The Hallelujah Trail
Cover

03.09.2001 / 01.05.2003

Titel The Hallelujah Trail
Studio United Artists (1965)
Hersteller MGM Home Video (2001)
DVD-Typ 9 (7,13 GB) Bitrate ø 6,19 max. 9,0
Laufzeit 159 Minuten Kapitel 16
Regionalcode 1 (USA/Kanada) Case Amaray I
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.21:1 16:9 no
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 kbit/s Englisch, Französisch
Untertitel Spanisch, Französisch
Freigabe Not Rated
Extras • Theatrical Trailer

Allgemeines

The Hallelujah Trail war das Western-Spektakel des Jahres 1965 schlechthin - als zweieinhalbstündige Roadshow-Vorstellung im optisch beeindruckenden Ultra-Panavision-Format war dieser Film unter anderem für Cinerama-Kinos mit riesigen Leinwänden gedacht. Aber der Western-erfahrene Regisseur John Sturges, der schon fünf Jahre vorher The Magnificent Seven drehte, ließ sich nicht von der Technik verleiten. The Hallelujah Trail (der deutsche Titel war Vierzig Wagen Westwärts ist eine äußerst gelungene Westernkomädie mit hochkarätigen Schauspielern, ohrwurmverdächtiger Musik und beeindruckender Optik.
Die Story ist simpel - Denver sitzt auf dem trockenen und hat keine Chance mehr, vor dem Winter eine neue Ladung Whisky zu bekommen. Da Feuerwasser das wichtigste für die Pionierstadt ist, wird eine Wagenladung zusammengestellt, die sich auch bald auf den Weg macht - wären da nicht die sehr am verrückten Wasser interessierten Indianer, die Kavallerie die den Wagentrek beschützt und eine ganze Menge Frauenrechtlerinnen, die mit allen Mitteln verhindern wollen daß der Alkohol sein Ziel erreicht. Die Hauptrollen spielen Burt Lancaster und Lee Remick, in den Nebenrollen sind unter anderem Donald Pleasance, Pamela Tiffin, Jim Hutton und Brian Keith zu sehen. Die mitreißende Musik steuerte Elmer Bernstein bei, der schon vorher mit John Sturges zusammengearbeitet hat. The Hallelujah Trail ist etwa eine Komödien-Version von How the West was won und schafft es auf der gesamten Länge von 160 Minuten restlos zu begeistern.

Wer diesen Film in der deutschen Fassung kennt (die natürlich auf dieser US-DVD nicht vorhanden ist), wird sich über den Off-Kommentar etwas wundern. In der Synchronfassung gibt es einen zweiten Sprecher, der die Kommentare des ersten immer durch den Kakao zieht und herumblödelt. Das gibt es in der Originalfassung nicht und würde auch nur den Effekt kaputtmachen, daß der Film zu Beginn sehr ernst wirken will und sich erst später als Komödie entpuppt.
MGM hat diesem herrlichen Film leider nur eine zweitklassige DVD-Version gegönnt. Man muß hier praktisch ohne Extras und mit einem enttäuschenden Transfer auskommen, allerdings entschädigt die 5.1-Tonspur wieder etwas. Mit dieser DVD kann man den Film richtig genießen, wenn man nur beide Augen wegen des schlechten Transfers zudrückt.

Seit dem Frühjahr 2003 gibt es eine europäische DVD mit einem brandneuen anamorphen Transfer, der diese US-Version völlig zunichte macht - ein Neukauf der R2-DVD lohnt sich auf jeden Fall.

Bild

The Hallelujah Trail war als Roadshow-Film konzipiert und wurde deshalb auch in einem dementsprechenden Format gedreht. Ultra Panavision verwendete ein 65mm-Negativ, von dem entweder eine 70mm-Kopie in 2.76:1 oder eine 35mm-Kopie in 2.35:1 hergestellt werden konnte. Warner hat mit Ben Hur bereits einen MGM-Film in diesem Format restauriert und das gesamte, besonders breite Filmbild auf die DVD gebracht. The Hallelujah Trail ist aber leider eine United-Artists-Produktion, deren Rechte immer noch bei MGM liegen - und leider ist dadurch das beinahe unvermeidliche passiert: Ein alter Transfer wurde für diese DVD aus der Mottenkiste geholt. Ob dieser Transfer von einer 70mm- oder 35mm-Kopie gezogen wurde, ist nicht erkennbar, jedoch wird vom ursprünglichen 2.76:1-Format nur eine Bildbreite von 2.21:1 gezeigt. Da die Bildbreite oft voll ausgenutzt wird, wirkt die Szenerie an den Bildrändern oft einfach abgehackt - die wundervolle Bildkomposition ist dahin.

