Jay and Silent Bob strike back
Cover

15.01.2005 #304

Titel Jay and Silent Bob strike back
Studio Dimension Film / Miramax (2001)
Hersteller Dimension Home Video / Alliance Atlantis (2002)
DVD-Typ 2x9 (6,47 & 6,78 GB) Bitrate ø 7,62 max. 9,9
Laufzeit 104 Minuten Kapitel 18
Regionalcode 1 (Kanada) Case Alpha Doppel
Fernsehnorm NTSC
Bildformat 2.35:1 16:9 yes
Tonspuren Dolby Digital 5.1 Surround 448 & 384 kbit/s Englisch, Französisch 2.9 Surround 192 kbit/s Kommentar
Untertitel Englisch, Spanisch
Freigabe Kanada 18
Extras • Feature Commentary Track with Director Kevin Smith, Producer Scott Mosier and Jason Mewes
• Deleted Scenes with Intros by Kevin Smith and Guests
• The Secret Stash with Intros
• Gag Reel with Intros
• Internet Trailers with Intro
• TV-Spots
• Still Galleries
• Storyboard
• Behind-the-Scenes Featurette
• Morris Day and the Time - Learnin' the Moves
• Music Video - Afroman "I got high"
• Music Video - Stroke 9 "Kick some ass"
• Comedy Central's Reel Comedy : Jay and Silent Bob strike back
Cast and Crew Filmographies
• Guide to Morris Day and the Time
DVD-ROM Materials
• Screenplay Viewer
• Cast and Crew Filmographies
• Guide to Morris Day and the Time
• Web Links

Allgemeines

Von einer grieseligen Low-Budget Schwarzweiß-Produktion bis zum millionenschweren, kontroversen Filmprojekt - diese Wandlung hat der Selfmade-Filmemacher Kevin Smith innerhalb von nur fünf Jahren durchgemacht. Nach dem Überraschungserfolg Clerks folgte der weniger erfolgreiche Mallrats, der von Kritikern hoch gelobte Chasing Amy und dann der von der Kirche in der Luft zerrissene, aber trotzdem sehr gute Dogma.

Kevin Smith war gewöhnt, sich einiges Negatives über seine Filme anhören zu müssen, aber mit Dogma hatte er in ein unerwartetes Wespennest gestochen, das die Produktion und die Veröffentlichung des Films buchstäblich zur Hölle machte. Dogma wollte nichts weiter als Kirche und Religion auf eine durchaus positive und intelligente Art und Weise auf den Arm nehmen, aber die Kirchen bekamen diese Idee in den falschen Hals und brandmarkten Dogma als Ketzerei.
Kevin Smith und seine Kollegen wurden nicht nur vom Klerus aufs übelste beschimpft, sondern bekamen sogar Morddrohungen von religiösen Fanatikern. Der Spaß am Filmemachen war verflogen, die Situation plötzlich bitterer Ernst. Nur mit Not und Mühe gelang es Dogma überhaupt in die Kinos zu bekommen, nachdem Miramax - eine Tochterfirma von Disney - den Film lieber in der Schublade verschwinden lassen wollte.

Während der strapaziösen Zeit der Entstehung und Veröffentlichung von Dogma kam Kevin Smith die Idee, einen Film zu drehen der richtig Spaß macht. Es gab nichts näherliegendes den gemeinsamen Nenner der vier ViewAskew-Filme in den Vordergrund zu holen: Jay und Silent Bob sollten ihren eigenen Film bekommen und nebenbei die verschiedenen Figuren aus Clerks, Mallrats, Chasing Amy und Dogma wieder zusammenbringen und schließlich das kleine Kevin-Smith-Universum abzuschließen.

Kevin Smith hat Jay & Silent Bob als absoluten Spaßfilm konzipiert. Der hohe Anspruch seiner vorherigen Filme wurde absichtlich etwas beiseite geschoben und mehr Wert auf Quatsch und Parodie gelegt. Eigentich ist der Film sogar nur ein riesiger In-Joke - Kevin Smith bedent sich in seinem Drehbuch nicht nur kräftig bei sich selbst, sondern zieht eine Schneise quer durch die amerikanische Filmindustrie, die auch ganz schön ihr Fett wegbekommt. Es ist aber keine Rache an Hollywood, sondern viel mehr eine liebevolle Parodie - Kevin Smith ist selbst mittlerweile ein Teil von der amerikanischen Filmindustrie geworden, obwohl er sich immer noch gerne als Indepenent-Filmemacher sieht.

