden wirklichen Helden des Films, Hawkeye und Trapper richtig zur Geltung kommen konnten. Die richtigen Schauspieler für sie zu finden war aber nicht einfach - mehr als siebzig Leute sprachen alleine für die Rolle von Trapper vor, die schließlich an Wayne Rogers ging.

McLean Stevenson wurde von CBS vorgeschlagen und wollte ursprünglich Hawkeye spielen, aber Bruce Metcalfe gelang es ihn zu überzeugen die Rolle von Kompaniechef Henry Blake anzunehmen. Auch für Frank Burns und Margaret Houlihan hatte Metcalfe mit Larry Linville und Loretta Swit zwei hervorragend passende Schauspieler gut, die er schon von einigen Theater- und Fernsehauftritten kannte. Nur die wichtige Rolle von Hawkeye Pierce war immer noch unbesetzt.

Etwa einen Monat vor Beginn der Dreharbeiten meldete sich ein recht bekannter Bühnenschauspieler namens Alan Alda beim Produktionsteam und signalisierte sein Interesse an Hawkeye Pierce. Alda war selbst unentschlossen, weil viele seiner Bekannten der Serie keine große Chance einräumten - letztendlich war es seine Frau, die ihn davon überzeugte. Nach einem Blick ins Drehbuch war er vollends begeistert von der Idee, ließ das Produktionsteam aber noch in der Luft hängen, da er erst noch einen Fernsehfilm zuende drehen mußte und sich erst einen Tag bevor die Proben für den MASH-Pilotfilm begannen, mit Reynolds, Gelbart und Metcalfe treffen konnte.

Die Produzenten hatten so großes Vertrauen in Alan Aldas Zusage, daß sie keinen Ersatzschauspieler bereithielten und so ein enormes Risiko eingingen. Alda willigte aber in letzter Minute ein, und so stand den Dreharbeiten des Pilotfilms nichts mehr im Weg. Gefilmt wurde die erste MASH-Episode in Santa Monica auf dem alten Drehort des Films, wo das Camp immer noch aufgebaut war, und in den Fox-Fernsehstudios in Beverly Hills.
Zuerst wurde nur die Pilotfolge produziert, weil es damals in der amerikanischen Fernsehlandschaft üblich war, eine erste Episode einer Serie im Frühjahr als Test zu senden, dessen Einschaltquoten darüber entschieden, ob weitere Folgen produziert werden sollten. Bei MASH wurde genauso verfahren, allerdings wurde der Pilotfilm im September 1972 ausgestrahlt, wodurch nicht viel Zeit blieb eine Entscheidung zu treffen ob die Serie nun in Produktion gehen sollte oder nicht.

Die Reaktionen auf den MASH-Pilotfilm waren alles andere als positiv und die Einschaltquoten nicht besonders schlecht, aber auch nicht besonders gut. Trotzdem bestellte CBS nach dem Pilotfilm erst 13 Episoden, dann noch einmal neun und zum Schluß schließlich noch zwei. Trotzdem hing MASH Woche für Woche am seidenen Faden der Einschaltquoten, und erst mit der siebzehnten Folge gelang es die Quoten dauerhaft auf einem Niveau zu halten, das den Fortbestand der Serie auch nach dem Ende der ersten Staffel garantierte.

Obwohl sie beide die gleichen Grundvorraussetzungen haben, kann man den Film und die Serie nicht einfach miteinander vergleichen, denn die Fernsehadaption von MASH erforderte natürlich einige Konzessionen an den Sender.Noch bevor die Produktion begann wurde das Team darauf hingewiesen, auf keinen Fall blutige Operationsszenen zu drehen und sexuelle Anspielungen auf ein Minimum zu beschränken. Gene Reynolds, Larry Gelbart und Bruce Metcalfe wußten sich aber auch ohne diese Zutaten zu Helfen und setzten mehr auf bissigen, sarkastischen Humor und Charakterentwicklung, für die innerhalb des Kinofilms keine Zeit war, die aber im Rahmen der länger laufenden Serie gute Chancen hatte. Obwohl MASH nicht vor Publikum gedreht wurde, verlangte der Sender noch künstliches Publikumsgelächter zu verwenden, was zum Teil sehr nur sehr halbherzig und oft unpassend integriert wurde.