Der leider nicht anamorphe Transfer hat noch eine ganze Reihe weiterer Probleme. Erstmal wäre da der grauenhafte Zustand der Filmvorlage. Obwohl keine wirklich starken Beschädigungen wie Laufstreifen oder tiefe Kratzer zu sehen sind, tummeln sich in fast jeder Szene schwarze und weiße Dropouts in Form von "Pinholes" und Fusseln. Aktwechselmarkierungen sind zum Glück nicht zu sehen, aber die vorhandenen Dropouts lenken massiv vom Film ab und stören erheblich. Die große Schießerei vor der Intermission hat außerdem eine noch schlechtere Bildqualität als der Rest, möglicherweise stammt dieser Akt von einer anderen Kopie des Films.
Von dieser verschmutzten Filmvorlage hätte man trotzdem einen anamorphen Transfer machen können, doch das sicher mehr als zehn Jahre alte Master richtet nur noch mehr Schaden an. Als erstes bemerkt man die massive nachträgliche Aufschärfung, die dazu führt daß fast allen Kanten eine starke Umrandung aufweisen. Durch die künsliche Schärfe tritt auch die Körnigkeit des Filmmaterials gelegentlich unangenehm hervor. Bei horizontalen Linien ist außerdem immer ein heftiges Kantenflimmern zu sehen. Auf progressiven Displays ist bei detailreicheren Szenen sogar eine deutliche Zeilenstruktur zu erkennen, wodurch manche Bildteile leicht zu zittern scheinen. Der Bildstand ist auch nie völlig ruhig. Das beste an diesem Transfer sind jedoch die erstaunlich gut erhaltenen und wiedergegeben Farben, die die allgemeine Bildqualität aber auch nicht retten können.

Zu MGMs Verteidigung muß man allerdings sagen, daß The Hallelujah Trail eine vollständige Restauration nötig hätte - solch ein Restaurierungsprozess kann aber je nach Zustand des Filmmaterials mehrere Millionen Dollar kosten. So schade es ist, irgendwo muß auch ein Konzern wie MGM da eine Kosten/Leistungsrechnung machen - für einen Film wie diesen, der sich nicht wie ein Blockbuster verkaufen wird lohnt sich so etwas einfach nicht. Jedoch wäre für The Hallelujah Trail vielleicht ein neuer Transfer ohne aufwendige Restauration angebracht, denn diese Version ist fast schon eine Beleidung für den Film. Wenn man sich ansieht, wie gut Columbia Cat Ballou aus dem gleichen Jahr wieder hinbekommen hat, fragt man sich doch weshalb MGM das mit diesem Film nicht auch geschafft hat. Angesichts der viel besser aussehenden europäischen DVD, die einen komplett neuen Transfer bekommen hat, fragt man sich warum MGM das nicht schon vorher für die US-DVD hinbekommen hat.

Ton

Der Ton ist der eigentliche Gewinner dieser DVD. Ursprünglich waren die 70mm-Versionen des Films mit Sechskanal-Magnetton ausgestattet, der offenbar fast ohne Änderungen übernommen wurde. Der Ton kann sein Alter nicht verleugnen, denn der Frequenzgang ist hörbar eingeschränkt - wirklich blechern oder schrill hört es sich aber trotzdem nie an. Elmer Bernsteins unvergeßliche Musik profitiert natürlich besonders von der Surround-Abmischung, die vordere Soundstage wird voll ausgereizt und auch die hinteren Kanäle werden zur Unterstützung mit einbezogen. Die Stimmen klingen überraschend warm und sind immer deutlich zu verstehen. Die Dialoge sind nicht ausschließlich auf den Center-Lautsprecher beschränkt und bieten oft eine sehr differenzierte Direktionalität. Die Surroundkanäle werden überhaupt nicht für Effekte verwendet, aber trotzdem bekommt man hier einen Eindruck von angenehmer Räumlichkeit. Insgesamt kann diese Tonspur natürlich nicht mit dem neuesten Dolby-Digital-Ex-Sound konkurrieren, aber es ist eine Wonne diesen Film endlich einmal nicht in einer blechernen Mono-Fassung zu hören. Trotz der altersbedingen Einschränkungen macht diese Tonspur richtig Spaß und läßt die Bildqualität nur noch halb so schlecht erscheinen. Leider enthält diese DVD nur französische und spanische Untertitel, englische sind nur als Closed-Captioned vorhanden.

Menü & Specials

Die Menüs sind wie der Film nicht anamorph und bestehen nur aus Standbildern. Als einziges Extra außer den üblichen Punkten ist nur der Originaltrailer vorhanden. Der ist zwar in Widescreen (aber auch nicht breiter als der Film selbst), hat aber eine etwas zweifelhafte Qualität. Warum MGM für den fünf Jahre älteren The Magnificent Seven eine Kommentarspur, ein langes Making-Of und andere Extras zusammentragen konnte und für The Hallelujah Trail überhaupt nichts bleibt mir aber unverständlich. Wahrscheinlich hält MGM diesen Film einfach nicht für bedeutend genug.

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