Fierce Creatures
Cover

13.02.2003

Titel Fierce Creatures (Wilde Kreaturen)
Studio Universal Pictures (1997)
Hersteller Columbia-Tristar Home Video (2001)
DVD-Typ 5 (3,94 GB) Bitrate ø 5,89 max. 8,0
Laufzeit 89 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 2 (Deutschland) Case Amaray I
Fernsehnorm PAL Mastering Technicolor
Bildformat 2.40:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround Englisch 5.0 Surround Deutsch 2.0 Surround Ungarisch, Tschechisch 2.0 Mono Polnisch
Untertitel Englisch, Holländisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch
Freigabe FSK 12 / BBFC 12 / IRL 12
Extras • Produktionsnotizen
• US Kinotrailer
• Filmographien: Schauspieler, Regisseur

Allgemeines

"I'm Rollo Lee, and as of this morning I have assumed command of this zoo!" Der neue Chef des englischen Marwood-Zoos (John Cleese) vergeudet keine Zeit, denn nach der Übernahme durch den amerikanischen Multikonzern Octopus, Inc. gilt es so schnell wie möglich so viel wie möglich Profit zu machen. Lees Patentrezept dafür ist nur noch gefährliche Tiere - Fierce Creatures - zu behalten, weil er der Meinung ist so mehr Besucher anlocken zu können. Alle anderen Tiere sollen raus, oder falls sie nirgendwo anders unterkommen können, erschossen werden. Als die Tierpfleger (Michael Palin, Ronnie Corbett, Carey Lowell, Robert Lindsay, Derek Griffiths, Cynthia Cleese, Richard Ridings) die ersten definitiv nicht gefährlichen Tiere bei Rollo zur Exekution abliefern, erschießt er sie... natürlich nicht - aber um seine Autorität zu bewahren, versteckt er sie heimlich in seiner Wohnung.

Währenddessen wartet Willa Weston (Jamie Lee Curtis) in der amerikanischen Konzernzentrale von Octopus darauf, ihren neuen Job als Managerin zu übernehmen. Sie trifft dort Vince McCain (Kevin Kline), den überdrehten und etwas zu anhänglichen Sohn des Chefs Rod McCain (auch Kevin Kline), von dem sie erfährt daß die Firma, die sie leiten sollte gerade verkauft wurde. Auf der Suche nach einem geeigneten Ersatz bekommt Willa von Octopus Inc.'s neuester Erwerbung, dem Marwood-Zoo, Wind. Willa fliegt nach England um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen - mit Vince im Handgepäck, der sich selbst gleich mit eingeladen hat, weil er außer Geldmachen auch noch eine andere Sache im Kopf hat. Als Willa und Vince im Zoo ankommen, hat Rollo mit seiner neuen Management-Methode ein dermaßenes Chaos angerichtet, daß die beiden ihn fast feuern. Aber Willa hat zu Vinces Mißfallen etwas für Rollo übrig, und so wird ihm noch eine zweite Chance gegeben...

Schon während den Dreharbeiten zu A Fish called Wanda war klar, daß mit der gleichen Besetzung von Schauspielern und Filmemachern irgendwann noch ein weiterer Film gedreht werden sollte. Etwa acht Jahre später war es dann soweit: John Cleese, Jamie Lee Curtis, Kevin Kline und Michael Palin standen wieder zusammen vor der Kamera. Das von John Cleese und Iain Johnstone verfaßte Drehbuch zu Fierce Creatures basiert auf einer Idee von Michael Palin und Terry Jones und ist keine inhaltliche Fortsetzung von A Fish called Wanda, auch wenn immer viel damit geworben wird. Die Charaktere sind ähnlich, aber die Geschichte ist eine völlig andere und bringt an Viehzeug nicht nur einen Fisch, sondern diesmal einen ganzen Zoo aus knuddeligen und nicht-knuddeligen Tieren mit. Der schwarze Humor von Wanda ist in Fierce Creatures nur in homöopatischen Dosen enthalten, was vermutlich etwas damit zu tun hat, daß der Film teilweise mit amerikanischen Geldern finanziert wurde und Universal von vorneherein Bedenken angemeldet hatte. Trotzdem kommt immer wieder eine gute Portion Monty Python durch, und die Chemie zwischen den Hauptdarstellern ist auch hier wieder zu spüren, wenn auch in völlig anderer Form. Ein vom Vorgänger übergreifendes Thema sind natürlich auch wieder die europäisch-amerikanischen Unterschiede.