Die beiden passiven Figuren Jay und Silent Bob zu Hauptrollen zu machen, hat auf eine gewisse Weise geklappt, wenn man bedenkt daß es eigentlich gar keine richtigen Charaktere sind. Die beiden wandeln durch Smiths Filme wie ein griechischer Chor, der die Geschehnisse kommentiert, aber kaum selbst an der Handlung beteiligt ist. Hier bekommen sie plötzlich einen Anlaß selbst etwas in eigener Sache zu tun - ein ganz neues Konzept im ViewAskewniverse, das gewissermaßen den Weltuntergang heraufbeschwört.

Neben sich selbst und Jason Mewes in den Hauptrollen hat Kevin Smith eine Besetzung zusammengebaut, die so manchen anderen Filmemacher blaß aussehen lassen würde: außer alten Bekannten (Jason Lee, Ben Affleck, Matt Damon, Jeff Anderson, Brian O'Halloran, George Carlin, Chris Rock) sind auch eine Schar von schönen Frauen (Shannon Elizabeth, Eliza Dushku, Ali Larter und Kevin's Frau Jennifer Schwalbach-Smith), einige Hollywood-Prominenz (Gus van Sant, Wes Craven, Mark Hamill, Carrie Fisher, James van der Beek, Jason Biggs, Seann William Scott) sowie einige ganz eigenständige Rollen (Will Ferrell, Jon Stewart und Judd Nelson) mit dabei - und natürlich Morris Day & The Time, die Funk-Band die mit diesem Film ein kleines Comeback feiert.

Mit einem Budget von 22 Millionen Dollar, doppelt so viel wie bei seinem vorherigen Film Dogma, konnte Kevin Smith in Jay and Silent Bob Strike Back so richtig zulangen und alles machen, was bisher aus finanziellen Gründen nicht möglich war - aufwendige Sets, teure Special-Effects und alle Tricks, die man für so ein Budget kriegen kann. Obwohl Kevin Smith hier wirklich in die Vollen greift und seinen bisher technisch aufwendigsten und visuell beeindruckensten Film gemacht hat, ist die erzählerische Kunst nicht völlig auf der Strecke geblieben. Als gelungene Mischung aus Satire, Roadmovie und Actionkomödie kann sich Jay and Silent Bob Strike Back sehr gut behaupten und spielt in so manchen Disziplinen die Konkurrenz gegen die Wand, besonders wenn andere Filme durch den Kakao gezogen werden.

Jay and Silent Bob Strike Back ist hauptsächlich als Film für Fans gedacht, denn wenn man Clerks, Mallrats, Chasing Amy und Dogma nicht gesehen hat und die ganzen Anspielungen und wiederauftauchenden Charaktere nicht versteht, kann man den Film schnell für Müll halten. Mit dem richtigen Hintergrundwissen macht Jay & Silent Bob aber einen riesigen Spaß, den man sich als Kevin-Smith-Kenner auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Gibt es ein Leben nach Jay und Silent Bob? Ja und nein. Jersey Girl, Kevin Smiths erster Film ohne seine beiden Lieblingsnichtsnutze, wurde kaum beachtet und von den Kritkern nicht gerade in der Luft zerrissen, aber auch nicht über alles gelobt. Während der Vorbereitung der 10th Anniversary DVD seines Debütfilm Clerks hat sich Kevin Smith auf seine Ursprünge besonnen und will 2005 Clerks 2: The Passion of the Clerks drehen - Jay & Silent Bob Strike Back mag wie der Schwanengesang des ViewAskewniverse aussehen, aber noch sind wohl nicht alle Geschichten erzählt...
Jay and Silent Bob Strike Back war vor gut zwei Jahren einer der wenigen Filme, deren amerikanische DVD noch vor der deutschen Kinopremiere erschien, und das sogar ungefähr zwei Monate. Bis der deutsche Verleih Highlight erst einmal in die Hufe gekommen war, hatten es Kevin Smith und seine ViewAskew-Truppe schon längst geschafft eine hervorragende DVD zu produzieren, die auch heute noch technisch und inhaltlich überzeugen kann.