Die Charaktere der Film-Vorlage wurden deutlich angepaßt und teilweise ausgebaut. Duke, einer der drei Hauptrollen des Films wurde komplett entfernt um das Chirurgenduo Hawkeye und Trapper zu festigen. Alan Aldas Hawkeye war zumindest vom Verhalten noch größtenteils an Donald Sutherlands Darstellung im Film, aber sein Charakter ist in der Serie nicht verheiratet und der größte Womanizer des Camps, weil CBS fand daß zwei Ehebrecher (Trapper und Frank) auf einmal genug wären. Trapper dagegen hatte wenig mit Elliot Goulds Filmcharakter zu tun und war anfangs Hawkeye sehr ähnlich, entwickelte sich aber später mehr zum gewissenhafteren der beiden Chirurgen, der seinen Kollegen oft bremste.

Frank Burns ist in der Serie ein nicht ganz so weinerlicher Looser wie im Film, wo er ja schon nach kurzer Zeit ins Irrenhaus abtransportiert wird. Larry Linvilles Frank Burns ist zwar eine genauso große Nervensäge, weiß sich aber durchaus zu helfen, läßt sich von Hawkeye und Trapper nicht immer alles gefallen und schlägt auch ab und zu mal zurück. Loretta Swit ist eine noch bessere Margaret Houlihan als Sally Kellerman im Film - "Hotlips" ist trotz ihrer Haarfarbe überhaupt nicht dumm, hat aber einen familienbedingten Militärtick und ist als Oberschwester des Camps der Drachen schlechthin. Allerdings hat die knallharte Oberfläche auch einen weichen Kern, der ausgerechnet für Frank Burns schlägt - warum sie eine schwäche für das "Frettchengesicht" hat ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich hängt es damit zusammen daß sie die einzigen im Camp sind die Recht und Ordnung ins Chaos bringen wollen, womit sie aber oft kläglich scheitern.

Die Rolle von Kompaniechef Henry Blake wurde für McLean Stevenson stark erweitert. Genauso wie im Film ist Henry eine Art liebenswerter Bürokrat, der genauso wie Hawkeye und Trapper das beste aus der Situation machen will und eigentlich auch nur wieder nach Hause möchte. Henry hat mit seiner etwas tolpatschigen Art meist die Lacher auf seiner Seite, ist aber nur selten das Opfer von Streichen und wird allerhöchstens von Frank und Margaret genervt, wenn sie wieder einmal Verbesserungsvorschläge für die militärische Effizienz loswerden wollen. Henry Blake ist so etwas wie ein netter Onkel, an den sich alle mit ihren Sorgen wenden können, aber wenn es notwendig ist, kann er auch schon einmal durchgreifen. Die meisten Leute im Camp wissen aber seinen etwas laschen Führungsstil zu schätzen und tun alles, um Henry bei Laune zu halten.

Der wirkliche Chef des 4077ten ist aber Kompanieschreiber Radar, der genauso wie im Film von Gary Burghoff gespielt wird, nur daß seine Rolle in der Serie stark ausgebaur wurde und mehr Persönlichkeit hat. Henry Blake ist so etwas wie eine Vaterfigur für den jungen Radar, und im Gegenzug nimmt Radar seinem Chef eine Menge Arbeit ab und hat einen großen Teil der schriftlichen Organisation übernommen - Henry ist eigentlich nur noch dafür da seine Unterschrift unter Formulare zu setzen, die er kaum gelesen hat. Radar hat seinen Spitznamen bekommen, weil er immer als erster die ankommenden Hubschrauber hören kann und meist schon vorher weiß, was Henry ihm sagen will und oft schon neben ihm steht, wenn sein Chef ihn braucht.

Das Camp ist natürlich auch voll von weiteren großen und kleinen Charaktere, von denen viele sich erst im Laufe der weiteren Seasons als Dauergäste herauskristallisieren sollten. Father Mulcay wird in der Pilotfolge noch von einem anderen Schauspieler dargestellt und erst in den nächsten Episoden durch William Christopher ersetzt, der schon in den späteren Folgen der ersten Staffel öfter zu sehen war und in weiteren Seasons zur Stammbesetzung gehörte. "Spearchucker" Jones, ein weiterer Charakter aus dem Film, tauchte jedoch nur in den ersten Episoden auf und verschwand dann kommentarlos, weil die Produzenten herausgefunden hatten daß es zwar jede Menge farbige Soldaten im Koreakrieg gab, aber keine farbigen Chirurgen.