Es ist selten, daß ein Schauspieler nach einer internationalen Karriere wie die von Jamie Lee Curtis und Kevin Kline bereit ist wieder bei einer kleineren Produktion mitzuwirken, aber für Fierce Creatures waren alle sofort zur Stelle - schließlich war ein neues gemeinsames Projekt schon seit der "Stunde Null nach Wanda". John Cleeses Rollo Lee ist ein etwas tougherer Typ als Archie Leach aus Wanda, Jamie Lee Curtis Willa Weston ist dagegen etwas harmloser angelegt als die über Leichen gehende Wanda. Kevin Kline absolviert als Vince und Rod McCain mit Bravour eine nicht einfache Vater-Sohn-Doppelrolle, die zwar eine böse Satire auf Amerikaner ist, aber in sich so gut inszeniert wurde daß man kaum bemerkt daß es sich um den gleichen Schauspieler in beiden Rollen handelt. Michael Palins Rolle steht diesmal nicht so stark im Vordergrund, aber gehört mit zu den Tierpflegern des Zoos, deren Besetzungen sehr clever äußerlich nach den von ihnen betreuten Tieren ausgesucht wurden. Getreu dem Konzept die Rollen umzudrehen, ist Palins 'Bugsy' Malone eine Quasselstrippe und kein Stotterer wie Ken in A Fish called Wanda.

Weil es unpraktisch gewesen wäre in einem echten Zoo zu filmen, wurde auf dem Gelände der britischen Pinewood-Studios ein kompletter Zoo neu aufgebaut, in dem ein großer Teil des Films gedreht wurde. Natürlich gehören in einen Zoo auch Tiere, die in den Kulissen untergebracht werden mußten. Man merkt sofort, daß für Fierce Creatures ein enormer Aufwand betrieben wurde um die Szenerie so realistisch wie möglich zu machen.

Die Arbeit mit Regisseur Robert Young erwiesen sich als genauso produktiv und lustig wie zuvor bei A Fish Called Wanda, allerdings war nach Beendigung der Dreharbeiten und der Previews der ersten Rohschnitte schnell klar, daß der Film noch etwas Arbeit benötigte. Dem Testpublikum gefiel vor allen Dingen das Ende nicht, der schließlich nachgedreht werden sollte. Weil Michael Palin sich aber schon auf seiner dritten Weltreise, diesmal vom Nordpol bis zum Südpol, befand mußten die zusätzlichen Dreharbeiten acht Monate warten. Bis dahin war Regisseur Robert Young war schon mit einem anderen Projekt beschäftigt, aber Fred Schepisi erklärte sich bereit den Film fertigzustellen. Auch Jerry Goldsmith kam für die Filmmusik in letzter Minute mit an Bord und komponierte eine einfache, aber effektive Score, die genauso wie John DuPrez' Musik zu Wanda gewisse Ohrwurmqualitäten hat. Der geänderte Schluß gefiel dem Testpublikum nun besser - es ging letztendlich nur um die Frage, welcher der Charaktere sich wie die Radieschen von unten anschauen sollte.

Man kann nur sagen, daß sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Obwohl Fierce Creatures ein durchaus gelungener Film ist, blieb ihm der große Erfolg seines Vorgängers versagt - wahrscheinlich kam besonders bei den Amerikanern der satirische Unterton einfach nicht an. Vielleicht ist auch einfach die Zeit von Filmen dieses Typs vorbei, aber Fans von A Fish called Wanda werden an Fierce Creatures viel Spaß haben.

In den USA wurde Fierce Creatures von Universal nur in einer Pan&Scan-Vollbildfassung auf DVD veröffentlicht - ein Verbrechen bei einem Film, der in Panavision gedreht wurde und die volle Breite des Kinobilds ausnutzt. Die Widescreen-Fassung wurde nur als US-Laserdisc veröffentlicht, und auch in England erschien nur eine VHS-Kassette in Pan&Scan. Alleine die deutsche Videofassung war in Widescreen, so daß man in Europa die englische Originalfassung nicht im Originalformat bekommen konnte. Das hatte aber im Mai 2001 ein Ende, als Columbia-Tristar, der damalige Europa-Vertrieb von Universal, die britische Fierce Creatures-DVD ankündigte. Bis zum Erscheinungstermin war jedoch das Bildformat unklar, und es stellte sich die Frage ob Columbia es tatsächlich wagen wird eine Pan&Scan-DVD in Europa zu veröffentlichen. Ursprünglich war das Bildformat als "1,85:1 Widescreen" angegeben, was auch auf allen Covern so vermerkt ist - drin steckt jedoch ein allerfeinster anamorpher Transfer im Originalformat. Die deutsche DVD ist mit der englischen Fassung identisch, jedoch wurde Fierce Creatures hierzulande etwa vier Wochen später veröffentlicht. Die lange Wartezeit hat sich aber gelohnt: zwar sind keine großartigen Extras auf der DVD vorhanden, alleine der gute Transfer macht das jedoch wieder wett. Und vielleicht wird es eines Tages eine Special-Edition wie von A Fish called Wanda geben. Solange es aber noch nicht so weit ist, kann man bei dieser DVD ruhig zugreifen, wenn der Preis nicht zu hoch ist.