Jay and Silent Bob Strike Back
ist außer Mallrats, Chasing Amy und Dogma der einzige Film von Kevin Smith, der auch in Deutschland als DVD erschienen ist, aber leider hat Highlight nicht alle Extras von der US-DVD übernommen - unter anderem sind von den über 90 Minuten Deleted Scenes nur noch eine knappe halbe Stunde übrig geblieben. Da die geschnittenen Szenen bei einem Kevin-Smith-Film das Salz in der Suppe sind, sollte man die deutsche DVD am besten vermeiden und gleich auf die amerikanische oder kanadische (wenn man die bilingualen Cover von Alliance Atlantis ertragen kann) ausweichen.

Bild

Kevin Smith's Filme waren früher visuell nie besonders beeindruckend, aber bei Jay & Silent Bob merkt man, daß mehr an die Optik gedacht wurde als vorher. Wie bei Dogma wurde diesmal wieder in Super35 gedreht, aber geringere Schärfe und stärkere Körnigkeit sind hier nicht so stark ausgeprägt und auch die Filmvorlage ist bedeutend sauberer. Selten hat ein in Super35 gedrehter Film so gut ausgesehen wie hier.

Die Schärfe ist nur ein ganz klein wenig vom Optimum entfernt, was dann doch wieder dem Super35-Format zuzuschreiben ist, aber die Detailtreue ist trotzdem ganz ausgezeichnet. Die Körnigkeit wurde etwas gefiltert und ist nur auf manchen Flächen noch zu sehen, aber auch auf einem sehr niedrigen Niveau. Das Bild macht einen sehr sauberen, aber nicht digitalen Eindruck. Die teils ziemlich knalligen Farben des Films werden mit entsprechender intensität wiedergegeben, ohne zu verschmieren oder zu rauschen. Auch die Kompression arbeitet dank der hohen Bitrate völlig unauffällig und wird auch mit der restlichen Körnigkeit des Filmmaterials problemlos fertig.

Ton

So richtig läßt Kevin Smith auf dieser Tonspur die Korken immer noch nicht knallen, denn trotz einiger Actionszenen ist Jay & Silent Bob ein sehr dialoglastiger Film. Die Surroundkanäle werden deshalb auch nur hauptsächlich von der Musik verwendet und nur gelegentlich kurz und kräftig für ein paar Effekte eingesetzt. "Frontlastigkeit" ist hier wieder eine Anschuldigung, die schnell gemacht wird, aber die Abmischung ist doch sehr raumfüllend und ausgewogen gelungen. Qualitativ gibts hier überhaupt nichts auszusetzen, diese Tonspur braucht sich vor anderen Filmen und DVDs absolut nicht zu verstecken.

Menü & Specials

Kevin Smith und DVD-Special-Editions sind zwei Wörter, die praktisch zusammengehören, und das schon seit es DVDs gibt. Jay und Silent Bob Strike Back ist die letzte neue SE eines "echten" ViewAskew-Films und stellt die DVDs von den vorherigen vier Filmen mit Leichtigkeit in den Schatten (mit der Ausnahme der noch neueren 10th Anniversary Edition von Clerks natürlich).

Wer schon andere Audiokommentare von Kevin Smith und der View-Askew-Truppe kennt, wird schon genau wissen was man beim Kommentar dieser DVD zu erwarten hat - ein ganz eigenes Happening für sich, das mindestens so unterhaltsam ist wie der Film selbst. Bisher haben sich die ViewAskew-Kommentare immer durch eine Mischung aus blühendem Blödsinn, intelligenter Unterhaltung, vieler interessanter Anekdoten und einer Menge an Hintergrundinformationen ausgezeichnet, und dieser ist da keine Ausnahme. In "kleiner Besetzung" ist das ViewAskew-Team diesmal nur mit Kevin Smith, Jason Mewes und Scott Mosier vertreten, aber der Unterhaltunsfaktor ist trotzdem nicht zu unterschätzen.