Jamie Farr als Klinger tauchte als neuer Charakter der Serie zuerst in wenigen Folgen der ersten Staffel kurz auf, aber sein Tick sich Frauenkleider anzuziehen um so als verrückt entlassen werden wurde bald als dauerhafter Running Gag eingesetzt, der aber erst in den späteren Seasons ungeahnte Höhepunkte erreichen sollte. Generell erfährt man in der ersten Staffel von den persönlichen Hintergründen der meisten Charaktere nur Einzelheiten, das meiste haben sich die Macher der Serie für spätere Staffeln aufgehoben.

Die Geschichten in der ersten Staffel bewegen sich noch nicht ganz auf dem höheren Niveau, das erst später erreicht wurde, sind aber durchweg unterhaltend und nie langweilig. Die Pilotfolge schafft es sehr gut die Charaktere und das Leben im Camp vorzustellen, die weiteren Episoden widmen sich verschiedenen Themen von purem Slapstick-Humor bis zu wirklich ernsten Dingen, wobei die Mischung aber sehr gut ausbalanciert wurde.

Highlights der ersten Staffel sind neben der ersten Folge unter anderem To Market, To Market, in der Trapper und Hawkeye Henrys Schreibtisch auf dem Schwarzmarkt für ein dringend benötigtes Medikament verhökern, Chief Surgeon Who? in der Hawkeye zum Chefchirurgen gemacht wird und damit Frank auf die Palme treibt und Yankee Doodle Doctor, in der ein Filmteam ins Camp kommt und Hawkeye und Trapper schließlich den Film über die 4077te selbst in die Hand nehmen. In Bananas, Crackers and Nuts dreht der völlig überarbeitete Hawkeye durch, aber Henry ist gerade in Seoul und sein Stellvertreter Frank Burns will Hawkeye keinen Urlaub geben. Henry, Please come home zeigt wie wichtig Henry Blake für das Camp ist, als er nach Tokio versetzt wird und er von Trapper und Hawkeye mit einem Trick wieder zurückgeholt wird. In I hate a Mystery wird Hawkeye einer Reihe von Diebstählen bezichtigt, die er schließlich in bester Sherlock-Holmes-Manier selbst aufklärt, und in Germ Warfare entdecken Hawkeye und Trapper zufällig daß Frank möglicherweise Gelbsucht hat, als sie ihm nachts dringend benötigtes Blut für einen nordkoreanischen Patienten abzapfen.

Dear Dad ist eine von vielen Episoden, in denen einer der Leute des Camps in einem Brief das Leben im Camp für seine Verwandten Zuhause beschreibt und hier gleichzeitig als Weihnachtsfolge funktioniert. Tuttle zeigt die bürokratischen Hindernisse der Armee, als im Camp Anforderungen von dem nicht existierenden Captain Tuttle unterschrieben werden und dem vorbeikommenden General Clayton auffallen, so daß schnell das Phantom Tuttle Wirklichkeit werden muß. The Ringbanger enthält einen Gastauftritt von Leslie Nielsen als kampfwütiger Kommandant, dem Hawkeye und Trapper eine Lektion erteilen, während Dear Dad... again eine weitere Brief-Episode ist, die sich hauptsächlich um einen falschen Arzt dreht. The Longjohn Flap ist eine Komödie um den Ausrüstungs-Notstand und die einzige lange Unterwäsche im Camp, die eigentlich Hawkeye gehört aber öfter den Besitzer wechselt. Eine richtig bissige Satire ist dagegen The Army-Navy-Game, in der ein Blindgänger im Camp landet, der entschärft werden muß und sich schließlich als besondere CIA-Bombe herausstellt.

In Sticky Widget ist Hawkeye einmal nicht der Über-Arzt, als er Probleme mit einem schwerverletzten Soldaten hat und zuerst keinen Fehler zugeben will, aber schließlich mit der Hilfe von Margaret doch noch auf die Problemlösung kommt. Ceasefire demonstriert die Macht der Gerüchte, als das Camp von einem Waffenstillstand hört und schon alle Anfangen zu packen - nur Trapper traut dem Braten nicht und behält letztendlich leider recht. Abgeschlossen wird die erste Staffel mit Showtime von einer Folge, die ihrerseits auch aus mehreren kleinen Episoden besteht und von einem Entertainer-Auftritt von der Truppenbetreuung zusammengehalten wird.