Bild

Wie schon oben erwähnt ist das angegebene Bildformat auf dem Cover falsch, denn diese DVD enthält entgegen zum US-Pendant einen anamorpen Widescreen-Transfer in 2.40:1. Hier findet man die solide Bildqualität wieder, die man auch auf vielen anderen europäischen Columbia-Veröffentlichungen beobachten kann. Die Filmvorlage ist in einem guten Zustand und weist nur ein paar vernachlässigbare Fussel auf. Der Transfer verwendet zwar keine aufregend hohe Bitrate, aber dank der stabilen Vorlage macht die Kompression auch keine Probleme. Die Farbintensität ist etwas zurückhaltend, aber das paßt zum Film und auch die alten Videofassungen hatten schon ein ganz ähnliches Aussehen. Es wirkt trotzdem alles realistisch aus, vor allen Dingen sämtliches Grünzeug ist schön grün, die Backstein-Bauten des Zoos sind in ordentlichem rot-braun und auch die Hauttöne werden gut wiedergegeben. Auch die Schärfe ist ausgezeichnet und macht die kleinsten Details der aufwendigen Sets sichtbar.

Fierce Creatures
hat nun endlich den Transfer bekommen, den der Film schon seit langem verdient hat. Eine Besonderheit gibt es aber doch noch, die man erwähnen sollte: der gesamte Vorspann nach dem Universal-Logo bis etwa 4:30 weicht vom Bildformat des restliches Films ab - das Bild ist sehr stark "windowboxed" und statt 2,40:1 nur 2,28:1 breit - hier ein Beispiel. Warum das so gemacht wurde weiß ich nicht, aber schon auf der englischen Pan&Scan-Videokassette war der Vorspann (wegen der Credits in Widescreen) in diesem Format. Kein Grund zur Beunruhigung also, wenn das Bildformat zu Anfang etwas merkwürdig erscheint. Nach viereinhalb Minuten geht der Film in das übliche Panavision-Format über.

Ton

Als Universal-Film kam Fierce Creatures ausschließlich mit DTS-Ton in die Kinos, aber auch auf der amerikanischen DVD gibt es die Tonspuren "nur" in Dolby Digital 5.1. Ich bezweifele, daß eine DTS-Tonspur die Klangqualität noch viel verbessern könnte, denn die englische Tonspur dieser DVD läßt keine Wünsche übrig, zumal der Film größtenteils aus Dialogen besteht. Die Stimmen sind gelegentlich direktional und die Geräusche verteilen sich angenehm auf alle Lautsprecher, so daß eine durchaus realistische Klangkulisse geschaffen wird. Auch die Musik wurde sehr breit über die vordere Soundstage gemischt und erstreckt sich bis auf die Surroundkanäle. Obwohl der Raumklang etwas zurückhaltend ist, kann man hier nur von einer sehr soliden Soundtrack sprechen, die genau zu diesem Filmgenre paßt.

Die deutsche Tonspur unterscheidet sich von der englischen in der Abmischung bis auf die Stimmen kaum, obwohl der Subwoofer-Kanal weggelassen wurde. Die Qualität der anderen Sprachfassungen ist absolut indiskutabel, denn die klingen entsetzlich flach und blechern. Die polnische Version ist nicht einmal eine richtige Synchonisation, sondern nur die englische Tonspur über die ein Sprecher monoton die Übersetzungen labert.
Leider kann man hier nicht einmal empfehlen die englische Tonspur mit deutschen Untertiteln zu schauen, denn Universal hat nur Untertitel in Englisch, Holländisch, Dänisch, Schwedisch und Norwegisch auf die DVD gepackt. Angesichts der ziemlich schwachen und unlustigen deutschen Synchronfassung ist das ziemlich schade. Außerdem lassen sich nur die Untertitel, nicht aber die Tonspuren selbst über die Fernbedienung umschalten.

Bonusmaterial

Die statischen Menüs dieser DVD sind keine Meisterleistung, aber für Universal-Standard recht gut gelungen, wenn da nicht überall diese scheußlichen bunten Buttons wären.

Viel Bonusmaterial gibt es nicht, aber zumindest einen Trailer und 18 Bildschirmseiten an interessanten Produktionsnotizen, ergänzt durch Biographien der Schauspieler und Filmemacher, sind auf dieser DVD untergebracht. Der Trailer scheint allerdings nicht der offizielle Kinotrailer zu sein, denn er hat ein Copyrighthinweis von 1996 und ist aufgrund seiner geringen Länge von nur ca. 50 Sekunden wohl mehr ein Teaser. Reinschauen sollte man dennoch, denn es sind insgesamt fünf kurze Einblicke in Szenen vorhanden, die im fertigen Film in dieser Fassung gar nicht vorkommen. Der später durch eine neue Version ersetzte Schluß und einige andere Szenen wären sicher als "Deleted Scenes" hier eine nette Sache gewesen, zumal die Filemacher es nie verheimlicht haben daß der Film noch nach den Previews stark verändert wurde.
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