Auf der ersten DVD befinden sich außer dem Audiokommentar nur einige Sneak Peeks zu 40 Days and 40 Nights, Clerks, Chasing Amy, Clerks Uncensored, einigen weiteren Dimension Cutting Edge Filmen und der Sountrack von Jay & Silent Bob Strike Back.

Insgesamt 42 Deleted Scenes mit einer Länge von 93 Minuten sind auf der zweiten DVD untergebracht worden. Die über anderthalb Stunden bestehen allerdings nicht nur aus den Szenen selbst, denn jede wird ausführlich von Kevin Smith und seinen Freunden eingeleitet. Viee Szenen sind zwar im fertigen Film ziemlich überflüssig, aber doch zu schade um sie auf dem Boden vom Schneideraum vergammeln zu lassen.

Das Gag Reel (8 Minuten) enthält eine Reihe von Outtakes, Versprechern und anderen daneben gegangenen Takes. Ein Gag Reel wird eigentlich als alte Tradition während des Schnitts nur für Schauspieler und Crewmitglieder aus Spaß hergestellt, aber heutzutage findet man sie immer öfter auch auf DVDs wieder.

The Secret Stash enthält weitere vier Szenen, die weder unter "Outtakes" noch unter "Deleted" einzuordnen sind: Judd Nelson in "Let's go back to the station house" (1:18), Will and Jon and the Clit (4:45), Ham Affleck (1:53) und The Genius of Will Ferrell (2:21) sind einfach verschiedene Improvisationen einer Szene.

Die zwei Internet Trailer (4:04 & 1:09) finden sich auch auf dieser DVD wieder, zusammen mit sechs halbminütigen TV-Trailern. Ein richtiger Kinotrailer ist hier nicht dabei, aber vermutlich entsprachen der dem ersten, längeren Internettrailer.

Das Behind the Scenes Featurette (13:37) ist auf den ersten Blick ein handelsübliches TV-Making-Of, aber entpuppt sich als interessante Sammlung aus Interviews mit Kevin Smith und Co sowie einigen netten Aufnahmen vom Set. Eine richtige Dokumentation ist das natürlich noch nicht, aber ein netter kleiner Einblick in die Dreharbeiten, der nicht zur bloßen Werbung verkommt.

Morris Day & The Time: Learning the Moves (1:54) ist ein kurzes Video, das Kevin Smith und Jason Mewes mit Morris Day zeigt, der ihnen die richtigen Tanzschritte für ihren Auftritt im Schluß des Films beibringt.

Der Guide to Morris Day & The Time ist eine überraschend ausführliche Bio- und Discographie der Band.

Die Musikvideos bestehen aus I got High von Afroman (3:22) und Kick Some Ass von Stroke 9 (4:30), die hier natürlich hingehören, weil Jay und Silent Bob in ihnen auftreten - während das Afroman-Video und der Song noch einiges an Originalität und Humor zeigt, ist der zweite Song allerdings ziemlich flach und langweilig geraten.

Comedy Central's Reel Comedy - Jay and Silent Bob Strike Back
(22 min) ist im Prinzip ein überlanger Werbetrailer für den Film, glänzt aber durch die überraschend informativen Interviews mit Kevin Smith, Jason Mewes, Will Ferrell, Shannon Elizabeth, Ali Larter, Eliza Dushku, Jennifer Schwalbach-Smith und sogar ganz kurz Mark Hamill - hier erfährt man noch einiges mehr als im Behind the Scenes-Featurette.

Die Cast & Crew Filmographies sind gut organisiert, bieten aber auch nicht mehr Informationen als man in der IMDB abrufen kann.

Storyboards im sehr groben Stil der Clerks-Cartoonserie bekommt man hier in über 200facher Ausfertigung zu sehen, allerdings sind die Zeichnungen nicht besonders aufschlußreich und sehr schwer zu erkennen.

Die Still Galleries sind sehr zahlreich bestückt - On the Set bietet 115 großformatige Fotos von den Dreharbeiten, Birth of a Poster zeigt fünfzig verschiedene Posterkonzepte und in Jay and Silent Bob Comics sind 75 Bilder von Kevin Smith's mitgestalteten Comicheften zu sehen, allerdings nur in Ausschnitten.

 









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