Die erste MASH-Staffel wurde von September 1972 bis März 1973 in den USA ausgestrahlt und entwickelte sich trotz der anfänglich etwas wackeligen Einschaltquoten zu einem riesigen Erfolg, der weitere Staffeln so gut wie sicher machte. MASH hatte es auch bis nach Deutschland geschafft und war hier irgendwann Ende der siebziger Jahre zuerst im ZDF zu sehen, wo die ersten Episoden von Rainer Brandt synchronisiert wurden, der auch für die Blödel-Eindeutschung von The Persuaders (Die Zwei) verantwortlich war, sich aber mit MASH erfreulich zurückhielt und den sarkastischen Humor des Original sehr gut umsetzte. Die deutschen Sprecher hatten zwar größtenteils einen ganz anderen Tonfall als die Originalstimmen, aber der Charme der englischen Fassung wurde erstaunlich gut übertragen.



Seit Ende 2002 wird MASH in den USA von 20th Century Fox auch endlich als DVD veröffentlicht - zwar völlig ohne Extras, aber dafür mit erstaunlich guter Bild- und Tonqualität und zu einem fairen Preis. In Deutschland hat Fox lange herumgemaikäfert, aber nach mehreren Umfragen auf der Fox-Webseite, bei denen sich die Serie immer als Favorit herausstellte, erschien nun im Februar 2005 endlich die erste Staffel auch in Deutschland - inklusive deutscher Tonspur und zwei englischen Fassungen mit und ohne Lachspur. Der Preis von etwa 25 Euro pro Staffel ist geringfügig teurer als bei den US-DVDs, aber immer noch erfreulich niedrig. Das 3-Disc-Set ist in einem vernünftigen, dicken Triple-Case untergebracht, das noch von einem stabilen und schicken Pappschuber umschlossen wird und von einem kleinen Booklet mit Episodenguide ergänzt wird. Die erste MASH-Staffel als deutsche DVD ist vernünftige Veröffentlichung, die der US-Version um nichts nachsteht und sogar eine Tonhöhenkorrektur auf den englischen Tonspuren bietet.







Bild

Die erste MASH-Staffel ist mittlerweile über dreißig Jahre alt, hat aber Bildtechnisch die Zeit erstaunlich gut überstanden. Zu verdanken ist das hauptsächlich dem Umstand, daß die Serie nicht wie später üblich mit Videoequipment, sondern auf herkömmlichem Filmmaterial gedreht wurde. Bis zur zehnten Staffel kamen dabei ausschließlich 16mm-Kameras zum Einsatz, was damals der übliche Standard für halbstündige Fernsehserien war - lediglich die ersten vier Episoden wurden auf 35mm gedreht.Für die DVD-Veröffentlichung von MASH hat Fox anscheinend die gut erhaltenen Interpositive aus den Archiven geholt und neu abgetastet und damit eine erstaunlich gute Qualität ermöglicht, die man von einer Fernsehserie dieses Alters nicht erwartet hätte.

Wer die deutschen TV-Ausstrahlungen der Serie kennt, wird wahrscheinlich das schlimmste befürchten und Kratzer, Fussel und andere Beschädigungen in rauhen Mengen erwarten - aber genau das bekommt man hier nicht geboten. Gelegentlich huschen ein paar schwarze Fussel durchs Bild und ganz selten ist auch mal kurzzeitig ein Laufstreifen sichtbar, aber ansonsten sind die Filmvorlagen in einem hervorragenden Zustand. Lediglich im Vorspann ist ab der zweiten oder dritten Episode eine Sequenz eines fahrenden Krankenwagen enthalten, auf der anscheinend jemand gefrühstückt hat - wie die dort hineingelangt ist, ist unverständlich weil die gleiche Szene in einem Vorspann der ersten Episoden ganz sauber aussieht - aber der zerkratzte Clip ist fester Bestandteil des Vorspanns.

Die Schärfe ist von Episode zu Episode unterschiedlich, aber in den ersten paar Folgen deutlich besser als beim Rest, weil diese Episoden in 35mm gedreht wurden. Teilweise wurde extrem stark digital nachgeschärft, was bei den ersten Episoden ein fast unangenehm stechend scharfes Bild verursacht. Spätere Folgen sind deutlich unschärfer, aber nie wirklich matschig und immer auf einem akzeptablen Niveau für 16mm-Material. Das Bild wurde mit einer Kombination von Filtern behandelt, die teilweise die Körnigkeit entfernt haben, aber auch stellenweise deutlich durchkommen lassen.

Die Farben sind... monochrom. Naja, natürlich nicht wirklich, aber die grau-grün-braune Farbpalette der Serie wird hier sehr gut reproduziert. Wem knackige Farben fehlen, der ist hier an der falschen Stelle - das stumpfe, auf die Spitze getriebene militärische Aussehen des Films wurde ohne digitales Colorgrading nur mit der Ausstattung erreicht. Bunte Farbkleckse gibt es allerhöchstens in Form von Blut oder Klingers neuestem Kleid, und diese kommen dann auch auf diesen DVDs zur Geltung. Helligkeit und Kontrast sind nicht immer ganz optimal, einige Episoden sind etwas greller als andere, was man besonders an der fast weißen statt gelben Schrift in den Vorspännen sehen kann.

Abgesehen von leichten Schwankungen bei der Schärfe, die auch nur auf hochauflösenden Displays auffallen, kann man im großen und ganzen der ersten MASH-Staffel eine den Umständen entsprechend hervorragende Qualität bescheinigen. Statt einem verrauschten und ausgewaschenen Video-Look bekommt man hier ein schön filmähnliches, knackiges Bild zu sehen, dessen kleine Fehler kaum unangenehm ins Auge fallen.

Ton

Zuerst das wichtigste: obwohl auf dem Cover und in den Pressemeldungen immer nur von zwei Tonspuren die Rede ist, enthalten diese DVDs drei: die deutsche Synchronfassung und das englische Original in zweifacher Ausfertigung - einmal ohne und einmal mit Laughtrack. Wenn man die Spracheinstellungen des DVD-Players auf Englisch stehen hat, wird standardmäßig die Fassung ohne Laughtrack abgespielt, die auch in der Reihenfolge als erste auf der DVD untergebracht.

Die beiden englischen Tonspuren klingen bis auf die hinzugefügten Lacher auf der zweiten Track praktisch gleich. Verwendet wurden hier die Mono-Originalabmischungen, die vorsichtig remastert wurden - trotzdem sollte man hier natürlich keine Wunder erwarten, denn der Ton war bei TV-Serien aus dieser Zeit keine große Priorität. Deshab klingen besonders die Stimmen und Geräusche ziemlich dünn und etwas blechern, weil alles live auf dem Set aufgenommen wurde und nicht gerade die allerbeste Tontechnik verwendet wurde. Die Dialoge sind trotz des deutlich hörbar eingeschränkten Frequenzumfangs aber sehr gut verständlich und überhaupt nicht verzerrt. Die Musik klingt allerdings umso besser und kann zwar kaum mit Höhen, aber dafür mit einem ordentlichem Baß aufwarten. Rauschen oder knistern macht sich überhaupt nicht bemerkbar, insgesamt macht die englische Fassung trotz der etwas dünnen Dialoge einen sehr soliden Eindruck.

Die deutsche Synchronfassung dreht die Tonqualität praktisch um - hier klingt die Musik ziemlich dünn, während die Stimmen viel klarer und deutlicher als in der englischen Fassung, haben allerdings auch eine sehr künstliche Tonspur-Atmosphäre. Außerdem hat die deutsche Tonspur einen extrem hohen Rauschpegel, der schon geradezu erstaunlich ist und ruhig mit einem Filter etwas hätte bekämpft werden können. Obwohl die Qualität insgesamt nicht ganz so ordentlich wie bei der englischen Fassung ist, kann man mit der deutschen Tonspur dieser DVD doch noch ganz gut auskommen. Im Gegensatz zu den beiden englischen Tonspuren wurde bei der deutschen Fassung keine Tonhöhenkorrektur gemacht, was auch ganz richtig ist, denn wahrscheinlich wurde die Serie schon von auf 25fps beschleunigten Tonspuren synchronisiert, wodurch zwar die Musik, aber nicht die Stimmen schneller laufen.

Außerdem werden unter anderem englische und deutsche Untertitel mitgeliefert, wobei die deutschen Untertitel eine Übersetzung der englischen Fassung sind und keine Transkription der Synchro - damit kann man sich auch als englisch-unkundiger an der Originalfassung versuchen.

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